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Verdrängung, Angst und eigenes gegen arbeiten


asuna

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Hallo Leute, 

 

vor ab ich will nicht gesteinigt werden für das was ich gleich schreibe. 

Ich hatte vor gut vier Jahren meine 4 Herz OP hinter mir und ich dachte es wäre jetzt endlich mal eine Zeit lang Ruhe, denkste. 

Im Jänner diesen Jahres wahr ich wieder zur Kontrolle und man sagte mir das jetzt eine weitere Klappe hochgradig stenos (ist das das richtige Wort) ist. Meine kleine "heil" Welt barch erneut zusammen. Der Arzt meinte in 1-3 Jahren steht die nächste OP an. 

Ich fühlte mich wie überfahren habe einige Tage das Bett bzw. die Wohnung nicht verlassen wollte von keinem Menschen etwas hören und sehen. Mein Freund und mein Kind hatten es in dieser Zeit nicht leicht mit mir, meinen Eltern habe ich bis heute nichts darüber gesagt. Sie wissen nur das was sie von meinem Freund wissen. 

Ich habe in dieser Zeit resigniert bin vermutlich noch immer nicht ganz darüber hinweg. Ich habe angefangen wieder viel mehr zu rauchen (ja ich bin mir über Nikotin und die Folgen durchaus bewusst und das es alles anderer als positiv für mich und mein Herz (Gott wie hasse ich diese Wort) ist) . Ich habe gegessen was ich wollte Sport würde plötzlich zum Fremdwort. Der Wunsch nach "kann dieser Mist nicht endlich zu Ende sein" wurde immer stärker. Nach einigen Wochen und Monaten habe ich mich wieder gefangen, das Gespenst "Herz OP" spuckt aber immer noch in meinem Kopf, doch ich kann es ignorieren. 

Ich glaube ich arbeite mittlerweile so sehr daran das ich alles was war, ist oder sein wird in einem kleinen dunklen Kämmerchen in meinem Hirn, ein gesperrt wird und nie wieder an die Öffentlichkeit kommt. Morgen habe ich den Termin zum Herz MR. Der Gedanke einfach nicht hin zu fahren ist sehr, sehr verlockend. Ich könnte doch auch einfach abwarten und schauen was passiert. Das Leben reizt mich ehrlich gesagt in diesem Bezug kaum mehr, wie gesagt kann der Mist nicht endlich vorbei sein. Ich hasse es förmlich krank zu sein, will es nicht wahr haben. 

Ich setzte mich nicht mit dieser Krankheit auseinander, ich will davon rein gar nichts wissen. Ich hasse Krankenhäuser und bin kein Freund von Ärzten wenn ich kurz vor einem Termin stehe ist der psychische Stress der maßen groß das ich absolut unrund laufe. Das Gespenst ist wieder da, stärker als zuvor. Ich kann mich noch nicht mal mehr an den Termin der letzten OP erinnern, will es auch nicht.

Wenn ich versuche mit jemandem darüber zu reden stoße ich auf Unverständnis. Das Leben ist ja so schön ich solle mich doch nicht so anstellen. Die Ärzte wissen was sie tun blablabla.... 

Ich hoffe ich finde hier Menschen denen es ähnlich gegangen ist bzw. geht. Wie könnt ihr voller Zuversicht in die Zukunft blicken. Wenn ich es versuche sehe ich nichts. Planen für die Zukunft will ich nicht,macht ja keinen Sinn.

Der Arzt hatte mir im Jänner gesagt das ich zu meiner Geburt einen schweren Rucksack mitbekommen habe. Ich wollte bzw. will ihn nicht. Ich wurde nicht gefragt ob ich das will. Ich fühle mich immer wieder mal schwach und das ich irgendwann unter dem Gewicht des Rucksackes zusammen breche. Ist es so verwerflich aufzugeben? Kann ein Mensch nicht einfach aufgeben wenn er nicht mehr will. 

Und ja ich weiß es klingt sehr depressiv was ich hier schreibe aber so bin ich nunmal, wenn es mir gut geht und das Gespenst ignoriert wird bin ich ein lebensfroher Mensch doch wenn das Gespenst wieder da ist sitze ich gefühlsmäßig in einem dunklen Loch ohne Leiter oder einer anderen Möglichkeit da raus zu kommen und die Angst ist groß. 

Vielleicht bin ich auch nur melodramatisch wer weiß. 

 

So nun bin ich fertig, es fühlt sich gut an sich hier alles von der Seele zu schreiben. Bitte geht nicht zu hart mit mir ins Gericht, ich wollte euch nur einen kleinen Einblick in mein Gefühlsleben geben und bin zeitgleich auf der Suche nach Menschen denen es ähnlich ergangen ist. 

