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Herzklappen-OP knapp überlebt


Gast Testhase

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Hallo zusammen,

 

wollte mal von einer grausligen Odyssee meines Schwiegervaters berichten.

Am 20.07.05 begab er sich mit nunmehr fast 75 Jahren !!! in die Medizinische Hochschule Hannover (MHH Hannover) zu einer Herzklappen-OP, wobei die Mitralklappe repariert wurde.

Nach der OP die üblichen Symthome, Wassereinlagerungen in Armen und Beinen, dazu kam auch noch Wasser in der Lunge, wovon behauptet worden ist, daß es sich hierbei nur Wundwasser handele, welches später automatisch verschwinden würde.

 

OK, man glaubt ja irgendwie den Ärzten und so kam er dann schließlich nach einigen Tagen zur REHA nach Bad Fallingbostel.

Dort angekommen, teilte man ihm zunächst mit, daß die betreuende Ärztin extra wegen ihm ihren Urlaub unterbrechen mußte und darüber auch nicht sehr erfreut wäre.

Ach so, ich vergaß, in der Klinik wurde ihm zur Unterstützung des Herzens noch ein Schrittmacher in einer weiteren 2-stündigen OP eingebaut, welche eigentlich nur ca. 30 Minuten dauern soll.......

 

Dieser Umstand (Schrittmacher vorhanden) war der REHA-Klinik allerding s nicht mitgeteilt worden, wurde durch uns (seine Angehörigen) nach drei Tagen kundgetan.

 

Nach Aussage verschiedener Ärzte ist 6 Monate nach einem solchen Eingriff jegliche körperliche Anstrengung zu vermeiden.

In der REHA tat man allerdings genau das Gegenteil, man schonte ihn nicht, scheuchte ihn ums Haus, aufs Ergometer usw.

Auch nachdem er mitteilte, daß ihm dies zu anstrengend wäre, wurde er nur mit den Worten "Das sagen am Anfang alle und das gibt sich" abgefertigt.

 

Nach drei Wochen REHA und keinerlei körperlicher Verbesserung, sein Zustand verschlechterte sich kontinuierlich wurde er aus der REHA nach Haus entlassen.

 

Die Worte der behandelnden Ärztin klingen mir bis heute nach.......

 

"Also bei ihnen stimmt eigentlich gar nichts........ihre Blutwerte und ihr Kreislauf sind nicht in Ordnung, außerdem haben sie Wasser in der Lunge, aber ich wünsche ihnen alles Gute für ihre Zukunft ......"

 

SCHOCKIEREND..........solche Ärzte gehören aus dem Verkehr gezogen !!!!!

 

Aber wer denkt, das war schon alles.........der irrt gewaltig, denn es kam noch viel schlimmer !!!

 

Entlassen wurde mein Schwiegervater auf einem Samstag, am darauffolgenden Montag stand er relativ früh auf und setzte sich zu Haus ins Wohnzimmer.

Als seine Frau kurz Zeit später erwachte, hatte er bereits eine ziemlich blasse Färbung angenommen und bekam kaum noch Luft.

 

Also sofort per Notarzt ins nächstgelegene Krankenhaus nach Lehrte auf die Intensivstation.

Dort wurde er erst einmal stabilisiert.......nach einigen Tagen (warum eigentlich erst so spät) stellte man dort fest, daß die reparierte Mitralklappe defekt wäre und daher ohne Funktion !!!

 

Dies war am darauffolgenden Freitag. Man beförderte ihn nunmehr umgehend per Notarzt zurück in die MHH Hannover, allerdings nicht wie gedacht auf Intensiv sondern auf eine normale Station (unbegreiflich)....

Auf extremes Drängen von seiner Frau und seiner Tochter wurde er dann allerdings in den frühen Abendstunden, sein Zustand verschlechterte sich zusehens, auf die Intensivstation verlegt.

 

Gegen 22.00 Uhr erfolgte dann die erste Punktion der Lunge, eine Stunde später die zweite und gegen Mitternacht wurde er einer weiteren OP, diesmal Ersatz der Mitralklappe gegen eine künstliche (biologische), unterzogen, welche eigentlich für den Samstagmorgen 10.00 Uhr vorgesehen war.

Sicherlich ist dies auch aufgrund des Einschaltens unseres Verwandten, dem zweiten Chefarzt der Charite in Berlin veranlaßt worden !!!!

