ursula Geschrieben 22. Dezember 2022 Share Geschrieben 22. Dezember 2022 Hallo an alle, ich bin neu hier. Ich habe am 24. August diesen Jahres eine neue Herzklappe aufgrund einer Endokarditis bekommen. Seitdem kämpfe ich mit meiner Psyche. Erst Depressionen und jetzt seit Wochen rund um die Uhr eine große Angst in mir. Kennt das jemand, geht das wieder weg? Kann deshalb noch nicht arbeiten, bin nur zu Hause. Psychopharmaka helfen nichts. War schon vier Wochen in der Psychiatrie. Ich bin 57 Jahre. Ich will wieder leben! Habe auch sehr hohen Ruhepuls. 90 bis 100. Betablocker wurden trotzdem abgesetzt wegen niedrigem Blutdruck. Kann mir jemand helfen? Zitieren Link zu diesem Kommentar
Roland60 Geschrieben 22. Dezember 2022 Share Geschrieben 22. Dezember 2022 Ich hatte selber auch so eine innere Unruhe die hauptsächlich von dem Medikamenten kam, ich wollte da gar nicht ins Bett weil ich angst hatte ich wache nicht mehr auf, was ja dumm ist irgendwann schläft man sowieso ein. Ich habe jedenfalls daraufhin Betablocker und Statin abgesetzt, Blutdruck ist bei mir ja auch eher mager. Clopidogrel muss ich noch bis Feb. nehmen das ich recht gut vertrage, aber ganz ohne ist das auch nicht. Angeblich soll sich der Körper an die Medikamente gewöhnen, ist halt auch nicht jeder gleich. Ansonsten einfach beschäftigen wo es nur geht. Zitieren Link zu diesem Kommentar
Ralfie Geschrieben 23. Dezember 2022 Share Geschrieben 23. Dezember 2022 Liebe Ursula bin selber Herzpatient, vor heute genau 2 Jahren künstliche Mitralklappe und danach schwere Komplikationen (Lungenkollaps und was weis ich noch) War damals auch 57. Ca. Ein halbes Jahr nach der OP dann wieder selbst mit dem Auto in den Urlaub gefahren. Erst Portugal, dann Normandie und danach Norwegen bis auf die Lofoten. Warum ich das erzähle? Da ist Licht am Ende des Tunnels und es geht aufwärts. Mir hat damals geholfen meine Situation nicht mit dem jeweilig gestrigen Tag zu vergleichen (zu viele Schwankungen) sondern mit der Vorwoche, dem Vormonat. Und glaube mir, als ich insgesamt 33Tage auf der Intensiv lag mit ECMO und Koma und was auch immer wollte ich auch manchmal aufgeben. Aber, wenn ich aufgegeben hätte wäre ich nicht nach Norwegen gefahren oder würde jetzt meinen Vorruhestand geniessen. Glaube mir, aus eigener Erfahrung, es geht bergauf. Und ich habe mir damals im KH und danach auch psychologische Hilfe geholt. So, erst mal genug geschrieben. Melde dich jederzeit, auch per watsapp falls du möchtest. liebe Grüsse und Kopf hoch Ralf Zitieren Link zu diesem Kommentar
Herzi_90 Geschrieben 23. Dezember 2022 Share Geschrieben 23. Dezember 2022 Liebe Ursula, ich wurde Ende August operiert und arbeite auch noch nicht. Nachdem ich aus der Reha entlassen wurde, hatte ich beim Einkaufen oft eine innere Unruhe bis hin zu leichten Panik Attacken, durch die Geräusche. Ich habe zunächst auch gedacht, was mit mir nicht stimmen könnte und mich gewundert, was das jetzt mit dem Herz zu tun hat. Bis ich irgendwann mal in einem Getränkemarkt war und dort der Flaschenautomat piepte, dass ich den Markt verlassen musste. Da wusste ich, was immer wieder aufploppte: die Intensivstation. Das Aufwachen damals war ganz fürchterlich, weil ich noch ewig intubiert war und mich nicht bemerkbar machen konnte. Überall hatte es ständig gepiept