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Vorhofflimmern


kardia_mou

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Hier meine positiven Erfahrungen meiner bisher 1. Ablation im Dezember 2020. Vielleicht hilft es ja der oder dem anderen bei einer bevorstehenden Entscheidung. Meine Vorgeschichte: Ich war damals ;) ein 58 Jahre alter Mann, halbwegs schlank ;) Rauche nicht und trinke nur ab und zu ein bisschen Alkohol, spiele Tennis und wandere oft und gern. So weit ich weiß habe ich sonst keine Krankheiten. Aber: Seit dem ich 20 Jahre alt bin, habe ich Herzrhythmusstörungen. In den ersten 25 Jahre (also so bis zu meinem 45. Lebensjahr) hatte ich in unregelmäßigen Abständen Herzrasen-Anfälle (Puls konstant ca. 220 Schläge pro Minute). Insbesondere tickte mein Herz bei sportlichen Aktivitäten aus. Manchmal reichte aber auch das nach vorne beugen, um zum Beispiel meine Schuhe zuzubinden. Das war schon immer ziemlich nervig. Und viel machen kann man beim Puls von 220 nicht mehr. Insbesondere in der Sekunde in der es losgeht und wieder aufhört, ist bzw. war mir ein bisschen schwindelig, bin aber bewusstlos geworden. Ich hatte damit gelernt umzugehen: Ich musste mich nur flach auf den Rücken legen, am besten den Kopf niedriger als den Rest vom Körper, tief durchatmen und nach ein paar Minuten bis ca. 15 Minuten (seltener auch länger) schlug das Herz wieder in halbwegs normaler Frequenz. Und ich konnte meist gleich wieder weiter spielen, arbeiten... Ab ca. meinem 45. Lebensjahr kam dann das Vorhofflimmern dazu (diagnostiziert wurde es allerdings erst später). Oft in Situationen, in denen ich aufgeregt war (nicht beim Sport). Als ich es zum ersten Mal hatte (im Bett nach einem blöden Traum), war ich schon etwas beunruhigt. Dieses völlig chaotische Hin-und-her-Poltern kannte ich ja noch nicht. Nach zwei Portionen Magnesium und ca. 3. Std. Aufrechtsitzen im Bett normalisierte sich der Puls wieder. In den nächsten 10 Jahren hatte ich dann ab und zu kurzes Herzrasen und ab und zu Vorhofflimmern. Das Vorhofflimmern wurde dann auch iwann mal zwischendurch im Krankenhaus diagnostiziert. Ich hatte es aber nie länger als 48 Std. (dann wirds ja wegen evtl. Bildung von Blutgerinnseln gefährlich), meistens so zwischen 3 und 36 Std. Deshalb habe ich in der ganzen Zeit auch keinen Blutverdünner oder sonstige Medikamente eingenommen. Voll leistungsfähig war ich während des Vorhofflimmerns zwar nicht (bisschen mehr schwitzen war auch angesagt). Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass es am schnellsten wieder weg ging, wenn ich ganz normal weiter lebte (aufstehen, arbeiten...). Ich bin z. B. auch zum Tennis gegangen, da das Vorhofflimmern bei leichter Bewegung schneller wieder aufhörte. Im muss dazu sagen, dass ich mein Vorhofflimmern immer sofort merkte. Und es auch ziemlich schnell registrierte, wenns wieder vorbei war. Je älter ich wurde, umso länger und häufiger trat allerdings das Vorhofflimmern auf. Das Herzrasen allerdings nur noch sehr viel seltener. In den letzten drei Jahren musste ich mich vorm Schlafengehen sogar in acht nehmen, mich nicht zu schnell hinzulegen. Dann kam hinzu, dass ich das Vorhofflimmern sogar beim Sitzen vorm Fernseher bekam, also quasi in einer Entspannungsphase. Oder öfters im Schlaf, und ich wachte dann auf. Mit anderen Worten: Es wurde immer nerviger und beeinträchtigte immer mehr meine Lebensqualität.
Ich hatte schon länger über eine Ablation nachgedacht, hatte auch keine Bedenken davor. Ich bekam auch mit, dass die Erfolgsaussichten mit den Jahren immer besser wurden. Und somit entschloss ich mich dazu, sie Ende 2020 endlich machen zu lassen. Ich habe mich ein paar Wochen vorher noch von einem Kardiologen vor Ort untersuchen lassen. Der verschrieb mir dann aus "Sicherheitsgründen" noch einen Blutverdünner (Eliquis, 2mal 5 mg pro Tag) und einen Betablocker (Bisoprolol, 2mal 1,25 mg pro Tag) . Ich suchte mir eine Klinik aus, die relativ hohe Fallzahlen in diesem Bereich hatte. Die Wahl fiel dann auf das HDZ in Bad Oeynhausen (Prof. Sommer). Er führte dann auch im Dezember 2020 in einer ca. zweistündigen Herzkatheter-Untersuchung die Ablation mit einem "Hitzelasso" durch und verödete damit die entsprechenden Stellen, die zum Vorhoffflimmern führten. (Die Herkunft meines oben beschriebenen Herzrasens konnte bei der Untersuchung leider nicht herausgefunden werden. Das hatte ich aber vorher ja sowieso schon lange nicht mehr.) Der Zufall wollte es so, dass ich am Abend vor der Ablation wieder Vorhofflimmern bekam und diese auch bis zur Ablation andauerte. Von der Untersuchung bekam ich nichts mit (wurde in Schlaf versetzt). Nur die lange Wartezeit vor und nach der Untersuchung jeweils im Aufwachraum habe ich als unangenehm empfunden, da ich vorher ziemliche Migräne und nachher ziemlichen Hunger hatte. Ich durfte ja auch erst abends nach ca. 8 Stunden wieder etwas essen. Auch die erste Nacht war nicht so prickelnd, weil ich die ganze Zeit auf dem Rücken (mit schweren Kissen auf den beiden mit einem Stich genähten Katheterzugängen in der Leiste) liegen musste. In Erinnerung geblieben ist mir auch, dass ich in den ersten Tagen schon gemerkt habe, dass an der Stelle im Herzen "herumgewerkelt" worden war. Insbesondere das tiefe Durchatmen fiel mir erst schwer. Nach zwei Nächten wurde ich entlassen. Seit über zwei Jahren habe ich KEIN Vorhofflimmern mehr gehabt. Manchmal bilde ich mir ein zu merken, dass in bestimmten Sekundenbruchteilen ein Vorhofflimmern kurz bevor steht, es aber dazu nicht kommt. Auch meine Lebensqualität hat sich seit der Ablation extrem erhöht. Ich kann mich auch wieder normal zum Schlafen legen und durchschlafen. Anfang März 2021 habe ich einen Nachsorgetermin mit 24 h EKG bei meinem Kardiologen vor Ort gehabt. Es war alles in Ordnung. Danach habe ich meinen Blutverdünner und meinen Betablocker abgesetzt. Nach meinem jetzigen Stand kann ich allen nur Mut machen, es mal mit einer Ablation zu versuchen, wenn der Fall ähnlich gelagert ist wie bei mir. Ich würde nur - wie oben schon gesagt - eine Klinik wählen, für die Ablationen Tagesgeschäft sind.
Übrigens habe ich weiterhin ab und zu (ca. einmal im Monat) mein schnelles Herzrasen (siehe oben) mit konstantem 220-Puls. Wenn ich es mal schaffe, mein Herzrasen aufs EKG zu bringen und vielleicht dann herausgefunden werden kann, wie und wo es entsteht, werde ich auch einer diesbezüglichen Ablation positiv gegenüber stehen.