 

Danke 

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Hallo Asuna, 

 

als Angst- und Panikpatient kann ich Deine Gefühle teilweise nachvollziehen. Ganz so depressiv habe ich meine Zukunft bisher allerdings noch nicht gesehen. Aber ich kenne diese Art von Gefühl auch als Angehöriger. Meine Frau hat MS, im vorigen Jahr im Januar hat man bei einer Vorsorgeuntersuchung zu allem Überfluss auch noch einen kleinen bösartigen Brusttumor entdeckt, operiert und nachbestrahlt. Schmerzen und Angst haben sie manchmal zur Verzweiflung gebracht. Ich versuche sie immer mit Verständnis, Humor und Liebesbezeugungen vom Sinn des Lebens zu überzeugen. Schließlich haben wir zwei Kinder und ich möchte mit meiner Frau auf der Hochzeit meiner Enkel tanzen!... sie übrigens auch... 

Du hast einen Partner, ein Kind, die Dich lieb haben und brauchen. Vielleicht hilft Dir die Neugier, was aus Deinem Kind wird, Dich auf die Zukunft zu freuen. Eine böse Diagnose ist schlimm, aber sie bedeutet auch, dass ein Problem erkannt wurde und gelöst werden kann. 

Natürlich kannst Du auch beschließen, aufzugeben. Aber das ist endgültig. Dann gibt es Dich nicht mehr und für Dich gibt es die ganze Welt nicht mehr. Ich glaube allerdings nicht, dass Du wirklich aufgeben willst, sonst hättest Du hier ja auch nicht geschrieben, oder? 

 

Viele Grüße

 

Ingo. 

 

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Hallo,

zum Steinigen oder Vorwüfe machen sehe ich keinen Grund.

Du hast einiges hinter dir und nun wahrscheinlich auch noch ne OP vor dir...da ist es mir gut verständlich,dass man mit dem Schicksal hadert,vielleicht auch einfach keine Lust keine Kraft zum Kämpfen mehr hat.

Ich will dir auch nicht mit standardtisierten Antworten kommen,dass man nie Aufgeben darf usw.dass jeder seinen Rucksack tragen muss usw.

Das sind alles gut gemeinte Sprüche ,aber sie sind auch hilflos,weil es nun mal so ist,dass letztlich ja doch jeder allein damit fertig werden muss.Selbst wenn du jemanden hast ,der dir was abnehmen möchte,geht das ja leider nicht.

Ich sage mir immer,ja... man darf auch Aufgeben...aber nur dann wenn man wirklich leidet(ständige Schmerzen zum Beispiel) und auch keine Besserung in Sicht ist.

Versuche es so zu sehen: die Ärzte empfehlen dir eine weitere OP ja nur,weil sie der Meinung sind,dir damit helfen zu können.

Vielleicht musst du 14 Tage Krankenhaus "investieren" und hast dann viele Jahre gute Lebenszeit vor dir.Für deine Familie,für deine Hobbies und für alles was das Leben lebenswert macht...und dann wäre Aufgeben nicht die richtige Entscheidung gewesen.

 

Ich hab zwei Herz Op´s hinter mir und frag mich oft,warum man nicht einfach auch gesund sein kann,wie viele andere.

Trotzdem weiß ich auch,dass es viel schlimmerer Nachrichten geben kann,als ne geplante Herz-Op.

Ich wünsche dir,dass du schnell wieder zu besseren Gedanken kommst.

 

 

 

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Hallöchen,

 

was wäre denn, wenn die Ärzte es nicht gesagt hätten und nicht mit offenen Karten spielen?

Ich wusste schon immer, dass die OP anstehen wird und dass die kardiologische Kontrolle entweder mit "OP ja" oder "Oki dok, Galgenfrist wird erweitert" einher ging.

Irgendwann ging es dann halt an die Struktur und ich hab mich zwei Jahre ein eine Verhaltenstherapie begeben, auch weil ich schon als Kind Depressionen hatte (letzteres ist jetzt seit drei Jahren komplett weg und wenn man will geht das auch).

Ich frag mich nicht, warum ich denn nicht gesund sein könnte, so wie es ist passt es, einfach weil ich meiner Meinung nach das Leben bewusster genieße.

