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Tiefflug nach OP


Mia

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Hey..

Ich hab die OP sehr gut überstanden, alle Nachuntersuchungen ergaben hervorragende Ergebnisse, ich fühle mich körperlich topfit. Es gibt 1000 Gründe für mich froh und dankbar zu sein aber seit der OP erlebe ich einen emotionalen Tiefflug. Ich bin deprimiert, schnell gereizt, antriebslos und stelle zuviele Fragen auf die es keine Antwort gibt. Mein Kardiologe hat mich schon drauf angesprochen und sagte so eine OP habe schon stabilere Menschen als mich aus der Bahn geworfen (hallo wo seid ihr?)

Aber woran liegt das? Es lief doch alles ohne größere Komplikationen... Und was tun wenn Sport, Gesellschaft oder ein gutes Buch nicht helfen?

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Hi, Mia,

alle Nachuntersuchungen ergaben hervorragende Ergebnisse

diesen Teil Deines Beitrages solltest Du für Dich in den Mittelpunkt  stellen und dann positive Gedanken daraus ableiten. Du bist gesund!

In so einem "emotionalem Loch" befand ich mich zwei Jahre nach OP damals auch. Ich habe damals eine weitere Reha Massnahme mit Schwerpunkt auf psychlogischen Aspekten und sportlicher Bewegung durchgeführt.

Das half mir auf eine andere Ebene, die ich die ganzen Jahre auch ganz gut halten konnte. Ich muss zwar bei wenigen Aussnahmen, hauptsächlich im Job, manchmal "brachial"  im Sinne von egoistisch manche Dinge klarstellen,

denn eins ist klar: "Erst kommst Du, dann die anderen. Geht es Dir gut, kannst Du dafür sorgen, das es anderen auch gut geht (Familie, Aufgaben im Job)."

 

Alles Gute, die unendliche Geschichte des Lebens geht weiter und bye, Roland

 

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Hallo Mia ,

 

keine Sorge, du fühlst dich topfit, aber dein Körper weiß wie auch deine Seele was du hinter dir hast und bremst dich anscheinend immer noch ein wenig ein, bevor du zu übermutig wirst.

 

Aber ehrlich, diese Phasen hatte ich nach meinen OPs auch, vor allem wenn man immer wieder beginnt nachzudenken, sich zurück zu erinnern, aber dies ist alles voll normal und glaube mir, das wird mit der Zeit auch besser.

 

Also langsam, alles der Reihe nach, du hast so viel geschafft, da wirst du dich jetzt von so etwas kaum unterkriegen lassen.

 

 

LG Thomas :rolleyes:

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Hallo Mia!

 

Du sprichst mir aus der Seele, auch ich bin immer noch nah am Wasser gebaut und manchmal antriebslos, hab zu gar nichts Lust.

Seit letzter Woche bin ich in der Wiedereingliederung, bin wieder unter Menschen, meinen Kollegen und Bewohnern- fühle mich auch damit manchmal komplett überfordert.

Ich hoffe auch das sich das mit der Zeit einfach gibt, so wie viele hier schreiben scheint das ja der Fall zu sein.

Also- lass uns den Kopf oben tragen und positiv denken :)

 

Viele Grüße

Claudia

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Guten Morgen ihr geplagten Seelen.....

 

Es ist für mich gut nachvollziehbar, dass die Seele nach einer solchen OP Probleme macht. Das Überleben - die gelungene OP - das ist das Eine.....die gemachte Erfahrung das Andere...Auf der Herzchirurgie wurde mir vor der OP ein Schreiben mitgegeben, welches sagt, dass mit psychischen Probleme nach Herzoperationen auffallend oft gerechnet werden muss. Es sei quasi eine Begleiterscheinung......

