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Aneurysma/Erweiterung Aorta ascendens und Aortenwurzel


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Hallo Leute,

 

ich wünsche Euch allen ein frohes neues Jahr mit viel Gesundheit.

 

Auch vielen lieben Dank für die ganzen Wünsche und guten Zusprüche. Ich freue mich sehr darüber und es baut auf.

 

Vor 3 Wochen um 14 Uhr bin ich aus dem OP geschoben worden. Ich bin froh und glücklich schon so weit von der OP entfernt zu sein. Die Zeit bis jetzt brauche ich nicht nochmal. Es gibt keine schönen Erinnerungen auch wenn wohl alles glücklich gelaufen ist. So sehe ich das. 

 

Die Reha läuft seit dem 28.12.2020. Der Aufnahmetag und die ersten Behandlungstage waren die reinste Katastrophe. Damit meine ich meinen körperlichen Zustand und Leistungsfähigkeit. Die ersten Sporteinheiten tuen gut. Trotzdem bin ich noch wackelig auf den Beinen und weit von meiner Norm entfernt. Der neurologische Vorfall sowie der rasende Puls, der ich im Klinikum in Essen plötzlich auftrat, hat sich glücklicherweise nicht wiederholt. Die seit drei Tagen auf der Kippe stehende Sternotomie Narbe hat sich glücklicherweise auch wieder eingekriegt. Die Entzündungswerte sind wohl wieder im normalen Bereich und die starke Rötung ist seit heute zurückgegangen. Mir fiel ein riesiger Stein der Erleichterung von Herzen. Hoffentlich heilt die Narbe nun ohne Zwischenfälle ab. 

 

Das einstellen auf Marcumar hat wohl auch super geklappt. Den Coaguckeck habe ich nun hier in der Reha und darf wieder selbst messen. An täglichen Medikamenten nehme ich außer Marcumar vorübergehend 2x 1/2 Bisoprolol 2,5, mg, 1x Pantoprozol 40mg und 1x L-Thyroxin 25ug, zudem 30 Tropfen Novaminsulfon. 

 

Heute ist einer der ersten Tage, an dem mein gesunder Appetit fast wieder vollständig da ist. Ich habe sehr viele Kilos an Fett, Muskeln und Wasser verloren. So richtig durchatmen ohne Schmerzen im Brustkorb ist auch noch nicht möglich. Weiterhin leichte Schmerzen beim trockenen Husten und bei ungünstiger Bewegungen. Diese Nacht habe ich das erste Mal seit zwei Wochen 7 Std. durchgeschlafen. Ich freue mich, wenn am kommenden Montag die Behandlungen endlich weitergehen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass ich in der nächsten Woche einen großen Schritt in Richtung alte Form machen werde. Ich freue mich darauf. Trotzdem Piano und Schritt für Schritt.

 

Wünsche euch einen schönen Abend. 

 

LG 

Alex 

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Frohes neues Jahr Alex,

schön, dass alles so gut gegangen ist und Deine Narbe auch keine Probleme mehr macht.

Weiterhin viel Erfolg in der Reha auch wenn ich keine Ahnung habe was man da macht.

 

LG ferdisch

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Am 1.1.2021 um 20:17 schrieb ferdisch:

Frohes neues Jahr Alex,

schön, dass alles so gut gegangen ist und Deine Narbe auch keine Probleme mehr macht.

Weiterhin viel Erfolg in der Reha auch wenn ich keine Ahnung habe was man da macht.

 

LG ferdisch

Danke ferdisch,

 

in Reha wirst du mit vielen verschiedenen Behandlungen, die über den Tag verteilt sind, wieder auf Spur gebracht. Medikamente wird eingestellt. Man wird medizinisch gecheckt. Du kümmerst dich nicht um viel und regenerierst dich in einer überwachten Umgebung.

 

LG

Alex

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Hallo Alex,

 

Ich wünsche Dir eine gute Genesung und rasche Wiedererlangung Deiner Kräfte! Danke für die hilfreichen Ausführungen in den letzten Monaten.

Bei mir steht Einbau Aortenherzklappe (ist bikuspid) und Austausch Aorta Ascendens wo sich ein Aneurysma (5,4-5,6 MRI) gebildet hat an, wird nun dringlich empfohlen.

