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    Vorstellung und OP-Bericht

    Hallo Forum, hallo zusammen! Ich habe nun schon länge hier mitgelesen. Ich bin 39 Jahre und seit 14 Jahren ist meine Mitralklappeninsuffizienz bekannt und nun ging es zur OP. Ich wollte nicht vorher schreiben, sondern dachte ich liefere dem Forum einen Bericht, wenn ich zurück bin. Nun ist es so weit. Zur Begrüßung also gleich ein Bericht... vielleicht ist er als Vorbereitung oder Information für manche interessant, daher wollte ich das gerne teilen. Ich habe mich ja auch hier im Forum informiert und viel gelesen und jeder Bericht hat geholfen, auch wenn man sich manchmal dadurch auch verrückt macht, aber ich wollte mich gut informieren. Wem der Bericht zu lang ist, ich kann auch gerne noch eine Kurzfassung schreiben.... Herz-OP Reflexion der Mitralklappenrekonstruktion am 14.11.2017 Prolog 2004 trat ich nach meinem Studium ins Berufsleben ein. Ich begann meinen Weg bei Philips in Hamburg und zum Eintritt war eine Untersuchung beim Betriebsarzt obligatorisch. So meldete ich mich also bei ihm und er prüfte die klassischen Parameter, horchte die Lunge ab, das Herz…“Hier höre ich aber etwas“, verkündete er. Ein Systolikum. Das Zurückrauschen von Blut nach Klappenschluss während der Auswurfphase. Ich blieb entspannt. War ein paar Jahre vorher beim Bund gewesen, da fiel nichts der gleichen auf. Ich folgte seinem Rat und suchte einen Kardiologen auf. Davor allerdings ließ ich meinen Hausarzt, ein langjähriger Freund der Familie, auch das Stethoskop auflegen. Er machte ein ernstes Gesicht und bat mich auch zum Kardiologen zu gehen. Na der Termin stand ja bereits. Wenig später suchte ich in Hamburg einen Kardiologen auf und ließ ein Ultraschall machen. Er diagnostizierte eine undichte Mitralklappe aber ich verstand ihn so, dass ich mir keine Sorgen machen müsse. Er schickte mich noch auf das Ergometer und die Belastung war gut, allerdings sehr hochpulsig schon zu Beginn. Trotzdem, ich solle mir keine Sorgen machen. Ich hakte das Thema ab, traf meinen Hausarzt etwas später wieder und er unterstrich, wie erleichtert er doch sei, dass es nichts Schlimmes ist. Er hatte den Brief von dem Kardiologen bekommen, den ich nie gelesen habe. Also für mich hörte sich alles so an als wäre die Klappe etwas undicht, aber damit würde man alt. Ich las mich nicht groß ein, sondern nahm das als Anomalie hin, die viele Menschen haben. Zwei Jahre später wechselte ich den Arbeitgeber und Wohnort. Auch hier ein Betriebsarzt, aber das Geräusch war ja bekannt. Ich sollte mir aber einen neuen Kardiologen suchen, immerhin wohne ich nun woanders. Ich machte einen ausfindig, vereinbarte einen Termin und besuchte 2006 seine Praxis. Er schmiss das Ultraschall an und sagte nur: „Sie wissen schon dass bald eine OP fällig ist und sie bald Luftnot bekommen?“ Ich war schockiert. Stand zu Hause kurz neben mir, organisierte dann einen weiteren Termin mit einem anderen Kardiologen. Dieser beruhigte mich etwas, bestätigte aber eine beeindruckende Undichtigkeit mit starkem Jet, aber bei guter Belastung (Spirioergomethrie bis 280W) und guten Herzparametern (EF 66%, Hauptkammern nicht vergrößert). Ich sollte jährlich zur Kontrolle kommen. Das war 2006. Jedes Jahr ging ich zur Kontrolle und jedes Mal war er sich unsicher, denn die Undichtigkeit war hochgradig, aber ich war asymptomatisch. Bis auf einen vergrößerten linken Vorhof war alles andere gut. Mal überlegte er mich zur OP zu schicken, mal meinte er dann doch lieber warten. Ein Hin und