Seine Überlebenschancen betrugen zu Zeiten der OP ca. 5-10 % !!!!

 

Nach vier bis fünf Stunden war die OP beendet und er kam wieder auf die Intensivstation, total geschwächt und im künstlichen Koma.

Die Betreuung auf der Intensivstation war allerdings im Vergleich zu dem bisher Erlebten sehr erfreulich !!!

 

Sein Zustand wurde nach Erwachen aus dem Koma nur sehr schleppend besser, so daß er dann nach ca. 5-6 Tagen auf Normalstation verlegt wurde.

Bei weiteren Untersuchungen stellte man fest, daß er einen Keim in sich habe, den jeder Mensch auf der Haut trägt (wie kommt der dann in den Körper ?????!!!!).

Dieser sei aber sehr sensibel und sollte auch nach Behandlung von sechswöchigem Intravenösantibiotika unschädlich gemacht werden können.

Nach zwei Wochen wurde das Antibiotika auf Tabletten umgestellt

und es wurde ihm mitgeteilt, daß er bald zur REHA müßte, d.h. ca. 11 Tage nach der OP.

Dies wurde von uns abgelehnt, da er immer noch Wasserbildungen in der Lunge habe, desweiteren sehr schwach sei und kaum den Weg allein zur Toilette schaffe !!!

 

Daraufhin wurde er zum weiteren Aufbau in das Vinzenzkrankenhaus Hannover auf eine Kardiologische Abteilung verlegt.

Die medizinische Versorgung dort wurde nach Maßgabe der MHH Hannover weiter vorgenommen, allerdings setzte man nach 10 Tagen das Antibiotika ab und verabreichte auch kein Marcumar mehr, da sein Blut mittlerweile wasserähnliche Konsistenz habe.

Bei einer weiteren Untersuchung wurde festgestellt, daß zusätzlich noch ein Loch in seiner Herzklappe vorhanden sei, aber das wäre völlig unbedenklich.

Auf Nachfrage von uns, warum das Antibiotika abgesetzt wurde, teilte man uns mit, daß dies die Vorgabe der MHH Hannover war, die Untersuchung des Blutes zwar wieder einen deutlichen Entzündungswert aufweise, dies aber aufgrund der jetzt wieder einsetzenden Darmtätigkeit unbedenklich sei.

 

VÖLLIGER STUß IN MEINEN AUGEN...........was hat eine Entzündung mit Darmtätigkeit zu tun ?????!!!!!!!

 

Nun denn ist er also heute (05.10.05) erneut in eine REHA-Klinik überführt worden (diesmal nach Bad Driburg).

 

Dort soll die ärztliche Versorgung ja recht gut sein (naja, schlimmer als in Bad Fallingbostel, wo überhaupt keine stattfand, kanns ja nicht kommen !!!).

 

Also bleibt abzuwarten, wie sich die Sache weiter entwickeln wird.

Ich werde euch auf jeden Fall weiter informieren !!!

 

Sollte jemand ähnliches erlebt haben, insbesonders in Bezug auf die Behandlung in der ersten REHA, bitte unbedingt mitteilen, damit man solchen Leuten das Handwerk legen kann !!!!

 

Es grüßt Euch

Euer Testhase

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Hallo Testhase,

 

vorerst mal "Herzlich Willkommen" hier im Forum!!

 

Dein Bericht, bzw. das, was dein Schwiegervater alles durchleiden mußte, ist wirklich heftig und bedauerlich.

Hoffentlich geht es nun in Bad Driburg mit ihm stetig bergauf, ich nehme an, er ist in der kardiologischen Fachklinik Bad Hermannsborn, welche einen wirklich guten Ruf hat :wink: .

 

Für ihn und auch für euch Angehörige wünsche ich alles Gute,

halte uns doch bitte auf dem Laufenden :!:

 

Liebe Grüße

Sanne

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Hallo Sanne,

 

vorab vielen Dank für die lieben Grüße ;-)

 

Er ist in der Caspar-Heinrich-Klinik gelandet, aber nach ersten Infos ist die Betreuung wohl recht gut, d.h. man hat ihn jetzt erstmal ausgiebig untersucht und die Ärzte sind auch sehr genau auf seine Sorgen und Nöte eingegangen.

