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Leitungswasser


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vor 5 Stunden schrieb Tobi82:

Guten Morgen Bea, 

 

welche Sorge/ Befürchtung verknüpfst du denn mit dem Trinken von Leitungswasser?

 

Gruss,

 

Tobi

Hi Tobi,

 

Ich habe im Radio gehört, dass dort auch Bakterien und Viren zu finden sind.

 

Ich trinke ausschließlich Leitungswasser seit Jahren. 
 

Gruß 

 

bea

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Hallo Bea,

 

die Frage zielte natürlich darauf ab, ob du ggfs Auswirkungen z.B. auf einen Herzklappenfehler befürchtest beim Genuss keimbelasteten Leitungswassers oder nur ganz allgemein fragen wolltest wer hier so Leitungswasser trinkt.

 

Ich selbst trinke zu Hause auch nur Leitungswasser und kein Mineralwasser. Grundsätzlich wohl auch eine gute Wahl, denn es wurde vor Jahren mal von der Stiftung Warentest untersucht (hier zum Beispiel in einem Spiegelartikel wiedergegeben):


https://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/stiftung-warentest-raet-zu-leitungswasser-statt-mineralwasser-a-1274277.html

 

Gibt wohl kaum ein Nahrungsmittel in Deutschland was so gut kontrolliert wird wie Leitungswasser. Und dennoch kommt es gelegentlich vor, dass es verunreinigt wird. Zum Beispiel halt mit Viren oder Bakterien oder Parasiten. Wird dann in der Regel, was das öffentliche Leitungsnetz betrifft, schnell behoben oder bspw eine vorübergehende Empfehlung ausgesprochen das Wasser abzukochen oder…. Die Leitungen im eigenen Haus sind natürlich nicht von solchen Maßnahmen umfasst und das Problem eines jeden selbst.

 

Also, aus meiner Sicht kann man aufgrund der intensiven Überwachung und umfangreichen Vorgaben in der Trinkwasseraufbereitung in der Regel recht zuversichtlich sein, seinen Körper mit Leitungswasser nichts schlechtes anzutun. 
 

Wenn das lokale Wasser vorübergehend belastet ist, gilt es für diese Zeit natürlich etwas Vorsicht im Verzehr walten zu lassen und die lokalen behördlich empfohlenen Maßnahmen ggfs umzusetzen (Abkochen, etc). 
 

Wenn es um die Klappenproblematik geht, dann sind die meisten Erreger einer Herzklappeninfektion Keime aus der oralen Mundflora wie Streptokokken oder Staphylokokken. Daher ja auch die Prophylaxeempfehlung (Antibiotika Endokarditisprophylaxe) bei Eingriffen an Zähnen und im Mundraum. Klassische Fäkalkeime, die man unter anderem bei Leitungswasserkontaminationen erwarten würde, sind glücklicherweise eher selten für eine Endokarditis verantwortlich. Hier (bei den Fäkalkeimen) ist am ehesten Enterococcus faecalis zu nennen mit laut Literatur etwa bis 10% der Fälle. Abgesehen davon: Die orale Aufnahme von mit bspw Enterokokken verunreinigtem Trinkwasser führt ja aber keinesfalls zwingend zu einer Infektion des Blutstroms (Bakteriämie), die ja einer Endokarditis vorausgeht. Zumal Enterokokken ohnehin bei so ziemlich jeden von uns im Darm sein dürften als Bestandteil der natürlichen Darmflora. Wie sie vom Darm in die Blutstrombahn kommen und eine Endokarditis verursachen, dazu gibts verschiedene Theorien. Zum Beispiel hier zu finden:

 

https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fcimb.2021.722482/full

 

Aber, um es abzukürzen und zu einem Abschluss zu bringen: Leitungswasser in Deutschland ist nach allem was wir wissen dann doch eher kein relevanter Faktor in der Entstehung von Herzklappeninfektionen. Und auch ansonsten ist heimisches Leitungswasser im Alltagsgenuss, aufgrund der guten Überwachung in Deutschland, in der Regel eine gute Wahl.

