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Erfahrungsbericht - minimalinvasive Mitralklappenrekonstruktion in der Sanaklinik Herzchirugie Stuttgart


sportskanoneLB98

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Liebe Forumsmitglieder,

Am 28.02.2023 wurde in der Sanaklinik Herzchirurgie Stuttgart eine minimalinvasive Mitralklappenrekonstruktion durchgeführt. Dies bezüglich möchte ich euch meine Erfahrungen mitteilen. 

Kurz zu mir: Ich bin weiblich, 24 Jahre alt und die hochgradige Mitralklappeninsuffizienz, die durch einen Prolaps beider Segel bedingt ist, wurde im September entdeckt. Ich litt (unter anderem auch durch Corona verstärkt) unter immer stärker werdenden Atemproblemen bei Belastung, sodass ich mich für eine Operation entschied, solange mein Herz noch keinen Schaden davon getragen hat.

Am 17.02.23 hatte ich einen Termin für eine Zweitmeinung bei Prof. Seeburger im Sanaklinikum Stuttgart. Ich bin grundsätzlich in Düsseldorf in Behandlung und hatte dort auch bereits einen OP-Termin. Da ich jedoch aus der Umgebung von Stuttgart komme und meine Eltern dort leben, holte ich mir in Stuttgart eine Zweitmeinung ein. Da dieses sehr familiär und modern ist, fühlte ich mich direkt wohler als in der Uniklinik in Düsseldorf. Auch aufgrund der umfassenden Aufklärung von Prof. Seeburger und seinem Team habe ich mich sehr gut aufgehoben gefühlt, sodass ich mich für Stuttgart entschied. 

Am 27.02.23 wurde ich um 8:30 Uhr aufgenommen. Alle Gespräche und Untersuchungen verliefen reibungslos und zügig. Ich wurde bis zu meiner OP am Folgetag in einem Zweierzimmer untergebracht. Da man nach einer solchen jedoch auf die Intensivstation verlegt wird und eventuell im Anschluss in ein anderes Zimmer kommt, habe ich nur das Nötigste ausgeräumt und meinen Koffer in einem externen abschließbaren Gitterschrank untergebracht. Am Abend muss jeder Patient seinen Darm entleeren, was mit einem Zäpfchen und einigen Bauchkrämpfen (zumindest bei mir) gut klappt. Am nächsten Morgen wurde ich um 5:45 Uhr geweckt, sodass ich noch einmal duschen und mich in OP-Kleidung umziehen konnte. In einer Box deponierte ich alles Wichtige für die ITS, die ich dorthin mitnehmen durfte. Um 07:30 Uhr wurde ich für die OP abgeholt. Das Operationsteam hat mir alle Sorgen genommen und auf mich sehr gut aufgepasst. Die OP wurde von Prof. Seeburger und Dr. Voth erfolgreich durchgeführt. Spät nachmittags erwachte ich dann aus der Narkose auf der ITS. Von der Entfernung des Beatmungsschlauchs bemerkte ich nichts, hatte jedoch noch Tage danach Halsschmerzen und eine heisere Stimme. Ich hatte aufgrund der zwei Drainagen, die zwischen meinen rechten Rippen eingebracht waren, starke Schmerzen. Da auf der ITS nur abgetrennte Bereiche mit Vorhängen für jeden Patienten vorhanden sind und es keine Klingel gibt, musste ich erstmal stimmlich auf mich aufmerksam machen. Dies war aufgrund der Schmerzen und der heiseren Stimme jedoch gar nicht so leicht. Aber nach ein paar Minuten hat mich die Intensivschwester gehört (sie erklärte mir erstmal etwas genervt, dass wimmern nichts bringt, sondern, dass ich rufen solle - nur wie ist natürlich die Frage…) und mir Schmerzmittel verabreicht. Bis zur Verlegung auf die Normalstation am nächsten Morgen um 11 Uhr durchlief ich einen Kreislauf aus Schlafen, Schmerzen, und Erbrechen aufgrund der Opioide. Ich habe sehr viele und starke Schmerzmittel benötigt, die mir jedoch regelmäßig verabreicht wurden. Da mein Kreislauf stabil war, wurde ich am Folgetag auf die Allgemeinstation verlegt. Ich kam in mein altes Zimmer, hatte jedoch eine neue Bettnachbarin. Am 3. Tag post-OP wurden die Drainagen und der Blasenkatheter gezogen. Bis dahin hatte ich extreme Schmerzen durch die Drainagen, da diese bei jedem Atemzug auf die Rippennerven gedrückt und somit starke Nervenschmerzen verursacht haben. Um mir diese zumindest erträglich zu machen, bekam ich eine Schmerzpumpe, die ich jederzeit selbst bedienen konnte bzw. musste. Zudem hatte ich bis dahin Sauerstoff erhalten. Sowohl die Schmerzpumpe als auch den Sauerstoff brauchte ich zum Glück nach dem Entfernen der Drainagen nicht mehr. Von da an bis zur Entlassung ging es von den Schmerzen her stark aufwärts, sodass ich mehrmals täglich auf dem Flur spazieren ging, Physiotherapie bekam und Besuch empfangen konnte. Da mein Kaliumwert zu niedrig war und ich einen kleinen Pleuraerguss bzw. generell viel Wasser im Körper eingelagert hatte, bekam ich Kaliumtabletten und Entwässerungstabletten. Dadurch lösten sich die Probleme. Am 7. Tag post-OP wurde ich entlassen. Verstopfung blieb aufgrund der Opioide leider nicht aus, sodass ich auf viele Abführmitteln und Weichmacher angewiesen war. Da ich jedoch nach der OP an sehr starker Appetitlosigkeit litt bzw. aufgrund eines anderen Magen-Darm-Problems immer noch leide, haben mich Probleme mit dem Stuhlgang kaum gewundert. Als Tipp gegen die Appetitlosigkeit hilft eigentlich nur das zu essen, worauf man Lust habt und sich manchmal zum Essen zu zwingen, da dem Körper sonst die Energie für die Genesung fehlt. Aufgrund der Appetitlosigkeit habe ich nämlich in den letzten 6 Wochen 5 kg abgenommen, sodass ich nun aus dem Untergewicht wieder herauskommen muss bzw. möchte. 