Die Ambivalenz - einerseits Glück ob der gelungenen OP zu verspüren - und gleichzeitig Trauer und Verzweiflung zu fühlen - die ist nicht einfach zu ertragen. (Machte mir Schuldgefühle)  Ich kann nur vermuten - oder erahnen, dass unser Körper /Seele den "Ernst" der Sache genau wahrgenommen hat und uns Menschen in existenzielle Ängste hineinschleudert....Zu wissen dass wir sterblich sind - das ist das Eine - es aber so nah erleben zu müssen - das Andere. Und die eigene Sterblichkeit so nah erleben zu müssen, das kann "Mensch" schon durchschütteln...Ich habe mir Hilfe bei einem Psychiater gesucht. Und es hat eine Weile gedauert, bis ich wieder Vertrauen in meinen Körper haben konnte.

 

Es geht vorbei!!! Auch da hat die Prognose des Arztes genau zugetroffen.

 

Ich wünsche euch von Herzen alles Gute!!!

ursela  

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Hallo Mia,

 

Ursula hat das schon sehr treffend formuliert. :)

So wie du es schreibst, liebe Mia, ging es mir auch. Wenn ich mir dein Profil ansehe, bist du auch etwa in meinem Alter, was die Sache in unseren jungen Jahren auch nicht einfacher macht. Da ich die OP bereits zweimal innerhalb von nicht einmal vier Jahren hinter mir habe, habe ich auch dieses "Tal" zweimal durchschritten bzw. war ich noch im ersten Tal, als die zweite OP  anstand.

Aber was ich mit diesen etwas kompliziert gewählten Worten sagen will, dass das, was du mometan durchlebst sehr häufig und auch normal nach so einer schweren OP ist. Klar, wir haben es überlebt, gut überstanden ohne Komplikationen. Aber ob nun Komplikationen oder nicht, so eine schwere OP ist und bleibt eine extreme Ausnahmesituation für Körper und Seele. Der Verstand sagt:" Es ist doch alles wieder ok." Aber leider hilft einem der Verstand nicht immer weiter im Leben. Man braucht in so einer Situation viel Geduld mit sich. Bei manchen hat dieses Loch nur einige Wochen gedauert, bei mir waren es über fünf Jahre. Aber auch diese Zeit habe ich nun (mit professioneller Hilfe) gut überstanden. Ein Psychologe sagte mal zu mir: "Die Seele geht immer zu Fuß". Diesen Satz finde ich sehr passend bezogen auf das, was du und wir alle hier durchgemacht haben.

Tue dir was Gutes! Versuche auch positiv zu denken, aber setzte dich durch dieses "es muss jetzt wieder gut sein" nicht unter Druck. Es wird bald wieder besser sein. Es ist auch wichtig, dass man lernt diese Zeit und Gefühle anzunehmen und zu akzeptieren.

 

Gute Besserung!

hanny

 

P.S: Als kleiner Nachtrag. Ich habe heute zufällig folgendes Interview eines in der Schweiz bekannten Fussballtrainers gelesen. Er hat zwar nicht diese OP hinter sich, aber auch er, als nach außen wirkender starker Mann, Sportler, hatte einige Zeit mit starken psychischen Problemen zu kämpfen aufgrund Überlastung

http://www.tagesanzeiger.ch/sport/fussball/Die-Traenen-flossen-einfach-so/story/29573903

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Hi Danke für eure Antworten. Schön zu wissen dass es noch andere gibt ;-)

Das hat du gut beschrieben Ursela. Ambivalenz. und Schulgefühle einmal weil es mir besser geht als den Meisten menschen auf der Welt und dann weil ich mich trotzdem nicht so richtig tief freuen kann. Ich hätte keinen Tag länger im KH oder auf Reha bleiben wollen und freue mich nächste Woche wieder arbeiten zu dürfen. Aber ich fühle dass ich es nicht verdient habe. Tod und Sterben machen mir keine Angst. und meinem Körper vertraue ich jetzt sogar noch mehr als vorher. Aber warum darf ich leben und noch dazu so gut? Ich denke über die Verantwortung nach die ich dem Leben oder der Menschheit oder wem auch immer gegenuber habe und denke ich werde dem nicht gerecht.

