Jump to content

Mitralklappen OP und Baby


DorisEins

Empfohlene Beiträge

Hallo,

Ich bin 35 Jahre und habe einen angeborenen Herzfehler, kammerseptumdefekt und mitralklappeninsuffizienz, wurde schon 1988 mit 3 Jahren operiert.

Die verbleibende Insuffizienz war immer leicht bis mittelgradig, nach einer Schwangerschaft und der Geburt meiner Tochter im April ist sie leider hochgradig und ich muss nun erneut operiert werden. Eine Rekonstruktion ist im AKH Linz (Oberösterreich) geplant. Mein Kind kann ich mitnehmen und auch weiter stillen, wenn alles nach Plan verläuft. Darum musste ich mich sehr bemühen, doch nun sollte dies funktionieren.

Hat jemand Erfahrungen mit so einer speziellen Situation?  Stillen nach Herz OP? Oder gibt es Erfahrungen zum AKH Linz? 

In zwei Wochen habe ich meinen Termin und mit den steigenden covid Fällen hier steigt auch meine Nervosität, dass alles gut verläuft... 

Da meine Klappe schon voroperiert wurde, ist es laut Anästhesist besonders kompliziert, diese erneut zu operieren. Hatte jemand dieselbe Ausgangssituation und die zweite OP schon überstanden?

Ich freue mich über Erfahrungsberichte,

Doris

Link zu diesem Kommentar

Hi liebe Doris! Zuerst einmal: ich glaube ein Baby ist der beste Antrieb um bald wieder auf die Beine zu kommen! Aber ich weiß auch gut, wie grausam die Sorgen sind. Ich fand die Zeit vor der OP dadurch viel schlimmer als die Zeit danach.

Ich hatte mit knapp dreieinhalb Monate altem Baby "nur" eine Rekonstruktion, ohne vorherige Herz-OP. Nach der Sternotomie hatte ich das Glück, dass ich richtig schnell wieder zu Kräften gekommen bin und sehr bald weitgehend schmerzfrei war, aber auf der Intensivstation (bzw in den ersten 3 Tagen post-OP) wäre mir Stillen/Abpumpen viel zu schwierig gewesen. Die ersten 3 Tage war ich so richtig richtig platt.

Da ich bereits einmal eine Brustentzündung hatte (nach einem Tag, an dem meine Kleine etwas weniger trank als sonst) und da Abpumpen bei mir meist nicht gut funktionierte, hatte ich zudem Angst vor einer Infektion nach der OP und hatte deshalb vor der OP im Schnellverfahren abgestillt (mit viel Eispackungen und natürlich Tränen). Zudem hatte mir eine Kardiologin zum Abstillen geraten, da sie es besser fand alle Kräfte (und Schlaf) für die Heilung zu bündeln.

Ich war im Nachhinein sogar froh über das "zwangsweise" Abstillen, da meine Kleine mit Flaschennahrung viel besser zurecht kam und besser zunahm als zuvor. Das Flascherl konnte ich trotz Sternotomie sehr bald selber geben, was mit Stillen (für mich zumindest) bestimmt schwieriger gewesen wäre. Ich kann bis jetzt zum Glück auch keinerlei Nachteil durch das frühe Abstillen erkennen (außer emotional für mich): meine Tochter (sie wird diese Woche 2) war in diesen zwei Jahren bis auf ca. 3 einzelne Tage mit erhöhter Temperatur bzw Durchfall erst ein einziges Mal krank (nachdem ihr Papa und ich ebenfalls einen grippalen Infekt hatten), hatte noch nie Mittelohrenentzündung, keine Hautprobleme, etc. Sie hat sich ganz toll entwickelt, spricht schon irrsinnig viel und ist ein wahrer Sonnenschein. 

Ich will dir damit nicht einreden, dass das Weiterstillen nicht sinnvoll wäre. Nur falls es wegen Corona doch zu einer Terminverschiebung käme, dann würde ich es mir nochmal überlegen und zB bald mal wieder eine Woche ausprobieren, wie dein Kind mit Flascherl zurechtkommt.

Um das Risiko von Milchstau im Spital zu minimieren würde ich jetzt bis zum Termin zumindest ein, zwei Brustmahlzeiten mit Fläschchen ersetzen. Bei mir hat zwar die OP nicht sehr lang gedauert, aber das Drumherum braucht auch viel Zeit. Ich wurde meiner Erinnerung nach um kurz nach 17 Uhr von meiner Station zum OP-Bereich gefahren und kam dann erst um ca 23 Uhr auf der Intensiv an, das erste Mal aufgewacht um ca. 3 Uhr. Auf der Intensivstation ist man dann überhaupt voll darauf angewiesen, dass jemand Zeit hat, das Abpumpen zu übernehmen (ich hätte das nicht geschafft, hatte am ersten Tag sehr mit Schwäche und Übelkeit zu kämpfen).