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Sorry, an entscheidender Stelle in meinem Ablationsbericht (siehe oben) fehlt ein wichtiges Wort. Da ich meinen ursprünglichen Bericht anscheinend nicht berichtigen kann, hier die richtige Aussage: Bei meinen Herzrasen-Anfällen bin ich NIE bewusstlos geworden!! 

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Hallo Lippstaedter,

danke für Deinen Bericht. Interessant finde ich, dass Du keinen Gerinnungshemmer mehr nehmen musst. Mir wurde gesagt, dass ich den zwingend mein Leben lang einnehmen muss. Aber es geht da ja auch um die Individuelle Situation. Da ich als Frau schon ein höheres Schlaganfallrisiko habe. 
 

Und @Jan M wie geht es Dir?

 

LG

Steffi

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Hallo Steffi, 

ja könnte am Geschlecht liegen. Nach meinen Infos bekommt man ja 1 Risikopunkt ab einem Alter von 65 Jahren und als Frau ab 65 nochmal einen drauf. Und dann liegt man ja schon im Mittleren-Risiko-Bereich für einen Schlaganfall bei Vorliegen von Vorhofflimmern (ohne die anderen Faktoren noch zu berücksichtigen).

Aber mein Arzt hat mir gesagt, solange mein Vorhofflimmern nicht wiederkommt, bestünde bei mir kein Anlass, einen Gerinnungshemmer zu nehmen. 

LG zurück 

Norbert 

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