Ich habe mich aufgrund von 3 Ärzten gegen eine Reha entschieden und genieße die Zeit stattdessen zuhause bei meinen Eltern. Am 15.Tag post-OP werden die Fäden gezogen, sodass ich die aktuellen Schmerzen (nur noch leicht) dann auch noch los werde. Die IBU 600 kann ich zum Glück immer mehr weglassen. Ich merke jedoch bereits jetzt schon Fortschritte beim Treppensteigen und Spazierengehen. 4 Wochen nach der OP kann man wieder Sport (auch Krafttraining) machen, laut Arzt. Darauf freue ich mich jetzt schon. 

 

Ich hoffe, mein Bericht hilft euch weiter, wenn ihr vor der Entscheidung steht, euch operieren lassen zu müssen. Ich war sehr zufrieden mit der Herzchirurgie Sanaklinik Stuttgart! Diese kann ich wärmstens  weiterempfehlen.

Liebe Grüße

sportskanoneLB98

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  • 4 months later...

Update:

Inzwischen geht es mir vom Herzen her sehr gut. Meine Narben sind weich, nur die Taubheit ist noch nicht zurückgegangen. Es hat sich zudem eine minimale Aortenklappeninsuffizienz gebildet. Diese kann jedoch auch physiologisch sein, meinte mein Operateur. Ich werde das regelmäßig überprüfen lassen. Aber ich bin immer noch sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Operation. 

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vor 11 Stunden schrieb AlexBru:

Danke für deinen Bericht! Überlege auch gerade ob ich mich bei Herr Voth mit meiner Aortenklappe operieren lasse. Bis auf die Schwester wirkt die Sana ja sehr gut. 

Dr. Voth kenne ich nicht, aber ich habe nur gutes gehört. Mir hat das Einholen einer Zweitmeinung bei meinem Operateur geholfen. Davor war ich mir unsicher und nach dem Termin habe ich direkt gesagt, dass er die OP durchführen soll. 

Ich bin gespannt, wie du dich entscheidest. 

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vor 2 Stunden schrieb 2ndlife:

Warum hatten die Ärzte denn die Reha nicht empfohlen? Ist mit 24 Jahren zu jung? Treten in einem so jungen Alter auch Sehstörungen auf, usw., oder hast du das völlig ohne Probleme überstanden? 

Die Ärzte meinten, dass ich mich sehr stark langweilen würde. Sie merkten, wie fit ich am Ende im Krankenhaus bei der Physiotherapie war. Deshalb haben sie gemeint, dass eine ambulante Reha eher was für mich wäre. Dies war mir aber zu aufwendig, weshalb ich mich dagegen entschieden habe. Und da meine Mutter Physiotherapeutin ist, konnte sie mich gut betreuen. 

Seestörungen habe ich leider seit der OP bis heute. Diese habe ich von bei einem Augenarzt abklären lassen. Der konnte mir aber nicht weiterhelfen. Letztendlich habe ich herausgefunden, dass viele ein solches Augenflimmern haben. Das vergeht bei einigen mit der Zeit, bei anderen bleibt es für immer. Das Flimmern kommt von der Herzlungenmaschine. Was genau die Ursache ist, weiß ich leider nicht. Ich habe es inzwischen akzeptiert. Es ist schon nervig, da auf das Augenflimmern immer Kopfschmerzen für ca. 30-60 Minuten folgen. Aber man gewöhnt sich daran. 

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