Falls keine weitere Bezugsperson mit ins Spital darf würde ich auch das Baby mindestens am Tag der OP und die ersten 2 Tage danach im eigenen Zuhause in die Obhut einer Bezugsperson aus deinem Umfeld geben. Wenn das möglich ist, wäre das in diesem Alter meiner Einschätzung nach viel leichter für das Baby.

Ich hoffe, ich habe dich mit meinem Geschreibsel nicht nur zusätzlich belastet..

Ich drück dir jedenfalls gaaanz fest die Daumen und wünsche dir viel Kraft für die nächsten Wochen und alles alles Liebe! 

Link zu diesem Kommentar

Ich habe meine Tochter drei Monate gestillt und dann hat es nach einer Brustentzündung nicht mehr geklappt und meinen Sohn über ein Jahr. 

Ich hatte meine Herzop,  da war mein Jüngster 7 Jahre. 

In den ersten 3 Tagen wäre ich,  aus meiner Stillerfahrung heraus physisch nicht in der Lage gewesen zu stillen und ich weiss auch nicht,  ob die Medikamente,  die ich bekommen habe,  nicht in der Milch ans Baby weitergegeben werden könne (nicht nur Narkosemittel und Schmerzmittel sondern auch eventuell nicht vorhersehbare Medikamente  danach). Mein Körper kam nach der Op hormonell erst mal total durcheinander.

 

Ich denke,  aus all diesen Gründen, und du stillst dein Baby ja schon eine Weile,  würde ich abstillen,  auch damit ihr Beide eure gemeinsamen Momente nach der Op mit Schmusen genießen könnt,  ohne Druck,  dass das Stillen nicht klappen könnte. Und dein Mann kann auch sich einbringen und dich unterstützen. Das lässt eure kleine Familie noch viel mehr zusammen wachsen.

 

Liebe Grüße 

Brigitte

 

 

 

Link zu diesem Kommentar

Liebe Doris,

 

als Linzerin muß ich dir einfach antworten. Ich selbst  habe vor 17 Jahren in Wels eine Aorten- und Mitralklappe bekommen, aber eine Freundin von mir bekam im Jahr 2011 eine mech. Aortenklappe. Ihr eigenes Gewebe hat sich aber mit den Jahren so massiv gegen den Fremdkörper gewehrt, dass sie in diesem Jahr nochmals am Herzen operiert wurde und sie bekam im AKH Linz eine Bioklappe eingesetzt. Sie hatte richtige Angst vor der erneuten OP, natürlich auch mit dem Hinweis, dass es bei jeder OP schwieriger wird. Umso erleichterter war sie, als alles gut über die Bühne ging. Es ging ihr relativ schnell wieder richtig gut und so ist es bis heute. 

 

Ich wünsche dir alles Gute, du bist im AKH Linz bestimmt in den besten Händen.

 

Liebe Grüße 

Ulli

Link zu diesem Kommentar

Hallo!

Im November 2019 hatte ich meine Ross-Op. Da waren meine Zwillinge knapp 8 Wochen alt und befanden sich noch auf der Frühchenstation. Milch hatte ich fleißig abgepumpt. Mein Plan war eigentlich, weiterhin abzupumpen. Mit einer Stillberaterin aus dem Krankenhaus besprach ich mich vorher. Sie machte mir Mut, dabei zu bleiben. Ursprünglich wollte ich von ihr Hilfe, wie ich schnellst möglich abstille.