 

Du hast ja sehr viele Zweitmeinungen eingeholt und mich würde interessieren, ob für Dich Bad Krozingen in Frage kam (insbesondere Prof. Martin Czerny)?

 

Die Meinungen gehen je nach Arzt immer wieder auseinander und am Ende ist man nicht unbedingt schlauer. Daher meine Frage: was waren dann die Kriterien, warum Du Dich für die Klinik in Essen entschieden hast?

 

Frage an Joerg_1967: bei mir soll auch die Edwards Inspiris Resilia eingebaut werden - was hat Dich dann letztendlich dazu bewogen, das Risiko einzugehen (wie Alex sagt: es gibt ja noch keine Langzeitstudien)?

 

Danke!

Ralph

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  • 3 weeks later...

Hallo Ralph,

 

danke für deine guten Wünsche und sorry wegen der späten Meldung. Hatte in letzter Zeit einfach keine muse gefunden. 

 

Hast du denn bereits einen OP-Termin?

 

Leider hatte ich keine Zweitmeinung aus Bad Krozingen eingeholt und kann dir daher nichts zu berichten.

 

Für mich war die Entscheidung für Essen letztendlich die gute und ausführliche Beratung und Empfehlung von Dr. Tsagakis. Er hatte sich ordentlich Zeit genommen und alles anschaulich erklärt. Zudem wollte ich diese große OP in einer Uniklinik durchführen lassen. Ich bin der Meinung, dass in einer Uniklinik viel verschiedenes Wissen und verschiedenen Fachrichtungen vertreten sind. Du musst bei irgend welchen besonderen Problemen nicht aufwändig verlegt werden. Zudem wird einer Uni immer nachgesagt, dass dort die modernsten Apparate etc. zur Verfügung stehen.

 

Das einholen der ganzen Zweitmeinungen war eine gute Erfahrung und auch lehrreich. Ich bin sehr froh diesen Aufwand betrieben zu haben. Letztendlich hätte auch jede andere Uniklinik in Frage kommen können. Beraten wurde ich überall gut.

 

Hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen

 

LG

Alex

 

 

 

 

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Hallo Alex,

 

nur zur Ergänzung:

Die Herzklinik in Bad Krozingen ist Teil des Universitäts-Herzzentrums Freiburg und gehört damit zu den größten und renommiertesten Herzzentren Deutschlands.

 

Grüße
Dietmar

 

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Hallo Dietmar,

 

danke für die Info.

 

Von Freiburg hatte ich schon viel gutes gelesen. kam wegen der Entfernung für mich aber nicht in Frage.

 

Damit wäre Ralph ja in besten Händen. 

 

LG

Alex

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  • 1 month later...

Hallo zusammen,

 

verrückt, meine Re-OP ist nun 3 Monate her. Genauer gesagt am 11.12.2020. Vor 3 Monaten war ich ansprechbar und hatte meinen ersten Telefonkontakt mit meiner Freundin. Ab heute gelte ich offiziell als normal belastbar, was das Sternum betrifft. Bis ich wieder meine alte Belastbarkeit erreichen werde, dauert es vermutlich noch einige Zeit. Das werde ich mit Dr. Tsagakis und meinem Kardiologen genauer besprechen.

 

In dieser Woche hatte ich mein erstes Langzeit EKG. Das Gespräch dazu ist nächste Woche daher habe ich noch keine Daten. Ich kann jetzt aber schon sagen, dass ich an diesem Tag weniger Probleme hatte. War ja klar…..

 

An den veränderten Herzschlag konnte ich mich noch nicht so ganz gewöhnen, der ist ziemlich hämmernd. Beim Anlegen des Langzeit EKG bei meinem Hausarzt diese Woche ist das den Arzthelferinnen auch aufgefallen. Das Herz schlägt sehr hart und es hört sich extrem an, zudem wackelt mein ganzer Oberkörper. Meine Herzfrequenz lag in den letzten Monaten zwischen 35 und 139. Also eigentlich wie die vor der Re-OP. Mein Blutdruck ist auch normal. Durch den harten Herzschlag zieht sich meine Einschlafphase ordentlich.

 

Derzeit nehme morgens ½ Tablette Bisoprolol 2,5 mg und 1 Tablette L-Thyroxin ein. An meiner Marcumar Dosierung hat sich nichts verändert ich benötige für den therapeutischen Wert 2,5 – 3,5 wöchentlich 4 Tabletten auf 7 Tage aufgeteilt.