und viele Leute liefen an mir vorbei. es hört sich so banal an, aber ich habe in dem Moment verstanden, dass ich das alles erstmal verarbeiten muss und meinem Kopf die Zeit gebe. Mir hat es geholfen darüber zu sprechen und zu verstehen, dass es okay ist, dass es mir gerade so geht und ich Angst habe. Es ist auch deutlich besser geworden. Inzwischen kaufe ich wieder ganz entspannt ein. Was mir darüber hinaus auch hilft ist, meine Fortschritte aufzuschreiben. Wann hörten die Schmerzen auf? Wann konnte ich endlich auf der Seite schlafen? (…) man macht so viele Schübe in dieser Zeit. Und das ist doch großartig! Oft vergisst man das, was man schon alles kann. Ich lese mir das dann immer mal wieder durch und sehe, was ich schon alles geschafft habe und stelle auch fest, dass meine Ängste vor der Op (die ich mir auch aufgeschrieben haben) völlig unbegründet waren. Dass ich noch krankgeschrieben bin, ist inzwischen auch okay für mich. Ich habe sehr oft noch mit Schwindel zu tun und bin kurzatmig, dass ich mich hinsetzen oder hinlegen muss. Das ist in meinem Job, leider etwas problematisch. Es gibt solche und solche Tage. Niemandem ist damit geholfen, wenn man nach ein paar Tagen erneut ausfällt. Deshalb stresse ich mich jetzt auch nicht mehr. Im neuen Jahr kann man wieder einen Neustart hinlegen und das hab ich mir als Ziel fest vorgenommen. Ich wünsche dir ein fröhliches Weihnachtsfest und alles Gute! Zitieren Link zu diesem Kommentar
shabeel Geschrieben 23. Dezember 2022 Share Geschrieben 23. Dezember 2022 Ich war auch 3 Wochen auf intensiv, 3 Tage nach der Herz OP erstmal ein schwerer Epilepsie Anfall (der erste in meinem Leben) und daraufhin auch ein Lungen Kollaps. Also hat man mich dann nochmal 5 Tage ins Koma gelegt, wie bei meinem Vorposter war das Aufwachen schrecklich, da ich noch Intubiert war und mich nicht bemerkbar machen konnte. Ich erinnere mich noch gut an die Bilder im Kopf, und den Traum den ich in der aufwachphase hatte, bis zu dem Moment als ich langsam wach wurde. Danach hatte ich natürlich auch erstmal Angst, alleine ins Meer konnte ich nicht mehr, ein paar Panikattacken beim Autofahren. Mittlerweile ist das alles vorbei, ich war schon ein paar mal mit Zelt alleine in den Alpen wandern, irgendwo oberhalb der Baumgrenze, ohne Handynetz, und wo man zur Not 3 Stunden bis ins Tal laufen müsste. Angst hab ich keine mehr. Zitieren Link zu diesem Kommentar
Mathias68 Geschrieben 2. Februar 2023 Share Geschrieben 2. Februar 2023 Meine Empfehlung ist, sobald man körperlich in der Lage ist, wieder arbeiten zu gehen. Man braucht Ablenkung von der OP und dem Ganzen drum herum. Ich war 10 Tage im KH, vom KH direkt in die REHA, dort drei Wochen, und sofort nach der REHA wieder an meinen Arbeitsplatz. Ich habe einen BüroJob. Es hat mir sehr gut getan. Wenn man zu Hause bleibt, hat man zu viel Zeit, über die ganze Sache nachzudenken. Die Sache ist gelaufen, man hat überlebt und man darf ein neues Leben anfangen. Ich betrachte das für mich als eine zweite Chance und bin sehr froh darüber, daß ich sie bekommen habe (mir wurden nach der Diagnose nur noch wenige Wochen Lebenszeit bescheinigt). Selbstmotivation ist sehr hilfreich, gerade bei solchen schweren Eingriffen. Zitieren Link zu diesem Kommentar
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