So bin ich dann such mit Milchpumpe ins Krankenhaus gefahren, nachdem ich vorher die Milchmenge reduziert hatte. Mit den Ärzten und der Intensivstation war alles abgesprochen. Die Milch hätte ich anfangs weggekippt, dann aber schnellstmöglich mit dem Stillen verträgliche Medikamente genommen. (Laut der Stillberaterin gibt es wohl sogar eine App, mit der man prüfen könne, ob es die Medikamente beim Stillen genommen werden können. Aber ich erinnere mich nicht mehr genau). Leider wurde dann am Op-Tag die Operation abgesagt. Dadurch war ich psychisch am Ende und hatte große Probleme, wieder die Milchmenge zu steigern. Zwei Wochen später hatte ich dann abgestillt. Ich war unglaublich traurig, aber irgendwie auch erleichtert, mir darum keine Gedanken mehr zu machen. Ohne Milchpumpe fuhr es sich dann entspannter in die Klinik. Nach der Op war ich schnell wieder auf den Beinen, habe anfangs aber sehr starke Schmerzen gehabt. Das Abpumpen hätte ich nicht geschafft. Fünf Tage nach der OP durfte ich nach Hause, besuchte sofort die Kinder auf der Station und fütterte sie gleich. Am Tag darauf wurden dann meine Jungs entlassen. Zusammen mit meinem Mann habe ich sie zu Fuß nach Hause geschoben. Etwa 30 Minuten Fußweg. Sie trug ich gleich, meine damals fast zweijährige Tochter erst wieder 1, 5 Monate später. Ihre 13 Kilo waren zu viel. Auf den Schoß nahm ich wie auch nur selten, weil ich sehr große Angst um den Brustkorb hatte. Sie ist eher ungestüm.  

 

Alles Gute, Hanna

Link zu diesem Kommentar

Vielen lieben Dank für eure Antworten. Ich bin nun eine gute Woche vor der OP schon sehr nervös. Abstillen und meine ganze Planung komplett überdenken wäre mir in dieser kurzen Zeit ein zusätzlicher,  viel zu großer Stress Faktor. Ich habe Unterstützung durch die still Ambulanz vor Ort, diese werden das Abpumpen anfangs übernehmen. Mein Freund wird mit unserem Baby gemeinsam mit mir aufgenommen. Lieber wäre es mir zwar, die beiden würden erst nach meiner Zeit auf der Intensivstation aufgenommen werden, aber ich möchte da jetzt nicht lästig werden, weil es schon nicht so einfach war, dass sie überhaupt mit dürfen.

 

Ich hoffe einfach sehr, dass alles gut läuft und ich sehr sehr bald fit genug bin, meine kleine wieder zu stillen. Wenn es nicht möglich ist, hoffe ich, dass die beiden unkompliziert wieder entlassen werden und evtl später wieder rein dürfen. 

 

Es ist im Moment einfach sehr unsicher alles wegen Corona und ich habe Angst dass sie mich nicht mal besuchen dürfen wenn ich allein rein gehe...

 

Wie viele Tage muss man denn normalerweise auf der intensiv verbringen, was sind da eure Erfahrungen? Und wie lang generell im Krankenhaus?

 

Danke für eure guten Wünsche : ) 

 

 

Link zu diesem Kommentar

Milchmenge (zB nachts) noch ein kleines bisschen reduzieren durch Flaschennahrung und Kühlen würde ich evtl trotzdem noch versuchen in den nächsten Tagen. Und sicherheitshalber nochmal mit der Stillambulanz Rücksprache halten, wann du normalerweise stillst und ob die Stillberaterin dann trotz Corona wirklich sicher zeitnah in die Intensivstation kommen kann um mit dir abzupumpen. 

 

Was deine Gedanken bezüglich der Aufnahme deines Freundes betrifft: ich glaube da machst du dir unnötig Gedanken. Die sind vielleicht heilfroh, wenn er erst ein paar Tage später ins Spital kommt. 

 

Was evtl für die Entscheidung relevant ist, ob du deinen Freund+Baby erst nach der Intensivstation bei dir haben willst: Es kommt nicht selten vor, dass OP-Termine verschoben werden müssen wegen den Intensivbetten, die für die Herzpatienten vorgesehen sind. Ich musste zB 5 Tage im Spital warten, bis es hieß "morgen ziemlich sicher". Andere wurden sogar nach bereits erfolgter Vorbereitung wieder heimgeschickt, weil der Chirurg doch anderswo gebraucht wurde oder eben weil manche Patienten doch länger als geplant die Intensiv benötigten. 

 

Wie lange man im Spital und auf Intensiv ist, ist sehr unterschiedlich. Mir wurden 1-2 Tage Intensiv und 10 Tage im Spital angekündigt.

Weniger als 24h post-OP war ich wieder auf der Normalstation (aber noch komplett bedient) und am 5. Tag post-OP durfte ich schon heim, was ich mir die ersten 3 Tage post-OP nie im Leben vorstellen hätte können - also die Regeneration kann auch unerwartet rasch auf einmal viel schneller gehen als man denkt! (Bei mir war glaub ich der Anstoß für die Besserung die Katheterentfernung am 3. Tag post-OP, wodurch ich zum Aufstehen gezwungen war.) 

 

Einen ca. 35-40jährigen, der ein paar Tage vor mir dran war, befragte ich am Gang - er hatte per Sternotomie zwei Kunstklappen bekommen und durfte am 6. Tag post-OP schon nachhause. 

