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Anterolaterale Minithorakotomie


aelma

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Moin,

 

wer hat einen Aortenklappenersatz via anterolateraler Minithorakotomie (seitlicher Zugang, keine Öffnung des Brustkorbs) erhalten und kann über den OP-Erfolg oder Folge- bzw. Nebenwirkungen berichten?

 

Für evtl. Rückäußerungen danke ich im Voraus.

 

Herzliche Grüße

 

Hartmut

bearbeitet von aelma
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Hallo Hartmut,

 

ein Aortenklappenersatz mit Zugang über eine seitliche Öffnung des Brustkorbs ist eher selten.

Der Chirurg hat dadurch einen wesentlich schlechteren Blick und Zugriff auf das Herz und die Aortenklappe.  Ich hoabe sogar schon davon gelesen, dass es bei diesem Zugang häufig dazu kommt, dass Chirurgen doch nochmal eine mediane Sternotomie durchführen müssen.

 

Gruß

Micha

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Hallo Micha,

 

die anterolaterale Minithorakotomie ist keinesfalls als Standard  anzusehen. Der Operateur sollte über eine umfangreiche Erfahrung (mindestens 100 OPs pro Jahr) verfügen.

 

Mehrere Prof. Dres. diverser Kliniken haben auch von dieser Maßnahme abgeraten. Sie führten u.a. eine längere Dauer an der HLM an.

 

Dagegen bewirbt ein Prof. Dr. ...  in Zürich diese Behandlungsmethode (privater Klinikkonzern Hirslanden). Auch wird sie von Prof. Dr. Dr. ... im UKE Hamburg durchgeführt.

 

Meine Frage resultiert aus der Exploration sämtlicher angebotener Möglichkeiten für einen AKE, um mich rechtzeitig für eine Maßnahme mit dem voraussichtlich geringsten Risiko entscheiden zu können.

 

Gruß

Hartmut

 

bearbeitet von aelma
Ergänzung meiner Antwort
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Hallo Hartmut.

 

Ich habe erst neulich davon gehört, dass es das bei der Aortenklappe überhaupt gibt und kann dazu auch nicht viel beitragen, da ich mich damit nicht beschäftigt habe.

 

Aber - bei der Mitralklappe habe ich das und möchte mal Folgendes in den Ring werfen:

 

Bei der Mitralklappe kommt man von der Seite naturgemäß besser an die Klappe als an die Aortenklappe. Manche Chirurgen behaupten vom Winkel her sogar besser als bei der klassischen Sternotomie. Und trotzdem ist das Sichtfeld sehr eingeschränkt, man muss über eine Kamera arbeiten und es ist fraglich, ob die Ergebnisse wirklich immer gleichwertig (oder gar besser) sind. Sicher ist, dass die Erfahrung des Chirurgen eine ungleich größere Rolle spielt.

Ich persönlich denke inzwischen, dass einfache Vitien recht gut über diesen Zugang in großen Herzzentren zu beheben sind, aber komplexe Vitien ein höheres Risiko für eine Re-OP haben. Das kann ich persönlich jetzt nicht statistisch belegen, aber folgende Fakten:

 

1) Hier im Forum gibt es nun zwei Re-OPs nach minimalinvasiver MKR, die dann über Sternotomie durchgeführt wurden. Das bessere Sichtfeld schien dem Chirurgen zu helfen, die komplexen Vitien besser zu verstehen und zu beheben. Selbst wenn der Winkel von der Seite günstiger sein mag, ist die Sicht einfach schlechter.

2) Im Albertinen-Krankenhaus sprach ich mit einem Herz-Chirurgen, der mir von dem minmalinvasisven Eingriff abriet. Er meinte, der Vorteil sei doch vor allem kosmetischer Natur, die Zuverlässigkeit bei Sternotomie höher. Wäre er persönlich betroffen, würde er Sternotomie wählen.
Ich wusste damals schon sicher, dass ich das nicht möchte und habe das also "weggehört", aber vielleicht hatte er recht.

3) Es gibt ein interessantes Interview zwischen vier Chirurgen auf Youtube. Einer davon ist Prof Lange aus München, die anderen sind aus UK und USA. Während "Deutschland" für die MKR auf "vornehmlich minimalinvasiv" setzt, sind die anderen Protagonisten weiterhin auf Kurs "Sternotomie". Als Argumente führen sie höhere Verlässlichkeit und mangelnde Fähigkeiten an. Mangelnde Fähigkeiten auch deshalb, weil zu viele OPs durchgeführt werden müssten (in minimalinvasiver Technik), damit die notwendige Erfahrung besteht.