Auch wenn du grad auf nichts Bock hast würd ich mir eine unabhängige Zweitmeinung eines anderen Kardiologen holen, bei mir gab es laaaaange den Fall dass die einen sagten, die Aortenklappe sei mittelgradig undicht und die anderen meinten hochgradig. Als es letztes Jahr hieß, ich muss operiert werden war ich nicht drauf vorbereitet, auch wenn es immer wieder hieß, dass es irgendwann mal sein wird. Da war ich auch bisschen matschig in der Birne und das ist glaub ich normal.

Auch wenn es dich jetzt so krass umhaut, lass dich nicht gehen, am Ende bereust du es nur.

Ich weiß auch, dass bei mir noch eine Klappe nicht wirklich mag. Ich weiß, dass die neue Klappe undicht ist. Ob eine weitere OP kommen wird weiß ich nicht, das Ganze erfahr ich in zwei Wochen. Dann wird es auch einen Termin für's MRT geben um zu sehen ob die Aorta größer wurde oder nicht. Und wenn es so ist, ist es so, es ist kein Zuckerschlecken aber wenn ich sie wie es mir im Gegensatz zu letztem November ging, ist das ein riesen Unterschied.

Jetzt nach knapp 7 Monaten hab ich alle Herztabletten abgesetzt, nehm nur noch Wassertabletten (da scheint mein Körper noch bissl zu brauchen) und Nahrungsergänzungsmittel.

Es ist alles möglich ;)

 

Liebe Grüße

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Dank für eure Antworten ,auch wenn sie mir jetzt nicht wirklich helfen, weil ich einfach in einem dunklen Loch fest stecke werde ich sie zum Anlass des Nachdenkens nehmen. 

 

@Loppel ganz ehrlich ich weiß nicht was ich will. In diesen Punkt bin ich wahrscheinlich etwas schizophren. Einerseits weiter machen anderer seits will ich wirklich nicht mehr.

 

@Sternenfreund2014 Ich kann diese Meinungen der Ärzte nicht als Hilfe sehen. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Es ist mir bewusst das sie das alles nicht aus Jux und tollerei sagen aber mein Gehirn also ich weigere mich dieses anzunehmen.

Ich bin EMAH Patient ich habe seit meinem ersten Lebensjahr die Diagnose. Damals musste ich 2 xnach Wien ins kranken Haus. Ausser meine Eltern und ab und an mal meine Schwester kam mich niemand besuchen im Alter von 6 Jahren nicht sehr toll. Das einzig positive was ich aus dieser Zeit mitgenommen habe ist ich habe immer noch Kontakt mit einer Krankenschwester die damals Schülerin war und mich oft tröstete. Als Teenager war ich das erste Mal in Linz im KH. Da habe ich leider nicht sehr gute Erfahrungen gemacht. Es gab Ärzte die nicht mit Kindern und Jugendlichen umgehen konnten. Es wurde einem nichts wirklich erklärt. Ich wurdest vor vollendete Tatsachen gestellt,wusate nicht wirklich was passiert und wie es weiter geht. Meine Eltern haben natürlich versucht es mir zu erklären aber, sag ale einem Elternteil deinem Teenager Kind etwas. Das alles hat mich sehr geprägt. Das letzte Mal war's auch wieder in Linz ich war aber 2 Monate im KH das alles ist so tief und fest in mir verankert und schreckt mich so sehr ab, nein es macht mir eine heiden Angst. 

 

@AnneS Ja was wäre wenn die Ärzte nicht mit offenen Karten gespielt hätten. Ganz ehrlich dann würde ich es nicht wissen, was mir persönlich viel lieber wäre. Ich würde nicht in ein so dunkles tiefes Loch fallen könnte unbeschwert weiter leben bis das der Stecker gezogen wird. Denn lebend kommt keiner davon und warum das unausweichlich nicht einfach auf einen zukommen lassen. Ich wäre nicht der erste Mensch der früher ginge und sicher auch nicht der letzte. Auch habe ich nicht so richtig Angst davor, wie ich es vielleicht haben sollte. 

Ich kann und will dieses Schicksal nicht akzeptieren ich schaffe es einfach nicht. Ich verstehe nicht wie andere Menschen das können. 

Die letzte OP ist gerade einmal 4 Jahr her und jetzt sollte ich schon wieder unters Messer. Sagte doch der damalige Arzt der mich operierte (eine Koryphäe auf seinem Gebiet) das er mich die nächsten 50 Jahre nicht sehen will. Wenn man krank ist klammert man sich an solche Aussagen. Mindestens 10 Jahre hätten schon mindestens ins Land ziehen müssen bevor man mir sagte das es wieder so weit sein wird, 4 Jahre sind dagegen nichts. 

