Jump to content

Diagnose AO insuff/stenose 3°


schohrni

Empfohlene Beiträge

Hallo, ich habe mich bereits vor 4 Wochen hier vorgestellt mit meiner ersten "Zufallsdiagnose" von meinem erstmaligen Besuch bei einem Kardiologen. Dieser stellte bei einem Ultraschallecho eine bikuspide AOKlappe mit Stenose  und insuffizienz II° fest und Pmax 85mmHg - Pmean 47mmHg. Ich suchte mir das Deutsche-Herzzentrum in München aus zum Schluckecho. Ich war stationär diesen Dienstag dort: Stenose II° und -insuffizienz II-III°. Keine Hypertrophie, Aorta 3,3cm, linker Vorhof 2,4cm, linker Ventrikel enddiast (LVEDD) 5,7cm, endsyst.(LVEDs): 3,2cm, linke Herzwanddicke (IVSD) 1,1cm, Aortenklappenöffnungsfläche: 1,2cm², linke Herzkammer nach Volumen vergrößert, rechte Herzkammer normal weit, linker Vorhof leicht vergrößert. Ich wurde am gleichen Abend entlassen mit einer Empfehlung mich in 3 Monaten nochmal kontrollieren zu lassen, und daß evtl. eine OP kommen kann,oder ich lebe so weiter und soll auch mich achten.

Am nächsten Tag bekam ich von Oberärztin einen Anruf, um den Befund nochmal zu besprechen. Sie wollte wieder meine Symptome wissen:

Da ich Kaminfeger bin, steige ich viele Treppen am Tag. Ich wurde ab und zu von Kunden gefragt, warum ich mehr schnaufe beim Treppensteigen als sie selber. Aber mir fiel das nie so auf, da ich die meiste Zeit mit dem Kunden sprach beim Treppensteigen und schnell lief, und ich es auf meine Hektik und den dauernden Ruß den ich einatmen muß schieb. Ich habe auch eine Gräser/Pollenallergie. Ich hatte 2 mal kleine Schwindelanfälle vor 2-4Jahren auf dem Dach. Dies ließ ich durch Neurologen untersuchen, da ich wohl auch Wetter-fühlig bin. Ich wollte den Schwindel eben einfach mal untersuchen lassen, vor 2 Jahren. Arzt meinte, kleine Migräneanfälle bei Wetterwechsel.

Somit beschrieb ich eine leicht Kurzatmigkeit bei Treppensteigen, und sonst beschwerdefrei. Im Fitnessstudio bin ich 4 -5mal/Woche seit 1999 mit Kraftsport und fühle mich beschwerdefrei.

Von Oberärztin wurde ich gebeten, nochmal nach München zu kommen um CT/MRt machen zu lassen. Dann eine halbe Std. später bekam ich wieder Anruf, zur Kathederuntersuchen zu kommen, und Lungentest. Somit war ich vorgestern wieder in München. Große Kathederuntersuchung 1,5Std lang linkes rechtes Herz mit Herzkranzgefäßen. 

Nun hab ich Stenose und Insuff. Grad III. Peak to Peak Gradient 80mmHg, mittlerer Gradient 60mmHg. 

Ein Chirurge erklärte mir alles, daß er eine schnelle OP mit AOKlappenersatz empfiehlt, bevor strukturelle Herzschäden auftreten. Empfohlen wird eine niedrigdosierte Diuretika-Einnahme, Torem 2,5 eine morgens.

Ich bin durch den Wind, laß mir Bedenkzeit geben, und bin selber noch nicht der Meinung zu einer OP. Ich hab so gut wie keine Beschwerden, viele Parameter sind im Normalbereich. Fragte die Ärzte, ob eine 3 monate regelmäßige Kardiologenuntersuchung ausreichen würde, um bei Verschlechterung eine OP machen zu lassen. 

Ich bin wohl ein Grenzfall? Zuerst schickten die Ärzte mich heim, mit dem Rat, auf mich aufzupassen und evtl. nie eine OP. Jetzt das. Ich hab im Internet einen Dr. med. Scharhag Uni Potsdam/Heidelberg kontaktiert, von diesem habe ich im Netz eine Studie über bikuspide Ao-Klappe gefunden. http://www.zeitschrift-sportmedizin.de/fileadmin/externe_websites/ext.dzsm/content/archiv2010/heft11/spomed_11_2010_pdfe/32_Standard_Scharhag_final_bg.pdf

 

Dies beschreibt genau mein Problem. Ich erhoffe mir, von Ihm einen Rat/Untersuchung.

WAS MEINT IHR???

