Sofortiges EKG bei anfallsartigem Herzrasen

[Birgit Andrea]

Hi, liebe Foris!

 

Da mein alter Kardiologe unglaublich lange Termin-Wartezeiten hatte und dann bei der Untersuchung bzw. Besprechung immer " die Uhr im Nacken ", hab ich mir jetzt einen neuen gesucht.

Ich denke, ich hab ihn auch gefunden, der erste Eindruck jedenfalls war sehr gut.

Ok, die Praxis ist nicht so neu und auch viel kleiner, als meine alte, aber darauf kommt es ja eigentlich auch nicht an.

Wichtig für mich war, dass sich der Kardiologe Zeit nimmt und ich nicht ständig das Gefühl habe, das der in Gedanken schon bei seinem nächsten " Fall " ist.

Nachdem ich meine Fragen bezüglich der Mitralklappeninsuffiziens losgeworden bin ( z.B.: Kann ich davon ausgehen, das sich die Undichtigkeit nicht weiter verschlechtert, da sie seit ca. 10 Jahren konstant ist? Antwort war, dass ich auf keinen Fall davon ausgehen könne. Wie sich das in den nächsten 10/15 Jahren entwickle, müsse man sehen.), sprach ich meine HRS an.

Anders als der alte Kardiologe, glaubt er nicht, das sie etwas mit der Mitralklappe zu tun haben könnten, denn dafür wäre deren Insuffiziens nicht groß genug.

Als ich ihm die neueste Entwicklung bez. der HRS erzählte, das Herzrasen, sagte er mir, das jene dringend per EKG dokumentiert werden müßten, denn diese seien nicht immer harmlos!

Wenn ich die das nächste mal verspüre, solle ich s o f o r t zum EKG.

Wenn die Praxen zu wären, müsse ich dann ins Krankenhaus fahren.

Für diesen Fall schrieb er sogar einen Brief, den ich nun ständig mit mir führen soll und in dem erklärt ist, warum es so extrem wichtig wäre, dass bei mir möglichst ohne Zeitvertzögerung aufgrund des anfallsweisen Herzrasens ( Paroxismale tachykarde HRS ) ein EKG geschrieben werden müsse.

Den Brief solle ich dann im Krankenhaus vorlegen.

Mit Brief und sogar schon mit dem Bericht für meinen Hausarzt! ( für den brauchte mein alter Kardiologe immer viiiiiele Wochen... ), verließ ich dann die Praxis.

Meine Frage jetzt an die vielen rhythmus-"gestörten" unter euch:

Wer war auch schon mal in dieser Situation? Habt ihr es geschafft, das Herzrasen aufzeichnen zu lassen, bevor`s wieder weg war? Was hat es dann letztendlich ergeben? Wie seid ihr dann weiterbehandelt worden?

Zur Info: ich hatte das erst drei mal, dauerte 15 Minuten bis längstens eine Stunde, Puls war zwischen 136 und 139.

Ich lechze nach euren Beiträgen und bedanke mich schon mal im Voraus!

 

Lieben Gruß,

Birgit.

 

( Sorry, seh gerade, is `n bißchen lang geworden... )

[siggi W.]

Hallo Birgit,

 

na das ist doch schön, wenn dein neuer Arzt meint das sich deine MKI nicht so schnell verschlechtert!

Da kannst du doch schon ein bischen beruhigt sein.

Viele Menschen haben das und merken das nicht mal und es verschlechtert sich ein Leben lang nicht, aber das

weißt du ja mittlerweile schon!

 

Ist doch gut das er dir gleich einen Brief mitgegeben hat für den Fall der Fälle..........dann muss die Klinik wenigstens

nicht erst lange nachfragen, was und warum du kommst.

 

Vielleicht solltest du dich nicht so oft mit deinen HRS auseinandersetzen,(bisher waren sie ja laut deinen Angaben noch nicht so oft) du machst dich vielleicht ein bischen zu arg verrückt.

Wenn sie da sind würd ich zum Arzt gehen aufzeichnen lassen und dann siehst du schon was sie dir für ein Mittel oder

Rat geben.Jeder Patient ist anders, was dem einen gut tut, muss aber für dich nicht gut sein.