Es freut mich für dich das du dich so gut erholt hast und ich bewunder dich für dein Lebensmut und das du das (so wirkt es für mich) so "locker" hin nimmst. 

 

Danke für eure Worte vielleicht ist es ein kleiner Lichtblick wenn das morgen vorbei ist, ich weiß es nicht. 

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Asuna,

 

auch ich bin Emah Patientin, habe 2 Herzops, zig andere Ops inkl. Notops hinter mir. Es besteht wie bei Anne die Gefahr, dass mein Aortenbulbus unters Messer muss und die TK ist auch wacklig. Zudem habe ich eine Rechtsherzinsuffizienz und V.a.Pulmonale Hypertonie durch die Notop.

Was soll ich sagen, ich kann Dich verstehen,  hänge auch grade durch und bin genervt von dem Karussel. Aber der Herzfehler gehört zu mir, ich lebe länger als fast alle mit dem HF vor mir und ich habe jetzt psyschol. Hilfe wegen der Notop, EMDR.

Es gibt soviel wofür ich dankbar sein kann hatte Eltern und Großeltern die mich geliebt haben und in meine Gesundheit investiert haben, einen tollen Mann, einen tollen Sohn usw.

Es ist wie es ist, steh Dir nicht selber im Weg, wir wollen dankbar sein, dass die Ärzte noch helfen können und uns nicht zum sterben nach Hause schicken.

Kopf hoch, hol Dir Hilfe und kämpfe, wo lohnt sich, das Leben ist zu kurz um es mit schlechten Stunden zu füllen. Vor allem denk an Dein Kibd, es braucht Dich!

LG Steffi

 

bearbeitet von steffi
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vor 2 Stunden schrieb asuna:

Dank für eure Antworten ,... werde ich sie zum Anlass des Nachdenkens nehmen. 

 

@Loppel ganz ehrlich ich weiß nicht was ich will...

 

... vielleicht ist es ein kleiner Lichtblick wenn das morgen vorbei ist... 

Das klingt nach etwas Hoffnung. 

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Auch ich bin EMAH Patientin. Mein alter Kardiologe hat auch viel Quatsch gemacht (meine Herzinsuffizienz nahm er nicht Ernst, er dachte ich bilde mir nur was ein, dann wurd ich auch heimgeschickt).

Ich wusste auch lange nicht, dass EMAH's zu Spezialisiten sollten. Mittlerweile bin ich hier in Berlin gut aufgehoben. Auch wenn es schlaucht wird es immer einen Weg geben, dass es besser wird.

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Das dunkle Loch....ja, das kennen viele von uns hier !

 

Mir hat vor ca. 1 Jahr eine Frau gegenüber gestanden, mir fest in die Augen gesehen und mir dann ihre Geschichte erzählt:

 

" Vor 20 Jahren hatte ich die schreckliche Diagnose "Brustkrebs". Man war sich nicht sicher, wie gut man ihn behandeln konnte. Es ist gut gegangen - und dann ist vor 4 Jahren mein Mann gestorben. Michael, es sind sehr schwere Zeiten, aber: Heute geht es mir wieder gut, Narben bleiben natürlich. Es erfordert so viel Geduld, so viel Kraft ! Mit der Zeit wird es deutlich besser, glaube mir ! "

 

Ich bin der Frau sooo dankbar gewesen, war ich doch gerade am Anfang so unsicher und so voller Angst. Aber ihr Blick direkt in meine Augen hat mir gezeigt: Sie hat es geschafft - das schaffe auch ich ! !

 

Fühl dich herzlich gedrückt, liebe Asuna !!

 

Michael

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@asuna: wenn dir in letzter Zeit gar nichts mehr als Lichtblick erscheint, dann würde ich unbedingt Psychiater und Therapeuten aufsuchen. Du hast es nicht verdient, zusätzlich zu den Operationen auch noch psychisch leiden zu müssen! In meinem Umfeld gibt es Depressionen und von daher kenne ich das, dass man sich überhaupt ganz und gar nicht vorstellen kann, dass man das Leben je wieder positiv sehen und genießen kann - wie du es so treffend als schwarzes Loch ohne Leiter bezeichnet hast. Du kannst dir jetzt wahrscheinlich auch nicht vorstellen, dass es tatsächlich eine Depression ist, die da auf deinem Diagnoseschock entstanden ist. Und meist kann man sich auch nicht vorstellen, dass etwas gegen die Depression helfen kann. Aber es gibt viele Möglichkeiten, wie dir wirklich geholfen werden kann. Es wird vielleicht dauern und manchmal muss man hartnäckig bleiben (es gibt zb Tests zur Bestimmung, wie schnell man die Antidepressiva verstoffwechselt - manche brauchen viel höhere Dosen als der Beipackzettel empfiehlt.) Meine Mama ist wegen einer Depression gegangen, als ich noch jung war - das ist absolut furchtbar! Ich habe jetzt ein Kind und weiß genau, wie sehr sie sich freuen würde - aber sie hat keine Möglichkeit mehr, für uns da zu sein und sich am Enkelkind zu erfreuen.

