Mechanische HK undicht nach 4 Monaten??

[Andi2333]

Hallo zusammen,

hatte meine OP vor ca. 4 Monaten, bei welcher meine Aortenklappe durch eine mechanische HK ersetzt wurde. Nach der OP lief alles gut, Reha war kein Problem und mittlerweile mache ich wieder Sport und arbeite auch wieder. Auch die ganzen postoperativen Untersuchungen waren ohne Befund.

 

Nun hatte ich heute einen Herzultraschall-Termin bei einem neuen Kardiologen (musste wechseln), und der stellte einen "Jet" an der HK vorbei fest. Er will dies in einem Schluckecho weiter abklären und hat mich erstmal beruhigt. Er meinte, dass da "evt eine Naht aufgegangen sei".

 

Nun geht bei mir natütlich wieder das Kopfkino los - was heißt das? Meine Klappe undicht nach nur 4 Monaten? Muss ich nun wieder voll operiert werden? Einerseits weiß ich, dass ein kleiner Rückfluss nicht wirklich dramatisch ist. Andererseits bleibt natürlich im Hinterkopf, dass sich die SItuation auch verschlechtern kann.

 

Aber andererseits würde ich gerne wissen, ob es hier Leute mit ähnlichen Erfahrungen gibt, und was das eventuell bedeuten kann.

 

Danke!

[Kernchemiker]

Ich hatte mehrere kleine paravalvuläre Lecks, die haben sich alle verwachsen bzw. wurden in den Folgeuntersuchungen nicht mehr beschrieben.

Gruß

Holger

[Andi2333]

Danke Holger, das ist doch schon mal positiv. Wie hat man diese Lecks bei dir festgestellt und wann (nach der OP) sind diese bei dir aufgetreten? Mich irritiert halt dass weder in der Klinik noch in der Reha diese Undichtigkeit (neben der Klappe!) bemerkt wurde...und sie jetzt auf einmal da ist. Woher kommt das und wie schlimm kann so etwas werden? 

[Horst 48]

Hallo Andi,

ich hatte meine Klappen-OP mit mechanischer Aortenklappe vor 6,5 Jahren, siehe Signatur.

Bei den zweijährlichen Kardiologenbesuchen spricht dieser immer wieder von einer kleinen Undichtigkeit, die aber kein paravalvuläres Leck sind, sondern "klappenimmanent", was also durch die Bauart der Klappe bedingt ist, denn diese schließt nie völlig dicht. Das sei völlig normal, aber halt im Ultraschall sichtbar (Jet). Er sagt ganz klar: "Das bleibt jetzt so, wie es ist, da verändert sich nichts mehr." Und das war wohl so von Anfang an.

Also erstmal kein Grund zur großen Beunruhigung.

Viele Grüße, Horst

[Kernchemiker]

vor einer Stunde schrieb Andi2333:

Danke Holger, das ist doch schon mal positiv. Wie hat man diese Lecks bei dir festgestellt und wann (nach der OP) sind diese bei dir aufgetreten? Mich irritiert halt dass weder in der Klinik noch in der Reha diese Undichtigkeit (neben der Klappe!) bemerkt wurde...und sie jetzt auf einmal da ist. Woher kommt das und wie schlimm kann so etwas werden? 

ich nehme an, dass es sehr kleine Lecks waren, da ich das neulich erst (!) im Krankenhausbericht meiner OP von 1995 gelesen habe. Es geht also um die ZEit recht kurz nach der OP. Es wurde nie mit mir darüber gesprochen, d.h. es muss unbedeutend klein gewesen sein. Mehr kann ich dazu nicht sagen! Vielleich kann @AnneS etwas dazu sagen, die hatte das auch, wenn ich mich recht erinnere

 

 

[Andi2333]

Habe heute das Ergebnis des TEEs mitgeteilt bekommen. 
Meine Klappe ist anscheinend ausgerissen, und es hat sich sichelförmig am Klappenrand ein Leck gebildet. Wird wohl nur mit einer Re-OP zu beheben sein und muss nächste Woche zur Besprechung in die Herzchirurgie. 
 

Das zieht einem echt den Boden unter den Füßen weg...

[AnneS]

Am 27.11.2019 um 16:58 schrieb Kernchemiker:

ich nehme an, dass es sehr kleine Lecks waren, da ich das neulich erst (!) im Krankenhausbericht meiner OP von 1995 gelesen habe. Es geht also um die ZEit recht kurz nach der OP. Es wurde nie mit mir darüber gesprochen, d.h. es muss unbedeutend klein gewesen sein. Mehr kann ich dazu nicht sagen! Vielleich kann @AnneS etwas dazu sagen, die hatte das auch, wenn ich mich recht erinnere

 

 

Hi Holger,

 

jup, das hatte ich. Mittlerweile ist es komplett verwachsen, die Klappe hatte im Kontroll MRT im August eine Regurgitation von 1%. Kann ich mich jetzt nicht beschweren.

Wir feiern heute Klappengeburtstag

 

Liebe Grüße

 

[Kernchemiker]

Andi, das ist in der Tat niederschmetternd. Ich vermute, dass du bis zum Gespräch in der Herzchirurgie ziemlich neben der Spur laufen wirst, ich hoffe, du hast Leute die dir beistehen.

