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Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Aortenklappen-OP?


AB3400

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Habe nach einer Endokarditis eine mittel- bis hochgradige Aortenklappeninsuffizienz. Ich habe aber kaum bis keine Symptome, auch beim Treppensteigen nicht.

In meinem bisherigen behandelnden Krankenhaus hat man mir gesagt: beobachten, 2x im Jahr untersuchen, letztes Mal im Februar, nächstes Mal im Juni. Ich gehe davon aus, die sagen mir, wann die Aortenklappen-OP erforderlich sein wird.

 

Ich war letzte Woche beim Herzchirurgen, der schlägt mir die OP schon im Juli vor.

 

Wann ist der richtige Zeitpunkt? Ich möchte die OP nicht zu früh (Aortenklappen halten ja nur ca. 10 Jahre) aber auch nicht zu spät (Schädigung des Herzmuskels).

 

Bitte um Rat.

bearbeitet von AB3400
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Hallo AB3400,

 

der richtige Zeitpunkt ist individuell bei jedem anders. Am besten Du besprichst das mit deinem Kardiologen.

 

Ich habe vor 10 Jahren die Diagnose bekommen und war mal jährlich, mal halbjährlich zur Kontrolle. Im letzten Sommer habe ich mich dann in Absprache  mit meinen Kardiologen entschieden, die OP anzugehen. Nachdem ich mich in 3 Kliniken (Krefeld, Bad Nauheim, Mainz) vorgestellt und beraten habe lassen, bin ich am 1.2.23 operiert worden und ich fühle mich mit allem fein. Zeitpunkt, Art des Aortenklappenersatzes (Inspiris Resilia), Klinik (Uniklinik Mainz) etc.

 

Persönlich würde ich nur nicht warten, bis die Symptome anfangen, sondern mich rechtzeitig operieren lassen. Ich wollte mich vor Schädigung des Herzens und zu einem früheren Zeitpunkt (jünger) operieren lassen. Dazu wollte ich meine Lebensqualität nicht zu sehr durch die Symptome eingeschränkt wissen.

 

Wie kommst Du übrigens darauf, dass AO-Klappen nur 10 Jahre halten? Auch das ist sehr individuell und je nach Art der OP bzw des Klappenersatzes kann es auch für den Rest deines Lebens halten. Leider ist natürlich immer auch eine frühere Re-OP möglich. Das sollte mMn nicht verschwiegen werden 

 

Grüße Thorsten

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Lieber Thorsten,

 

vielen Dank, freue mich, dass es Dir nach der OP gut geht, das gibt Hoffnung. Mein Problem ist nur, dass die kardiologische Abteilung im Krankenhaus mich im Februar zur Kontrolle im Juni bestellt hat, mit den Worten, es hat sich stabilisiert. Im gleichen Februar hat mir der Herzchirurg angeraten, im Juni/Juli bereits zu operieren. Ich ziehe jetzt einen zweiten Kardiologen zu Rate.

Herzliche Grüße, Andreas.

bearbeitet von AB3400
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Hallo Andreas,

 

eine Zweitmeinung bei einem anderen Kardiologen ist nicht verkehrt.

 

Ich persönlich fühlte mich, nachdem "mein" erster Kardiologe eine Katastrophe (wilde Geschichte) war, zuletzt immer gut beraten und aufgehoben.

 

Eines noch vorneweg. Es gibt nicht die eine richtige OP. Jede OP hat Vor- und Nachteile.

 

Grüße und alles Gute, Thorsten

 

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Hallo Andreas, 

 

ich befinde mich in gleicher Situation wie du, bin 32 Jahre alt und stehe mitten im Leben. Bei mir war der Erstbefund im September 2021. Eine bikuspide Aortenklappe mit mittelgradiger-hochgradigen Insuffizienz, EF bei 67% (Pumofunktion) Ich habe meinen Kardiologen des Vertrauens gefunden und der bespricht mit mir immer was zu tun ist. Werde dennoch von 2 Kardiologen überwacht, halbjährlich. Bis lang ist mein Befund unverändert. Wann der richtige Moment ist für die Op ist total schwierig, man kann die Leitlinien verfolgen bzgl Aortendurchmesser >50% und EF Pumpfunktion <50%. Dennoch sollte man auf dein Körper hören und schauen wie eingeschränkt man mit der Situation ist. Ich komme aktuell gut damit zu recht, bin jedoch bereit wenn es drauf ankommt. 


Zu welcher Methode und Klappe man wählt ist es auch bei mir verdammt schwer. 
 

Wenn du fragen hast kannst du mich gerne anschreiben. 
 

lg Marcel

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Hallo Marcel, Du bist ja noch blutjung. Ich verstehe, dass Dir die Wahl verdammt schwer fällt.

 

War bisher in der internen kardiologischen Abteilung des Krankenhauses, wo ich mit der Endokarditis eingeliefert worden bin. Ein sehr nette Oberärztin und auch kardiologisch sehr kompetent. Der Herzchirurg ist einer der besten, wenn nicht der Beste, in meiner Stadt. Bioaortenklappe vom Rind (bin 62) mit offener OP, viel Wahl habe ich da offenbar nicht. Bei mir ist vor allem die Frage, wann. Wenn möglich, nicht zu früh und nicht zu spät...

 

LG und alles Gute, Andreas.

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Ich hatte jetzt fast 7 Jahre später die Gelegenheit mir ein Bild meiner durch Endokarditis zerstörten Herzklappe runter zu laden. Mir wurde ein Zeitfenster von 6 Monaten nach der Endokarditis gegeben - wobei ich mich eigentlich noch ganz gut fühlte. Am Tag vor der OP hatte ich noch eine 50km Fahrradtour mit über 500 Höhenmetern zurück gelegt. Ich habe mal ein Bild von meiner vom Chirurgen heraus getrennten Klappe angehängt. Da was ein großes Loch drin - die Bakterien hatten also ganze Arbeit geleistet.