Egal wie hoffnungslos man ist: es gibt immer einen Weg aus dem Loch raus, oft ist es langwierig, aber es geht immer. 

Du wirst es schaffen und irgendwann kannst du mit deiner Familie stolz darauf zurückblicken, was du schon überstanden hast - vielleicht kannst du durch diese miese Erfahrung sogar in ferner Zukunft mal deinem Kind aus einer ähnlichen Situation heraushelfen.

Die schlimmen zwei Monate in Linz würde ich auch auf jeden Fall versuchen therapeutisch zu verarbeiten. Ich finde es voll nachvollziehbar, dass zwei schlimme Monate im Krankenhaus tiefe Spuren hinterlassen haben. Aber in dir steckt immer noch viel Kraft verborgen, mit der du mit Hilfe deine Traumata verarbeiten kannst.

Es ist absolut nicht unwahrscheinlich, dass deine nächste OP viel besser verläuft und du danach ein glückliches gesundes Leben leben kannst. 

Ich drücke dir fest die Daumen und finde es super, dass du zumindest hier schon Hilfe suchst. Ich wünsch dir was!

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Danke euch allen für die netten offenen Worte. Die Untersuchung ist vorbei. Auf den Befund muss ich natürlich noch warten. Nach dem ich heute wieder arbeiten war habe ich zumindest wieder einen kleinen Lichtblicke in dem Loch. Dennoch habe ich nach wie vor eine heiden Angst vor dem was noch alles auf mich zu kommt/kommen kann. Hier kommt wohl auch der "Überdenker" in mir zu Tage. Ich kann eine Situation/Begegnung/Moment in 20 unterschiedliche Versionen zuerlegen, natürlich eine schlimmer als die andere. Ich meine sofort zu wissen was alles kommt wie schlimm alles ist und sein wird, ein gegen reden von jemand anderen ist nicht möglich, ich ignoriere es. In Situationen vor eben einem KH Besuch werde ich fast irre. Bei klaren Befunden kann es schlimmer sein. Wie schon in meinen Post geschrieben falle ich in ein dunkles Loch, nicht wirklich fähig rational zu denken. Danach ist es immer etwas leichter in wenigen Wochen so denke ich werde ich vermutlich wieder die alte sein - das Gespenst wurde erfolgreich weg gesperrt. Doch sobald das Thema Krankenhaus wieder auf der Liste steht beginnt sich das Gespenst wieder zu befreien und alles fängt von vorne an. 

 

@Mirjam vermutlich hast du recht. Ich werde mir wohl Hilfe suchen müssen, glaube ich zumindest. Vielleicht schaffe ich es dann mit diesen Situationen besser umzugehen. Denn in dieser Zeit bin ich wirklich unausstehlich. Mein Freund hat mir auch gesagt, daß ich so nicht weiter machen kann. Ich mache mich noch mehr kaputter als ich sowieso schon bin und schließlich macht er sich auch sorgen und gedanken. 

 

Nichts desto trotz DANKE ich muss lernen diese Phasen in Griff zu bekommen. Eure Antworten helfen mir das alles in einem anderen Licht zu sehen ob ich es auch so für mich umsetzen kann, wenn es wieder so weit ist, steht auf einem anderen Blatt. 

Es tut gut von Menschen Worte zu hören/lesen denn es ähnlich ergangen ist, ihr habt dich noch mehr Ahnung als irgendjemanden der noch nie etwas ähnlich einschneidendentes erlebt hat. 

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Liebe Asuna,

 

ich leide schon seit 20 Jahren an Depressionen und kenne die Gefühle die du beschreibst. Dass ich mir zunehmend Sorgen um mein Herz mache hat es nicht einfacher gemacht. Ich habe vor ein paar Monaten beschlossen mir wieder helfen zu lassen und eine Kardiopsychologin gefunden, das war ein ganz großer Glücksgriff weil sie sich in beiden Gebieten gut auskennt. Vielleicht wäre das ja was für dich! Hier ist eine Liste http://www.psychokardiologie.org/psychotherapeuten.html  

Ich wünsche dir alles Gute! Du bist nicht alleine!

