berufsbezogene Belastbarkeit

[Aloha]

Hallo ihr Lieben,

 

ich wollt euch fragen, ob ihr nach der Herzklappe Operation die gleiche Arbeit nachgeht. 
 

Ich habe vor der Herzoperation eine sehr anspruchsvolle Arbeit verbunden mit viel Stress. 
 

Meine Operation war in Oktober 2018. Seit 2017 arbeite ich - wegen den Kindern - in Teilzeit in einem Konzernunternehmen. Die Bezahlung ist nicht besonders hervorragend aber es ist sehr entspannt dort. Irgendwie fühle ich mich fachlich unterfordert. Ich würde gerne mich beruflich neu orientieren. Ich würde gerne die Tätigkeiten machen, die eine Steuerberaterin macht. Immer hin habe ich für den Titel sehr hart erkämpft. 
 

Allerdings habe ich doch etwas Respekt ob ich aufgrund diverse „Hindernisse“ wie Herzklappe, Lebensmittelunverträglichkeiten mir noch zusätzlich eine Belastung durch die neue Arbeit zumuten kann. Dazu kommt, dass meine Kinder erst 5 und 3 Jahre alt sind…

 

Was meint ihr?

 

danke und Gruß 

 

bea

[JensBlond]

Hallo Bea, 

 

Ich habe 2 Jahre lang nach der OP den gleichen Job gemacht wie vor der OP, sehr viel Verantwortung auch für 2 Werke in den USA und Estland. Ich habe mich bewusst entschieden für etwas geringere Bezahlung mit deutlich weniger Verantwortung (nur noch für ein Werk, bei anderer Firma viel weniger Reisen) mit deutlich mehr Zeit für mich, also die Work Life Balance sehr deutlich Richtung Life verschoben, da mir die Herzgeschichte deutlich die eigene Endlichkeit vor Augen geführt hat. 

 

Manchmal fehlt mir die Karriere, aber bereut habe ich die Entscheidung nicht. Allerdings sind meine Kids mit 17 und 15 deutlich älter. 

 

Alles Gute und LG Jens

[Pee]

Guten Morgen, Bea,

 

ich habe zwar keine Herzklappen-OP hinter mir, aber zwei Infarkte, zwei misslungene Dilatationsversuche.

 

Ich habe damals nach 11 Monaten Arbeitsunfähigkeit versucht, in meinem Stressberuf wieder zu arbeiten. Ich habe in einem Wohnheim für geistig behinderte Jugendliche und junge Erwachsene eine Wohngruppe gemanagt, mit Schicht- und Wochenenddiensten, inkl. der Verantwortung für meine "Klienten". Hinzu kam die Angehörigenarbeit.

Der Job war die absolute Härte, dennoch versuchte ich weiterzuarbeiten. Nach einem Jahr bin ich dann auf "halbtags" umgestiegen, aber selbst das war zu viel. Mein Kardiologe und mein Hausarzt empfahlen mir dann nach eine weiteren Jahr "halbtags" dringend, einen Antrag auf Berentung zu stellen, dem 1999 entsprochen wurde, da war ich 47.

 

Natürlich habe ich es sehr bedauert, nach Studium und wirklich sehr befriedigender, aber eben auch extrem stressiger Arbeit, nicht mehr arbeiten zu können, sehr wenig Rente zu haben. Aber immerhin lebe ich. Hätte ich das alles vorher gewusst, hätte ich schon VOR dem zweiten Infarkt auf halbtags umgesattelt, vielleicht wäre mir das weitere dann erspart geblieben.

 

Aber dies Wenns und Abers und Hättes nutzen ja nix. Es ist wie es ist.

Liebe Grüße

Pee

 

[Nicole1980]

Hallo Bea, 

 

ob du dir das zutraust oder eben nicht, kannst nur du selbst entscheiden. Eine unterforderung macht auch unzufrieden. Dann kommt es drauf an ob du einen anderen Ausgleich findest, oder ob es wirklich die berufliche Situation ist. Als selbstständige oder als Angestellte arbeiten möchtest, hat beides seine vor und Nachteile. Als Entscheidungshilfe könnte eine pro und contra Liste helfen.

Geld ist auch nicht alles, was hat jemand von viel Geld wenn die Gesundheit ruiniert ist. 
 

liebe Grüße Nicole