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Jetzt auch noch Krebs


Bine78

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Hallo zusammen,

2012 hatte ich mich hier angemeldet, weil meine Mama (damals 65) eine Mitralklappenrekonstruktion hatte. Ich habe mich hier auch als Angehörige sehr gut aufgehoben gefühlt. Die OP war erfolgreich und die Klappe ist bis heute dicht. Allerdings hat sie seitdem immer wieder mit Herzrhythmusstörungen zu kämpfen, die sie sehr belasten.

 

2016 hatte sie deswegen eine weitere Ablation (die erste war während der OP). Bis letztes Jahr im Sommer hatte sie dann Ruhe. Dann ging es wieder los. Im Moment ist sie unter Tambocor (Flecainid) im Sinusrhythmus. Sie kommt aber auf Dauer nicht mit dem Medikament klar, so dass sie eigentlich diesen Monat nochmal eine Ablation vornehmen lassen wollte. Der Termin stand quasi schon.

 

Tja und jetzt steht unsere Welt wiedermal Kopf. Im August bekam sie plötzlich Blutungen und mittlerweile ist klar, dass sie Gebärmutterkrebs hat und zwar einen aggressiven Typ.

 

Was soll ich sagen, gerade in diesem Moment wird sie operiert und ich drehe nun schon zum zweiten Mal durch vor Angst und Sorge. Bei ihrer Herz-OP galt sie damals nicht als Risikopatient. Heute gilt sie als Risikopatient gerade wegen ihrer Herzgeschichte. Die OP wird wohl ca. 4-5 Stunden dauern. Sie bekommt einen großen Bauchschnitt und wird komplett "ausgeräumt" inklusive aller Lymphknoten im Becken und entlang der großen Bauchgefäße.

 

Ich habe einfach nur noch Angst. Hoffentlich verträgt sie die Narkose. Das ist leider noch nicht alles. Wenn sie sich erholt hat, bekommt sie noch eine Chemotherapie. Die ist belastend für das Herz. Dazu bekommt sie einen Port gelegt, der an eine herznahe Vene kommt, damit das Gift durch die Herznähe schnell in den Körper belangt. Ob das bei ihr überhaupt geht, weiß ich gar nicht.

 

Wahrscheinlich denkt ich euch jetzt (wenn ihr überhaupt so weit gelesen habt), was will sie uns jetzt damit sagen.

 

Ich bin hilflos. Im Krebsforum haben alle Krebs, da hat keiner Ahnung von Herzklappen und deren Begleitumstände. Hier haben alle Probleme mit ihren Herzklappen und hoffentlich keine Erfahrung mit Krebs. Ich kann mich mit niemandem austauschen. Niemand kann mir meine Angst nehmen, wie damals. Keiner kann mir sagen, ob sie das mit ihrem Herz schafft.

 

Vielleicht kennt ja hier jemand, der jemanden kennt, der jemanden kennt, der mit Herzproblemen auch eine Krebskrankheit überwunden hat. Oder der mir sagen kann, worauf sie besonders achten sollte. Ich kann ja immer nur entweder einen Kardiologen fragen oder einen Onkologen. Es kann aber doch nicht sein, dass man immer nur entweder das Eine oder das Andere hat. Das sieht man ja jetzt an meiner Mama:(

 

Entschuldigt bitte diesen langen Text

 

Liebe Grüße

Bine

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Hallo Bine,

 

uff das hört sich alles andere als geil an.

 

Mein Mann hatte vor 6 Jahren Krebs, da war er 23. War ein bösartiges Embryonalkarzinom, was kurz davor war zu streuen und auf die Lymphe zu gehen. Deine Angst kann ich nachvollziehen. Am Tag seiner OP damals war ich in der Schule, mir war aber vor Angst permanent kotzübel. Ich wollt mich zu dem Zeitpunkt halt einfach ablenken, anstatt daheim zu sitzen und die Krise zu bekommen. Danach sollte noch eine prophylaktische Chemo erfolgen. Das ist halt so 'ne Sache..prophylaktisch. Naja, wenn man meint, ich war damals im Zwiespalt. Es waren zwei Zyklen vorgesehen, anfangs eine Woche Krankenhaus, danach je einmal die Woche eine Spritze. Was ich ultra komisch fand: es wurde gesagt, das Zytostatikum muss per ZVK gegeben werden, was aber nur im KH geschah. Danach via Spritze. Endresultat? An Silvester, als ich bei ihm war damals, durfte er nach der Kontrolle nicht mehr aus'm Krankenhaus heim da er eine Lungenembolie hatte. Das war damals eine Sache für sich. Mittlerweile geht es ihm super, seit Januar diesen Jahres gilt er auch als geheilt.