 

Ich denke, das ist doch schonmal ein ganz guter Anfang ;-))

 

Bis denn

Testhase

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Willkommen "Testhase" hier im Forum!

 

Das ist ja eine turbulente Krankengeschichte von Deinem Schwiegervater, bei der eine ganze Menge eher "suboptimal" abgelaufen ist. Man mag es manchmal gar nicht glauben, was man in Deiner Schilderung so liest. Gott sei Dank geht es ihm jetzt besser und er ist jetzt in guten Händen, das hat er nach den Komplikationen auch sicher nötig.

Dein Großvater scheint eine Kämpfernatur zu sein, denn manch ein 75 jähriger hätte die Strapazen nicht überstanden und weil er so stark ist, wird er jezt sicher auch wieder gesund werden, auch wenn es vielleicht etwas länger dauert.

 

Ich drücke ihm die Daumen und wünsche ihm gute Besserung.

 

Herzliche Grüße

 

Hildegard

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Hallo Testhase,

 

auch von mir ein herzliches Willkommen.

 

Das ist sehr dramatisch, was auch heute noch im med. Bereich

daneben gehen kann.

Wir hoffen, daß es mit Deinem Schwiegerpapa bald wieder aufwärts

geht - beste Wünsche zur Genesung an ihn.

 

Auch ich drücke ihm die Daumen!

 

*herz*liche Grüße Marion

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Hallo Testhase,

sei ebenfalls von mir gegrüßt.

Das was deinem Vater passiert ist, sollte uns allen schwer zu denken geben.

Warum?

Nun wenn ich mir durchlese, was alles schief gehen kann, dann wird mir erst klar, welches Glück ich hatte (und andere ebenso), dass alle mehr oder weniger glatt gegangen ist.

Vielleicht würde manch einer (bevorzugt 1-Post-User) weniger mit seinem Schicksal hadern, wenn er die Geschichten anderer Menschen so deutlich geschildert bekommt wie, in deinem Thread Testhase...

Natürlich ist es schrecklich, wie mit deinem Vater umgegangen wurde und ich hoffe für ihn (und für dich), dass es bald und schnell wieder aufwärts mit ihm geht; aber noch größer ist mein mahnender Zeigefinger gegenüber all denjenigen, die ihr Leben lang jammern, wie schlecht es ihnen ginge (und das trotz tadellos verlaufener OP, erfolgreicher Reha, Wiedereingliederung ins tägliche Leben, ...). Dieser Finger fällt (zwangsläufig) auch wieder auf mich zurück.

Umso mehr sollten wir es hier als unser Ziel betrachten, anderen Mut zu machen und unsere "Problemchen" mal links liegen zu lassen.

 

greetinX Mart!n

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Hallo Testhase,

 

auch ich will dich hier im Forum begrüßen.

 

Zu dem Sportprogramm in der REHA möchte ich aber auch noch was mitteilen. Bei uns war es auch so, dass wir Sport ohne Ende hatten. Allerdings erst nach einem Belastungs-EKG. In diesem wurde die Belastungsobergrenze festgelegt und in einen REHA-Pass eingetragen.

 

Vorweg muß ich allerdings sagen, dass es mir ohne diesen Sport sehr langweilig gewesen wäre. Jeder der glaubte er könne da nicht mitmachen, oder deren Puls die vorgegebene Obergrenze überschritten hatte, konnte sich allerdings ohne Probleme abmelden, bzw. wurde zum Arzt geschickt und in eine leichtere Gruppe eingeteilt. So unterschidedlich sind die REHAs anscheinend.

 

Mein Hausarzt und Kardiologe war allerdings von dem Programm, das ich mitgemacht habe nicht so begeistert, weil es ziemlich viel war. Er hat allerdings auch gemeint, dass wenn es einem nichts ausmacht, da ruhig mitmachen könne, solange man die Möglichkeit hat abzusagen oder einfach aufzuhören.

 

Als Sport hatte ich dann jeden morgen 8Uhr Frühsport, anschließend 9 Uhr Gymnastik und Koordination in der Sporthalle ( Fußball, Tennis mit Softball usw. ). Gegen 11 Uhr dann noch Ausdauertraining. Nachmittags ab 13 Uhr dann Ergometer, ab 14 Uhr dann ins hauseigene Fittnesstudio, anschließend dann Spazierengehen und 2 mal die Woche für 2 Stunden Nordic Walking.

