Herzlappenrekonstruktion, wie geht es einem danach....

[leowolfgang]

Hallo, 

ich bin neu hier und möchte mich vorstellen. Mein Name ist Wolfgang.

Ich wurde am 16.03.23 an der Trikuspidalklappe und der Mittralklappe operiert: Minimal invasive Rekonstruktion. Bei der OP Nierenversagen, was aber nur sehr kurzfzeitg war. Nach der OP sehr starker Anfall an Wasser im Körper. Nach 2 Tagen schwere Lungenentzündung mit Wasser in der Lunge. Vorhofflimmern. Leider konnte kein Erreger nachgewiesen werden. 2tes Antbiotikum zog und Lungenentzündung wurde langsam besser. Immer Probleme nur im Sitzen schlafen zu können. Des Rätsels Lösung: Ein Hernie der Lunge, die sich durch 2 Rippen drückte. Also nach 3 Wochen erneute OP. 3 Tage später ab in die Reha. Sehr niedriges Leistungsniveau. Dort erneut Fieber und ABX, kaum war das Fieber wieder runter, erneutes Fieber: in der 4ten Woche Reha Corona. Ab nach Hause. Beim verlassen der Reha schaffte ich 50 Watt und so 3 km Gehen. Für die noch ledierte Lunge sei das ok, laut den Ärzten. Dann zu Hause tägliches trainieren. Schrittleistung aktuelle 14.000 Schritte pro Tag. 7km Spaziergänge und Lauftrainings.

Medikamentierung: Bisprolol konnte vor 3 Wochen von 10 mg auf 5 mg reduziert werden (danach deutliche Leistungssteigerung). Letzte Woche Umstellung auf Eliquis. Seit Vorhofflimmern Amiodaron 200 mg.  Nachuntersuchung in HH ergab eine atriale Tachykardie. Jetzt soll elektro Kardioversion gemacht werden.

Meine Fragen:

Obwohl ich recht Leistungsfähig geworden bin, habe ich noch immer Probleme auf der Treppe gegen Ende 2te Etage. Mir fällt auf, daß der Puls nicht hoch geht. Habe ich vorher den Puls durch körperliche Betätigung auf über 100 gebracht, geht das deutlich besser. Offensichtlich kann sich das Herz nicht schnell genug anpassen. Kennt Ihr das, geht das im Laufe der Zeit weg? Kann man das trainieren?

Was sind Eure Erfahrungen mit der Kardioversion? 

Gehen die atrialen Tachykrdien im Laufe der Zeit von selbst weg oder müssen mehrere Kardioversionen gemacht werden?

Seit der Lungenentzündung muß ich öfters mal (vor allem Abends) husten und habe etwas schleimigen Auswurf? Habt ihr Erfahrungen wie lange es dauert, bis eine LE komplett verheilt ist, oder ist das B-Blocker?

Gruß Wolfgang

[DaniU]

Hallo Wolfgang,

 

puhh…das ist ein ganz schöner Leidensweg, den du hinter dir hast. 
 

Ich hatte Ende April eine Mitralklappenrekonstruktion und habe bis heute Vorhofflimmern und Herzrasen. Mehrmals täglich. Das liegt vermutlich auch daran, dass ich keinen Betablocker vertrage und ohne auskommen muss.

 

Zur Kardioversion: Ich musste eine in der Reha-Zeit machen. Da ich schlechte Erfahrungen mit dem Schluckecho gemacht hatte vor der OP, habe ich mich komplett wegbeamen lassen für Echo und Kardioversion, das war sehr angenehm. Sie hatte auch gleich mit niedrigem Stromstoß funktioniert und ich durfte am selben Tag wieder in die Reha. Leider hat der Sinusrhythmus nicht sehr lange angehalten. Ca. 1 Woche. Vielleicht ist das aber anders wenn man Betablocker nimmt.

 

Mit den Treppen würde ich mir keine Sorgen machen. Wir hatten in der Reha gelernt, dass da sehr große Wattzahlen wirken wenn man die Treppe in normalem Tempo hochgeht. Je nach Körpergewicht sogar extreme.
 

Das mit dem Puls liegt vielleicht auch am Betablocker? Der wirkt ja dämpfend. 
 

Ich wünsche dir auf jeden Fall weiterhin gute Genesung!
Dani
 

 

[leowolfgang]

Hallo Dani,

viele  Dank für Deine Wünsche und Infos!

Das mit der Kradoverion habe ich schon oft gelesen,daß das nicht lange was bringt. Ok, probieren muß ich es.

