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Fragen nach Mitralklappenrekonstruktion zur Endokarditisprophylaxe und Betablocker


Anja_76

Empfohlene Beiträge

Hallo an alle,

 

ich bin die Anja und hatte Anfang letztes Jahr überraschend eine Mitralklappenrekonstruktion, als nach dem Auftreten plötzlicher Symtome eine hochgradiger Klappeninsuffizienz nach Segelfadenabriss festgestellt wurde. Die OP lief gut, mir geht es soweit auch gut. Inzwischen habe ich viel gelesen und mir Infos aneignen können, aber zwei Themen beschäftigen mich noch, und ich finde keine wirkliche Antwort:
 

Aufgrund langjährigem Bluthochdruck (vor allem diastolischer Wert) nehme ich seit einigen Jahren Ramipril. Bisoprolol war das erste  Mittel, dass allerdings schnell wieder abgesetzt wurde, nachdem festgestellt wurde, dass ich eher einen niedrigen Ruhepuls habe (zw. 48 und 58 in der Regel).

 

Kurz vor Entlassung erhielt ich im KH Metoprolol 23,75 mg wegen des nach der OP noch hohen Pulses. Der Bd war gut nach der OP, ist aber in der REha wieder stark  angestiegen, so dass Metoprolol auf 95 mg erhöht wurde + Lercanidipin (+ weiterhin das Ramipril).

Nun habe ich also 3 Blutdruckmittel, aber nach meinem Eindruck wirkt Lercanidipin am besten bei mir, von Ramipril bin ich schon lange nicht mehr überzeugt.

Ich habe dann das Metoprolol auf 47,5 mg heruntergeschlichen. Die Tendenz der Ärzte. Solange alles gut ist, der BB und das Ramipril haben ja eine Schutzwirkung für das Herz.

Durch die Reduzierung von Metoprolol gab es keine Veränderung, weder bei Puls noch Blutdruck. Nun überlege ich, Metoprolol weiter zu senken bzw. auszuschleichen. Meine Frage: wenn keine sonstige Herzproblematik vorliegt, gibt es dann generell einen Grund, nach einer Mitralrekonstruktion den BB generell vorbeugend auf Dauer zu nehmen?

 

Auch finde ich keine sinnvolle Auskunft zum Thema Endokarditisprophylaxe nach Mitralklappenrekonstruktion. In den Leitlinien ist irgendwo die Rede von "unter Einsatz von künstlichem Fremdmaterial". Zählt hier bei einer Rekonstruktion Klappenring und Segelfaden dazu? D. h. mit diesem Material ist dann immer eine Prophylaxe nötig?  Das würde dann der Aussage widersprechen, dass nach einer Rekonstruktion nur in den ersten 6 (?) Monaten nach OP die Endo-Prophylaxe nötig ist. Also hier blicke ich nicht so recht durch.

 

Vielen Dank schonmal für Informationen und viele Grüße

Anja

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Hallo Anja,

zum Betablocker kann ich nicht so viel sagen. Ich nehme jetzt - nach einem halben Jahr - noch 2x täglich 1,25 mg Bisoprolol, da der Ruhepuls noch über 80 ist in der Regel. Blutdruck war vorher nicht zu hoch und ist jetzt ziemlich niedrig mit meist unter 110:75. Ich komme mit der Medikation so, wie sie ist, gut klar, werde aber bei der nächsten Kontrolle im September fragen, ob wir es mal langsam ausschleichen können, zumindest auf einmal am Tag, und schauen, was passiert.

 

Zur Endokarditisprophylaxe hat mir der sehr erfahrene und kompetente Arzt in der Reha tatsächlich empfohlen, diese ab jetzt vor jeder Zahnreinigung durchzuführen, eben wegen des Klappenrings und Sehenfadens. Das Krankenhaus hatte das auch so notiert und ich habe ihn gefragt, weil ich eben auch von sechs Monaten nach OP ausgegangen war und extra direkt vorher noch eine Reinigung hatte durchführen lassen, um die nächste dann zwei, drei Monate zu verzögern und eben keine Prophylaxe zu machen.... Der Arzt in der Reha meinte, die Zahnreinigung sei ein Grenzfall und er sei sicher kein Freund von Antibiotika, aber im Zweifelsfall solle ich es lieber machen. Eine Endokarditis wolle ich schließlich nicht haben. Insofern- mein Mann und ich hatten letztens beide wegen Infekten Amoxicillin hier zuhause und da er es nicht vertragen hat, sind noch Reste seiner Packung da - werde ich es wohl zumindest in den nächsten zwei, drei Jahren noch machen mit einer Tablette eine Stunde vorher. Wenn der Ring richtig gut eingewachsen ist, sollte er nach meinem Verständnis eigentlich keine Angriffsfläche mehr bieten. Beim Faden weiß ich es tatsächlich nicht, denn der wächst ja nicht ein und ich habe auch mindestens einen künstlichen Faden bekommen. Daher werde ich hier zu gegebener Zeit dann auch noch mal nachfragen.