Link zu diesem Kommentar

Hallo schohrni,

 

ich kann mir deine Verunsicherung gut vorstellen. Erst die Diagnose, eine Kontrolluntersuchung in 3 Monaten würde genügen, und dann plötzlich, eine schnelle OP wäre erforderlich.

Mir scheint das Vorgehen im Herzzentrum etwas chaotisch zu sein. Anscheinend sind da die Zuständigkeiten nicht ganz klar. Aber dies ist nur am Rande wichtig.

 

Entscheidend für dich ist die nun vorliegende präzise Diagnose durch die Katheteruntersuchung. Ein Schweregrad 3 bei Stenose und Insuffizienz der Aortenklappe ist sicherlich eine OP-Indikation. Eine Klappenöffnungsfläche von 1,2 cm2 ist wiederum noch nicht extrem dramatisch. ich hatte vor meiner OP 0,6 cm2. Trotzdem ist dadurch deine Leistungsfähigkeit eingeschränkt, bzw. dein Herz muss deutlich mehr Arbeit leisten. Dass du noch keine spürbaren Beschwerden hast, ist nicht ungewöhnlich, die hatte ich auch erst kurz vor der OP.

 

Mit deinen Werten bist du sicher noch kein Notfall, aber eine OP ist in Sicht. Natürlich ist es kein Schaden, dir noch eine 2. Meinung an anderer Stelle einzuholen. Aber Fakt ist nun mal, dass deine Klappe defekt ist und bald ersetzt werden muss. Wie schnell dies geschehen sollte, darüber gehen die ärztlichen Meinungen sicher etwas auseinander.

Es besteht aber die Gefahr, dass ein zu langes Abwarten tatsächlich zu einer Herzschädigung führen könnte, die nicht mehr reversibel ist.

 

Ich würde dir empfehlen, schnellstmöglich noch eine 2. Meinung einzuholen und dann einen OP-Termin ins Auge zu fassen. Parallel dazu solltest du dich auch schon über die möglichen OP-Varianten Informieren: Rekonstruktion, Bioklappe, mechanische Klappe, Ross-OP.

Und ganz wichtig, schone ab jetzt dich und dein Herz. Krafttraining sollte vermieden werden, auch wenn es schwer fällt.

 

Grüße
Dietmar
Link zu diesem Kommentar

Hallo Schohrni,

 

ich kann Dietmar in seinen Ausführungen nur zustimmen. Besprich mit den Ärzten, was sportlich mit dem Befund noch möglich ist und halte Dich bis zur OP am besten an diese Empfehlung.

 

Betreffend der Meinung der Ärzte zum OP-Zeitpunkt ist es sicherlich ratsam, das vermeindlich Unangenehmere ins Auge zu fassen.

 

Eine Schädigung (Insuffizienz) der AK bedeutet bei jedem Herzschlag einen Rückfluss von Blut ins Herz, was eigentlich in den Kreislauf soll. Dadurch können die dahinterliegenden im Zeitverlauf geschädigt werden. Das ist mehr oder weniger das Tückische daran. Man denkt, dass es ja nur die eine Klappe betrifft und ehe man sich versieht entstehen Veränderungen an anderen Klappen oder an der Herzfunktion.

 

Alles Gute

Micha

Link zu diesem Kommentar

Hallo Schohrni,

 

mit diesem Befund gehörst du operiert , und zwar bevor weitere Schädigungen eintreten. Dies wären in erster Linie ein weiteres Fortschreiten der Herzwanddicke, Rhythmusstörungen oder gar eine sog. Synkope, d.h. kurzzeitiger Bewusstseinsverlust.

Du bist kein Grenzfall , sondern eigentlich ein ganz "normaler" Patient. Je länger man jetzt wartet, desto länger wird die postoperative Erholungzeit.

Das ist vielleicht keine schöne Weihnachsnachricht , aber die Wahrheit.

 

Viele Grüesse und alles Gute

 

Bernd

Link zu diesem Kommentar

dankeschön "Herzchirurg" für die Einschätzung. Habe mit Dr. med. Scharhag email-Kontakt gehabt, und es wurde mir so ebenfalls empfohlen. Werde auch seinem Rat folgen, und mich von Prof. Dr. Schäfers untersuchen lassen, um einer hoffentlich machbaren Rekonstruktion bei ihm zu unterziehen. Das Ärzteblatt von Dr. Schäfers:

http://www.aerzteblatt.de/archiv/43310/Ursachen-und-Behandlungsstrategien-der-Aortenklappeninsuffizienz

war mir auch sehr hilfreich.

Was wäre bei mir zu einer Gabe von Vasodilatoren/ACE-Hemmern zu sagen? Vom DHM wurde mir eine täglich einmalige Gabe von Torem 2,5 empfohlen.