 

Das kann bei dir natürlich alles ganz anders sein - aber ich denke die sehen anhand der Ultraschallaufnahmen das da was nicht stimmt.

 

LG aus Amerika - Jürgen

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Lieber Jürgen,

 

vielen Dank! Im Krankenhaus / kardiologische Abteilung hat man mir nach dem Ultraschall gesagt, es hat sich stabilisiert und mir einen neuen Untersuchungstermin für Juni gegeben. Der Herzchirurg hat aufgrund der Befunde ohne Ultraschall mir zu einer OP Juni/Juli geraten.

 

Herzliche Grüße & alles Gute, Andreas.

bearbeitet von AB3400
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Guten Morgen,

 

ich glaube, das ist immer unterschiedlich. Ich hatte bei meiner Geburt eine Endokarditis und das nur knapp überlebt.

Der Plan des Kinderkardiologen war, die Klappe so lange wie möglich "stabil" zu halten. Sie war von Anfang an falsch angelegt, verkalkt und undicht.

Gut ging es dann 26 Jahre, wobei man (meiner Meinung nach) schon früher hätte operieren sollen, da ich starke Symptome entwickelte.

Das Ding war, ich bin Laie und kannte mich noch nicht so aus wie jetzt und mein damaliger Kardiologe meinte, es sei alles ok.

Man sollte lieber "gesund" in die OP gehen, als krank.

Die Herzklappenwahl dafür bereue ich keine Sekunde. Mir geht es mittlerweile wieder gut, aber irgendwie hat es länger gedauert als es

in der Regel der Fall ist.

Sich eine Zweitmeinung einzuholen schadet sicher nicht und gibt dir bestimmt auch ein besseres Gefühl.

 

LG Anne

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Liebe Anne, freue mich, dass es Dir gut geht. Habe nächste Woche einen Termin beim Kardiologen, mit dem der Herzchirurg zusammenarbeitet. Dass man lieber gesund in die OP gehen soll als krank, habe ich auch gehört. Andererseits ist zu früh auch nicht gut, da die biologische Klappe ja ein Ablaufdatum hat. Die mechanische Aortenklappe schreckt mich ab, wegen der laufenden starken Blutverdünnung.

Dir alles Gute.

LG Andreas.

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Die konkrete Haltbarkeit einer Bioklappe kann man nie voraussagen.

Beim Vorgespräch zur OP hatte ich die Möglichkeit, beide Klappen anzusehen und anzufassen. Irgendwie hab ich dann das Bauchgefühl entscheiden lassen und es wurde eine mechanische.

Ich kann jetzt nur von mir sprechen, aber bisher hatte ich mit der Blutverdünnung keinerlei Probleme.

Hast du auch schon andere Verfahren (Rekonstrukion, DAH, Ozaki) für dich in Betracht gezogen?

 

LG Anne

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Liebe Anne, Rekonstruktion geht leider offenbar nicht mehr. Menschliche Herzklappe, weiß jetzt nicht den Vorteil, so viele gibt es wohl nicht. Eigenes Gewebe verkompliziert die OP wahrscheinlich. Alles nicht so einfach.

 

lg Andreas.

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Hallo Andreas, ich finde es auch sehr schwierig, den richtigen Zeitpunkt für eine OP zu "ermitteln". Ich bin 48 Jahre alt und habe eine mittelgradige Aortenklappenstenose ( funktionell bikuspid)  mit Aortenaneurysma ( 45 - 47 mm). 

Mein Kardiologe ist da total gechillt.. meint  auch, ich müsste auf nichts acht geben ( schwer heben  z.B.)  Und auf meine Symptome wie Müdigkeit, schlapp, Kurzatmigkeit meint er, das es bestimmt vom Gewicht kommt ( oder Wechseljahre) . OK.. ich hab 10 Kilo zu viel... aber ob das wirklich der Grund für die Kurzatmigkeit ist :unsure:

Ich habe leider schon öfters gelesen, dass manche Kardiologen zu lange warten... aber auch manche Chirurgen zu früh operieren möchten. Obwohl solch eine OP doch immer durch eine Gruppe von Ärzten "abgesegnet"  werden muss... , oder?

 

Ich habe jetzt alle Befunde zusammen gepackt ( auch TEE - CD und CT Herz ) und an 2 verschiedene Herzzentren geschickt . Hatte vorher netten Email Kontakt und warte nun auf die Meinungen der Herzchirurgen.  Evtl stelle ich mich dort noch persönlich vor - fand es aber auch gut, dass sie meine Befunde erstmal ansehen bevor ich z. T. weite Strecken dorthin fahren müsste.

 

Vielleicht kannst du deine Befunde auch an verschiedene Herzzentren schicken und um Meinung bitten?

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Andreas - kann mich nur den anderen Beiträgen anschließen. Von meiner persönlichen Erfahrung her habe ich erst nach der OP gespürt wie der Zustand vor der OP war - da mein Herz sich an die durchlöcherte Klappe angepasst hatte und das linke Ventrikel sich dabei schon leicht vergrößert hatte. Ich vermute das war auch die ausschlaggebende Größe für die Ärzte mir eine maximale Wartezeit für die OP zu geben. Wenn das bei Dir noch nicht eingetreten ist - umso besser.

 

Als ich 6 Wochen nach der OP mit Road Biking und ein zwei Wochen später mit Mountain Biking  gestartet bin hatte ich allerdings direkt den Vorher und Nachher Zustand vergleichen können und eine wesentliche Konditionssteigerung gespürt. Das ist ja auch letztlich Sinn und Zweck der OP.

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