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Ich bin zwar unoperiert und  hoffe, das ich das noch eine ganze Weile herausschieben kann , war aber nach meiner Aneurysmadiagnose auf dem besten Weg dazu, eine Herzneurose zu entwickeln, wie es meine Hausärztin ausdrücket.  Ich habe nix mehr gemacht. Einfach alles gelassen. Ich habe in der ganzen Situation gelernt, das der Kopf irgendwann wieder die Herrschaft im Laden übernehmen muss und man sich nicht vom Herz terrorisieren lassen darf. 

Genau das hat das Herz naemlich bei mir getan. Es hat mich terrorisiert. Ich bin nirgendswo mehr ohne mein Notfallmedikament zur raschen Blutdrucksenkung gegangen, weil ich so viel Angst vor hohem Blutdruck bekommen habe, das ich hohen Blutdruck bekommen habe. Genau das, was einem mit Aneursyma umbringen könnte, bekommt man, weil man Angst dazu hat. Derjenige der das bei der Entwicklung des Menschen so designed hat, gehört auf die Strasse gesetzt.

Aufs Fahrrad musste ich mich anfangs zwingen, auch nie ohne das Notfallmedikament. Später  habe ich meinem Kopf das klar gemacht mit "Es ist nach 20, später 30 oder 40 km Radfahren am Morgen nicht geplatzt, was soll bitte schön jetzt noch beim Autofahren oder im Büro passieren". Die erste Übernachtung ausserhalb auf einer Dienstreise war ziemlich hart, gerade weil ich die Diagnose auf einer Dienstreise erhalten habe. Mittlerweile denke ich nur noch daran, wenn ich hier schreibe oder eine neue Studie zum Thema lese. Für mich steht nur noch ein grosses Gate auf meinem Weg an ... ich muss dienstlich im September nach Kalifornien und ich weiss noch nicht ob ich mich traue, diese Reise anzutreten. All das war für mich ein ziemlicher Kampf.

 

Ich bin mir bewusst, das gegenüber Deinen Problemen mein wahrscheinlich stabiles Aneursyma eher ein kleines Problem ist. Und jeder Weg damit klar zu kommen ist anders und wird durch die Schwere der Diagnose nicht einfacher.  

 

Aber ich finde mann muss der Medizin heute dankbar sein, für all die Diagnostik und all das Wissen. Man muss dem Internet dankbar sein, weil man dadurch merkt, das man mit dem Problem nicht alleine ist. Auch wenn einen dieses Wissen zuweilen wahnsinnig macht, wahnsinnig vor Angst und wahnsinnig vor Unsicherheit. Man muss zuweilen ziemlich kämpfen, um damit klar zu kommen.  Man muss teilweise ziemlich damit kämpfen, nicht zu resignieren, weil es einen schon wieder erwischt hat. Aber ich hab für mich herausgefunden, das egal was passiert, es sich lohnt! Ich habe beim meinem letzten Krankenhausaufenthalt  und einigen Stunden Beobachtungen  der Umgebung meinerseits wegen einem Fahrradsturz gemerkt, das das Leben im Allgemeinen und das Altwerden im Besonderen nichts für Feiglinge ist. Man mag sich darüber aufregen, das man es auf Level "Epic" spielt, gegebenenfalls schon seit der Geburt, aber es lohnt sich um so mehr.

Natürlich hat sich auch der Herzchirurg erhofft, Dich die nächsten 50 Jahre nicht zu sehen. Es ist nicht die eigentliche Berufung dieser Ärzte zu operieren, sondern zu heilen. Ich denke er wird sicherlich genauso traurig über die Situation sein, weil er es nicht geschafft hat, Dich zu heilen. Aber die Ärzte wissen auch, das sie hier helfen können, weil es am Ende nur Mechanik ist, die bei dir, letztlich bei uns allen kaputt ist, und keine Zellen die unkontrolliert und weitestgehend unverstanden  gegen den eigenen Körper Amok laufen. Ich bin jetzt in einem Alter, in dem ich eine zwar kleine , aber für mich gedanklich immer noch deutlich zu grosse Gruppe  von Kollegen und Freunden an den Krebs verloren hab, da wird einem das schmerzhaft bewusst, aber ich zumindestens bin dankbar, das es hier jede Menge Therapieoptionen gibt, auch wenn sie hart sind, auch wenn sie schmerzen und auch wenn sie anstrengend sind, und man beispielsweise noch mindestens 50 Jahre mit Deinem Freund hast. Wer weiss, was Du verpassen wuerdest, wenn Du diese Jahre nicht hättest.