 

Ich hatte ein wenig gehofft, dass die Rhytmusstörungen nach der Re-OP verschwinden. Leider ist es nicht so eingetroffen. Diese sind laut der Ärzte weiterhin harmlos, auch wenn es sich nicht so anfühlt.

 

Die leider immer mal wieder auftretenden Verstimmungen und Stimmungsschwankungen werden mich wohl noch eine Weile begleiten. Ablenkung habe ich unter anderem im IRENA Programm, die Anschluss Reha in der ich im Moment noch bin. Hier setze ich mich vor dem Gerätetraining auf das Ergometer und im Anschluss geht es weiter mit Qi-Gong oder Entspannungsübungen.

 

Zudem habe ich immer mal wieder auftretenden Schwindel in allen Varianten und diese Art Sichtfeldeinschränkungen in Form von blinden dunklen oder hellen Flecken an den Seiten. Dazu Flimmerteilchen, Sternchen. Hierzu geht es nächste Woche als erste Maßnahme zum Augenarzt.

 

Im Mai geht es erstmalig zum Kardiologen für ein TTE und in die Radiologie für ein Angio CT der gesamten Aorta. Die Ergebnisse der Untersuchungen benötigt dann meinem Operateur Dr. Tsagakis für meine Große Nachuntersuchung in der Uniklinik Essen. Diese steht dann im Juni an. 

 

Meine alte Herzklappe ist leider verschwunden was mich ziemlich enttäuscht hatte.

 

Derzeit bin ich noch AU und habe nächste Woche ein Gespräch für eine mögliche Wiedereingliederung.

 

Das erstmal zu den ersten 3 Monaten nach RE-OP.

 

Wünsche euch allen ein schönes Wochenende

 

LG

Alex

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Das hört sich doch erstmal super an, lass es ruhig angehen und mache weiter so brav Fortschritte. 

Deine Op war schon echt ne richtige Hausnummer, auch was die HLM und die Abklemmzeit betrifft, auch bist Du vermutlich ziemlich runtergekühlt worden, da sind Post Op solche neurologisch- augenmäßigen Symptome völlig normal. Geh aber trotzdem zum Doc. Der harte Herzschlag wird auch so durch die Prothese empfunden,  da das Material anders "arbeitet" als eine normale Gefäßwand...

 

LG Steffi 

bearbeitet von steffi
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Hallo Steffi,

 

erstmal danke für deine Einschätzung und Mühe. Der harte Herzschlag ist schon irgendwie da und intensiver als mit der alten Klappe. Vermutlich hast du recht, dass es an den ganzen neuen Prothesen liegt die verlegt wurden.

 

Ich lasse in der nächsten Zeit einiges abklären und erklären. Tippe aber auch auf die Auswirkungen der HLM. Die werden hoffentlich mit der Zeit weniger. Ist irgendwie immer unangenehm und überfällt einen. 

 

Was meinst du mit der Abklemmzeit genauer? Ich hatte hier mal geschrieben, dass die in Bad Oeyenhausen und Bonn das ganze Paket machen wollten. Dort wurde auch was von der Abklemmzeit bzw. kompletter Herz/Kreislaufstillstand zum umklemmen der drei Arterien für die Erneuerung des Aortenbogen bis in Zone 2 erwähnt und dadurch noch mehr runtergekühlt werden muss. Aus diesem Grund hatte ich bei denen aber abgelehnt. Das dass so nun in Essen gemacht wurde hatte ich auch erstmalig nach dem Aufwachen von erfahren. Ist das was du meinst?

 

LG

Alex

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Ja, bei "Arbeiten" an der Aorta im Bereich Aortenbogen, Truncus B. muss man das so machen, egal welche Klinik ;).

 

Von daher kann es gut sein, dass Du nun vermehrt von diesen Symptomen betroffen bist, aber Fi machst das gut, nur würde ich mir mehr Zeit geben und noch nicht arbeiten gehen.

 

LG Steffi 

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Hallo Steffi,

 

"nach der Eröffnung sehen wir mehr" war ja nicht umsonst eine Standard Antwort aller Kliniken bei denen ich vorstellig war. Quasi war ich ja irgendwie schon vorgewarnt. 