Ich hab ihn immer genervt begleitend mit alternativen Methoden zu arbeiten, Entspannungstherapie etc.

Was die Angst eines Angehörigen angeht....ich kann dich vollkommen verstehen.

Krebs und Herz...gute Frage. Ich geh 2x im Jahr zur Vorsorge, da ich PCOS habe. Ich hab keine Eizellen, es bilden sich auch keine, dafür aber immer wiederkehrende und gehende Myome (meine Periode hab ich wenn's hochkommt 3 mal im Jahr, was die Myombildung nur fördert). Die müssen immer abgecheckt werden, falls sich was Aggressives bilden sollte.

Hormone kann ich nicht nehmen wegen meiner Klappe. Ich hab aber Alternativen gefunden, die ich sehr gut vertrage.

Meine Mutter hat letzten Monat ihre Gebärmutter und eine Zyste die dranklebte entfernt bekommen, die Eileiter wurden abgeklemmt. Die OP war an einem Montag, am Donnerstag ist sie schon wieder nach Hause. Ihr Lymphe waren arg geschwollen (hat sich bisher leider nicht gebessert) aber so geht es ihr schon viel besser als davor. Sie war bzw. ist mittlerweile wieder fit. Das mit den Lymphen ist aktuell noch in Klärung, ehrlich gesagt hab ich ihr gerade noch geschrieben, dass sie endlich zum Arzt gehen soll wegen dem Quatsch.

 

Liebe Grüße

 

Anne

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Hi Bine, 

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass man sich Erfahrungen von Menschen mit ähnlichen Ausgangssituationen wünscht. Mir wäre ganz ernsthaft am liebsten, es gäbe zu allen gröberen Krankheiten und Eingriffen Datenbanken, wo man sich ähnlich gelagerte Fälle raussuchen kann und die Weiterentwicklung in den Jahren darauf sehen kann. Ich kann nicht mit Herzklappen+Chemo-Erfahrung dienen, aber weiß noch ein bisschen was zur Wirkung der Chemo aufs Herz-Kreislauf-System.

Mein Bruder musste 3 Zyklen Chemo machen. Damals hatte ich auch sehr viel recherchiert. Der Port wird meiner Erinnerung nach nicht wegen der schnelleren Verteilung in Herznähe gelegt, sondern weil die Gefäße in Herznähe stärker und dicker sind als die Armvenen. Wenn die dünnen Venen (die bei älteren Menschen sowieso meist empfindlicher sind) das Gift (vor allem eine Platinverbindung war da relevant) quasi unverdünnt abkriegen, geht eher was kaputt (mit Folgen wie zb Embolie), als wenn das Mittel in einem dickeren Gefäß sofort mit viel mehr Blut vermischt wird. Im Herzen kommt es meiner Einschätzung nach so oder so in ziemlich derselben Konzentration an, die Armvene transportiert es ja auch ohne Umwege zum Herzen.  

Von einer älteren entfernt Verwandten weiß ich, dass sehr viele Jahre nach Chemo und Bestrahlung zwei Herzklappen wegen Verkalkung operiert werden mussten - da hieß es, dass die Verkalkung vermutlich durch die Krebstherapien begünstigt wurde. Sie hat die OP aber super überstanden und es geht ihr wieder gut.

Wenn ich mich recht erinnere, ist es auch beim Cysplatin so, dass Folgen mitunter erst Jahrzehnte später deutlich werden (oder auch gar nie). Im Alter deiner Mutter wird es mit etwas Glück gar kein Thema. Vielleicht hat deine Mama durch die rekonstruierte Klappe sogar einen Vorteil im Vergleich zu Patienten, die mit mittelgradigen nicht operierten Klappen Chemo machen? Das kommt bestimmt auch nicht selten vor, da viele Krebsarten im Schnitt erst im höheren Alter auftreten, wo mittelgradige Insuffizienzen bzw Aortenklappenstenosen schon relativ häufig sind. Alles Gute jedenfalls!