 

Gruss,

 

Tobi

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vor 9 Stunden schrieb Tobi82:

Hallo Bea,

 

die Frage zielte natürlich darauf ab, ob du ggfs Auswirkungen z.B. auf einen Herzklappenfehler befürchtest beim Genuss keimbelasteten Leitungswassers oder nur ganz allgemein fragen wolltest wer hier so Leitungswasser trinkt.

 

Ich selbst trinke zu Hause auch nur Leitungswasser und kein Mineralwasser. Grundsätzlich wohl auch eine gute Wahl, denn es wurde vor Jahren mal von der Stiftung Warentest untersucht (hier zum Beispiel in einem Spiegelartikel wiedergegeben):


https://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/stiftung-warentest-raet-zu-leitungswasser-statt-mineralwasser-a-1274277.html

 

Gibt wohl kaum ein Nahrungsmittel in Deutschland was so gut kontrolliert wird wie Leitungswasser. Und dennoch kommt es gelegentlich vor, dass es verunreinigt wird. Zum Beispiel halt mit Viren oder Bakterien oder Parasiten. Wird dann in der Regel, was das öffentliche Leitungsnetz betrifft, schnell behoben oder bspw eine vorübergehende Empfehlung ausgesprochen das Wasser abzukochen oder…. Die Leitungen im eigenen Haus sind natürlich nicht von solchen Maßnahmen umfasst und das Problem eines jeden selbst.

 

Also, aus meiner Sicht kann man aufgrund der intensiven Überwachung und umfangreichen Vorgaben in der Trinkwasseraufbereitung in der Regel recht zuversichtlich sein, seinen Körper mit Leitungswasser nichts schlechtes anzutun. 
 

Wenn das lokale Wasser vorübergehend belastet ist, gilt es für diese Zeit natürlich etwas Vorsicht im Verzehr walten zu lassen und die lokalen behördlich empfohlenen Maßnahmen ggfs umzusetzen (Abkochen, etc). 
 

Wenn es um die Klappenproblematik geht, dann sind die meisten Erreger einer Herzklappeninfektion Keime aus der oralen Mundflora wie Streptokokken oder Staphylokokken. Daher ja auch die Prophylaxeempfehlung (Antibiotika Endokarditisprophylaxe) bei Eingriffen an Zähnen und im Mundraum. Klassische Fäkalkeime, die man unter anderem bei Leitungswasserkontaminationen erwarten würde, sind glücklicherweise eher selten für eine Endokarditis verantwortlich. Hier (bei den Fäkalkeimen) ist am ehesten Enterococcus faecalis zu nennen mit laut Literatur etwa bis 10% der Fälle. Abgesehen davon: Die orale Aufnahme von mit bspw Enterokokken verunreinigtem Trinkwasser führt ja aber keinesfalls zwingend zu einer Infektion des Blutstroms (Bakteriämie), die ja einer Endokarditis vorausgeht. Zumal Enterokokken ohnehin bei so ziemlich jeden von uns im Darm sein dürften als Bestandteil der natürlichen Darmflora. Wie sie vom Darm in die Blutstrombahn kommen und eine Endokarditis verursachen, dazu gibts verschiedene Theorien. Zum Beispiel hier zu finden:

 

https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fcimb.2021.722482/full

 

Aber, um es abzukürzen und zu einem Abschluss zu bringen: Leitungswasser in Deutschland ist nach allem was wir wissen dann doch eher kein relevanter Faktor in der Entstehung von Herzklappeninfektionen. Und auch ansonsten ist heimisches Leitungswasser im Alltagsgenuss, aufgrund der guten Überwachung in Deutschland, in der Regel eine gute Wahl.

 

Gruss,

 

Tobi

Hi Tobi,

 

danke für die informative Aufklärung.

 

Ich bin beruhigt.

 

Gruss

 

bea

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  • 3 weeks later...