 

Bin auch immer noch erstaunt was alles schon möglich ist und wie der Körper sowas wegsteckt. Schon damals 93ig, irgendwie verrückt das ganze. 

 

Die paar Symptome stecke ich schon weg. Trotzdem abklären um sicher zu gehen. Im Juni bin ich dann auch wieder schlauer. Das mit dem Arbeiten gehen werde ich klar beherzigen. Ist auch erstmal nur ein Vorgespräch. 

 

Danke nochmal für deine Mühe.

 

LG

Alex

 

 

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Hallo Alex,

es ist gut, wenn Du das mit der Arbeit, sofern es bei Dir geht beherzigst. Denn der Körper/ das Herz stellt sich bis zu einem Jahr um. Ich hatte am Anfang gar nicht auf dem Schirm welche Op Du vor Dir hast und sie ist ja auch gut durchführbar.  Allerdings finde ich sie für den Chirurgen, den Kardiotechniker und den Patienten - Körper deutlich anstrengender als eine normale Klappenop. Du musst bedenken sie haben Dich vermutlich bis 23 Grad gekühlt, das Aufwärmen muss mega schonend erfolgen, damit aus dem Blut keine "Mikrobubbles" entstehen die im Körper Miniembolien machen können. Es werden die Koronarien reimplantiert, Du bekommst die Prothese, die Abgänge vom Aortenbogen müssen reimplantiert werden, bei Dir noch ersetzt. Der Kopf lagert tief um die Zeit der Ischämie zu überbrücken und Embolien zu vermeiden (Luft steigt nach oben), der Chirurg muss umklemmen etc.

(Also als Vergleich hätte ich lieber 2 Klappenops als eine solche)

 

Deshalb eben der Rat, das 3 Monte Post Op gar nichts sind, wenn Du kannst bleib noch 6 Monate von der Arbeit weg. Der Kreislauf muss sich langsam anpassen es können, auf Grund der komplexen Op, Nachwirkungen kommen. ( Migräne, Schwindel, Schatten sehen, Sprachstörungen usw.) Es ist wichtig die Abzuklären,  aber es sollte Dich zuerst nicht schocken,  weil es "normale " Reaktionen sind.

 

Wenn alles eingewachsen ist und mit einer Neointima also eigenen Zellen überzogen ist wird auch der Herzschlag " weicher".

 

Pass gut auf Dich auf, aber mach Dir nicht zuviel Sorgen,  bisher ist alles top gelaufen. 

 

Schönen Sonntag und hoffentlich eine baldige Impfung. 

P.S. Es war keine Mühe, freue mich, wenn ich Dir ein bisschen die Sorge nehmen kann ;-)

 

Lg Steffi 

bearbeitet von steffi
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Hallo Alex, 

schön von dir zu hören und das es dir gut geht.

Das mit dem harten Herzschlag habe ich auch. Mein Hausarzt meinte,

dass das nach 6 Monate nach der OP aufhört. Bei mir sind es jetzt schon

5 Monate her. Wird bei dir auch Chi Gong bei dem IRENA Programm angeboten?

Bei mir ist das nicht dabei. Ich wünsche weiterhin alles Gute!

 

Gruß

Ralf

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Hallo Steffi,

hallo Ralf,

 

liebe Steffi, du als jemand an der Quelle, der mit Patienten zu tun hat oder hatte, siehts alles auch etwas nüchternen. Jemand der es auch mal auf den Punkt bringen kann. Finde ich jedenfalls gut auch wenn es sich erstmal ein wenig krass anhört. Es ist eben so und technisch alles machbar. Werde deinen Rat jedenfalls beherzigen und erstmal alles weiterhin Piano angehen. 

 

Mein Termin und die Untersuchungen heute beim Augenarzt war übrigens positiv. Meinen Augen geht es hervorragend. Der Arzt geht erstmal von einer Mischung aus Schwindel und Augenmigräne aus. Sollte es aber trotzdem in nächster Zeit zusätzlich Neurologisch abklären. 