 

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Hallo Bine !

Ich kann dir zwar nicht ganz komplett helfen - die Angst nehmen leider schon gar nicht ... aber ich bin auch Herzklappenpatientin (hab aber noch keine Ablation gehabt) und hatte 2006 eine Mitralklappenrekonstruktion mit sternotomie. 
Im letzten Jahr wurde Gebärmutterhalskrebs festgestellt - inoperabel. Bei dem Versuch einer Bauchspiegelung für einen Lymphschnellschnitt kamen sie nicht richtig in den Bauch, machten einen großen Bauchschnitt und trafen dann beim weiteren vorgehen die Becken Bein Arterie und hatten dann party im Op mit Chirurgen, Gyns, Gefäßchirurgen und nach knapp 6 Stunden mußten sie noch die Kardios dazu holen. 
(Später sagte ein arzt zu mir "wenn sie hier nochmal zur op kommen sagen sie mir bescheid - dann mach ich urlaub, bei ihnen brauchen wir ja immer das große Programm" ... und nein- ich habs ihm nicht übel genommen, er hatte mich im letzten jahr knapp 5 mal unterm messer... kaum einer kennt mich von innen und außen besser als er ) 

Ich habe durch Wundheilungsstörungen nach dieser OP (62 Tage Klinik und weitere 4 monate alle 2 tage spülen der wunde und verbandswechsel) keine Chemo bekommen damals, aber 33 Bestrahlungen . 
Ich hatte Glück - der Tumor ist weg. Ob er weg bleibt weiß man natürlich nicht. 
Also es kann gehen ... 

Ich drücke deiner Ma ganz doll die Daumen !! halte uns auf dem laufenden , okay ?? 

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Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für eure Antworten. Ich muss sagen, die haben doch schon weitergeholfen. Z.B. das mit dem Port wusste ich so nicht. Das würde bedeuten, dass man ihr einen Port legen könnte. Ich denke ja schon, dass die Ärzte sowas wissen, aber ich stelle ich mich lieber vorher schon auf Dinge ein.

 

Meine Mama hat zu Glück die OP soweit gut überstanden. Es wurde nur das entfernt, was vorher besprochen war. Wäre der Tumor schon bis zum Darm gewachsen, dann hätte man ihr ein Stück vom Darm entfernen müssen und mit ganz viel Pech hätte sie einen künstlichen Darmausgang gebraucht. Der Tumor war auf Gebärmutter und Gebärmutterhals beschränkt und die Wächterlymphknoten waren frei. Somit besteht eine 97%ige Wahrscheinlichkeit, dass die anderen auch nicht befallen waren, aber das erfahren wir erst nächste Woche, wenn der Befund vom Pathologen da ist.

 

Die OP hat so um die 5 Stunden gedauert, also 2 Stunden länger, als die Klappen-OP. Ihr Kreislauf war wohl die ganze Zeit stabil. Es gab auch keine HRS. Sie war dann eine Nacht auf Intensiv und auch da war alles stabil. Sie hat starke Schmerzen, bekommt aber durch eine Schmerzpumpe im Rücken ausreichend Schmerzmittel. Seit gestern Vormittag ist sie schon wieder auf Normalstation. Sitzen geschweige denn Aufstehen geht noch nicht. Der Schnitt geht bis zum Brustbein hoch. Wenn das verheilt ist, wird das aussehen, als hätte man sie vom oberen Bereich Brustbein bis zum Schambein einmal komplett aufgeschnitten. Sie hat noch ein bisschen Orientierungsprobleme, was die Zeit angeht, verwechselt ständig die Tage und weiß nicht mehr wann was war. Ich hatte etwas Sorge, dass sie bei der Vorgeschichte, dem Alter und ihren Medis ein Durchgangssyndrom bekommt, aber wenn, dann ist das nur ganz leicht.

 

Mehr kann ich noch nicht sagen. Mal sehen, was der Kreislauf macht, wenn sie das erste Mal richtig aufstehen muss.

 

Ich wünsche euch jedenfalls einen schönen Samstag abend.

Liebe Grüße Bine

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