Naja. Das Forum ist wohl nicht der beste Ort solchen Sinn- und Lebensfragen auf den Grund zu gehn

 

Danke für das Interview hanny. War schön zu lesen!

Schönes Wochenende noch und danke für die ermutigenden Worte!

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Hallo Mia

 

 Aber ich fühle dass ich es nicht verdient habe.

 

 

Ich habe heute nicht viel Zeit - aber so viel muss sein ;-)

Diesen Satz solltest du dir unbedingt aus deinem Repertoire streichen!!!! Ganz ganz unbedingt!

Jeder Mensch hat das Recht zu leben!!!!!! Warum einige dieses Recht lange ausleben dürfen und andere nicht - das ist eine philosophische Frage die wohl niemand richtig beantworten kann.....Selbst die Gescheitesten nicht.

Was die Verantwortung betrifft. Darüber nachzudenken lohnt sich sicher. Und da wirst du auch Antworten für dich finden. Übrigens: mich dünkt wir Menschen übernehmen oft leichteren Herzens die Verantwortung für andere als für uns selbst. DAS ist oft DIE Herausforderung..

 

ich wünsche dir einen ganz schönen Sonntag

ursela

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Hi Mia

 

Das Thema Psyche ist zwar nicht so meins , habe nach meiner Op keinerlei psychische Probleme . Das von Ursela als letzten Beitrag geschriebene kann ich nur voll für mich vereinnahmen . Die gleichen Gedankengänge hatte ich auch beim Lesen deines letzten Beitrages . Ich hoffe du wirst auch ohne Psych. Hilfe deine Gedanken wieder Ordnen können , die OP gut verarbeiten und in dein altes Leben zurückfinden . Du bist noch so jung und hast noch so viel vor dir , da passen solche Gedanken , wie du sie dir gerade machst, nicht.

 

Gruß Gerd

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Doch, solche Gedanken passen! Die muss man sich machen. Es geht uns hier in Mitteleuropa unverschämt gut, und wir haben es nicht verdient. Darüber darf man wirklich nachdenken.

 

Möglichkeiten: Selber möglichst bescheiden leben (d.h. kleinen "ökologischen Fussabdruck" hinterlassen). Ich tue das auch nicht immer, bzw. sicher im Kleinen aber weniger im Grossen. Immerhin habe ich kein Auto.

Geld an ein Hilfswerk spenden, dem man vertraut.

Leuten praktisch helfen wo es sich anbietet. Freundlich sein.

Täglich dankbar sein, nicht nur für die wiedergeschenkte Gesundheit, sondern auch für den Komfort wie sauberes Trinkwasser etc.

Nachdenken, auch wenn es keine Antwort auf die Frage gibt "warum geht es mir so gut?". Verdient habe ich es nicht, das soll man nicht vergessen.

 

Veronika

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hallo mia!

 

unser bewusstsein ist noch nicht auf so eine OP eingerichtet, in der das herz für eine weile „stillgelegt“ wird, das gibt es entwicklungsgeschichtlich gesehen ja erst ganz kurz. man braucht eine weile, diese erfahrung zu verarbeiten. und eine erfahrung ist es allemal, auch wenn man in narkose war, denn das herz hat immerhin erlebt, nicht mehr zu schlagen!

 

(dazu kommen noch die ganzen schmerzmittel, narkosemittel etc., die man erst wieder ausleiten muss, sind ja ebenfalls nicht gerade dinge, mit denen der körper täglich zu tun hat.)

