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Vorgestern OP - Rhytmusstörungen


Jari

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Hallo zusammen,

 

mein Vater (75) hatte am Mittwoch seine große OP wegen eines Aneurysmas an der Aorta Ascedens.

 

Er hat eine biologische Klappe (Schwein) bekommen, die an eine Rohrprothese genäht wurde.

 

Er hat den ersten Tag erstaunlich gut überstanden, war gestern bestens gelaunt und gar nicht verwirrt oder matschig und konnte schon auf die Zwischenstation verlegt werden.

 

Er ist ansonsten für sein Alter sehr gut drauf, körperlich fit, schlank, Fahrradfahrer, absoluter Nichtraucher und nur wenig Alkohol  und vor allem ist er mental super drauf - sehr zum Vergnügen der Ärzte. Er ist immer positiv, lustig und tapfer, obwohl er wenige Wochen vor der OP einen schweren Fahrradunfall mit Kopfverletzung und Wirbelbrüchen (OP) hatte und allen Grund hätte, zu jammern. Davon hat er sich in der Reha gut erholt und nun auch die ersten Stunden der OP toll weggesteckt.

 

Heute jedoch scheint es einen Rückschlag zu geben. Er hat offenbar Rhytmusstörungen. Es wurde vor einer Stunde eine Kardioversion gemacht, die aber wohl nichts gebracht hat. Nun soll er Medikamente bekommen.

 

Die Frau meines Vaters konnte am Telefon von der Ärztin nicht mehr als das erfahren, sie konnte ihn kurz sprechen, aber er konnte kaum reden (wahrscheinlich hate er nochmal eine Narkose bekommen?)

 

Ich habe schon gelesen, dass Rhytmusstörungen nach so einer OP vorkommen. Ich frage mich nur, ob es schlimm ist, dass das Schocken nicht geholfen hat. Ich weiß, letztlich können das nur die Ärzte sagen und die Zeit.....aber habt ihr Erfahrungen mit solch einer Situation?

Besuch ist jetzt nicht möglich und es ist natürlich ein blödes Gefühl, hier zu hocken und nicht zu wissen, wie ernst es ist.

 

Viele Grüße

JaRi

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Hallo JaRi,

 

Rythmusstörungen (Vorhofflimmern) sind eine recht häufige Komplikation nach Herz-OPs. Mir ging es auch so, es konnte aber durch eine Kardioversion wiederhergestellt werden. Bei mir lag es an den Entwässerungstabletten, bzw. ich war total dehydriert. Deswegen haben sie mir erstmal eine größere Infusion mit Flüssigkeit verpasst und mit den Leuten von der Station geschimpft, in welchem Zustand sie Patienten bei ihnen anbrächten..

 

Durch die Entwässerungstabletten, die jeder kriegt, muss man viel mehr trinken und es kann auch sein durch den ganzen Medikamentencocktail und weil es einem ja überraschend gut geht, dass man das Trinken vergisst, weil man sich ja gut fühlt. Mir hat auch keiner was gesagt.

 

Ich hab dann die Entwässerungstabletten nicht mehr genommen, auch wenn sie auf  der Station rumgenervt haben, weil es eben die Standardmedikation ist. Ich vertrag das Zeug einfach nicht, hab auch nie dicke Beine oder so und bin auch eher schlank und vom Typ Fahrradfahrer.. 

 

Deswegen würde ich da mal nachhaken, verstehe auch nicht, wieso ihr ihn nicht besuchen könnt. Normalerweise kriegt man diese Rythmusstörungen nach OP gut in den Griff, was ist es denn für ein Krankenhaus?

 

VG, Rainer

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Hallo Jari,

deinen Beitrag zur Krankengeschichte Klappen Op. von deinem lieben Vater habe ich gelesen. Ich bin fast der gleiche

Jahrgang. Die Klappenoperation hat er ja gut überstanden sowie du es geschildert hast.

 Vorhofflimmern nach so einem Eingriff, das kommt vor . Auch in unserem Alter, ohne so einem  Eingriff,haben viele

plötzlich Vorhofflimmern. Was man medikamentös behandeln kann. Ich habe momentan auch den Befund im Januar

2016 als Zufalsbefund bekommen . Therapie  Marcumar , ob es Erfolg hat ,ist noch abzuwarten noch ist es nicht behoben !

Eine Kardioversion wurde mir emfohlen, der ich nicht zugestimmt habe weil es heufig nicht klappt. Der Eingriff ist eine

invasiefe Maßnahme und nicht ungefährlich ! Ausserdem habe ich eine Aortendissektion  mit einem großen Aneurysma !

Ich kann es nicht nachvollziehen bei der Behandlung deines Vaters  ! Den invasiefen nicht ungefährlichen Eingriff zuerst

anzuwenden ,mit den jetzt eingetretenen Folgen. Umgekehrt wäre es sinnvoller gewesen .   Erst Tabletten, dann später

eventuell nach ausreichender Erholung  ,nach Abwägung ,die Kardioversion. Das ist meine laienhafte Meinung !!!

Ich hoffe und wünsche deinem lieben Vater das die verantwortlichen Ärzte alles wieder in den Griff bekommen .

Herzliche Genesungswünsche von mir .   LG   Gerd 060641

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Hallo,

@Jari: Vorhofflimmern ist an sich erst einmal nichts schlimmes und auch für das Herz nicht unbedingt gefährlich. Viele Menschen merken nicht einmal, dass sie es haben.

Die eigentliche Gefahr ist, dass sich durch den unregelmäßigen Rhythmus Blutgerinnsel im Herzen bilden können, die dann ausgeschwemmt werden und zum Beispiel einen Schlaganfall verursachen können.

