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Mitralklappeninsufizienz - bitte um Rat


Juni

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Hallo Zusammen, 

 

 Ich bin weiblich, 50 Jahre alt,  und wohne in Düsseldorf.  Letztes Jahr ist mein Mann an einem plötzlichen Herztod, mit nur 49J, ohne jeglicher Vorerkrankungen  verstorben. Mein Sohn ist 13 Jahre alt. So bin ich von heute auf morgen alleinerziehend.

 Das  letzte halbe Jahr hatte ich schmerzen in der Brust, Druck und Kurzatmigkeit und dachte die ganze Zeit es wäre nur Psychosomatisch, bedingt durch die starke Trauer und den Schock.  Aber als die Schmerzen eines Abends so stark wurden, bin ich über die  Notaufnahme im Krankenhaus gelandet. Da wurde ich  eine Woche lang auf dem Kopf gestellt. Es kam die Diagnose:  

-strukturelle Mittelgradige  Mitralinsuffizienz,  exzentrischer Jet, am ehesten rheumatisch bedingt 

- Intermittierendes Vorhofflattern

 

bekomme aktuell  Metroprolol und Eliquis

 

ich bin schnell aus der Puste, und aber was mir am meisten zu schaffen gibt, ist vor allem dass ich, erst nach Belastung (  zum Beispiel 40 Minuten Gassi Runde mit dem Hund) Herzschmerzen bekommene: Brustschmerzen die in den Rücken und Oberbauch ausstrahlen vor allem in Ruhe und nachts, manchmal die ganze Nacht, wenn ich morgens aufstehe bessert sich das. Und ich höre mein Herz pochen.

 

 Mittels Katheteruntersuchung wurde eine KHK ausgeschlossen.  Die Ärztin meinte ich darf mich ruhig sportlich betätigen. Aber die Schmerzen nach leichter Anstrengung sind sehr unangenehm und dauernd Stunden an. 

 

Kennt ihr das? Was kommt auf mich zu? Bin sehr verunsichert und bin über jede  Antwort oder Hinweis dankbar. 

 

 liebe Grüße an alle, Juni 

 

 

 

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Hallo Juni! Das tut mir sehr leid, dass du deinen Mann so plötzlich verloren hast. In meiner Familie war es die Mama, die sehr früh verstorben ist - wir waren noch etwas jünger als dein Sohn und mein Papa hatte in den Jahren danach auch mit Erkrankungen zu kämpfen. Ich kann mir gut vorstellen, wie schwer diese Zeit für euch war und ist.. Ich wünsche dir von Herzen, dass du dich trotz allem bald wieder am Leben erfreuen kannst! 

Wenn du schon genau untersucht wurdest (wie lang ist die Katheteruntersuchung her?), wäre evtl eine Möglichkeit noch, dass die Schmerzen von Muskelverspannungen kommen. Wenn es möglich ist, wäre es einen Versuch wert, eine gute Physiotherapie mit Massagen und Übungen zu suchen und für ein paar Termine auszuprobieren. Von der Mitralklappe kann der Schmerz eigentlich nicht kommen. Was hinsichtlich der Mitralklappe auf dich zukommen kann: ich würde halbjährlich zur kontrolle gehen - mit deinen Schmerzen ist das zur Beruhigung sicher besser als nur 1x im Jahr. Ich hatte ein paar Jahre lang eine mittelgradige Insuff., auch mit exzentrischem Jet, hatte damit aber kaum Beschwerden (harmlose Rhythmusstörungen, manchmal das Gefühl zu wenig Luft zu bekommen, konnte aber noch joggen). Solang das Herz und der Lungendruck sich nicht zu verändern beginnen (Vergrößerung von Vorhof oder auch Kammer) kann man mit OP noch warten (mir hat man gesagt, damit könne man auch alt werden, man wisse halt nie, bei wem es sich wie entwickelt), wobei das Vorhofflattern auch schon durch die Insuff. bedingt sein kann - ich würde mal einen Termin in einem spezialisierten Herzzentrum vereinbaren (zB Leipzig soll bei mitralklappen sehr gut sein), das geht auch per mail (da kann man befunde mitschicken und die beschwerden schonmal erklären). Dann kannst du all deine Fragen aufschreiben und dir sicher sein, dass du fachkundig beraten wirst. Zweitmeinungen finde ich immer sinnvoll. Da kannst du auf jeden Fall nachfragen, ob der Schmerz zb angina pectoris sein könnte und ob es da evtl hilfreichere Medikamente gibt.