 

und es gibt auch etwas, was die psychologen früher „entspannungsdepression“ nannten (der begriff wird heute nicht mehr so oft verwendet). das ist so wie nach einer großen prüfung, oder wenn man konzentriert auf etwas hingearbeitet hat. man war längere zeit recht angespannt, und dann hat man es glücklich geschafft, die anspannung lässt nach, und das pendel schlägt dann erstmal in die andere richtung: man ist traurig und erschöpft, aber nur vorübergehend! (auch der sogenannte babyblues nach einer geburt hat etwas davon, das sind nicht bloß die hormone.) und ähnlich ist es bei so einer OP: eine große aufgabe, und dann ist sie vorbei, und man fällt erstmal runter, bevor man sich wieder erfängt.

 

weitere möglichkeit: manchmal sinds auch die medikamente. ich reagierte zB auf bestimmte betablocker bzw. herzschwächemedikamente tieftraurig und völlig orientierungslos, ich dachte ich hätte eine emotionale anpassungsstörung. aber als ich diese medikamente nach ein paar wochen wieder absetzte, war der ganze spuk vorbei! das sind bekannte nebenwirkungen, die nicht alle patienten haben, aber manche. jetzt versuche ich, mit anderen präparaten und ganz niedrigen dosierungen durchzukommen. (das könntest du mit deinem arzt einmal besprechen, obs evtl. daran liegen könnte.)

 

ich wünsche dir jedenfalls, dass es dir bald wieder gut geht!!

heidele

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Wir haben es nicht verdient, wir haben einfach nur Glück gehabt, dass wir als Baby in Mitteleurope zur Welt gekommen sind und nicht in Syrien, Afrika usw. Und das sollte man sich regelmäßig vor Augen führen und dankbar dafür sein.

Mia, deine Gedanken und Gefühle hatte und habe ich auch. Schuldgefühle sollte man deshalb nicht haben, sondern einfach dankbar für das Geschenk sein und versuchen das beste für sich und andere daraus zu machen. Also sich selber gut und liebevoll behandeln, aber auch mit seinen direkten und indirekten Mitmenschen gut umgehen.

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Hallo,

 

ich sehe das sehr pragmatisch.

Es geht uns gut, und das ist gut so. Man kann es Schicksal, Fügung oder Bestimmung nennen, egal. Es ist so, also warum sollen wir darüber nicht glücklich und zufrieden sein.

Es wird immer jemanden geben, dem es schlechter geht, es wird aber immer auch jemanden geben, dem es besser geht. Es ist immer eine Frage der Relation.

Wir in Deutschland haben mit den höchsten Lebensstandard auf dieser Welt. Warum sollen wir darauf verzichten? Unsere Vorfahren, aber auch wir selbst haben viel dazu beigetragen. Dann dürfen wir doch auch den Lohn unserer Arbeit genießen.

Ich halte nichts vom ewig schlechten Gewissen. Gerade wir, als Herzklappenpatienten, haben allen Grund zur Freude, da wir an diesem Ort und zu dieser Zeit leben dürfen und dadurch überlebt haben. Darüber sollten wir jubilieren, ganz einfach. Wäre es anders, wir könnten es auch nicht ändern.

 

Grüße

Dietmar
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…und ein PS noch zu meinem letzten eintrag weiter oben:

Du hast ALLES verdient!

jeder mensch hat aufgrund seines menschseins erstmal verdient, glücklich zu sein.

ausserdem: erst wenn Du gesund bist und es auch bleibst, kannst Du auch anderen, die weniger glücklich sind, helfen!

 

abbracci!

heidele

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Hallo Mia,

 

ich habe immer wieder Deine Zeilen gelesen und bin traurig, dass Du so denkst und es Dir so geht.

Heidele hat es eigentlich sehr gut geschrieben/ beschrieben.

Manchmal lebt man nach einschneidende Erlebnissen in , ich nenne es mal, Zwischenwelt! Berichten sehr viele nach der Geburt Ihres Babys. Oder aber auch nachdem sie sich entschlossen haben, es nicht zu wollen.