Liebe Grüße

 

Holger

[Mirjam]

Hej Andi, auch von mir ganz viel Kraft für die nächsten Wochen/Monate! Das ist echt fies.. Ich drücke dir ganz ganz fest die Daumen, dass du nicht allzu lang warten musst und vor allem, dass diesmal alles komplikationslos klappt!

Wenn du's nicht eh schon gemacht hast, bitte vielleicht per mail in einem anderen Herzzentrum um eine Zweitmeinung, damit du mehr Möglichkeiten hast, eventuelle Fragen beantwortet zu bekommen und zuversichtlich in die Re-OP gehen kannst. Viel Glück mit allem!

[Andi2333]

Hat jemand zufällig Erfahrungen mit Re-OPs von solchen paravalvulären Lecks? Kann man die minimal-invasiv machen, braucht man da zwingend die HLM? 

[Andi2333]

Und wie kann so ein Leck eigentlich entstehen? Es kann doch nicht sein dass da die Naht einfach aufgeht...die Chirurgen werden da ja wohl mehr als ein Sicherheitsnetz einbauen...und die Gefäßwand kann ja auch nicht einfach einreißen, da hätte ich ja dann ein Loch in meiner Aorta???

[Kernchemiker]

Ich will dir keine falschen Hoffnungen machen, aber manchmal scheint es Kathetergestützt zu gehen

https://www.uksh.de/innere2-luebeck/Herzkatheterlabor/interventionelle+Therapien/Paravalvuläre+Lecks-p-7806.html

[Andi2333]

Danke, das scheint aber in meinem Fall nicht zu gelten.

Ich hoffe nur dass ich mit meinem Leck ein paar Jahre leben kann bevor ich zur Re Op muss. Oder vielleicht geschieht ja doch ein wunder und ich muss gar nicht hin...frag mich aber nach wie vor, wie sowas passieren bzw entstehen kann...

[AnneS]

Ich hab mal eine Doktorarbeit gelesen, welche sich auch mit paravalvulären Lecks auseinandersetzte. Die müsste Google ausspucken.

Jedenfalls war die Endokarditis und das Geschlecht des Patienten zwei Punkte, welche zur Entstehung führen kann.

Ich weiß aber nicht mehr, ob es sich um mechanische oder biologische Klappen in der Studie handelte.

Hab mich damit auch auseinandergesetzt, als es hieß, dass ich ein PVL habe.

[Mirjam]

vor 2 Stunden schrieb Andi2333:

hoffe nur dass ich mit meinem Leck ein paar Jahre leben kann bevor ich zur Re Op muss.

da würde ich mich voll und ganz auf die Empfehlungen der Ärzte verlassen und wie gesagt Zweitmeinungen in Herzzentren mit gutem Ruf einholen. Den Ärzten würde ich dann auch die Frage stellen, was der Grund sein könnte, warum das Leck bei dir größer wurde und ob man etwas tun könnte um das Risiko dafür beim nächsten Mal geringer zu halten.

Der Grund warum ich die OP nicht rausschieben würde, falls die Chirurgen das Leck schon für OP-würdig halten: Bei OPs an den Klappen hat man ja meist weniger Komplikationsrisiken, wenn das Herz noch nicht allzu lang belastet ist. 

[Badboy]

Hallo Andi,
auch bei mir wurde bei der ersten Kontrolluntersuchung nach der Op ein paravalvuläres Leck diagnostiziert....
Im September war die letzte Untersuchung und es ist weiterhin mittelgradig undicht.
Also stabil und hat sich auch nicht verschlechtert.
Ich hatte keine Endokarditis und ich gehe davon aus, dass das Gewebe einfach viel zu labil war, so dass es zum Nahtausriss kam.
Mein Kardiologe sieht da jetzt auch keinen Handlungsbedarf.
Ich mache mir da auch keinen Kopf darum oder das es mich irgendwie beschäftigt.
Ich lebe jetzt schon drei Jahre damit und mir geht's bestimmt nicht schlechter, als wenn ich es nicht hätte.
Es ist nun mal da und ich sage immer "andere sind schlimmer dran".
Kopf hoch, das wird schon.
LG

[Andi2333]

Danke. Was heißt eigentlich mittelgradig undicht?
Das heißt du stehst quasi unter Beobachtung ob dich das Leck auf das Herz auswirkt....falls nicht, gut & weiterleben, falls doch: schlecht und operieren...?

[Andi2333]

Laut mehreren Ärzten, die die TEE Bilder beurteilt haben, war die Ursache eine Endokarditis.
Ich glaube das nicht wirklich, da ich keine entsprechenden Symptome seit der OP hatte. Und dass eine Endokarditis symptomfrei abläuft und dann ohne weitere Anzeichen wieder abklingt, will einfach nicht in meinen Kopf....