 

Bei mir ist dann während Schwangerschaft ein Sehnenfaden gerissen, wodurch die Insuff.höchstgradig würde, Vorhof und Kammer und der Rückstau in die Lungenvenen waren dann auch schon zu groß und ich wurde ca 4 monate nach der Diagnose der Vergrößerung operiert. Ich hatte riesige Angst davor, war aber viel weniger schlimm als erwartet und auf der Station konnte ich sehen, wie fast alle sich schneller erholen, als ich das geglaubt hätte - vor allem wenn man noch keine groben begleiterkrankungen hat und noch halbwegs fit ist, deshalb würde ich auch auf jeden Fall weiterhin Bewegung machen! Wegen den Schmerzen würde ich neben Massagen unbedingt auch psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen (wäre sicher auch zur Verarbeitung deines Verlustes unterstützend). Wenn gar keine Ursache für die Schmerzen gefunden wird und die Schmerzen weiter bestehen, können vielleicht sogar Antidepressiva gegen die Schmerzen helfen (wurde bei meiner Oma und Schwiegermutter sowie bei einem Bekannten gegen Rückenschmerzen eingesetzt, hat zumindest diesen dreien Erleichterung gebracht - ich weiß aber nicht, ob das bei anderen Schmerzen auch funktioniert). Gerade bei nächtlichen Schmerzen helfen manchen auch Meditationen gegen Schmerz - vielleicht findest du in der Bücherei entsprechende Ratgeber? Auch auf YouTube gibt's geführte Meditationen.

Alles Liebe & viel Glück, dass es bald wieder besser wird!

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Eine Kleinigkeit noch, die du wahrscheinlich ohnehin schon weißt: den Blutdruck sollte man unter Kontrolle behalten (was mit deinem Medikament wahrscheinlich gut eingestellt ist), damit das herz nicht unnötig überlastet wird, also immer regelmäßig messen. 

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 Liebe Mirjam, danke für deine schnelle Antwort die mich ein bisschen beruhigt.

Ich bin  momentan sehr verunsichert. Ich glaube das schlimmste ist dass mir seit dem Tod meines Mannes auch die Zuversicht fehlt das alles wieder gut werden kann. In dieser Hinsicht hast du recht dass mir eine Therapie gut tun wurde. Und wohltuende Massagen sicherlich auch.

 

mein Blutdruck ist im Moment stabil und mein Ruherpuls schwankt zwischen 80 und 90 Schläge pro Minute.  Ich nehme aber nur 23,5 mg Metoprolol am Tag (  sicherlich könnte ich das steigern) . Vor der Medikation  war mein Puls zwischen 90 und 110.

Hattest du auch Vorhofflattern als Komplikation zu der Mitralklappenschwäche?  Ich frag mich ob die Schmerzen davon kommen könnten. Ich habe ein bisschen recherchiert. Ich finde aber nur Beiträge über Schmerzen bei Belastung. Ich habe aber meist Schmerzen in Ruhe nach der Belastung.  Ich merke schon dass ich unbewusst Angst habe aus der Bewegung in Ruhe zu kommen. 

 

 Wie sieht man dass ein Faden gerissen ist? Im Ultraschall? 

 

 Liebe Grüße, Juni

 

 

 

 

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Gern geschehen! Mir wurde erklärt, dass die Art wie (und vielleicht auch wie weit?) die Klappe sich bewegt, wenn sie eigentlich geschlossen sein sollte, im Ultraschall zeigt, dass Sehnenfäden gerissen sind. Das ist dann immer höchstgradig. Das Reißen passiert soweit ich weiß aber meist nicht plötzlich, sondern einzelne Fäden werden erst einmal lockerer/länger - man sieht also schon davor eine verschlechterung der insuffizienz. Bei schnellen veränderungen würde man es auch durch starke Luftnot spüren, weil das herz dann nicht so schnell die Mehrbelastung ausgleichen kann. Ich weiß aber gar nicht, ob das bei rheumatisch bedingtem klappenfehler überhaupt vorkommt - bei mir war's prolaps. Vorhofflattern hatte ich nicht, nur harmlose VES und SVES. Es kann sein, dass bei manchen Rhythmusstörungen schon früher eine OP empfohlen wird, damit sie durch die weitere Belastung des Herzens nicht häufiger werden oder nicht auch noch Vorhofflimmern dazu kommt. Direkt nach der OP kann man zwar auch vorhofflimmern kriegen (ca 6% glaub ich), auf längere Sicht werden die frühzeitig Operierten aber eher von solchen Rhythmusstörungen verschont als die spät (also erst bei großen Veränderungen am herzen) Operierten. Allein aus dem Grund würd ich mich mal in einem Herzzentrum beraten lassen. Vielleicht haben die sogar ausreichend Erfahrung um einzuschätzen, ob man eher bald oder eher gar nie mit einer Verschlechterung rechnen muss.