 

LG

Alex

 

Lieber Ralf, dann hoffen wir, dass der Herzschlag weicher wird und wie es Steffi schreibt, sich die Neointima bald bildet. Bei der Reha wurde es Biofilm genannt, kenn ich so aus Perlatoren am Wasserhahn. Bei dem Rehabilitationsträger wird Qi-Gong angeboten, finde ich ziemlich gut und macht wirklich Spaß. Das IRENA läuft bei mir noch bis Ende April. Ich hoffe dann, dass es danach vielleicht noch was weitergehen kann. Unter ärztlicher Aufsicht trainiert es sich ja auch sorgenfreier. 

 

Dir auch weiterhin alles Gute und bis bald

 

LG

Alex

 

 

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  • 3 weeks later...

Hallo zusammen!
Ich lese gerade dieses Forum das erste Mal. 
Ich habe eine bikuspide Aortenklappe und ein Aneurysma der Aorta ascendens.
Die Aortenwurzel und der proximale Aortenbogen sind auch betroffen. Die Aortenklappe ist noch OK.
Das Aneurysma wurde 2014 zufällig entdeckt. Es hatte damals schon eine Ausdehnung von 58mm 
Ich habe das damals erstmal nicht besonders ernst genommen. Auch weil für mich andere körperliche Gebrechen vorrangig waren. Es wurden über die Jahre diverse Ultraschall und CT Untersuchungen durchgeführt. 2016 bin ich dann in die Aortensprechstunde einer Uniklinik gegangen. Und für eine "Zweitmeinung" in eine weitere Sprechstunde einer anderen Uniklinik. 

 

Ergebnis: 
Dringende Indikation zur operativen Versorgung. Für mich waren zwei OP's vorgesehen: In der ersten OP sollte die Aorta ersetzt werden (oberhalb der Koronararterien bis zum Aortenbogen). In der zweiten OP sollte dann nochmal, wenn sich die Aortenklappen-Werte verschlechtert haben, die Aortenklappe ersetzt werden. 

 

In der Sprechstunde wurde mir gesagt: 
Es ist eine bis zu 8 Stunden dauernde OP mit mehreren Stunden Herzstillstand. Dabei wird der Körper heruntergekühlt und an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen. Die Sterblichkeit während der OP soll 5% betragen. 15% haben hinterher schwere bleibende Schäden. Andererseits, wenn das Aneurysma nicht behandelt wird, kann es zu Ruptur oder Dissektion mit sehr wahrscheinlich tödlichem Ausgang kommen.

 

Ich war echt am Boden zerstört. Damit hatte ich nicht gerechnet. Letztendlich habe ich für mich entschieden, dass ich lieber sterbe als eine oder zwei dieser Monster-OP's durchmachen zu müssen.

 

Dann kam die glückliche Wende!
Ich habe durch Zufall erfahren, dass es ein neues Verfahren für die Versorgung eines Aneurysmas der Aorta ascendens gibt. Leider nicht in Deutschland sondern nur in England. Das Verfahren nennt sich "PEARS". 
Dabei wird die Aorta nicht ausgewechselt, sondern ein Netz um die Aorta gelegt und vernäht. Dieses Netz ist maßgeschneidert nach der individuellen Form des Aneurysmas. Die Form des Aneurysmas wird mit einer speziellen CT-Untersuchung ausgemessen und anhand dieser Werte wird dann das Netz geknüpft. Es passt also genau um das Aneurysma.  Der große Vorteil ist, dass das Netz bei schlagendem Herzen um das Aneurysma gelegt und vernäht wird. Ohne Herz-Lungen-Maschine! Ohne Herzstillstand! Die OP dauert nur 2-3 Stunden! Nach einer Woche ist man aus dem Krankenhaus wieder raus! Es ist keine REHA erforderlich! Das Netz verhindert in Zukunft, dass es zur Ruptur oder Dissektion kommt! Es muss im weiteren Verlauf kein Marcumar genommen werden!

 

Das war genau das richtige für mich. 
Ich habe sofort einen Termin im Royal Brompton Hospital in London für ein Vorgespräch gemacht. Die Ärzte waren superfreundlich. Komischerweise haben alle Ärzte mit denen ich es zu tun hatte, deutsch gesprochen, was für die Verständigung sehr hilfreich war. Die Voruntersuchungen haben ergeben, dass die Ausdehnung 58mm noch so gerade eben akzeptabel für das Verfahren war. Wichtig war, dass meine Aortenklappe noch OK war. 
Ich musste allerdings eineinhalb Jahre auf meinen OP Termin warten. Wenn ich nicht regelmäßig in London angerufen und nach dem Termin gefragt hätte, hätten die mich, glaube ich, vergessen. Die spezielle CT-Untersuchung bei der das Aneurysma ausgemessen wird, konnte ich hier in Deutschland machen.


