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MItralklappe mittelgradig


Antje

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Hallo,

ich möchte nur kurz vorstellen. Ich heiße Antje und bin 52 Jahre alt. Bis vor einem Jahr habe ich noch gedacht, ich werde mindestens 85 Jahre alt. 

Man ernährt sich gesund, fährt viel Fahrrad und hat natürlich auch etwas Stress auf Arbeit. Vor einem Jahr nahm das dann eine andere Wendung.

Nach einer "Grippe", die irgendwie nicht mehr aufhörte, lag ich 5 Wochen später bei einer Kardiologin auf der Liege und es gab die Aussage: "Da staut sich was". (Mitralklappe mittelgradig)

Vielleicht habe ich irgendwann mal Lust genauer zu berichten bzw. brauche Eure Hilfe. Auf jeden Fall habe ich seitdem mit einer extremen Erschöpfung zu kämpfen und das täglich.

So erstmal die Kurzfassung. Meinen Humor habe ich trotzdem noch nicht verloren. 

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Hi Antje, ich bin auch neu hier, bin zufällig auf dieser Seite gelandet weil ich wg. der Herzgeschichte meiner Stiefmutter nach Infos gesucht habe.

Vor 14 Jahren war ich in einer ähnlichen Situation wie Du. Allerdings hatte ich einen guten Freund, der Kardiologe war (inzwischen verstorben). Er hat mir geraten, die Sache auf keinen Fall auf die lange Bank zu schieben. Fakt ist, du musst operiert werden. Je länger du wartest, desto mehr belastest Du Dein Herz und desto mehr verschleißt der Herzmuskel. Jeden Monat, den du länger wartest kannst Du evtl als Lebensjahr von deiner Lebenserwartung abziehen. Insofern rate ich Dir, die Sache so schnell wie möglich hinter dich zu bringen. Ich hatte das große Glück, in Freiburg von Dr. Bayersdorf operiert zu werden, er hat während der OP entschieden eine Rekonstruktion zu machen. Dafür bin ich ihm noch heute dankbar, ansonsten wäre jetzt wohl bald wieder die Zeit für eine neue OP weil die künstlichen Klappen so 15 Jahre halten ...

 

Ich weiss, es ist eine schwere Entscheidung, aber ich habe in dieser Zeit unglaublich viele "Herzgeschichten" erfahren und war Seelsorger mancher Leidensgenossen. Da gibt es so viel Leid (weil das Spenderherz fehlt ...), das rückt die eigene Situation in ein ganz anderes Licht.

 

Ich wünsche Dir alles Gute

Klaus

 

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Hallo Antje,

 

lasse dich genauestens untersuchen und beraten. Man sollte sicherlich nicht zu lange warten, bis man eine OP machen lässt. Als ich meine Diagnose "Aneurysma am Herzen" bekam, habe ich den schnellstmöglichen Termin ausgewählt, weil es mir keine Ruhe ließ.

Bei der OP kam dann raus, daß meine Aortaklappe bikuspid war und schon völlig im Eimer war, so daß es zu verstärktem Blutrückfluss ins Herz kam.

 

@ Klaus: Ich glaube, du meinst die Haltbarkeit bei den Bioklappen - da sagt man grob, daß der Schnitt 10-15 Jahre Haltbarkeit sind.

 

LG

 

Michi

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@KlausB : das ist nicht so ganz korrekt! Zum einen ist die Lebenserwartung von künstlichen Klappen wesentlich höher (die halten oft ein Leben lang) und zum anderen muss nicht jede mittelgradige Mitralinsuffizienz operiert werden. Da gibt es verschiedene Parameter, die zu beachten sind um die (geringen) Risiken der OP den (geringen) Risiken bzw den Beeinträchtigungen durch die Insuffizienz gegenüberstellen zu können. Um die Sinnhaftigkeit einer OP zu beurteilen, würde ich zwei bis drei verschiedene Meinungen einholen. Eine Möglichkeit eine Zweitmeinung zu bekommen wäre ein Ambulanztermin in einer Herzklinik. In einer Herzklinik kann man sich auch informieren, ob eine 

Rekonstruktion möglich wäre. Das geht nämlich nur dann, wenn die Klappe noch nicht verkalkt ist.