 

Versuche Dich wieder an kleinen Dingen zu erfreuen und freue Dich das Du anderen Helfen kannst denen es nicht gut geht! Nenne es Bestimmung- du darfst weiter leben um anderen zu helfen? Um vielleicht ein Kind auf die Welt zu bringen ? Du hast vor der OP davon gesprochen, Du wolltest eine Bioklappe oder Ross, damit Du eine Familie gründen kannst!

Versuche Dich daran zu erfreuen

bearbeitet von Spencer
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Kann meinen Beitrag leider nicht mehr bearbeiten- also verzeih manche Fehler B)

 

Ps: Ich habe gr Angst mein Leben zu verlieren und würde mich freuen wenn ich noch ein wenig bleiben darf.  Es gibt ganz viele wunderbare Gründe dafür :)

Ich möchte meine lieben nicht verlieren, ich möchte noch weiter helfen können, meine Tiere brauchen mich und einiges mehr. Es gibt sehr viele gleichgültige Menschen, Du bist so ein Mensch zum Beispiel nicht, daher brauchen Dich ganz viele hier, damit Du weiterhin wundervolle Dinge anstellen kannst. :wub:

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Hallo Mia,

 

du sprichst mir wirklich aus der Sehle... ich habe auch deinen Beitrag vor Op gelesen und eine junge selbstbewusste Frau rausgelesen. Du wolltest noch schnell eine Prüfung schreiben und zum Hno usw. Bei mir war das genau so. Ich bin 37 und sehr jung geblieben. Ich war immer ganz hektisch, alles musste sofort umgesetzt werden, fast alles was ich mir vornahm habe ich durchgezogen und eben leider auch diese Op. Ja leider, bin seit dem total ängstlich und habe einen A-Block gr. 1 von der Op getragen und muss jetzt immer aufpassen mit dem Betablocker, der mir eigentlich gut tut.

 

Tja aber lt. Ärzten auch "alles komplikationslos" gelaufen. Bei mir haben sie übrigens eine mittelgradige Mi operiert. Jetzt mach ich mir auch ständig Gedanken, wie lange die Reko wohl hält. Damit hbe ich mich vorher nicht beschäftigt. Also es verändert einen definitiv, aber wir müssen kämpfen und wie sagt man so schön: die Zeit heilt alle Wunden :)

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Hallo!

Mir geht es schon seit August 2015 nach der OP so. Bin jetzt auch in entsprechender Behandlung und werde noch eine zweite Reha machen.

Zu nah am Wasser gebaut. Plötzlich und ohne scheinbaren Grund kullern die Tränen. Es ist schwer dagegen anzugehen. Es ist schwer es jemanden zu erklären. Es ist schwer darüber zu sprechen. Es ist schwer.......................

Illusion

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Hi Illusion,

 

das hat mich sehr betroffen gemacht zu lesen, dass es dir schon so lange nicht gut geht. Die zweite Reha konzentriert sich dann bestimmt vorrangig auf dein seelisches Wohl? Ich hoffe und wünsche dir sehr, dass du dich danach "leichter" fühlst.

Es Ist wirklich schwer zu erklären oder allein dagegen anzukommen - besonders wenn das "Tal" länger und dunkler ist als man dachte. Aber auch wenn du keine Worte hast dich mitzuteilen - du bist nicht allein!

 

Auf die Frage nach dem Sinn und allem kommt man wahrscheinlich automatisch an den Punkt bewusster zu leben, anderen helfen, umweltbewusst, verantwortungsvoll, nachhaltig, öko, bio, fairtrade, Peta.... das war bei mir aber schon vor der OP stark ausgeprägt. Es war keine völlig neue Sicht auf das Leben, die mich überrascht hat. Sondern das innere gelähmt sein - als wäre mir bei der OP das "Herz in die Hose gerutscht", als müsste ich erst allen Mut und Idealismus wiederfinden. Ich wollte immer die Welt zu einem besseren Ort machen, war jahrelang mit Hilfsprojekten weltweit tätig, in Dt mit Flüchtlingen und Obdachlosen gearbeitet und nun.. muss ich mich manchmal zwingen überhaupt vor die Tür zu gehn.