bearbeitet von jm01
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Am 19.6.2019 um 15:18 schrieb Lenny:

Liebe Asuna,

 

ich leide schon seit 20 Jahren an Depressionen und kenne die Gefühle die du beschreibst. Dass ich mir zunehmend Sorgen um mein Herz mache hat es nicht einfacher gemacht. Ich habe vor ein paar Monaten beschlossen mir wieder helfen zu lassen und eine Kardiopsychologin gefunden, das war ein ganz großer Glücksgriff weil sie sich in beiden Gebieten gut auskennt. Vielleicht wäre das ja was für dich! Hier ist eine Liste http://www.psychokardiologie.org/psychotherapeuten.html  

Ich wünsche dir alles Gute! Du bist nicht alleine!

Was ist ein kardiopsychologe....? Bitte nicht lachen ich bin neu hier und habe evs und des Öfteren einen Bigeminus....... Gruß Raphael 

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Heute Mittag war es bei mir auch wieder soweit - kleine Panikattacke. Es war halb 12, noch 1 Stunde bis zur Arbeit....die Angst, aufgrund der großen Hitze vielleicht umzukippen. Habe dann Blutdruck gemessen:

1. Messung: 175/89 - "Siehste, ich merke es doch, mir geht es nicht gut..."

 

2. Messung ( 3 Minuten später) : 165/88 - "Ich nehme noch ne halbe Ramipril jetzt !"

 

3. Messung ( 3 Minuten später ): 123/93 - "Häääh - was ist denn jetzt los??"

 

4. Messung ( 3 Minuten später) 160/85 - "Hm....soll ich zuhause bleiben?" 

 

Da war es ca 11:50, um 12:30 musste ich los. In dem Moment schrieb mich eine Bekannte auf WhatsApp an und fragte, wie es mir geht. Habe ihr geantwortet, dass es nicht so gut ist. Sie antwortete: "Du machst gerade Kopfkino !!"

 

Und genau das war es auch !

 

Habe dann versucht, dagegen zu steuern. Gestern Abend hatte ich eine Herzsportgruppe, es war auch 28 Grad warm - der älteste Teilnehmer war 85. Mit dem bin ich nach der Stunde zusammen mit dem Rad heim gefahren.

Ich habe Mitte März den letzten Kardio-Check gemacht - alles top, Bioklappe und Prothese super, habe 240 Watt auf dem Rad gefahren. Wieso sollte aufeinmal die Klappe innerhalb von 3 Monaten kaputtgehen?

Am Sonntag war ich fast 6 Stunden am See, ohne großen Schatten, es war auch da 28 Grad warm.Alles ok.

 

Dann kamen mir die Tränen, musste irgendwie heulen. Aus Wut, aus Traurigkeit - ich weiß es nicht. Habe es laufen lassen und dann habe ich mir gesagt: Ich gehe jetzt duschen, danach fahre ich zur Arbeit, alles wird gut ! Ich will mich nicht mehr so sehr von diesen negativen Gedanken übermannen lassen !

 

Fazit: Ich habe den Tag gut überstanden, 2-3 kleine Schummerigkeitsmomente gab es am Nachmittag, die konnte ich aber ganz gut wegwischen. Bin nach der Arbeit noch mit ner Bekannten zum Eisessen gegangen - Rückfahrt nach Hause ( mitm Rad ) war richtig gut, trotz 33 Grad. Bin dann nochmal zum Supermarkt gefahren, dann noch kurze Runde mitm Hund - trotz großer Hitze. 

Nun ahne ich auch, warum ich mir heute so einen Kopf gemacht habe. Vor ca 4 Jahren habe ich bei so einem Hitzetag echt Kreislaufprobleme bekommen, bin mit ganz wackeligen Knien nach Hause gefahren. Vor 3 Jahren hatte ich solche Kreislaufprobleme am Badesee. Da hat sich wohl die Angst im Kopf festgesetzt....große Hitze=Kreislaufprobleme. Heute weiß ich ja, dass damals die Herzklappe schon im Eimer war und ich ein Aneurysma von ca 5 cm hatte.

 

Heute Abend um 20:30 habe ich nochmal gemessen: 119/77...…. ich war ruhig, fühlte mich gut. Nun sitze ich hier, und es glitzern ein paar Tränen in den Augen....Tränen der Freude, weil es doch so ein schöner Tag war, der soooo schlecht angefangen hatte...