Meine Mitralklappe wurde erst bei höchstgradiger Insuffizienz rekonstruiert (nicht wegen mir - ich ließ mir sofort einen OP-termin geben als die Ärzte dies empfahlen) und ich bin ebenso wie mein Kardiologe sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ich hatte wahnsinnige Angst vor der OP - die war (für mich) großteils unbegründet. Trotz Brustbeinöffnung hatte ich kaum Schmerzen und konnte nach einigen Wochen wieder alles machen wie zuvor.

Was die Erschöpfung betrifft würde ich auch bei den Zweitmeinungsterminen nachfragen, ob die schon von der Klappe kommen kann. Es könnte auch psychisch sein, da eine Herzerkrankung doch eine sehr belastende Diagnose sein kann, nach der bestimmt viele von uns die übrigen Lasten des Alltags schwerer spüren als zuvor. Man hört auch viel mehr in sich hinein, was auch sehr anstrengend sein kann. Für mich persönlich war die OP diesbezüglich eine Erleichterung, das muss aber nicht bei allen so sein. Therapeutische psychologische Betreuung könnte sicher auch hilfreich sein, gerade für die Zeit vor der OP - damit man wen zum Reden hat und evtl auch Techniken zum Entspannen erlernt und Wege findet, das Leben wieder genießen zu können. @Antje Ich wünsche dir viel Kraft, gute Besserung wegen der Erschöpfung und dass du gute Arztgespräche bekommst!

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Falls eine Rekonstruktion nicht mehr möglich wäre: Die mechanische Klappe hat den Vorteil, dass die OP meist deutlich schneller geht! Außerdem kann es nach einer Rekonstruktion eher sein, dass man später nochmal operiert werden muss (kann aber auch ein Leben lang halten).

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Ich danke Euch für die lieben Antworten. Ich habe nochmal meinen letzten Arztbericht von 07/2019 eines Berliner Kardiologen rausgesucht. Da steht: Gering-mittelgradige Mitralklappeninsuffizienz, das macht vielleicht einen Unterschied. Weiterhin steht dort: dass die MKI meine Erschöpfungssymptomatik nicht erklären kann. Mein nächster Kardiologen-Termin ist leider erst im nächsten Jahr im September... Offiziell bin ich kein Herzpatient und meine Hausärztin geht von einer psychosomatischen Symptomatik aus, ich sage mal nur: "Erschöpfungssyndrom". Da stehe ich aber nicht wirklich so dahinter. Denn ich habe seit einem Jahr Schmerzen hinter dem Brustbein, starke Erschöpfung und wenn ich mich hinlege einen komischen Druck im Herzbereich sowie Übelkeit. Das ist ganz sicher was Physikalisches, das kann ich noch unterscheiden. Übrigens habe ich auf Anraten meiner Hausärztin eine Psychotherapie begonnen. 

Im Grunde genommen, glaubt mir niemand die Herzproblematik. Alles nur Psyche.

Gemacht wurde bis jetzt: 3x Herzultraschall, mehrere Male EKG, 1 Belastungs-EKG , Myokardszintigraphie

Bis auf die Mitralklappe und ein paar kleine Auffälligkeiten im EKG kein wegweisender Befund.

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Hallöchen,

 

als ich nichts mehr machen konnte und permanent im arsch war, war meine Aorteninsuffizienz hochgradig. Gering-mittelgradig ist halt da, man sollt es natürlich regelmäßig abchecken lassen, aber es lässt sich damit gut leben. Meine Aortenklappe war seit meiner Geburt mittelgradig verkalkt und undicht. Hielt ziemlich lange, das gute Teil.

Warum warst du bisher nicht in einem Herzzentrum oder einem Kardiopsychologen?