Her. Ich begann mich in die Thematik intensiv einzuarbeiten. Las alles was ich darüber in die Finger bekam. So vergingen knapp 10 Jahre und mein Kardiologe ging in den Ruhestand. Sein Nachfolger, ein junger Arzt in meinem Alter oder jünger, kam zu einem ähnlichen Schluss. Im Frühjahr 2016 suchte ich meinen Hausarzt wegen einer Krankschreibung bzgl eines starkes Infekts auf und er wollte zusätzlich gerne Blut abnehmen, denn er kannte meine Herzgeschichte natürlich und wollte auf Troponin testen. Troponin tritt auf wenn Herzmuskelzellen absterben. Er wollte eigentlich eine Klappenentzündung ausschließen (Endokarditis), aber das wäre mit dem Test gar nicht gegangen. Am Nachmittag rief er mich an und bat mich, zur Notaufnahme zu gehen. Troponin stark erhöht. Ich wurde stationär aufgenommen. Erst waren die Ärzte skeptisch, aber auch ihre Blutuntersuchungen untermauerten das Ergebnis. Nun kam Panik auf – vielleicht ein Herzinfarkt? Mir wurde zu einer Herzkatheteruntersuchung geraten. Ergebnis: Alles gut, aber Mitralklappe undicht. Das wussten wir bereits…. Dann kam Schluckecho und ein MRT. Leichte Myokarditis (Herzmuskelentzündung) und mittel- hochgradige Mitralklappeninsuffizienz. Posteriores Segel prolabiert stark. Bißchen seltsam, eine Myokarditis und ich hatte den Infekt gar nicht verschleppt, lag die ganze Zeit im Bett nach Ausbruch des Infekts. Die Herzmuskelentzündung heilte aus und ich bekam den Rat bzgl der Mitralklappe in der Chirurgie vorstellig zu werden. Da kurz zuvor mein zweiter Sohn geboren wurde, wartete ich 16 Monate ab und kontaktierte dann fünf Herzzentren. Die Kommunikation verlief erstaunlich schnell und einfach und vier rieten zur OP, eines zum Abwarten. Mein Kardiologe war auch eher auf abwarten gepolt, war aber unsicher. Ich hatte mich inzwischen in die Materie eingearbeitet. Eine Studie aus den USA aus 2013 belegte, dass eine frühe OP die Wahrscheinlichkeit für spätere Herzschwäche reduziert. Klar wurde auch, die EF (Auswurffraktion) sagt bei meinem Fehler nicht viel aus. Denn bei der EF wird nur gemessen wie viel Prozent aus dem Herzen ausgeworfen werden, nicht in welche Richtung. Sollte man also wirklich warten bis die EF nur noch bei 60% liegt? Meine EF war durch die stärkere Undichtigkeit sogar gestiegen. 74%... Mein linker Vorhof war vergrößert (dilatiert) mit 36cm2, Vorhofflimmern eine Frage der Zeit. Wird man das wieder los? Die Vorgabe bei asymptomatisch Patienten zur OP Indikation sagt aus, dass die Wahrscheinlichkeit zur Mitralklappenrekonstruktion über 80% liegen muss. Wenn vorher klar ist, dass eine neue Klappe notwendig wird, würde man warten. Die Undichtigkeit sollte hochgradig sein und ein erfahrenes Herzzentrum sollte den Eingriff durchführen. Ich wollte lieber bei guter EF und noch nicht nennenswert vergrößerter linker Herzkammer und bevor ich Vorhofflimmern bekomme, operieren. Ich entschied mich für Leipzig. Das hatte verschiedene Gründe, die ich gerne separat erläutern kann. Sicherlich ist durch den Weggang von Prof. Mohr und den Verkauf an die Helios-Kliniken nicht alles besser geworden. Es gibt aber gute Chirurgen dort und die Fallzahl ist hoch. Mir war es wichtig vorher zu wissen, wer mich operiert und mich zu informieren, wie der Ruf des Chirurgen ist. Dazu gibt es eine witzige Geschichte, die ich separat erzählen kann, aber durch eine Empfehlung und der Zusage, dass Prof. Misfeld operieren würde, wollte ich nicht mehr wechseln und nahm den längeren Weg nach Leipzig auf mich, obwohl Hamburg viel näher gewesen wäre. OP Prof. Misfeld