Kann ich eigentlich meinen Beruf Schornsteinfeger derzeit noch ausüben?

Link zu diesem Kommentar

Hallo Schohrni,

 

das hört sich ja schon mal nach einer guten Beratung an. Gegen die geschilderte Medikamentengabe ist überhaupt nichts einzuwenden , das entspricht der üblichen Herzinsuffizienzbehandlung und ist völlig in Ordnung.

Ob Du Deinen Beruf zur Zeit ausüben kannst , sollte man davon abhängig machen , wie belastend er körperlich ist und wie belastbar Du zur Zeit ( noch ) bist. Wenn das machbar ist , ohne dass Luftnot bei normaler Belastung auftritt, ist das sicherlich möglich , wenn schon einmal Schwindelattacken oder dergleichen aufgetreten sind , eher nicht, um Dich nicht zu gefährden. Das kann man also nicht pauschal und schon gar nicht aus der Ferne sagen.

Was man aber aufgrund deiner geschilderten Druckwerte ( Drucksprung 45 - 85 mmHg ) ziemlich sicher sagen kann, ist dass man Deine Klappe nicht wird rekonstruieren können . Prof Schäfers ist zwar ein grossartiger Chirurg, aber zaubern kann niemand. Du leidest nicht nur an einer Aortenklappeninsuffizienz, sondern an einem sog. kombiniertem Klappenfehler mit Stenose und Insuffizienz auf der Grundlage einer angeborenen bikuspiden Klappe. Eine Rekonstruktion geht hierbei nur in Ausnahmefällen.

Die gute Nachricht ist natürlich , dass Du jetzt auf der richtigen Schiene bist und man die Operation nun bald angehen wird, die noch bessere Nachricht ist die , dass man Dir sehr gut helfen kann.

 

Also trotzdem schöne Weihnachten und ein gutes neues Jahr.

 

Viele Grüsse und alles Gute

 

 

Bernd

Link zu diesem Kommentar

Lieber Schoehni, lieber Bernd,

 

eigentlich sollte man keinem Experten widersprechen ...... ;)

 

.... aber die oben genannten Druckgradienten lagen auch bei mir vor und trotz Aortenwurzel von 42 mm und ascendenter Aorta von 47 mm wurde meine bikuspide AK rekonstruiert und die Aorta nach DAVID ersetzt .... Prof. Sievers UKSH ...

 

.... ich habe zuvor auch mit einem anderen prominenten Chirurgen über meinen Befund gesprochen und der setzte die Erfolgsaussicht (der letztlich in Lübeck erfolgreichen OP) auch sehr niedrig an ( ...wollte mich ganz offensichtlich zum klappentragenden Conduit hin "beeinflussen" ...) - eine zweite Meinung kann man leicht einholen, eine zweite Chance der klappenerhaltenden OP hat man ggf. nicht ...

 

DAS IST NICHT PERSÖNLICH GEMEINT ! (.... habe eben nur am eigenen Leibe erfahren, daß man sich nicht mit der ersten Meinung zufrieden geben darf ...)

 

FROHE WEIHNACHTEN !

 

LG Ecki

Link zu diesem Kommentar
  • 2 weeks later...

Hallo Schohrni,

 

Du bist in einer ähnlichen Situation wie ich vor 2 Jahren. Da bekam ich (am Winterbergkrankenhaus, Saarbrücken) im September gesagt, dass meine Beschwerden nicht nur von verengten Kranzgefässen - das kannte ich mit 4 Stents in Kranzgefässen -, sondern auch von einer verengten Aortenklappe herrühren und man es beobachten solle, um es rechtzeitig vor einer Schädigung des Herzens zu operieren. Ich rechnete mit einem Zeitraum von mehreren Jahren ...

Schon im Dezember waren dann die Beschwerden - auch durch das kältere Winterwetter - soweit fortgeschritten, dass ich mich wieder im Krankenhaus vorstellte. Zu diesem Zeitpunkt ging es mir wirklich schlecht und ich habe mich jeden Tag zu meinem Schreibtisch-Job geschleppt. Mittlerweile war die Aortenklappe bis auf 0,7 cm² verstopft. Jetzt sei der Termin für die OP gekommen. Ich war schockiert, hatte ich doch geglaubt, ich hätte noch viel länger Zeit. Geduldig wurde mir auseinander gesetzt warum es nun sein muss und ein Termin für eine Aortenklappe in Homburg bei Prof. Schäfers vereinbart.  