 

Grüssla Siggi

[stefan]

Hallo Birgit,

 

mich plagen auch immer wieder HRS trotz Betablocker und Multaq 400. Mein ansonsten ziemlich niedriger Puls (55 bis 60) beschleunigt dann auf ca. 105 und erscheint rhythmisch. Ich war bereits mehrmals deswegen spontan zum EKG bei Hausarzt, um herauszufinden ob es Vorhofflimmern oder Vorhofflattern ist. Immer dann, wenn das EKG geschrieben wird, war die schnelle Schlagfolge bereits vorüber. In dieser Phase der HRS habe ich dann einen unregelmäßigen Puls (ca. 80 - 85 / Min) und manchmal einen AV Block II (Typ Wenkebach). I. d. R. dauert das Ganze dann noch einige Minuten bis zu einer Stunde, und dann ist das Herz wieder im Sinus. Ich hatte auch bereits eine Langzeit EKG von einer Woche Dauer. Just in dieser Woche war alles bestens. Fazit: Mir ist es bisher noch nicht gelungen, eine HRS genau zum richtigen Zeitpunkt dokumentieren zu lassen. Manche Kardiologen verfügen über einen sogenannten Event Recorder, ein kleines Teil, was man selber anlegen und aktivieren kann.

 

Viele Grüße,

 

Stefan

[rudolf]

Hallo,

 

kleine Hinweise von mir:

1. Beim Kardiologen auf Langzeit EKG vorsprechen. D. h. früh anlegen und am nächsten Tag wieder abgeben. Protokoll über die Tätigkeit und ggf. Beschwerden dazu ausfüllen. Gibt Hinweise auf nächtliche HRS und Sonstiges zur besseren Diagnose.

2. Bei mir hilft tägliche Gabe von Magnesium PUR

3. Entspannnungsübungen vornehmen und oder sich beschäftigen, so dass keine Zeit bleibt, in sich reinzuhören.

Zu 2 ,hier habe ich feststellen können, dass beim Absetzen von Magnesium bedingt durch Darmbeschwerden die HRS zugenommen haben.

( Magnesium führt mitunter ab.)

 

gruesse

rudolf

[animo]

Hallo,

 

ich hatte vor meiner Herz-OP auch unglaublich viele und vielfältige HRS. Mir erzählte man auch, dass es nix mit der Klappe zu tun hätte. Komisch, dass sich das seit der OP erledigt hat.

 

Nun aber zu deiner Frage: Ich hatte auch HRS, die man so nicht wirklich kennt und die auch leicht mit anderen HRZ zu verwechseln sind. Teilweise gucken sich die Ärzte die EKG nicht richtig an, dann wird was diagnostiziert, was gar nicht vorliegt. Naja hin und her: Irgendwann hab ich mir das Buch "EKG-Kurs für Isabel" gekauft und mal 160 Euro in das "Davita Cardio24" investiert. Man sollte es nicht meinen, aber anhand eines einfachen Einkanal-EKGs kann man schon einiges ablesen. Habe dann die Ausdrucke auch öfters zum Arzt mitgenommen und zusammen mit ihm analysiert. Einmal hatte ich HRS - angeblich VHF. Ich durfte wochenlang Bauchspritzen zur Verdünnung nehmen und hatte einen Termin zur Kardioversion in der Uniklinik. Ich hatte mir das eigene EKG (mit dem Billigteil gemessen!) dann noch mal angeschaut und ein bisschen was mit dem Lineal ausgemessen, wo P-Wellen einlaufen, wo nicht, wann es eine Reaktion gibt, wann nicht. Damit dann zum Hausarzt, 1h diskutiert, in der Uni angerufen, EKG rübergefaxt. Ende vom Lied, falsche Diagnose, kein Elektroschock, keine Bauchspritzen mehr.

Das mag ein Extremfall sein, zeigt aber, dass man bestimmte HRS mit so einem Gerät ganz gut (und kurzfristig) festhalten kann.