rekonstruierte meine Mitralklappe am 14.11.2017 über einen minimalinvasiven Zugang. Dabei wurde mein Herz für 84 Minuten ruhig gestellt. OP Dauer 4,5 Stunden. Ich erschien am 13.11.2017 in körperlich guter Verfassung. Also EF 74%, LA (linker Vorhof) dilatiert bei 36cm2 aber LA (linke Herzkammer) nur geringfügig über Normbereich mit 59mm. Rechte Herzseite unauffällig. Noch kein Vorhofflimmern, keine Ablation notwendig. Isolierte MKI und indizierte MKR. Die Untersuchungen liefen systematisch. Dazu die Aufklärungsgespräche. Das Echo zeigte bereits abgerissene Sehnenfäden am posterioren (hinteren) Segel, was in der Untersuchung zwei Wochen zuvor nicht aufgefallen war. Das hintere Segel flatterte also wie eine Fahnde im Wind. Hochgradige Undichtigkeit Grad IV wurde bescheinigt. Mir schien das immerhin den richtigen Zeitpunkt zu untermauern. Ganzkörperrasur, keine Schlaftablette aber ich konnte etwas schlafen. Um 05 Uhr wurde ich geweckt. Duschen ohne Seife, OP Hemd anziehen, warten. Ich war für die erste Runde geplant, OP Beginn 07 Uhr. Um 06:30 Uhr wurde ich zur OP Vorbereitung abgeholt. In einem Vorraum wurden Zugänge gesetzt und die Narkose eingeleitet. Die OP konnte beginnen. Ich kopierte mir später den OP Bericht, sehr spannend, es war zwar komplikationslos verlaufen aber das Vitium war komplexer als gedacht. Beide Segel betroffen, am hinteren bereits mehrfacher Sehnenfadenabriss. Der Chirurg musste 8 neue Haltefäden und einen Ring setzen und eine Öffnung verschließen. Nach 4,5 Stunden war die OP geschafft und die Klappe zu diesem Zeitpunkt zu 100% dicht. Man muss wissen, dass eine Reparatur es hinteren Segels einfacher ist. Ist das vordere Segel auch betroffen, wird es schwieriger. Ich wachte im Aufwachraum auf und erinnere mich an ein paar schmerzhafte Tage, ich hatte einige Hämatome und Ergüsse, Probleme mit dem Magen und auch die Eintrittsstelle schmerzte noch stark. Dazu an einem Tag starke Extrasystolen. Das kannte ich zwar, aber nicht in der Intensität. Diese Tage waren heftiger, physisch und psychisch, als ich es erwartet hatte. Das läuft bei jedem anders ab, manche haben gar keine Schmerzen. Ich hatte schon gehört, dass der minimalinvasive Zugang (was ein Euphemismus ist, denn man denkt erst es wird nur ein Katheter geführt, aber sobald man sich damit beschäftigt merkt man, die OP ist identisch, nur eben ohne Rippendurchtrennung) starke Rippenfellreizungen auslösen kann, weil die Rippen stark gespreizt werden. Das tut dann doch ziemlich weh. Ich wollte aber den instabilen Brustkorb vermeiden und entschied mich daher für diesen Zugang, bei dem die Erfahrung des Chirurgen jedoch noch wichtiger ist. Auf Station klare Routine: Um 05 Uhr morgens wurde die Werte eingesammelt. Puls, Blutdruck, Gewicht, Blutabnahme, Temperatur. Die morgendliche Visite hatte somit bereits alle Daten zur Verfügung. Aber am 21.11. wurde ich morgens entlassen, 8 Tage nach Aufnahme, eine Woche nach der OP. Bei der Entlassungsuntersuchung wurde leider eine kleine Restinsuffizienz festgestellt. Nicht so tragisch, aber ganz dicht wäre natürlich schöner gewesen. Ich hoffe es bleibt so stabil, denn damit kann man alt werden. Aber ein Start mit keiner Undichtigkeit würde mir noch mehr Mut machen. Schon jetzt waren LA und LV deutlich kleiner als vor der OP. Das LV ging von 59mm auf 42mm zurück und somit klar im Normbereich und zeigte auch, dass es doch signifikant vergrößert war. Norm ist nicht alles. Der linke Vorhof (LA) reduzierte sich von 36cm2 auf 27cm2. Das gilt zwar noch als vergrößert, aber das war