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Aufklärung: Neue Herzklappe & Schwangerschaft


AnjaW

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen,

 

ich würde gerne ein Thema ansprechen, das bei meinen Untersuchungen vor der OP aufgekommen ist und sehr unsensibel von einer Assistenzärztin an mich vermittelt wurde:

 

Vor der OP hatte ich natürlich verschiedene Untersuchungen: Ultraschall, Schluckultraschall, Rechtsherzkatheter. Bei letzterem hat mir der untersuchende Arzt noch auf dem "Untersuchungstisch" gesagt, dass wohl nur eine mechanische Klappe infrage kommen würde. Damals hatte ich mich noch nicht darüber informiert, was das bedeuten würde. 

 

Nach dem Herzkatheter wurde ich in einen Raum geschoben, in dem eine Assistenzärztin noch eine Zeit lang Druck auf die Einstichstelle ausgeübt hat, bevor der Druckverband angebracht wurde. Diese hat dann angefangen etwas Smalltalk zu machen. Irgendwann hat sie mich gefragt, ob ich Kinder hätte (ich war 29). Ich antwortete "Noch nicht". Da meinte sie ganz trocken "Naja, mit einer künstlichen Klappe ist das dann vorbei." Ich war so perplex, dass ich, bis sie mir den Druckverband angelegt hatte, nichts mehr gesagt habe. Sie hat mich dann in diesem Raum alleine gelassen und meinte, eine Schwester würde mich dann bald auf mein Zimmer bringen. Erst als ich alleine war, ist bei mir die totale Verzweiflung aufgekommen, ich habe wahnsinnig angefangen zu weinen und wusste nicht, was ich machen sollte.

 

Die Schwester ist sehr erschrocken, als sie mich abholen wollte, und ich habe ihr es (was ich in meinem Zustand herausbekommen habe) erzählt. Sie war sehr wütend und hat die Assistenzärztin noch mal ins Zimmer geholt. Diese war dann zwar auch etwas betroffen, meinte dann aber nur, dass die Stationsärztin später noch mal mit mir sprechen würde. 

 

Abends kam dann die Stationsärztin in mein Zimmer und hat über Befunde usw. gesprochen. Als ich das Thema Kinderwunsch angesprochen habe, meinte sie "Gut, dass Sie das ansprechen! Das werde ich mit in die Herzkonferenz nehmen." Das hat mir etwas Hoffnung gegeben. 

 

Nach einigen Wochen Warten habe ich die Info erhalten, dass in der Herzkonferenz besprochen wurde, dass eine Rekonstruktion versucht wird, was eine spätere Schwangerschaft dann nicht ausschließen würde.

 

Erst im Vorgespräch für die OP wurde mir dann erklärt, dass, falls die Rekonstruktion nicht klappen würde, sie mir bei Kinderwunsch eine biologische Klappe empfehlen würden, da man dann keine lebenslange Blutverdünnung nehmen müsse. Nachteil der biologischen Klappe ist jedoch, dass man sehr wahrscheinlich, besonders wenn man eine Schwangerschaft mitmacht, nach einigen Jahren nochmals operiert und die Klappe ausgetauscht werden muss. 

 

In meinem Fall hat die Rekonstruktion geklappt, zwar mit Komplikationen, aber ich bin meinem Operateur sehr dankbar, dass ich nun keine Blutverdünnung mehr nehmen muss und keine Bedenken bei einer Schwangerschaft bestehen würden. 

 

Nun zu meiner Bitte: Es wäre schön, wenn ihr eure Erfahrungen zu "Schwangerschaft mit neuer Klappe" (egal ob rekonstruiert, biologische oder mechanische) teilen würdet. Damit vielleicht eine andere Frau das lesen kann und nicht die gleiche Verzweiflung bzw. Sorgen wie ich durchmachen muss.

 

Vielen Dank! 

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Na, das war ja mal ein Volltrottel von Ärztin! Du hast ja mit Rekonstruktion, Bio und Ross sogar mehrere gut Schwangerschafts kompatible Möglichkeiten. Wie heißt es so schön: "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Schnauze halten!"

:-) Mit einer Rekonstruktion ist doch jetzt alles super für deine Schwangerschaft! :-) Das hätte diese Tussi echt wissen müssen! Und selbst mit mechanischen Klappen gelingen ja scheinbar häufig Schwangerschaften, auch wenn man es vielleicht nicht drauf ankommen lassen muss.....

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  • 3 weeks later...

Hi Anja, 

 

Mensch, da hast du ja wirklich eine sehr unsensible Ärztin getroffen, tut mir sehr leid! 

Ich habe mit 28 nach einem Hinterwandinfarkt eine neue Aortenklappe (Bio) bekommen. Damals auch binnen 10 Min. entscheiden müssen, welche Art Klappe ich nehme in Hinblick auf mein Alter und meinen Kinderwunsch. Erinnere mich auch daran, dass sowohl damals als auch durchaus im Laufe der Zeit in diversen Krankenhäusern, einige Ärzte unsensibel und zu unterkühlt mit mir sprachen, ich sehr oft einfach wenig bis gar keine Infos bekam und mich als junge Frau zig Mal oben ohne vor ner Schar Studenten zeigen musste. 

Ich schiebe das mittlerweile darauf, dass es ihnen hilft, sich selbst abzugrenzen. Ihr Job ist, mich bestmöglich zu behandeln/operieren. Nicht, meine Seele zu streicheln, auch wenn das Gegenteil dennoch unangemessen ist. 

 

Ich bin recht genau 1 Jahr nach meiner OP Mutter eines kerngesunden Kindes geworden. Habe natürlich entbunden, keine wirklichen Schwierigkeiten (außer ein Beschäftigungsverbot für mehr Ruhe) während der Schwangerschaft gehabt und sowohl währenddessen als auch nach der Geburt keinerlei Medikamente nehmen müssen. 

 

Nachdem die Bioklappe dann hinüber war, wurde eine Ross-OP gemacht, da ich mich mit einer mechanischen Klappe samt Marcumar und entsprechend keiner sicheren Möglichkeit der weiteren Familienplanung mehr, nicht anfreunden kann in meinem Alter. Ich bin jetzt weiterhin medikamentefrei und somit auch frei, jederzeit erneut schwanger zu werden. Meine Werte sind besser denn je und meine Fitness hervorragend. 

 

Ich kann wohl sagen, dass ich ganz viel Glück im Unglück, unglaublich tolle Chirurgen hatte und damit ein gutes Beispiel dafür bin, dass Herz-OPs nicht zwingend das Ende des "normalen" Lebens und der Wünsche nach Familie usw. bedeuten müssen. 

 

 

 

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Ok, das Verhalten der Ärztin ist unterste Kanone gewesen, aber mit mechanischer Klappe ist eine Schwangerschaft auch möglich.

Nur dass es über eine permanente Heparinisierung läuft und Marcumar über die Schwangerschaft hinweg abgesetzt wird.

Wenn du dich durch's Forum wühlst, wirst du auch einige Beiträge dazu finden.

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