 

Gruß

 

Patrick

[Sunny]

Hallo Birgit,

 

so ein Event-Recorder wäre bei dir doch bestimmt auch nicht schlecht, so könntest du über einen längeren Zeitraum deine HRS aufzeichnen und der Kardiologe könnte gezielt auswerten. Sprich doch mal mit deinem Kardiologen mal darüber, ob dies auch eine Option für dich wäre?

 

VlG

Sunny

[DBehr]

Hallo Birgit!

 

Ich muss regelmäßig zu meinem Hausarzt, um meine Blutwerte kontrollieren zu lassen; Blutdruck messen und Herz/Lunge abhorchen inbegriffen, da ich schon mal da bin.

Obwohl ich öfter Herzrasen und unregelmäßige Schläge verspüre, merkte ich an einem der letzten Besuche gar nichts. Allerdings hörte mein Arzt ganz unregelmäßige Schläge, stuzte und riet mir zu einem Langzeit-EKG. Da die Schläge in der Praxis auftraten, war ich schneller "verkabelt" als gedacht.

Das Ergebnis des EKGs: Die HRS, die ich habe, gehören zur weit verbreiteten Kategorie der ungefährlichen und müssen auch nicht zusätzlich als mit meiner bisherigen Medikation behandelt werden. Wenn ich jedoch einmal das vage Gefühl haben sollte, etwas ändere sich, soll ich mich sofort wieder melden und ein erneutes Langzeit-EKG wird geschrieben.

Vielleicht ist diese Art der Aufzeichnung ja wirklich auch für Dich eine Möglichkeit.

 

Übrigens beglückwünsche ich Dich zu Deinem Kardiologenwechsel. Es scheint, Du hast in der Tat einen gute Griff getan.

 

Alles gute und viele Grüße,

Dagmar

[Birgit Andrea]

Hallo zusammen!

 

Vielen Dank für eure vielen Antworten, es war sehr interessant zu lesen, was für Erfahrungen, Tipps oder Erlebnisse ihr so zum Thema habt !

 

@ Siggi:

Eigentlich hatte ich mich mit meinen anderen HRS ( Extrasystolen/ Stolpern ) schon " abgefunden ", auch wenn sie zugenommen haben. Die waren gar nicht mehr so das Thema und beschäftigten mich nicht mehr so sehr.

Dieses Herzrasen aber ist neu für mich und auch angsteinflößend, das kann ich momentan nicht einfach so " wegschieben ", auch wenn ich´s gern würde... .

 

@ stefan und Sunny:

Von diesen Event-Recordern hab ich schon gehört, wenn es mit der normalen EKG-Aufzeichnung nicht klappt, wäre das eine Option, die ich bei meinem Kardiologen ansprechen könnte. Danke für den Tipp!

 

@ rudolf:

Ein LZEKG wurde schon gemacht, dabei wurden auch meine anderen HRS ( Extrasystolen ) aufgezeichnet, 1750 in 21 Stunden.

Ein Herzrasen wurde aber nicht dokumentiert.

Magnesium nehme ich schon, aber trotzdem danke für den Tipp!

 

@ animo:

Tja, ich finde es auch seltsam, dass sich zwei Kardiologen in diesem Punkt so wiedersprechen können. Ich als medizinischer Laie kann da wohl nur auf mein Bauchgefühl vertrauen... .

Interessante Sache, das mit deinem eigenen EKG-Gerät. So kann man es natürlich auch machen...! Und seinem Kardiologen ( fast ) auf Augenhöhe begegnen.

 

@ Dagmar:

Da hattest du ja echt Glück, dass dir dein Arzt gerade im richtigen Moment das LZEKG anlegen konnte, weil er das vorher bemerkt hat! Solche Zufälle hat man ja bestimmt nicht oft.

LZEKG hatte ich vor etwa einen Monat , sind nur meine anderen HRS aufgezeichnet worden, nicht aber das Herzrasen.

Aber so ein LZEKG kann man ja auch wiederholen... .

Ich hoffe auch, einen guten Kardiologen " erwischt " zu haben, mal sehen. Hab eigentlich ein gutes Gefühl!

 

 

Euch allen eine gute Nacht,

lieben Gruß,

Birgit.