 

Dazwischen noch die anderen Anwendungen, wie Lymphdrainage, Massage und Rückenschule.

 

Aber wie schon gesagt, alles nur soweit man das Ganze auch mitgemacht hatte. Mir war es auch einmal zu heiß draußen (31Grad), da habe ich mich für die Nachmittagsanwendungen einfach abgemeldet - kein Problem.

 

Nun wünsch ich deinem Vater noch gute Besserung und das er schnell wieder fit wird.

 

Viele Grüße

 

Jürgen

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Hallo zusammen,

 

vorab erstmal folgendes:

 

Vielen vielen Dank für nette und freundliche Aufnahme in diesem Forum und die lieben Grüße von allen.

Ich habe und werde diese natürlich gerne an meinen Schwiegervater weiterleiten.

 

........so nun zu den Neuigkeiten.......

Am Sonntag haben wir ihn in der REHA besucht. Zunächst waren wir recht angenehm überrascht was die Klinik angeht.........hell, freundlich und auch sehr schön gelegen.

(Nicht so grau und unfreundlich wie in Fallingbostel).

 

Als ich dann meinen Schwiegervater sah, war allerdings die Euphorie wieder ein wenig verflogen. Er war sehr blaß und fühlte sich auch sonst sehr schlapp.

Auf Nachfrage, seit wann das denn so wäre, bekamen wir die Antwort seit gestern........(er habe da noch ein weiteres Medikament bekommen und er habe das Gefühl, es könne damit zusammenhängen).

 

Also schauten wir uns mal sein Medikamentensammelsurium an.

(Mein Gott.......soviel Medikamente können doch gar nicht gesund sein....)

 

Ob das alles so richtig ist, kann man als Laie ja eh kaum nachvollziehen.....man muß halt auf das Fachwissen der Ärzte vertrauen, aber in der Hinsicht sind wir ja schon öfter eines Besseren belehrt worden.

 

Das von ihm erwähnte Medikamente (Entocort) hat er gegen seine Kolitis bekommen und zusätzlich ja nach Bedarf auch noch zur Andickung des Stuhls 3-5 Tropfen Opium ???!!!!!, aber nur nach Bedarf.

 

Auf Nachfrage von uns im Schwesternzimmer, ob er denn das Entocort weiternehmen müsse (Unverträglichkeit und Schwindel) teilte man uns mit, daß er es ruhig absetzen könne, wenn er es nicht verträgt.

Dies wurde auch von dem sich zur Zeit dort befindlichen Arzt bestätigt.

 

Ok, gesagt----getan.

 

Gestern bei der Untersuchung und Unterredung mit seinem behandelnden Arzt kam heraus, daß er dieses hätte keinesfalls absetzen dürfen, da es sich um Antibiotika handele und die Wirkung damit nicht mehr gewährleistet ist.

Ich frage mich allerdings, ob man vielleicht bei unserer ersten Nachfrage gar nicht wußte, um was für ein Medikament es sich handelt bzw. die Wirkung überhaupt nicht kannte ????!!!!

 

In jedem Falle ist auch noch anzumerken, daß die Mitteilung, wann das M. eingenommen werden soll und in welchen Mengen mehr als mißdeutig dargestellt wurde..........aber das würde jetzt den Rahmen sprengen ;-))

 

Als letztes möchte ich nur noch anzumerken, daß er nach „Weglassen“ dieses M. jetzt deutlich besser aussah (er war nicht mehr so weiß wie ein Gespenst) und auch nicht mehr so schlapp.

 

Wie das ganze nun weitergeht..........man wird sehen.

Ich unterrichte euch auf jeden Fall weiter ;-))

 

Beste Grüße

Euer Testhase

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Sorry für die Bemerkung, aber die Sache bestätigt mal wieder mein Mißtrauen gegenüber der MHH.

 

Die Reha-Kliniken müssen nach meiner Meinung wegen der Gesundheitsreformfolgen so viel Geld einsparen, daß häufig eine angemessene Behandlung dort nicht durchgeführt wird.

 

Nach meiner eigenen Erfahrung würde ich erheblich in Frage stellen, ob man wirklich schon nach einer Woche - wie häufig aus Kostengründen praktiziert - in eine Reha verlegt werden sollte. Ich würde das auf keinen Fall wollen.

 

Gruß

 

Roger

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