Prof Lange sieht das etwas anders. Er meint wenn ein Team ausschließlich so operiert kann das funktionieren. Hier der Link:

Youtube Interview über Mitral Valve Repair

4) Der Zugang über die Seite funktioniert richtig gut nur ein Mal (danach gibt es Verwachsungen) und ist meist schmerzhafter (Rippenfellreizung durch extreme Spreizung) als Sternotomie.

5) Sollte irgendetwas anderes "dazu" kommen, z.B. die TK rekonstruiert werden müssen, geht das ohnehin nur sauber wenn man Sternotomie nutzt. Das wird in dem Link auch kurz erwähnt.

 

Fazit:

Wenn ich überlege, dass die Aortenklappe von der Seite noch viel schwerer zu erreichen ist als die Mitralklappe, würde ich mir das wirklich gut überlegen. Ein super Chirurg erhöht die Erfolgschancen. Eine David-OP (Rekonstruktion) für ich niemals über diesen Weg wagen. Einen Klappenersatz kann man vielleicht riskieren, wenn man einen super erfahrenen Chirurgen hat. Aber ob der Vorteil wirklich überwiegt? 

 

Herzliche Grüße, Malte

bearbeitet von windsurfgleiten
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vor 5 Stunden schrieb aelma:

Meine Frage resultiert aus der Exploration sämtlicher angebotener Möglichkeiten für einen AKE, um mich rechtzeitig für eine Maßnahme mit dem voraussichtlich geringsten Risiko entscheiden zu können.

 

 

Hallo Hartmut,

 

es ist sehr gut, dass Du dich mit den Möglichkeiten zur Operation und den verschiedenen Öffnungsmöglichkeiten des Brustkorbs befasst und auseinandersetzt

Ich kann mir das nur schwer vorstellen, dass aktuell ein einziger Operateur 100 OPs über so einen Zugang pro Jahr durchführt....außer, man wendet dieses Verfahren ausschließlich an.

Wie komme ich zu der Annahme?

 

Bei (angenommenen) 250 Arbeitstagen die ein Oberarzt in der Klinik ist, wird er im Zweifelsfall nicht jeden Tag eine Aortenklappe operieren.

Ein Chirurg macht schätzungsweise 3 OPs am Tag. Ein Teil der Arbeitszeit geht auch für Dokumentation, Forschung etc. etc. drauf.

Da reduziert sich der Wert von 3 OPs am Tag, im Jahresmittel, wahrscheinlich sogar auf 2 OPs/Tag. Dann werden nicht nur Aortenklappen operiert, sondern auch alle Anderen, sowie Bypässe etc. pp.

Und dann kommt noch der Faktor dazu, dass man bei den Aortenklappenpatienten auch nur Patienten vor sich hat, die für dieses Verfahren geeignet sind, was sicherlich auch nicht bei allen der Fall sein dürfte.

 

Aber um mal auf die Erklärung für den Grund dieser Frage zu kommen:

Ich glaube, nach allem was ich so im Bekanntenkreis mitbekomme, dass die Öffnung durch die langjährig praktizierte und erprobte Sternotomie noch das Verfahren mit den besten Erfolgsaussichten und geringsten Risiken ist.

 

Wie Malte auch schon geschrieben hat, ist das Sichtfeld des Chirurgen eingeschränkt. Am Ende des Tages wird durch so eine Öffnung minimalinvasiv operiert.

Was ungerne angesprochen wird ist aber, dass bei minimalinvasiven Operationen derzeit noch erheblich mehr schief gehen kann, als es Patienten kommuniziert wird. Gerade deshalb würde ich mir - sofern ich noch die Möglichkeit hätte - nie die Aortenklappe per Stent ersetzen lassen. Um dies nämlich tun zu können, muss das Herz unter anderem erst aus dem gewöhnlichen Rhythmus gebracht und später, nach erfolgtem Einsatz des Stents, wieder in diesen hineingebracht werden. Das siet man in den schönen animierten Videos auf Onlineplattformen natürlich nicht. Es entspricht aber nach meinen Informationen dem gängigen Vorgehen beim Ersatz der AK durch Stent. Und dann sind da noch viele andere Unsicherheitsfaktoren (Material was ggf. defekt ist, der Stent muss 100ig an die richtige Position gelangen etc.).

 

Grüße

Micha

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