Leseratte Geschrieben 4. April 2012 Share Geschrieben 4. April 2012 Hallo und guten Abend, ich bin neu hier. Habe schon versucht, etwas aus dem Internet herauszufinden, was natürlich bei der Überzahl von Meldung unglaublich schwer ist. Ich hoffe daher, hier einige Aufklärung zu erfahren. Vor kurzem wurde mein Vater (57) wegen eines Aortarisses notoperiert und hat zudem einen Herzklappenersatz erhalten. Er hatte bislang nicht gewusst, dass mit seinem Herzen etwas nicht stimmen würde und war geschockt, als man ihm nach dem Aufwachen davon erzählt hat. Innerhalb von 5 Tagen nach der OP wurde 4mal versucht, ihn aus der Narkose zu erwecken, was jedoch jedesmal scheiterte (an Krämpfen, Unruhe etc.) und er wurde jedes Mal wieder narkotisiert. Das letzte Mal wurde ein neurologisches Mittel zugegeben, was ihm das "ruhige" Erwachen ermöglichte. Zwei Tage nach dem Erwachen war er zwar schwach und hat viel geschlafen aber er war wie immer (liebevoller Ehemann und Vater). Am dritten und vierten Tag jedoch war er aggressiv, völlig wesenverändert, er halluziniert, vergisst völlig sein gutes Elternhaus, schreit die Angehörigen, Schwestern und Ärzte an und droht ihnen. Sogar auf die Enkel (die nicht mit im Krankenhaus waren), die er über alles liebt, schimpft er und erklärt, dass er so enttäuscht von allen ist. Er wurde nun angebunden, weil er so unruhig ist. Wir haben Angst, dass es sich hierbei nicht "nur" um ein zeitweises Verhalten handelt. Kann mich vielleicht jemand hier beruhigen, mir erklären, wie man das als Patient oder Angehöriger selber erlebt, wie lange diese Phase dauert. Vielen Dank für Eure Antworten. Zitieren Link zu diesem Kommentar
sofiya Geschrieben 4. April 2012 Share Geschrieben 4. April 2012 Hi, Das hört sich ja wirklich schrecklich an das er sogar noch angebunden wird für jeden von uns Hier ist einen Schock zustand gewessen für manchen mehr für manche weniger ich selber bin auch durchgedrteht als ich zu mir kamm ich kann dich und euer Situation wirkich gut verstehen es ist aber momentan nun mal so das es ein grosser Schock für dein Vater ist ich selber wollte nicht mal meinen Kindern sehen aber erst nach dem mein mann und meine kinder von mir abstand genommen heben ( ich wollte es so haben) habe ich mich mal erst richtig ausgeweint und mir die frage gestell so wie soll das jetzt weiter gehen ? bis es mir klar wurde ändern kann ich ja sowieso nichts an der sache und habe halt viel Natur Spaziergänge gemacht bis ich so einiger massen wieder einen klaren Kopf gekriegt habe auch jetzt sitzt der schmerz ( Physische bei mir noch an dem Knochen ) das beste Medizin ist halt Zeit und Viel Geduld...... Wünsch euch viell Glück und alles Gute LG Sofiya Zitieren Link zu diesem Kommentar
farfalla52 Geschrieben 5. April 2012 Share Geschrieben 5. April 2012 Hallo Leseratte Das mit deinem Vater tut mir leid. Es muss ein Schock für euch sein, dass er zur Zeit so wesensverändert ist. Ich wurde mit 58 Jahren am Herzen operiert und litt darnach auch während etwa zwei Tagen am Durchgangssyndrom. Es scheint nicht sooo häufig zu passieren, aber halt doch bei dem einen- oder andern.....Hier im Forum müsste mindestens noch eine weitere Person auch darunter gelitten haben. (mit Angstzuständen) Bei mir war es eher lustig - es galoppierten Servierwagen mit Hundeköpfen an mir vorbei...etc...Das waren richtige Haluzinationen. Am dritten Tag war der Spuk vorbei. Soviel ich weiss kann man diesbezüglich nur zuwarten und hoffen, dass diese Wahnvorstellungen möglichst schnell vorbei sein mögen. Und in der Regel tun sie das auch!!!! Soviel ich weiss dauert es bei jedem betroffenen Patienten unterschiedlich lange. Ich drücke euch die Daumen, dass das alles möglichst schnell vorbei sein möge..... alles Gute .... ursela Zitieren Link zu diesem Kommentar
Tim Geschrieben 5. April 2012 Share Geschrieben 5. April 2012 Es scheint nicht sooo häufig zu passieren, Hallo ursela, der schein trügt, aber die Ärzte sehen es nun mal anders. Wir waren 5 Patienten im Zimmer auf der Intensiv. Jeder von uns hatte so seine Stunden. Ob nun weise Mäuse,Vögel,das falsche KH usw.die Palette ist da groß. Wenn sich jeder hier Melden würde und seine Erfahrungen weiter geben,könnte man es sogar in % der Patienten errechnen. Tim Zitieren Link zu diesem Kommentar
Leseratte Geschrieben 5. April 2012 Autor Share Geschrieben 5. April 2012 Zunächst einmal vielen Dank für Eure Erfahrungsberichte. Was mich auch interessiert ist, ob er uns wirklich nicht sehen möchte (wie er es uns entgegenruft) oder ob er sich nach Angehörigen sehnt und es nur nicht zeigen kann. Zitieren Link zu diesem Kommentar
alan71 Geschrieben 5. April 2012 Share Geschrieben 5. April 2012 Hallo Leseratte ... all jene Dinge von dir hier erzählt erinnern mich auch auch etwas an mich selbst, zunächst die Grunderkrankung, Not OP Aortenriss, weitere Aneurysmen und bei mir wurde 2006 die Aortenklappe rekonstruiert und im letzten Jahr mech. ersetzt. Bei eben der letzteren hatte ich im nachhinein auch Probleme, so richtig aufgewacht bin ich auch nicht, ich war sehr ungehalten als Schwestern und Pfleger mit mir sprachen, meine Ehefrau habe ich auch geschimpft, Medikamentenaufnahme habe ich verweigert und noch vieles mehr. Ich hatte zudem eine aphasische Störung, das Sprachzentrum war blockiert, ich konnte kaum noch reden und der Orientierungssinn war komplett gestört. Ich wusste nicht was los war, wo ich bin und was geschehen ist. Operiert wurde ich Mittwoch, so richtig aufgewacht udn klar bei Kopf war ich am Sonntag im verlauf des Tages, also es hat sehr lange gedauert. Dies alles war eine Reaktion des Körpers, auch der Psyche auf jene schwere Operation, was nicht wenig vorkommt, auch andere berichteten mir davon und auf Normalstation nahmen mir all jene die ich anfänglich bös angegangen war, dies mir auch nicht übel. Also vielleicht ist all jenes was dir und vor allem deinem Vater passiert ist ganz normal und alles braucht seine Zeit ... Ich wünsche euch alles erdenklich gute LG Thomas Zitieren Link zu diesem Kommentar
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