 

Während ich das schreibe habe ich aber den Entschluss gefasst den Kampf aufzunehmen.

Gegen das Selbstmitleid und das Gelähmtsein! Ich werde dahin zurückfinden wo ich glücklich und mutig war! :ph34r:

Das klingt ziemlich pathetisch oder? - ich lass es einfach mal so stehn.

 

Lg

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Hallo Mia!

Du hast vollkommen recht.

Es ist eine Berg und Talfahrt, die keiner versteht. Die keiner versteht, der nicht selbst betroffen ist.  Die man auch keinem erklären kann oder will.

Auch Arbeitskollegen und Arbeitgeber sind schon weit entfernt,

LG

Illusion

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Liebe Mia

 

ich möchte dir auch gern ein paar Zeilen schreiben, auch wenn ich selbst ja nicht betroffen bin, selbst keine Herz-OP hatte, sondern meine Mutter.

Ich bin jedoch vertraut damit, wie einen Krisen aus der Bahn werfen können und mich berühren deine Worte.

 

Du schreibst "Es gibt 1000 Gründe für mich froh und dankbar zu sein aber seit der OP erlebe ich einen emotionalen Tiefflug. Ich bin deprimiert, schnell gereizt, antriebslos und stelle zuviele Fragen auf die es keine Antwort gibt"

 

Ich denke, es kann sehr hilfreich sein, das erst einmal anzunehmen, zu akzeptieren, dass es deiner Seele grad nicht so gut geht. Damit mein ich nicht, dass du dich einfach fügen und hängenlassen sollst, sondern versuchen, den Druck loszulassen, die Idee davon,w ie es einem jetzt gehen SOLLTE, dass man doch eigentlich keinen GRUND hat, dass es einem schlecht geht etc etc. Das macht es nur noch schlimmer. WEil man sich immer mehr Druck macht und immer verzweifelter darüber wird, dass man grad verzweifelt ist.

 

Stell dir vor , deine beste Freundin klingelt bei dir, und ist am Boden zerstört.

Wahrscheinlich sagst du nicht zuerst zu ihr: Hey, jetzt reiß dich mal zusammen! Du hast doch gar keinen Grund hier rumzuheulen!

Du hast tausend Gründe glücklich zu sein.
Andern gehts noch schlechter als dir.

Dir gehts doch gut! Was soll das!

Wahrscheinlich nimmst du sie in den ARm, macht ihreinen Tee, hörst ihrzu oder versuchst, ihr etwas Gutes zu tun.

 

Mindestens so lieb solltest du zu dir selbst sein.

 

Ich habe es schon oft erlebt, dass das Leid sich schon lindert, wenn man es erst einmal annimmt. Wenn man sagt: Ok, mir gehts grad schlecht, ich bin grad sehr brüchig, bin im Moment nicht so stark wie sonst und ich muss es auch nicht immer sein.

Denn damit nimmt man sich viel Druck, eine Ruhe kehrt ein, aus der heraus man dann auch wieder Kraft schöpfen, sich dem Licht zuwenden kann.

 

Gestehe dir zu, dass du grad vielleicht etwas bedürftiger bist als sonst. Es ist ja auch kein Wunder!

Wie alle andern auch schon sagten,  und wie ich es auch bei meiner Mutter erlebe: Man kann sehr dankbar sein, wenn alles gut gelaufen ist - und hat auch allen Grund darüber glücklich zu sein.

Aber trotzdem ist es ein Einschnitt, ein (kleines?) Trauma, und es ist vollkommen normal, das nicht einfach wegzustecken!

Es ist vielleicht auch viel verdrängte Angst, Anspannung, die jetzt frei wird im Nachhinein.