Von den älteren Patienten war einer 3 Wochen auf der Intensiv, ist dann aber bald schon sehr viel herumspaziert und war sehr gut drauf. 

Es können aber auch junge Patienten das Pech haben, dass man Ergüsse hat, die erst einmal durch zB Entwässerung und Atemtraining zurückgehen müssen, bevor man wieder belastbar und schmerzfrei genug für die Spitalsentlassung ist.

 

Apropos Schmerz: Es ist ziemlich normal, dass man wegen dem Tubus nach der OP Halsweh und Husten bekommt. Ich hatte das trotzdem gleich gemeldet und auch meine Schwester gebeten, nach der OP nach meinen Blutwerten zu fragen, damit ganz sicher kein Anstieg der Entzündungswerte übersehen wird und gegebenenfalls rasch Abklärung erfolgt (eine Visiteärztin war schon ein bisschen schleißig dahingehend).

Gegen Reizhusten kann man Hustensaft bekommen (nachts muss man evtl penetrant sein - mir sagte in der 4. Nacht die Pflege, sie könne mir nur was Pflanzliches geben. Am nächsten  Tag die Ärztin, die Nachtdienst hatte: "Haben Sie nicht gefragt, ob Sie etwas bekommen? Ich hätte Ihnen auf jeden Fall etwas gegeben!")

 

Falls es tatsächlich so wäre, dass kein Besuch erlaubt ist: Versuch es dann "einfach" so zu sehen, dass es bestimmt auch irgendwas Gutes hat! Vielleicht kommst du dann besser zur Ruhe, es werden weniger Keime in dein Zimmer getragen bzw ist umgekehrt deine Kleine nicht mit Krankenhauskeimen konfrontiert, vielleicht würde die Kleine weinen in der fremden Umgebung, oder oder oder. Ich denke wirklich, dass alles auch etwas Gutes haben kann. 

Und im Vergleich zu manchen anderen Erkrankungen ist man glücklicherweise doch relativ schnell wieder auf den Beinen und nur relativ wenige Tage weg von der Familie. 

 

Ich wollte, dass mein Freund bei meiner Kleinen bleibt, bis ich weiß, dass ich bald wieder heim darf. Meine Schwester war die einzige, von der ich mir Besuch gewünscht hatte. Wenige Minuten pro Tag haben mir aber absolut ausgereicht. Die ersten zwei bis drei Tage war ich kein schöner Anblick für meine Schwester- sie hatte sich glaub ich ganz schön Sorgen gemacht dadurch! Man sieht nach so einer OP anfangs doch etwas fürchterlich aus;) Man ist sehr kurzatmig, schwach, etwas benebelt, "verkabelt", hat Reste von der Jodtinktur und evtl blaue Flecken am Körper, manchmal Schweißausbrüche und ist in den ersten Tagen oft auch von Wassereinlagerungen etwas aufgedunsen. Falls du Besuch kriegst: Warne sie am besten vor, dass das ganz normal ist;)

Erst am vierten Tag war für mich ein etwas längerer Besuch drin. 

 

Ich hoffe, das klingt alles nicht allzu abschreckend - ich war immer froh über jeden Erfahrungswert, damit ich mich drauf einstellen kann. Und insgesamt fand ich das Ganze weitaus weniger schlimm als erwartet. 

Nimmst du eigentlich noch Still-"Vitamine"? Falls du schonmal Eisenmangel hattest, würde ich noch supplementieren bis zur OP, weil die Schwäche nach der OP ja auch durch den Blutverlust bedingt ist und da kann ein gesunder Eisenspiegel bestimmt hilfreich sein für die Regeneration. Auch Vitamin D ist sicher sinnvoll um Immunsystem und Lunge zu stärken. 

 

Für nach der OP könntest du evtl noch eine Physio suchen. Rückenschmerz war der einzige Schmerz, den ich nach der Entlassung ab und zu seehr unangenehm fand - da halfen ein Faszienball (damit kann man sich gegen die Wand selbst massieren), Massage durch meinen Freund und eine Physiotherapeutin.

Die Brustbeinschmerzen waren bei mir praktisch nur beim Hinlegen und Aufstehen und bei bestimmten Bewegungen bzw Überlastung spürbar. Mir half ein Keilkissen (oder mehrere Kissen zum Hochlagern) gegen die Schmerzen und zum Atmen fand ich es auch angenehmer. Pulsoximeter fand ich auch hilfreich (beruhigend).

 

Alles Liebe nochmals, Daumen bleiben gedrückt!

Link zu diesem Kommentar

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...