ja auch erst 7 Tage nach der OP und daher ein deutlicher Rückgang. Epilog Zu Hause angekommen musste ich den Hausarzt aufsuchen. Noch spritzte ich mir Heparin, weil mein INR noch nicht im Zielfenster und somit therapeutisch war. Ich hätte ja gerade auch erst begonnen Marcumar zu nehmen. Dies sollte ich für 3 Monate tun, bis der Ring mit eigenen Zellen besiedelt war. Ich fühle mich noch ziemlich groggy. Meine AHB/REHA war terminiert, aber es dauerte noch ein paar Tage. Mein Hausarzt übernahm professionell und bis auf die Reise zu ihm hin funktionierte alles recht gut. Am 23.11 bekam ich abends jedoch erhöhte Temperatur (subfibril). 37,5 bis 37,8°C. Bei Entlassung war mein CRP erhöht bei ca 75mg/l. Am 24. rief ich morgens direkt meinen Hausarzt an. Leider gab es eine Vertretung. Ihm war die Situation zu heiß. Der CRP Wert vom Vortag betrug nun 95mg/l. Hatte ich eine Infektion? Dann müsste er antibiotisch behandeln. Aber wogegen? Fokus? Er bat mich zur Notaufnahme in die Uniklinik Lübeck zu gehen. Freitagmittag kam ich bin der Behelfsnotaufnahme an, es war chaotisch. Über vier Stunden musste ich warten. So lange war ich bisher am Stück nicht auf den Beinen gewesen, nicht außerhalb des Zimmers jedenfalls. Ich war fix und fertig. Kein Essen, immerhin gab es Wasser zu trinken. Mir wurde dann Blut abgenommen, ein Zugang gelegt, eine Röntgenaufnahme gemacht, Blutverdünner abgesetzt für mögliche Eingriffe. Es waren nur junge Ärzte vor Ort, die ständig mit den Rufbereitschaften telefonierten, um zu entscheiden, was zu tun ist. Um 01 Uhr nachts wurde ich auf Station verlegt. Am Samstag, 25.11., bekam ich den typischen Wochenenddienst mit. Pfleger ausreichend, Ärzte Mangelware. Ich telefonierte mit einem Bekannten meiner Schwester. Chefarzt einer Kardiologie am Krankenhaus. Er beruhigte mich. Der CRP war zwar erhöht, nicht aber die weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Kein Husten oder Schnupfen. Vermutlich kein Infekt, sondern das könnte eine Nachwehe der OP sein. Denkbar wäre auch als Ursache der ca. 600ml große Pleuraerguss auf der rechten Seite. Bisher war geplant diesen konservativ zu behandeln und darauf zu hoffen, dass er vom Körper resorbiert wird. Die Frage: Nun doch Punktieren oder abwarten? Ist es wirklich daher? Ich soll bis Montag im Krankenhaus bleiben. Erst dann kann ein Echo gemacht werden. Mein Blutdruck war eher niedrig, 105 zu 65, Puls hoch, ca 110. Aber das ist nach einer Herz OP nicht untypisch. Kann aber auch auf einen Infekt hindeuten. Nach einem langweiligen Wochenende wurde ich morgens nach Blutabnahme um 08 Uhr zur Untersuchung gebracht. Ergebnis: Kleiner Pleuraerguss links, nicht behandlungsbedürftig, mittlerer rechts, Empfehlung Punktieren. Der Quickwert/INT lag noch nicht vor, aber alles wurde zum Punktieren vorbereiten. Da kam der Wert: Abbruch. Blut noch zu verdünnt. Also noch eine Nacht im Krankenhaus. Nächster Versuch sollte einen Tag später erfolgen. Ggf Vitamin K Gabe, um den INR zu reduzieren. Der Stationsarzt erscheint. Er hat mit seinem Oberarzt gesprochen, der nun ganz anderer Meinung war. Blutverdünner wieder hoch, kein Punktieren, das Thema hinten anstellen. Der Erguss sei gekammert, Eiter unwahrscheinlich, man müsse eine Herzklappenentzündung ausschließen (Endokarditis). Dafür eine TEE (Schluckecho) und Blutkulturen. Er will ganz sicher sein, dass kein Infekt an der Klappe vorliegt. Das ist löblich, kommt mir aber übertrieben vor. Mein CRP ist auf 75 gefallen, ich habe keine erhöhte Temperatur mehr. Hatte nie Husten, Schnupfen. Warum