[JuLiOr]

Andi - basierend auf meinen eigenen Erfahrungen kann ich Deiner Einschätzung nur zustimmen. Meine Endokarditis  hat sich länger hingezogen, ich habe mich irgendwie krank gefühlt (konnte aber immer noch zur Arbeit gehen) und letztendlich ärztliche Versorgung gesucht. Ich glaube auch nicht das die so einfach kommt und geht - haben die bei Dir eine Blutkultur angelegt und dir bakterielle Infektion zu diagnostizieren?

[Andi2333]

Das ist ja die nächste komische Geschichte - die Diagnose ist ja Re-OP wegen paravalvulärem Leck wegen Endokarditis, aber mich hat auch danach niemand zum Bluttest geschickt? Laut meinem Kardiologen sei weder Antibiose noch ein Test notwendig...vielleicht kann mir das jemand erklären, weil ich verstehe das nicht. Bin jetzt selber zum Hausarzt gegangen und hab nen Test verlangt, den er auch bereitwillig gemacht hat...Ergebnis steht aus.

 

Was mich umtreibt: ich habe zwei kleine Kinder, gerade im Winter sind das ja wandelnde Bazillen. Wie kann ich mich nach einer Re-OP besser schützen, so dass ich nicht noch ein drittes Mal operiert werden muss?? Sowas kann man ja auch nicht endlos machen....und auch ständig Antibiotika zu nehmen funktioniert auch nicht, da züchtet man ja nur Resistenzen...

 

 

[JuLiOr]

Andi - Endokarditis ist eine bakterielle Blut Infektion - nicht von Viren hervorgerufen. Die typische Grippe ist als so gesehen „harmlos“ obwohl die Symptome ähnlich sind. Typische Risiken sind z.B. Infektionen im Mundbereich (Zahnschmerzen) da hier leicht Bakterien in das Blut geraten. Hatte z.B. vor ca 1.5 Jahren Zahnschmerzen und fühlte mich sehr schnell schwach (innerhalb 24h) - war dann gleich in der Ambulanz, die haben einen Schnelltest gemacht und Kultur angelegt - zum Glück falscher Alarm. Zahn habe ich dann gleich ziehen lassen. Leider sind bakterielle Infektionen heutzutage selten und nicht das erste was einem Arzt als mögliche Ursache einfällt. War 2015 bei vielen Ärzten - viele haben es einfach nicht diagnostiziert bis ich glücklicherweise auf einen Arzt in der Ambulanz gestossen bin der aufgrund von Erfahrungen mit Drogenabhängigen die richtige Vermutung hatte und eine Blutkultur angelegt hatte. 

[AnneS]

Sofern ich mir einen ordentlichen Infekt zugezogen habe und zu meiner HA muss, lässt die gleich einen Strep Test machen. Schon um zu sehen, ob da was sein könnte. Eine Endokarditis kann auch durch Pilze oder so hervorgerufen werden. Es gibt Arten, die sieht man im Blutbild gar nicht. Das ist halt das Tückiche an dem Mist (anders kann man es ja nicht nennen.

Antibiotika nehme ich nur vor der Zahnprophylaxe oder wenn ich wirklick krank mit Fieber zu Hause liege. Ich hab da mit meiner HA abgemacht, nach zwei Tagen Fieber über 38,5 Grad starte ich mit der Therapie.

 

[Mirjam]

Am 2.12.2019 um 17:20 schrieb Andi2333:

Laut mehreren Ärzten, die die TEE Bilder beurteilt haben, war die Ursache eine Endokarditis.

Waren das auch Ärzte, die keinen Bezug zu der Klinik hatten, in der du operiert wurdest? Auch Ärzte, die noch nichts von einer vermuteten Endokarditis wussten?

 Ich würde eine Mail an ein oder zwei dieser Ärzte schreiben mit deinen Befunden im Anhang und Verweis auf das Gespräch, in dem sie eine Endokarditis als Auslöser für das Leck vermuteten. Dann könntest du erläutern, dass dich das seither sehr beschäftigt, weil du eben 2 Kinder hast und nicht so leicht Infekte vermeiden kannst. Dann müsste es für jeden Arzt nachvollziehbar sein, warum du nachbohrst, 1. ob das nur eine Vermutung war oder ob konkrete Anzeichen für eine Endokarditis sichtbar sind und 2. woran man erkennt, dass keine weitere Abklärung nötig ist (ob zb Mykobakterien oder ein Pilz hinter der Endokarditis stecken). Falls die Emailadressen nicht zu finden sind, wird die Nachricht evtl weitergeleitet, wenn du sie an die Klinik schickst.

[Andi2333]

Hey...es ist prinzipiell unglaublich, aber nach einer nochmaligen Ultraschall- und Schluckecho-Untersuchung kam heraus, dass mir absolut gar nichts fehtl. Ausser normalen Spüljets kein Leck vorhanden, Klappe arbeitet ganz normal.

 

Wahnsinn. Mein ganz persönliches Weihnachtswunder...anscheinend hat mein Kardiologe beim ersten TEE schlicht Aufnahmen "schlecht" gemacht, die dann zu Fehlinterpretationen geführt haben...wusste nicht dass dies möglich ist...aber ich nehme es gerne mit. :-)

[Charlott]

Das sind ja tolle Nachrichten, das freut mich für dich!