 

LG

 

Michi

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Hallo Michi,

 

Das klingt sehr bewegend,  Schön,  dass das Fazit dann doch positiv ausfiel. Und am Ende musste ich schmunzeln,  denn gestern Abend habe ich genau den gleichen Blutdruck gemessen..., ;)

 

Gruß Jens 

 

 

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Ich kenne dieses Phänomen. In der Nacht so gegen 3 Uhr  bevor ich dann morgens meine Aneursysma-Diagnose erhielt, war ich bei 220 zu 110 und höher. Als ich 12 Stunden später das Krankenhaus verliess, war ich bei 115:70, hielt sich auch ein paar Tage dort, der lag normalerweise da bei 125-135 zu 90-95.  Seit dem sage ich immer, das mein Koerper mich vera... will, auch mit der Nummer, das mein Herz und die Klappen extrem gut in Schuss, sind und und nur die Aorta Aerger macht ( oder wie ich sage, Herz von Michelangelo handgedengelt, Aorta aus der Knüllerkiste) . Man muss in den Kopf bekommen, das es der Kopf ist, der einen da aergert und das er das kann ... damit bekomme ich mittlerweile meinen Blutdruck recht schnell runter, wenn ich mir das bewusst mache. Meine Hausärztin sagt auch immer, das Blutdruckmessen hohe Blutdruckmessungen generiert, je öfter man es macht.

bearbeitet von jm01
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Guten Morschen,

 

heute Morgen wieder Theater. 6:30 aufgestanden, dann Frühstück gemacht und noch nicht gegessen, ca. 6:50 Blutdruck gemessen. Zack - 175/89 ! Oha - es geht wieder los. Habe auch wieder das Gefühl gehabt, etwas schwerer Luft zu bekommen.

2. Messung 179/88 - Puh.....der Kopf springt wieder an....

3. Messung 161/93 - es reicht, ich gehe zum Arzt heute !

 

Bin 1 Stunde kurz zur Arbeit gefahren, dann kam eine Ablösung, bin dann zum Doc. EKG gemacht, Blutdruck 170/90. Die Ärztin hat dann nochmal abgehorcht, Lunge ist frei. Ihr Fazit:

 

Wahrscheinlich sorgt die derzeitige Wetterlage für derartige Blutdruckschwankungen. Sie meinte, dass es einige gibt, die bei solcher Hitzewelle dazu neigen, sehr hohen Blutdruck zu bekommen. Ich soll an solchen Tagen bei Bedarf mehr Ramipril nehmen ( nehme 5 mg ), zur Not Amlophidin 5mg, sollte er garnicht runtergehen.

Die Apothekerin sagte ebenfalls, dass momentan viele Leute kommen, weil auch deren Blutdruck spinnt. Sie vermutet auch, dass dieses Extremwetter doch sehr viel ausmacht.

 

Bin deutlich entspannter nach Hause gefahren, gerade war der Blutdruck auf 148/84 - na siehste…..

 

LG

Michi

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Hallo Michi,

es ist gut dass Du schnell reagiert hast und dass Du Handlungsmöglichkeiten hast! (Ramipril erhöhen oder Amlodiplin)

Das gibt der Psyche auch nochmal Sicherheit. 

LG Steffi 

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Ich habe seit der Herzoperation ab und zu solche Blutdruckkrisen. Da geht der obere  Wert auch mal über 200. Nicht erklärbar. Meistens habe ich einen Traumblutdruck. Manchmal auch nur 80 zu 40 zur Zeit. Bei Bluthochdruck nehme ich auch den Schnellsenker.

Mach dir da keinen Kopf.

 

Liebe Grüße 

Brigitte

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Huhu,

 

es ist deutlich abgekühlt, und siehe da - fühle mich deutlich besser und der Blutdruck war heute Abend 138/72. 

 

LG

 

Michi

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Am 24.6.2019 um 21:09 schrieb Raphael36:

Was ist ein kardiopsychologe....? Bitte nicht lachen ich bin neu hier und habe evs und des Öfteren einen Bigeminus....... Gruß Raphael 

 

Hallo Raphael,

 

entschuldige meine späte Antwort, ich hatte ziemlich Trubel in letzter Zeit. Das sind Psychotherapeuten, die sich speziell um Menschen mit Herzkrankheiten und Herzangst kümmern. Depressionen können ein Risiko für das Herz sein und umgekehrt kann ein krankes Herz die Psyche schwer belasten.

Ich bin durch Zufall darauf gestoßen, bei uns in Saarbrücken werden die wohl in den letzten Jahren speziell weitergebildet. Jemanden zu haben der sich um meine psychischen Macken kümmert und mich gleichzeitig rund um die Ängste um mein Herz betreut ist für mich ein großer Glücksfall. 

 

Alles Gute für dich!

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