Im Sommer 2019 war ich dann in London für die OP. Die Schwestern und Ärzte im Krankenhaus waren unglaublich nett und freundlich! Die OP hat ca. 3 Stunden gedauert. Ich war tatsächlich nach einer Woche aus dem Krankenhaus wieder raus und konnte nach Hause fliegen.

 

Wenn man eine Behandlung im Ausland plant, ist es wichtig, dass man vorher mit der Krankenkasse spricht. Die muss vorab ihr OK geben, sonst muss man die OP selber zahlen. Das war in meinem Fall sehr einfach, weil die OP in England nicht nur wesentlich risikoärmer war sondern auch noch wesentlich günstiger für die Krankenkasse. 

 

Mir ist absolut nicht klar, warum das neue Verfahren in Deutschland quasi unbekannt ist. Warum wird das Verfahren an den deutschen Unikliniken nicht angeboten? Ich kann jedem mit einem Aneurysma der Aorta ascendens nur empfehlen, sich diese OP-Alternative genau anzuschauen bevor er sich für eine OP entscheidet!

 

Grüsse, Martin
 

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Hallo Alex, hallo Martin,

 

Erst einmal Danke an Alex fuer Deine Antwort vor einigen Wochen - ich bin seit Januar nicht mehr im Forum gewesen, da ich einiges vorbereiten musste fuer die Abklärungen bezueglich OP (ob in England oder Deutschland). Daher sorry fuer die späte Meldung meinerseits.

 

Zwischenzeitlich war ich in London fuer ein Gespraech mit einem Herzchirurgen, der übrigens - zumindest in meinem Fall, wo die bikuspide Aortenklappe nicht eindeutig zu erhalten ist - nichts von der PEARS-Methode gesagt hat. Vielleicht ist sie in meinem Fall nicht einsetzbar. @ MartinK: hast Du eine Liste der Voraussetzungen, damit man die PEARS-Methode anwenden kann? Oder wo kann man sich informieren?

 

Inzwischen war ich auch in Bad Krozingen und habe dort das "übliche" Programm fuer die Vorabklaerungen absolviert. Sowohl die Anlage (modern, gut ausgestattet, angenehm) als auch das Personal (freundlich, kompetent, nehmen sich Zeit) haben mir gut gefallen, so dass ich nun Mitte Mai dort operiert werden soll.

 

Ich werde aber meinen Herzchirurgen, Prof. Czerny, in Bad K gerne auf die PEARS-Methode ansprechen. Er ist eine ausgewiesene Kapazität auf dem Gebiet der Gefäßchirurgie, so dass er mir sicherlich sehr gut erklären koennen wird, warum das bei mir nicht in Frage kommt. Man kann bei diesen Konstellationen nie generalisieren - es kommt dann doch immer auf den Einzelfall und das entsprechende diagnostische Material an.

 

Aber um eines muessen wir alle froh sein: vor ueber 20 Jahren wären wir inoperabel gewesen.....

 

Gute Genesung weiterhin Alex.

 

Alles Gute an alle,

Ralph

 

 

 

 

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Hallo Ralph

 

ich habe damals einfach einige CT-Bilder per Email an Dr. Rosendahl vom Royal Brompton Hospital geschickt und ihn gefragt ob ich für PEARS in Frage komme. In den Vorbesprechungen wurde eine extra Ultraschall-Untersuchung durchgeführt. An den Werten konnte er dann feststellen, ob die Aortenklappe noch OK ist. Das ist wohl eine Voraussetzung für PEARS. Wenn die Aortenklappe defekt ist, ist PEARS wohl keine Option. Bei der Ausdehnung des Aneurysmas war ich wohl knapp an der Grenze (58mm). Wobei in England, soweit ich das mitbekommen habe, an anderer Stelle gemessen wird.