Hallo,

bei einer Reise in ein außereuropäisches Land, in dem die Trinkwasserqualität nicht dem hiesigen Standard entspricht, wollte ich auf Nummer Sicher gehen. Entsprechend den Reiseempfehlungen habe ich jegliches Trinkwasser vorab mit Tabletten zur Entkeimung desinfiziert. Dieses hat meine Darmflora dann dermaßen beeinflusst, dass meine Blutgerinnung völlig aus dem Ruder lief. Da auch die medizinische Versorgung nicht unserem Standard entsprach, war das eine äußerst unangenehme Situation. Also diese Gefahr sollte man denn auch immer mit bedenken und vielleicht eher andere Formen der Desinfizierung wählen, wie z.B  Abkochen. Macht mehr Arbeit, ist aber vielleicht verträglicher.

Gruß

Khami

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Also, ich trinke zwar kein Leitungswasser, aber ich benutze es für Eiswürfel. Bezüglich der hiesigen Verhältnisse vertraue ich dann auf die Aktivität meiner Magensäure, die ich ohnehin schon medikamentös dämpfen muss. Infektionen, die Herz und Gefäße schädigen, dürften wohl ohnehin höchstens auf dem Blutwege erfolgen. Im Magen-Darm-Trakt gibt es schlimmstenfalls Durchfall und Schwankungen beim INR. Hat Tobi ja auch schon ausgeführt....

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vor 5 Stunden schrieb KHami:

Hallo,

bei einer Reise in ein außereuropäisches Land, in dem die Trinkwasserqualität nicht dem hiesigen Standard entspricht, wollte ich auf Nummer Sicher gehen. Entsprechend den Reiseempfehlungen habe ich jegliches Trinkwasser vorab mit Tabletten zur Entkeimung desinfiziert. Dieses hat meine Darmflora dann dermaßen beeinflusst, dass meine Blutgerinnung völlig aus dem Ruder lief. Da auch die medizinische Versorgung nicht unserem Standard entsprach, war das eine äußerst unangenehme Situation. Also diese Gefahr sollte man denn auch immer mit bedenken und vielleicht eher andere Formen der Desinfizierung wählen, wie z.B  Abkochen. Macht mehr Arbeit, ist aber vielleicht verträglicher.

Gruß

Khami


Eine kleine Ergänzung :-) dazu:

 

Ich erzähle hier natürlich niemanden etwas neues wenn ich hier nochmals erwähne, dass Marcumar höchst sensibel auf Nahrungsmittel bzw Darmeinflüsse reagiert. Auch wenn jetzt nicht zwingend ein Interaktionspotenzial mit dem Genuss von Chlortabletten zur Trinkwasserdesinfektion beschrieben ist (zumindest nicht in der Fachinfo vom Marcumar) so ist es natürlich, wie  Khami bereits schreibt, absolut denkbar, dass es zu INR Verschiebungen kommt durch z.B. Beeinflussung der Darmflora. Jetzt muss man fairerweise natürlich sagen, dass dies auch einfach an vielerlei Einflüssen des Urlaubslandes liegen kann, welche sich auf die Darmflora und Darmtätigkeit auswirken, wie zum Beispiel eine tropisch warme Umgebung, ungewohnte Ernährung usw. 
 

Trinkwasserdesinfektion auf Reise kann tatsächlich recht komplex sein. Eine sehr gute und hilfreiche Lektüre zum Thema findet der/die interessierte Leser/-in hier:

 

https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/a-1008-6294.pdf
 

Quintessenz des Artikels u.a.: es gibt nicht die eine Methode zur Trinkwasseraufbereitung die für alle Reisebedingungen geeignet ist, es gibt diverse Fehlerquellen einer jeden Methode etc. Tatsächlich ist das altbewährte Abkochen, von dem Khami spricht, aber eine für viele Reisebedingungen geeignete Methode um ein möglichst keimfreies Wasser zu erhalten. Und besser schmecken als mit Chlortabletten behandeltes Wasser tuts sicherlich auch;-). Ansonsten gilt aber eigentlich die Empfehlung, dass man in Ländern mit unsicherer Leitungswasserqualität zum Trinken (ggfs sogar fürs Zähneputzen je nach Land und Wasserqualität) gekauftes Flaschenwasser verwenden sollte. Damit fährt man meist besser, so es denn in seriösen Läden gekauft wurde.

 

Gruß,

 

Tobi

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