Verzweifelt, Aortenklappeninsuffizienz, Bakterien?

[PaulHeart]

Hallo allerseits!

 

Ich 28, männlich, sportlich, kein Übergewicht, keine Drogen/Verletzungen/familiären Herzprobleme. 

Habe seit Oktober 2016 einen Harnwegsinfekt, der auch schon mit mehreren Antibiotika versucht wurde zu behandeln, aber leider nicht wegging. Nach einiger Zeit wurde mir dann geraten einfach mal abzuwarten, also began ich auch wieder Sport zu machen (Anfang 2017). Beim Sport treiben bekam ich aber nach einigen Tagen Stechen in der linken Brust. Bin zum Hausarzt, aber der meinte mit dem Herz ist alles ok. 

 

Anfang 2018, wurde dann eine Blasenspiegelung bei mir gemacht, bei der nichts festgestellt werden konnte, worauf sich aber die Prostata entzündete.  Die Schmerzen bei körperlichen Verausgabungen,  bei wenig Schlaf oder Sport waren weiterhin vorhanden. Also begab ich mich in zur Kardiologie (Ende März '18). 

Dort kam folgendes raus:

- triviale Aortenklappeninsuffizienz

- grenzwertige Weite der Aorta ascendens (35mm)

- linker Vorhof 29mm, Aorta am Bulbus 34mm

- triviale Trikuspidalklappeninsuffizienz. 

- Aortenklappe: trikuspide , funktionell bikuspide Klappe.

Dazu wurde mir nicht viel erklärt, nur das es nicht weiter schlimm ist und ich aber jährlich zur Vorsorgeuntersuchung kommen sollte. Auch mit leichtem Ausdauersport sollte ich wieder beginnen.

 

Die Schmerzen beim Sport wurden nicht besser, daher machte ich seitdem weiterhin keinen Sport. Hausarzt meint weiterhin es liegt nicht am Herz und hat es vom Orthopäden anschauen lassen (zwecks eingeklemmter Nerv). Orthopäde konnte aber nichts finden.

 

Mittlerweile habe ich diese Schmerzen aber auch im normalen Alltag, also bin ich wieder zum Kardiologen ( '19). 

Dort kam folgendes heraus:

- linker Vorhof 32mm, Aorta am Bulbus 36mm    (beides größer geworden, schlimm?)

- leichte Aortenklappeninsuffizienz (von trivial auf leicht, hat das eine Bedeutung?)

- triviale Trikuspidalklappeninsuffizienz

- trikuspide, leicht verdickte Aortenklappe.

Bei der Behandlung musste ich auch noch aufs Fahrrad. Arzt meinte wieder es hätte nichts mit der Harnwegs/Prostataentzündung zu tun, und könnte angeboren sein. Weiter wurde mir nicht viel erklärt. 

Kardiologe meint es ist alles ok soweit, ich soll nächstes Jahr wiederkommen. Hausarzt meint dasselbe. 

Nach der Fahrradergometrischen Belastung habe ich nun wieder stärkere Schmerzen in der Brust. Bin auch sehr müde, habe am Tag nach der Behandlung 13h am Tag geschlafen. 

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Bin nun sehr verunsichert, zum einen da ich ja weiterhin die Schmerzen in der Brust habe, zum anderen wo die Ursache der Aorten- und Trikuspidalklappeninsuffizienzen rühren und ob es sich bisher schon merklich verschlechtert hat.

Des weiteren Frage ich mich ob es nicht doch mit den Bakterien zusammenhängen könnte, da ja auch eine Blasenspiegelung vorgenommen wurde in der Vergangenheit. Zudem werden weiterhin Streptokkoken im Urin gefunden.  Soviel ich bisher gelesen haben, sollten doch bakterielle Infektionen bei Insuffizienzen der Klappen vermieden werden. 

 

Hat irgendjemand eine Empfehlung für mich was ich tun könnte bzw. wohin ich mich wenden könnte? Warte derzeit auf einen Termin beim Immunologen (verdacht reaktive Arthritis), habe aber erst einen Termin Anfang Juni bekommen.