 

Ich glaube es ist völlig normal, dass man sich in deiner Situation nicht vorstellen kann, dass das Leben wieder schön werden kann. Aber ich bin auch ziemlich sicher, dass man mit Hilfe früher aus dem Schmerz und der Hoffnungslosigkeit wieder rausfinden kann. Vor allem ist dann bestimmt auch das Risiko geringer, dass die Kombi aus Trauer, Überlastung (auf einmal allein verantwortlich, soo vieles muss geregelt werden) und Schmerz sich zu einer schweren Depression auswächst. Für dich und deinen Sohn macht es sich bestimmt bezahlt, wenn du dir Gutes tust und wen zum professionellen Ballast-Abladen hast. Ich denk an euch und wünsche dir alles Liebe! Es dauert noch, aber das Leben wird wieder schön! 

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Hallo Juni,

 

mein Beileid, dass dein Mann einfach so aus dem Leben getreten ist.

 

Wenn die Mitralinsuffizienz anscheinend rheumatisch bedingt ist, wurde abgeklärt ob ein rheumatisches Fieber bzw. Endokarditis vorlag?

Ich kann vollkommen verstehen, dass dich das alles jetzt verunsichert, vorallem wenn es ums Herz geht.

Würde ein Segel einreissen würde man das im Ultraschall sehen. Bei mir prolabiert das hintere Segel der Mitralklappe, heißt es wölbt sich zu sehr in den Herzbeutel hinein.

Allein das kann man schon gut erkennen.

Gernerell gibt's keine Schmerzen vom Herz aus, da das Herz ja ein Hohlmuskel ist. Mirjam hat es schon gesagt, Massagen würden sicherlich gut tun.

Andersrum gefragt. Wie sind denn die Nebenwirkungen deiner Medikamente?

Ich hab mal Bisoprolol gegen Rhytmusstörungen bekommen (die kamen von der kaputten Aortenklappe) und heftige linksseitige Brustschmerzen u.a. als Nebenwirkung gehabt. Daher wieder abgesetzt.

Momemtan nehme ich morgens 23,5mg Metoprolol was gut klappt.

Ansonsten würd ich auch in ein Herzzentrum gehen und durch checken lassen.

 

Liebe Grüße

 

bearbeitet von AnneS
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Liebe Anne, danke für deine Rückmeldung!  Das mit den linksseitigen Brustschmerzen ist interessant.  Kannst du diese Schmerzen näher beschreiben? Ich habe auch linksseitige Brustschmerzen, aber wie gesagt in Ruhe und und vor allem im liegen.  Heute Nacht waren die wieder ganz heftig, die ganze Nacht. Wie ich schon geschrieben hat die Katheteruntersuchung keine Verengungen ergeben. Ich habe trotzdem Angst vor einem Herzinfarkt.

Mein Termin beim Cardiologen ist erst in sieben Wochen. Ich musst mich gedulden. 

 Es fällt mir sehr schwer. 

Liebe Grüße

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Hallo Juni,

 

ich würde, wenn ich du wäre, in ein Herzzentrum gehen und es abklären lassen. Bei mir führte eine Streptokokkenvergiftung bei der Geburt zu einer Endokarditis. Und vorallem woher es kam.Wenn die MI mittelgradig ist kann es zu einer OP kommen oder nicht. Ich hab immer mit „irgendwann wird es eine OP geben, jetzt sieht es noch gut aus und es gibt keine Symptome“ gelebt. Das war gut so. Vorallem kann niemand prognostizieren ob es zu einer Verschlechterung kommt oder nicht. Das würde kein Arzt sagen und ich kann der Aussage von Mirjam nicht zustimmen. Ich würd da auch mal die Medikamente eben abklären und auch ob die Schmerzen psychosomatisch bedingt sind. Ich hatte damals mit meinen Bisoprolol depressive Verstimmung, keinen Bock auf nix, Brustenge und schmerzen im Brustkorb. Nach dem Absetzen hatte ich zwar wieder Rhythmusstörungen aber diese Nebenwirkungen waren weg.

 

liebe Grüße 

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