 

Liebe Grüße,

Sabine

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Hallo Anja,

 

ich hatte es immer so verstanden, dass nach der Rekonstruktion Betablocker und Blutverdünner nach 3 Monaten abgesetzt werden können.
 

Bei mir hat es dann leider doch 8 Monate gedauert, wegen Vorhofflimmern. Hatte zwischendurch aber auch ein paar Monate keinen Betablocker genommen.  Für meine Ärzte war das Absetzten okay, ich hatte ohnehin nur die Minimaldosis genommen.
 

Auf jeden Fall bin ich jetzt heilfroh, dass ich alle Medikamente los bin. Der Puls ist zwar noch relativ hoch, aber ich versuche das mit Sport in den Griff zu bekommen.

 

Zur Zahnreinigung: Da mein Herzfehler angeboren war, nehme ich das Antibiotikum schon zig Jahre vor der jährlichen Behandlung. Das werde ich auch weiterhin tun, solange mir ein Arzt das noch verschreibt. Mir ist bewusst, dass das nicht wirklich sozial ist, aber ich bin dann doch zu ängstlich. 
 

LG,

Dani

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Vielen Dank für eure Antworten, Sabine und Dani. Das hilft mir schon sehr weiter.

Bzgl. der Endokarditisprophylaxe wurde mir im Krankenhaus nichts gesagt und stand auch im Entlassbericht nichts drin. Davon habe ich in der Reha zum ersten Mal etwas gehört. Erst auf Nachfrage im KH wurde das dann bestätigt. Ich habe auch gelesen, dass es einen Endokarditisausweis gäbe, den man im KH erhält und der beinhaltet, wann diese gemacht werden soll? Ich ging dann davon aus, dass ich sie nach 6 Monaten evtl. nicht mehr machen muss, da ich zunächst keine Info hatte und keinen Ausweis bekam.  Vielleicht wurde aber auch beim Arztgespräch vor der OP etwas gesagt und ich habe das nicht wahrgenommen in meinem Schrecken. Und bei dem Thema gilt vermutlich - lieber einmal zuviel vorsichtig sein als Risiko eingehen.

 

 

 

 

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Hallo Anja

 

Mit Endokarditis Ausweis meinen die wohl einen Informationsflyer. Von einem speziellen Ausweis habe ich noch nix gehört. (Halte mich aber an die Prophylaxe seit 37 Jahren)

 

VG

Ralf

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Hallo an alle,

einen Endokarditisausweis gibt es oder gab es. Ich besitze so ein Teil. Leider fehlt mir die Möglichkeit, diesen hier einzustellen. Auf dem Ausweis ist das Symbol der Deutsche Gesellschaft für Kardiologie und der Deutschen Herzstiftung, welche auch als Herausgeber auf dem Ausweis angegeben ist. Im Ausweis steht, welche Dosierung bei welchem Eingriff zu nehmen ist. Benutzt habe ich diesen ein einziges Mal in 11 Jahren.

Gruß, Rainer.

 

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Hallo zusammen,

 

mein Zahnarzt verzichtet bei Eingriffen mittlerweile auf Antibiotika. Ich hatte 21 eine Mitralklappenrekonstruktion inkl. Annuloplastiering und Sehnenfädenersatz.

 

Er folgt dabei den Empfehlungen der deutschen Herzstiftung wie er mir immer sagt.

Auch mein Kardiologe bestätigte dies und sagte, dass der Ring von körpereigenem Gewebe überwachsen wird und somit nicht mehr als Fremdmaterial gilt.

 

Einen Ausweis habe bzw. hatte ich aber auch nicht. Diesen kann man aber wohl bei der Deutschen Herzstiftung bestellen.

 

Viele Grüße

Karsten

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Danke Karsten, für deine Info. Da haben wir ja quasi die gleiche OP gehabt und ein unterschiedliches Verständnis der Leitlinien durch die Kardiologen. Scheint also definitiv Auslegungssache bei einer Rekonstruktion zu sein bzw. man muss für sich selbst entscheiden, welches Risiko man tragen möchte.

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