 

Vielen Dank schonmal im Voraus falls sich jemand die Zeit nimmt es zu lesen/zu antworten. 

 

 

 

[JuLiOr]

Haben die bei Dir das Blut auf Bakterien geprüft (Blutkultur) - das hatte bei mir eine Endokarditis aufgezeigt, war zu dem Zeitpunkt 56 Jahre alt. Hatte auch eine Harnleiterentzündung ein paar Monate vorher. Herzlappe musste dann ein paar Monate später ausgetauscht werden.

[AnneS]

Ich hatte im September 2016 einen Harnwegsinfekt und da ich da keinerlei Schmerzen hatte, wanderten die Bakterien. Die beidseitige Nierenbeckenentzündung hab ich dann doch bemerkt und lag dann erstmal paar Tage stationär und bekam 10 Tage eine Antibiotikatherapie.

Damals wurde noch ein TEE gemacht, um zu checken ob mit meinem Herz alles ok ist. Wie JuLiOr schon geschrieben hat, würd ich auch checken lassen ob eine Endokartis vorliegt, ich hatte als Baby eine aufgrund einer Streptokokkenvergiftung.

 

Lg Anne

bearbeitet 3. März 2019 von AnneS

[PaulHeart]

20 minutes ago, JuLiOr said:

Haben die bei Dir das Blut auf Bakterien geprüft (Blutkultur) - das hatte bei mir eine Endokarditis aufgezeigt, war zu dem Zeitpunkt 56 Jahre alt. Hatte auch eine Harnleiterentzündung ein paar Monate vorher. Herzlappe musste dann ein paar Monate später ausgetauscht werden.

 

Danke für die Antworten JuLiOr.

 

Der Hausarzt hat ein Blutbild gemacht, er meinte das war unauffällig und daher können Bakterien nicht die Ursache sein. 

Hattest du davor schon die Probleme mit den Klappen?

 

Danke AnneS

 

Das mit der Endokarditis habe ich auch schon vermutet, leider meinen die Ärzte immer da ist nichts. Wo wurde das bei dir festgestellt? Möchte eigentlich ungerne bis zu meinem Termin beim Immunolgen im Juni warten. 

 

 puh bin total geschockt, beim Arzt hörte sich das ganze nicht weiter schlimm an, kein Wort davon das es irgendwann operiert werden muss usw. 

 

[AnneS]

Das kann ich vollkommen verstehen, Juni is noch ein dickes Stück weit weg. Ich hab letztens eine Überweisung zum Rheumatologen erhalten...in Berlin nimmt nur keiner mehr Patienten auf und als ich dann einen gefunden habe, hab ich 'nen Termin für Juli gekriegt. Aber naja, besser als keiner.

Wenn ich du wäre würde ich mir ein Herzzentrum in der Nähe suchen (weiß leider nicht woher du kommst). Dort solltest du einfach all das sagen, was los ist und dass du bisher nie was genaues gehört hast. Ich hatte letztes Jahr ähnliches erlebt, als mein Kardiologe meine Symptome nicht ernst nahm. Im Herzzentrum hatte ich in kürzester Zeit einen Termin, wurde einmal auf den Kopf gestellt und die waren sehr bemüht.

Wie das mit mir damals war, weiß irgendwie niemand so genau. Es gab ein Herzgeräusch und nach zwei Tagen lief ich dann blau an. Ab da wurd ich mit Antibiotika vollgepumpt, da ich eine (unerkannte? nicht beachtete? keine Ahnung was stimmt) Endokarditis hatte und mir die Ärzte nur 14 Tage gaben. Ich hab trotz Herzfehler 26 Jahre ohne Medikamente und OP gelebt. Zufälligerweise war ein Kinderkardiologe aus dem Münchener Herzzentrum in der bayerischen Provinz gelandet und wir sind da anfänglich alle zwei-drei Tage hin gefahren und irgendwann war ich einmal im Jahr zur Kontrolle dort. Da der Herzfehler bei mir damals schon mittelgradig war, wusste ich als Kind schon dass es irgendwann eine OP geben wird. Das war ok, da offen darüber geredet wurde.