also die Sorge? Klar, junger Patient. Da soll nichts schief gehen. Wenn die Klappen nun etwas erwischt, war alles umsonst. Das kann ich verstehen, aber wenig deutet darauf hin. Ich zeige keine Klinik. Mein hoher Ruhepuls ist ein Thema. Das könnte ein Indikator sein für einen Infekt. Ich soll mehr trinken oder ich bekäme Infusionen. Also trinke ich 2,5-3 Liter. Der Puls bleibt hoch. Ich starte wieder mit Marcumar, Bridging mit Heparinspritzen, die ich mir selber gebe. Das musste ich zu Hause auch, dann mache ich das auch hier selbst. Am 29. Erfolgt morgens endlich die TEE. Die Ergebnisse sind da. Das Echo war unauffällig. Sie konnten nicht viel sehen, aber was zu sehen war, war unauffällig. Dafür ist aber der CRP wieder auf 80 hoch. Nun warten wir auf die Blutkulturen. Der Oberarzt hat sich selbst noch nicht ein Mal blicken lassen. Er steuert das wie ein Regisseur aus dem Off. Ich würde gerne direkt mit ihm sprechen und nicht nur mit seinem Assistenzarzt. Am 30. steigt CRP wieder auf 95. Blutkulturen sind aber negativ. Der OA schließt eine Endokarditis aus, aber irgendwas stimmt nicht. Vielleicht nur eine Reaktion des Körpers auf die verschiedenen Hämatome und Wasseransammlungen, vielleicht auch doch der Pleuraerguss. Er möchte daher gerne ein CT von dem Erguss machen. Sicher sein, dass es kein Eiter ist (sonst doch punktieren). Aber Termin gibt es erst am 06.12. Entscheidung: Ab nach Hause. Engmaschige Kontrolle durch Hausarzt. Am 06ten CT, am 07ten telefonieren. Wenn CT unauffällig, am 08ten wie geplant zur AHB. So bin ich nun also wieder zu Hause. Es ist ein bißchen Achterbahn, aber eine Herz-OP ist eben schon nichts alltägliches. Mir wurde klar, man sollte auch nicht zu früh operieren, es sollte schon wirklich notwendig sein. Mir wurde aber auch klar, mein Kardiologe wollte erst noch warten, dann zeigten sich gerissene Sehnenfäden und eine doch vergrößerte linke Kammer, die er nicht so wirklich auf dem Schirm hatte. Er verglich immer nur mit Normwerten, aber es zeigte sich direkt nach der OP, dass die Kammer deutlich kleiner wurde. Der Vorhof ist meistens vergrößert und das ist zwar nicht ganz so tragisch, aber die Gefahr ist, dass Vorhofflimmern kommt und somit eine weitere Baustelle (Ablation und/oder Marcumar). Den richtigen OP Zeitpunkt zu finden ist also wirklich nicht einfach. Man darf aber auch nicht vergessen, die OP ist kein Spaziergang. Und die Klappe muss dann lange halten, wenn man früh operiert. Aber eine Schädigung am Herzen darf auch auf keinen Fall riskiert werden, auch dafür muss es noch zu lange durchhalten. Es ist also nicht einfach und man wird immer unterschiedliche Meinungen finden. Ein bißchen gilt es daher auch der Intuition zu vertrauen, denn nicht alles kann man quantifizieren. Ein Kardiologe, Prof an der Uniklinik Lübeck, sagte zu mir: Ein bißchen ist das alles Kaffeesatzleserei. Es gibt nicht "den" Parameter. Man muss ein Gesamtbild erstellen und dann auch etwas auf den Bauch hören. Ich finde, er hat Recht. Es ist einfach nicht schwarz/weiß, wobei ich auch sagen muss, erst bei der OP zeigte sich, dass es bei mir wirklich Zeit war und ich nicht zu früh erschienen bin. Nun gilt es erstmal die Nachwehen zu überstehen, zu Kräften zu kommen, AHB und hoffentlich wieder zügig in die Normalität zu finden. Es gab und gibt sehr emotionale Momente und man denkt doch so über einiges im Leben nach. Ich wünsche alle hier im Forum eine besinnliche Weihnachtszeit und gute Gesundheit! Herzliche Grüße, Malte
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