 

Ich glaube, dass die PEARS-Methode auch in England relativ unbekannt ist. Deswegen hat vielleicht auch Dein Herzchirurg in England davon nichts gesagt. Dr. Rosendahl und Dr. Hoschtitzky sind jedenfalls ausgewiesene PEARS-Fachleute. Die haben PEARS auch schon sehr oft angewendet und haben somit sichere Erfahrung. Operiert hat mich Dr. Hoschtitzky. Die sind beide sehr nett und freundlich und nehmen sich Zeit für Dich. Beide sprechen deutsch.


Vielleicht sendest Du dem 
Dr. Rosendahl:  U.Rosendahl@rbht.nhs.uk
oder
Dr. Hoschtitzky:  a.hoschtitzky@rbht.nhs.uk
einfach mal ein paar CT Bilder von Deinem Aneurysma und die Werte der letzten Ultraschalluntersuchung und fragst, ob Du für PEARS in Frage kommst.

 

Von Deinem geplanten Gespräch mit Dr. Czerny über PEARS würde ich allerdings nicht zu viel erwarten. 
Ich habe damals vorab auch die Herzchirurgen an den deutschen Unikliniken gefragt, was sie von PEARS halten. 
Das Verfahren war mehr oder weniger unbekannt. Und weil die das nicht kannten, waren die skeptisch.

 

Alles Gute
Martin


 

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Hallo Martin,

 

danke für diese interessante Information. Diese Methode ist vermutlich nicht für jeden Betroffenen geeignet. Es ist hauptsächliche von Marfan-Patienten die Rede. Ich denke das könnte noch andere Interessieren die aber hier nicht mitlesen. Ich schlage vor einen eigenen Beitrag der das thematisiert zu eröffnen. 

 

"PEARS-Methode bei Aneurysma der Aorta ascendens und Aortenwurzel". oder ähnlich könnte der Beitrag heißen

 

LG

Alex

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Hallo Martin,

 

Danke fuer Deine Antwort bezueglich PEARS als auch fuer die email-Adressen Deiner beiden Aerzte in Grossbritannien.

 

Ich habe einige weitere Informationen zu PEARS gesucht, aber eben nicht sehr viel gefunden. Daher werde ich mich an die beiden Ärzte wenden und sehen, unter welchen Umständen man das PEARS Verfahren anwenden kann.

 

Was mir allerdings nicht verständlich ist: Du hast ja nach wie vor die grosse Ausbuchtung in der Aorta, was fuer den Herzen immer noch eine Zusatzbelastung bedeutet. Wie wird denn durch PEARS verhindert, dass Dein Herz sich im Laufe der Zeit vergrößert?

 

Danke nochmals.

 

Viele Gruesse,

Ralph

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An Beach:

 

Hallo Alex,

 

zuerst möchte ich Dir beste Genesung wünschen und hoffe, dass Du alles gut überstehst.
Deine Idee einen eigenen Beitrag zu PEARS zu eröffnen ist sehr interessant.
Ich glaube ich werde das in den nächsten Tagen mal versuchen.

 

Alles Gute
Martin
 

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An Happy_Heart:

 

Hallo Ralph,

 

ich habe nochmal in das Internet-Portrait von Dr. Rosendahl geschaut. Ich glaube der macht kein PEARS mehr. Es ist wohl am besten den Dr. Hoschtitzky (a.hoschtitzky@rbht.nhs.uk) zu kontaktieren. Der hat mich auch operiert.

 

Bei meiner Entscheidung für PEARS habe ich mir damals folgendes gedacht:
Die PEARS Methode wurde 2004 das erste mal angewendet. Die Patienten wurden nach der OP regelmäßig nachuntersucht. Soweit ich das weiß, ist bei keinem ein Folgeproblem (z.B. Vergrößerung des Herzens) aufgetaucht. Wenn nach 15 Jahren keine Folgeprobleme aufgetaucht sind, ist eine Methode nach meiner Meinung problemlos.

 

Alles Gute
Martin
 

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Hallo Martin,

danke für Deine Info, ich habe meine Unterlagen bereits vor einer Woche nach London gesandt und hoffe auf Antwort.

Wenn nicht werde ich die Kliniken in Holland und Belgien die PEARS anwenden anschreiben.

Vielleicht gibt es doch auch noch eine Klinik die diese Methode in Deutschland anwendet, vielleicht weiß jemand etwas darüber.

Viele Grüße

Hanne

 

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