Daher wird meist eine Blutverdünnung zBsp mit Marcumar eingeleitet.

Auf jeden Fall ist Vorhofflimmern kein Grund, einen Verwandten nicht besuchen zu dürfen!

Wie gesagt: viele Menschen leben damit, manche sogar ohne Beschwerden.

Zur Kardioversion: das ist die schnellste und effektivste Methode, das Herz wieder in seinen normalen Rhythmus zu bringen.

@Gerd060641: nein, die Kardioversion ist NICHT invasiv! Man bekommt eine kurze Narkose und dann wird von außen mittels Defibrillator durch Stromabgabe versucht, das Vorhofflimmern zu durchbrechen.

Ähnlich einer Reanimation.

Es wird NICHT geschnitten und KEIN Katheter eingesetzt.

 

Meist wird direkt vorher durch ein Schluckecho kontrolliert, ob eben keine Blutgerinnsel im Herzen sind, die man bei der Kardioversion freisetzen kann.

 

Parallel dazu bekommt der Patient meist rhythmusstabilisierende Medikamente, die ein Zurückspringen ins Vorhofflimmern vermeiden sollen (zBsp Amiodaron).

 

Nicht immer gelingt es, wieder einen normalen Rhythmus herzustellen und nicht immer ist er von Dauer. (Und nicht immer werden die Medikamente dauerhaft vertragen, Amiodaron hat zBsp einige deftige Nebenwirkungen)

 

Denn mit der Kardioversion beseitigt man natürlich nicht die Usache des Vorhofflimmerns. In deinem Fall, Jari, war der Versuch sicher sinnvoll, da als Auslöser ja die Manipulation am Herzen während der OP förmlich ins Auge springt.

Funktioniert es nicht, kann man entweder medikamentös behandeln und abwarten, ob der normale Rhythmus sich von selbst wieder einstellt. Man kann eine erneute Kardioversion versuchen, nachdem die Medikamente wirken und der Körper sich von der OP weiter erholt hat.

 

Oder es wird eine Ablation versucht. Und DIE ist invasiv: man testet während einer sog EPU mittels Katheter, ob das Vorhofflimmern durch bestimmte Manipulation mit Medikamenten oder an bestimmten Stellen der Reizleitungsbahnen ausgelöst werden kann. Findet man einen "Bösewicht", also eine Stelle, die als Auslöser der Beschwerden infrage kommt, wird sie per Katheter verödet.

 

Bei vielen hilft das, bei anderen nicht. Auch diesen Vorgang kann man wiederholen, falls das Vorhofflimmern damit nicht dauerhaft beseitigt ist und ein Leidensdruck besteht. Leider gibt es auch hier keine Erfolgsgarantie.

 

Du brauchst dir also wegen Vorhofflimmern nicht zu viele Sorgen zu machen. Es ist an sich nicht bedrohlich, wenn auch für viele Patienten unangenehm.

 

Gerd060641, du hast sicherlich noch einige weitere Aspekte, die ein Abwägen sinnvoll machen. Da es bei dir ein Zufallsbefund war, nehme ich an, dass du wenig Beschwerden hattest?

In dem Fall bist du ja mit Marcumar versorgt und kannst dich über das Für und Wider anderer Optionen in aller Ruhe beraten lassen, wenn du das möchtest.

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Hallo Rosali,

ich danke Dir, das Du meinen laienhaften Beitrag zum Tema (Vorhofflimmern ) richtig gestellt hast . Ich habe leider

Kardioversion und Ablation verwechselt ! Bitte entschuldigt mein Versehen. Das Tema ist für mich auch neu, muß

mich seit Anfang 2016 damit befassen . Da ich des öfteren unregelmässigen  Puls habe, wurde mir von einem Prof.

eine Ablation  nahegelegt . Die (Cardioversion )wurde mir nicht erklährt . Alles was invasiv (und mit Kathetern gemacht wird

bin ich sehr zurückhaltend. Eigendlich habe ich nie was negatives verspürt, da ich ja Betablocker nehmen muss . (Dissektion)

seit 30 Jahren  !   Bitte entschudigt auch meine des öfteren Rechtschreibfehler ! Ich habe mir das mit dem Laptop erst

in meinen alten Tagen so angenommen.  LG   Gerd  060641

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Hallo Gerd060641,

 

ist doch gar nicht schlimm! Ich hab es nur richtiggestellt, damit Jari sich nicht noch mehr Sorgen macht, dass irgendetwas falsch läuft.

 

Marcumar wird an deinem Vorhofflimmern nichts ändern, das schützt dich lediglich vor Blutgerinnseln.

Die Kardioversion könnte dir eventuell nicht empfohlen worden sein wegen der Dissektion u des Aneurysmas, keine Ahnung.

Eine Ablation macht natürlich nur Sinn, wenn keine anderen Erkrankungen als Ursache infrage kommen. Zum Beispiel könnte da die Schilddrüse eine Rolle spielen, Austrocknung, Herzmuskelveränderungen...

Lass dich einfach mal wirklich so lange beraten, bis du alles verstanden hast, was in deiner Situation von Bedeutung ist und welche Möglichkeiten und Risiken es gibt.

Das steht dir zu! Auch gern mit Zweitmeinung. Dann kannst du selbst entscheiden, ob du ggf eine Ablation möchtest - oder eben nicht. Ich kann die Skepsis sehr gut verstehen.

 

Und keine Sorge wg Tippfehler. Passiert doch fast jedem!

 

Ich wünsche dir und Jari: natürlich auch deinem Vater! - alles Gute!

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