An den Treppen bleibe ich dran und übe fleißig weiter. Ja, ich wiege derzeit 90 kg, da hat der Körper was zu heben. Was ich spannend finde: Wir haben in der Ortschaft eine Steigung so 30 m auf 6 m Höhenunterschied. Wenn ich im Rahmen meiner Spaziergänge die Anhöhe 8 bis 10 mal rauf und runter laufe, geht das so ganz gut. Schnaufe etwas auf den letzten Metern, aber muß nicht anhalten. Aber da ist der Puls dann meistens auf 100. Da geht mir eher irgendwann die Kraft aus. 

Gruß Wolfgang

[leowolfgang]

Kurzer Zwischenstand. Kardioversion wurde gemacht. Seit dem Sinus, aber keine p-Welle im EKG zu sehen. Sehr niedrigen Puls zwischen 40 (in der Nacht) und max. 95 Schlägen. Gehen geht gut. Joggen bis so 200 m ok. Dann Puls von 95 und mehr geht nicht.  Komme seit dem die Treppen hoch, ab dem 3. Stock fange ich an zu schnaufen, aber schaffe bis 7 Etagen ohne halt. 23 Stufen runter und wieder rauf, 20 mal geht gut. Wegen dem niedrigen Puls sind sich die Ärzte uneinig. Die einen sagen, mindestens 4-6 Monate abwarten bis Amiodaron raus ist (wurde abgesetzt) andere sagen, Herzschrittmacher. So wie ich zur Ruhe komme, werde ich müde (Puls so zwischen 50 und 60).

Hab ihr auch solche Erfahrungen mit Amiodaron gehabt. Wie war Euer Verlauf.

Gruß Wolfgang 

[leowolfgang]

Hallo kurzer Zwischenstand,

inzwischen geht mein Plus auf 110 geordnet hoch. Am Wochenende bin ich gewandert und 400 Höhenmeter steilhoch eewandert. Oben bin 170 Stufen am Stück gestiegen. Natürlich schwitzend und schnaufend. Das die guten Nachrichten.

Seit ein paar Tagen wird der Puls abends recht ungleichmäßig. Ging auf einmal auf 117 Schläge in der Ruhe hoch. Da scheint es viele Extrasystolen aus dem Vorhof zu geben. Puls war gestern die ganze Nacht bei 70-80 und viel beim Aufwachen auf 50.

Die Rhythmusproblematik stresst mich psychisch. Ich hoffe, daß das einfach nur die Folgen des ausschelichens des Amiodaron und der Herzentwiklung ist.  

Mal schaun, was mein Doc morgen dazu sagt.  

Gruß Wolfgang

[DaniU]

Hallo Wolfgang,

 

ich kann das gut nachvollziehen dass dich das Thema mit dem Rhythmus stresst. Geht mir auch so. Die letzten Tage habe ich wieder Vorhofflimmern beim Einschlafen (geht sofort weg wenn ich mich aufrichte, sehr seltsam). Dachte es wäre jetzt endlich besser.
 

Es hört sich so an, als ob das Amiodaron bei dir schon jetzt kaum noch Wirkung hat. Nimmst du denn noch das Bisoprolol? 
Ich bin gespannt was dein Arzt gesagt hat!

 

Alles Gute, 

Dani

[leowolfgang]

Hallo liebe Dani, 

vielen Dank für Deine Antwort. Das Biso wurde im Juli nach der Kardioversion abgesetzt. Biso drückt den Puls und der ist bei mir Nachts Teils bei 38-40 Schlägen/min. Jetzt geht er gerade etwas hoch, war heute Nacht bei 45 Schlägen pro Minute. Das erste Mal seit der Kardioversion wieder über 40 der tiefste Wert.

Aber dann war da heute Morgen ein EKG beim Aufstehen, so bei 50 Schlägen pro Minute, da war das EKG wie aus dem Bilderbuch. Klare P Welle, saubere QRS Form und T Welle. Absolut gleichmäßig. 

Der Doc hat sich heute die Aufnahmen meines mobilen EKGs angeschaut. Er meint, was ich vermutet habe, das wären halt Extrasystolen. Recht heftig an der Zahl, aber er glaubt unkritisch. Er sieht da kein Flimmern oder Flattern. Das die Mittralklappe kaput geht, hält er für unwahrscheinlich. Daher will er nicht ultraschallen.

Er meint am besten abwarten, wie sich das weiter entwickelt. Kann ein Übergangszustand vom Amiodaron sein. Kann aber auch Teil einer Neuformation des Vorhofs mit der Sinustrecke sein (Remodelling). Er hat mir jetzt empfohlen 3x10 mg Dociton zu nehmen. Das wirkt sich kaum auf den Puls aus, blockiert aber generalistisch das Adrenalin.  Seit Neuestem geht der Puls unter Last wieder goerdnet leicht über 100 und ungeordnet bis auf 130. Das ist auch neu seit dieser Woche.

Ja, das ganze hin und her beunruhigt mich.  Ich denke aber, ich muß das aussitzen und aushalten. Im Spetember dann Langzeit EKG. 

Alles Gute, Wolfgang