 

Tu dir viel Gutes, bitte um Hilfe, wenn du sie brauchst, verkrich dich nicht in den depressiven Gedanken, aber gönne dir auch die Ruhe, gestehe dir die Nachdenklichkeit und auch die Traurigkeit zu.

Schreib hier ruhig weiter deine Gedanken hin.

 

Ich wünsch dir viel Kraft und - du darfst ruhig pathetisch sein! Ich bin ganz sicher, dass du wieder zu deiner Kraft findest. Geh Schritt für Schritt.

 

Liebe Grüße, Katja

 

PS: Vielleicht ist ja auch eine kurzfristige psychologische Begleitung sinnvoll? Wahrscheinlich sagst du dir, ach was, so schlecht gehts mir nicht, aber es kann doch sehr hilfreich sein, grad wen man in so einer depressiven Krise ist, einen Ansprechpartner dafür zu haben. Denn es ist ja auch nicht immer einfach, die Angehörigen und Freunde damit zu "belasten" (wie man dann auch denkt), zumal diese davon auch schnell überfordert sind oder sich hilflos fühlen - und das merkt man, und dann gehts einem noch schlechter. Vielleicht hat dein Arzt / Kardiologe ja einen Tipp für dich, wo und was da möglich wäre und es vielleicht bald einen Termin gäbe - denn es ginge ja jetzt eher um eine kurzfristige Hilfe und nicht eine sehr lange Therapie.

bearbeitet von kat
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Hallo kat

 

Ich habe viel darüber nachgedacht, ob ich zu den Beiträgen (vor deinem) noch etwas sagen soll...Manchmal fürchte ich, es könnte zu viel sein...

Aber wenn ich es getan hätte, dann hätte es sich wohl sehr ähnlich wie in deinem Beitrag angehört...Ich bin auch der Meinung, dass es gut ist für andere Menschen da zu sein (in welcher Form auch immer)  so lange es geht und einem gut tut. Aber aus Erfahrung weiss ich, dass das nicht immer möglich ist weil die eigene Seele manchmal dieselbe Aufmerksamkeit von uns fordert wie wir sie Andern zu geben bereit sind. Dieser "leisen Stimme" zu folgen - sich die Zeit und die Berechtigung dazu zu geben -  kann viel verändern und heilsam sein....

Wichtig ist in sich hineinzuhören, was einem guttut.  Manchmal ist's das Helfen das hilft - und manchmal die Auseinandersetzung mit sich selber. Und wenn man beides "unter einen Hut" bringt  - umso besser.

Aber eben - es klappt nicht immer so -  wie der Kopf es will...

 

allen ein schönes Wochenende

ursela

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Liebe Ursela, ja. Das mit der besten Freundin war ja auch als Bild gemeint. Dafür dass man zu anderen oft liebevoller u verständnisvoller ist als zu sich selbst. Wie du schreibst, man sollte sich selbst genauso gut zuhören wie der besten Freundin wenn sie in Not ist. Gute Nacht u Liebe grüße kat

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  • 2 weeks later...

Hallo,

Ich kenne das zu gut. Als 7 Jähriger und mit 21 Jähriger wurde ich operiert.ich kämpfe bis eure mit diesen Problemen. Keine positive Einstellung mehr vorhanden. Depressiv und ständig wiederkehrende Träume und Gedanken an die Operationen. Auch die damit verbundenen Einschränkungen, zerplatzte Träume haben ihr Übriges dazu beigetragen. Eine lebensfrohe und positive Grundeinstellung auf das Leben ist komplett nicht mehr existent.

Es gibt Phasen wo ich ein Hoch erlebe und die Welt verändern könnte und andere wo ich Trübsal Blase und nicht aus dem Bett komme.

Jede Operation ist sozusagen ein Trauma was man verarbeiten muss. Nicht jeder schafft es so das es wieder wird und trägt es mit sich herum.

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