Letzterer hat mir in der Reha echt geholfen, die kennen sich verdammt gut aus und man (ich zumindest) hab mich wohlgefühlt.

 

Liebe Grüße

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vor 5 Stunden schrieb Antje:

Im Grunde genommen, glaubt mir niemand die Herzproblematik

Das würde ich nicht so sehen. Du hast ja die Diagnose. Nur ist eine gering-mittelgradige Insuffizienz halt keine Erklärung für starke Beschwerden. Wenn das Herz stark belastet wäre, könnte man das an verschiedenen Messwerten im Ultraschall oder EKG erkennen. Es gibt schon auch Dinge, die nicht jeder Kardiologe erkennt - deshalb würde ich auf jeden Fall einen Termin in einer Herzklinik ausmachen. Aber häufig können gesundheitlich "harmlose" physiologische Probleme durch psychische Probleme (Belastung durch die Diagnose, Sensibilität gegenüber körperlichen Problemen, Stress im Beruf, Schwierigkeiten im Privatleben usw) verstärkt als extrem belastend wahrgenommen werden. Manche Menschen kommen sogar mit gefährlichen verschlossenen Gefäßen im Herzen so gut klar, dass sie nichtmal zum Arzt gehen, andere (wie ich auch zeitweise) stehen manchmal schon bei gesundheitlich harmlosen Rhythmusstörungen Todesängste aus. 

Also ich würde einen Termin in einem Herzzentrum ausmachen und, wie Anne schreibt, versuchen, einen Kardiopsychologen zu finden. Viel Glück mit allem!

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vor 5 Stunden schrieb Antje:

ist ganz sicher was Physikalisches, das kann ich noch unterscheiden.

Ich glaube nicht, dass unser Gehirn das wirklich kann. Während Rhythmusstörungen hatte ich oft das Gefühl zu wenig Luft zu bekommen (und habe das auch jetzt nach der OP wieder ab und zu). Die Sauerstoffsättigung war dann aber immer exakt gleich wie sonst auch. Also es gab zwar einen physikalischen Auslöser (früher geringgradige MI und Extrasystolen, später einige Jahre mittelgradige MI, dann höchstgradige, jetzt nach der OP nur noch minimal), der erklärt aber nicht die Wahrnehmung der Atemnot und auch nicht das Gefühl, vielleicht bald eine tödliche Herzattacke zu erleiden.

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Schmerz hinterm Brustbein kommt übrigens viel eher vom Rücken als vom Herzen. Ich hatte noch nichtmal mit höchstgradiger MI schmerzen in der herzgegend, eine total herzgesunde Freundin von mir dagegen seit vielen Jahren immer wieder (natürlich anfänglich auch mit Ängsten, dass es vom Herzen kommt)

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Ich hatte diesen brennenden Schmerz hinter dem Brustbein, der bei mir auch vom Aneurysma kam. Keiner hat dies dem Aneurysma zugeordnet (mein Herzfehler wurde erst kurz vor der notwendigen Op erkannt). Die Ärzte dachten es kommt von einem Reflux, es wurde eine Magenspiegelung gemacht, die o.B. war.

 

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Bei Aneurysmen ist ja auch nicht ungewöhnlich, dass sie Schmerzen verursachen, im Gegensatz zu einer gering-mittelgradigen MI.

Ein Aneurysma kann man aber nach 3xUltraschall wohl ausschließen, wenn der nicht immer vom selben Arzt gemacht wurde. Mit Myokardszintigraphie wurden auch andere mögliche Ursachen für Schmerz untersucht. Da muss man sich, glaub ich, keine Sorgen machen, dass etwas übersehen wurde. Sicherheitshalber würde ich wie gesagt dennoch in ein Herzzentrum gehen (oder eine Mail mit Befunden und Beschreibung der andauernden Beschwerden mit Bitte um Ambulanztermin schicken) statt bis zum nächsten Kardiologentermin zu warten.

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