 

Die 4 Wochen bis zum OP-Termin im Januar waren unangenehm, aber auch wichtig: ich hatte Angst vor so einer großen OP, aber ich kam zur Ruhe, zählte die verbleibenden Tage, fand mich damit ab, las u. a. hier im Forum und bin dann recht ruhig und gefasst in die Uniklinik Homburg eingerückt. 

 

In Homburg wurde ich umfassend aufgeklärt, die OP verlief komplikationslos, die Nabe war wunderschön und es ging mir sofort deutlich besser: schon nach wenigen Tagen konnte ich über die Station und durchs Haus laufen und war nicht mehr ausser Atem oder mit Brustengegefühl. Die Schmerzen vom geöffneten Brustkorb liessen sich mit Schmerzmittel gut ausschalten. Am 6. Tag nach der OP (mech. Aortenklappe + 1 Bypass) wurde ich nach Hause entlassen, 10 Tage später startete eine 3-wöchige Reha-Maßnahme. Ich konnte die Schmerzmittel absetzen. Da ich nicht körperlich arbeite und alles sehr gut verlief, durfte ich 2 Monate nach der OP die Arbeit wieder aufnehmen. Bei Deiner Tätigkeit musst Du wohl mit mind. 3 Monaten Auszeit rechnen, weil der Brustkorb fest zusammen gewachsen sein muss.

 

Die neue Herzklappe ist mein Freund: sie tickt vor sich hin und zeigt an, dass mein Herz noch schlägt. Ich bin so belastbar wie vor 10 Jahren.

Für meine Frau waren diese Monate damals sehr schwierig, sie machte sich viele Sorgen - davon hatte ich keine Vorstellung, weil ich zu viel mit mir selbst beschäftigt war.

 

Mit jedem Tag, den Du jetzt mit Beschwerden die Treppen hochläufst, schädigst Du unter Umständen bereits Dein Herz, so dass es Dir nach der OP schlechter geht, als notwendig (Herzinsuffizenz). Ich würde Dir raten, bis zur OP wirklich kürzer zu treten, auch wenn es als Selbstständiger finanzielle Einbussen bedeutet.

 

Die besten Wünsche,

Kai.

Link zu diesem Kommentar

dankeschön Kai für die Antwort. wurdest du von dr. Schäfers persönlich operiert? Ich habe am 15.1. einen Termin bei Dr. Schäfers. Ich habe meine CD der Katheteruntersuchung dabei, und ich hoffe mehr Aufklärung zu einer möglichen Rekonstruktion von ihm zu bekommen. Bis jetzt habe ich 2 Nein´s zur Rekonstruktion, da die Klappe zu stark verkalkt sei. Eine Rekonstr. wäre bei einer bikuspiden Klappe wie bei mir einfacher zu machen, aber die Stenose/Verkalkung...

Am 22.1 bin ich dann in der MediClin Lahr/Baden. Habe mich wenn dann für eine biolog. gerüstlose Freestyle-Klappe entschieden. Ich stehe nur vor einer Entscheidung, ob ich mich in Homburg oder in Lahr operieren lasse:

- Dr. Schäfers in Homburg ist Spezialist in Rekonstruktionen. Wenn bei der OP doch keine Rekonstruktion gemacht werden kann, wird er wohl eine Freestyle-Klappe genausogut einbauen können, wie die Spezialisten für diesen Typ der Klappe in Lahr?

Nach den 2 Untersuchungen werde ich wohl schlauer sein und mich entscheiden. 

bearbeitet von schohrni
Link zu diesem Kommentar

Ja, Prof. Dr. Schäfers hatte mich persönlich operiert. Eine Rekonstruktion stand bei mir nicht zur Debatte, nur die Wahl biologische od. mechanische Klappe. Für mich (damals 48 Jahre) gab die längere Haltbarkeit der mech. SJM-Klappe den Ausschlag. Dafür trage ich das Risiko der lebenslangen Marcumar-Behandlung (ein Autounfall oder Sturz mit inneren Verletzungen kann da leicht lebensbedrohend werden). Die Blutgerinnung/Dosierung kontrolliere ich wöchentlich mit einem Teststreifen und Messgerät selbst (einen Kurs dazu gab es in der Reha).

 

Ich gehe davon aus, dass die Rekonstruktion einer Herzklappe schwieriger als eine Implantation einer Klappe ist. Dass kann Dr. Schäfers auch. Da fehlt es mir aber an Fachkompetenz und Vergleichsmöglichkeit um eine fundierte Antwort zu geben.

Ich fühlte mich in Homburg gut aufgehoben. Es war auch für meine Frau gut zu erreichen, so dass sie mich leicht abends besuchen konnte.

Link zu diesem Kommentar

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...