Wenn die Klappen leichtgradig undicht sind muss man sich keine Sorgen machen was eine OP angeht. Klappen sind oftmals undicht und die Menschen wissen davon gar nix, da es im Ultraschall kaum auffällt und es keine Symptomatik gibt.

 

[PaulHeart]

Sehr vielen Dank AnneS für deine ausführliche Antwort! Beruhigt mich schon etwas. 

 

Braucht man bei sowas länger als 2 Wochen Antibiotika, weil du meintest nur 14 Tage? 

 

Werde morgen mal beim Herzzentrum anrufen (komme aus Nürnberg), hoffentlich bekomme ich bald einen Termin und kann das Blut dort auf Bakterien untersuchen lassen. 

 

Liebe Grüße!

[AnneS]

Ich komm gebürtig aus der Nähe von Regensburg, war 18 Jahre in Landshut in Behandlung. Dort bestanden durch meinen Kinderkardiologen auch enge Beziehungen zum DHZM. Wie lange man das braucht is ne gute Frage, die 14 Tage waren meine Lebenserwartung damals. Frag mich nicht wie das zustande kam, ob der Herzfehler zu spät erkannt wurde oder so. Ich werd im Sommer 27 und mir geht’s soweit gut  

 

wenn du noch mehr fragen hast, hau ruhig raus.

 

lg Anne 

[JuLiOr]

On 3/3/2019 at 11:06 AM, PaulHeart said:

 

Danke für die Antworten JuLiOr.

 

Der Hausarzt hat ein Blutbild gemacht, er meinte das war unauffällig und daher können Bakterien nicht die Ursache sein. 

Hattest du davor schon die Probleme mit den Klappen?

 

Danke AnneS

 

Das mit der Endokarditis habe ich auch schon vermutet, leider meinen die Ärzte immer da ist nichts. Wo wurde das bei dir festgestellt? Möchte eigentlich ungerne bis zu meinem Termin beim Immunolgen im Juni warten. 

 

 puh bin total geschockt, beim Arzt hörte sich das ganze nicht weiter schlimm an, kein Wort davon das es irgendwann operiert werden muss usw. 

 

 

Sorry - komme erst jetzt dazu zu antworten. Ich hatte nie Probleme mit meiner Klappe und war mir 56 Jahre lang nicht bewusst das ich eine bikuspide Aortenklappe und ein leicht vergrößerte Aorta hatte (das geht ja leider einher). Das ganze kam erst mit der Endokarditis zum Vorschein - ich hatte mich wohl eine längere Zeit (Monate?) damit herumschleppt und nur durch Glück und Zufall eine Ärztin getroffen die dann die Blutkultur gemacht hatte - weil die Erfahrungen mit Drogenabhängigen hatte bei denen das leider recht häufig vorkommt. Das ist glaube ich auch das Problem das wir als Patienten nicht in dieses Risikoprofil rein passen und Blutkulturen einige Tage brauchen - und mal nicht so einfach im Labor mit dem Analysator getestet werden können. Auch wenn man heute meint Bakterien (im Vergleich zu Viren) sind kein Problem mehr - wenn die sich an den Klappen einnisten sieht das anders aus - meine hatte ein großes Loch.

 

Jürgen

[PaulHeart]

9 hours ago, JuLiOr said:

 

Sorry - komme erst jetzt dazu zu antworten. Ich hatte nie Probleme mit meiner Klappe und war mir 56 Jahre lang nicht bewusst das ich eine bikuspide Aortenklappe und ein leicht vergrößerte Aorta hatte (das geht ja leider einher). Das ganze kam erst mit der Endokarditis zum Vorschein - ich hatte mich wohl eine längere Zeit (Monate?) damit herumschleppt und nur durch Glück und Zufall eine Ärztin getroffen die dann die Blutkultur gemacht hatte - weil die Erfahrungen mit Drogenabhängigen hatte bei denen das leider recht häufig vorkommt. Das ist glaube ich auch das Problem das wir als Patienten nicht in dieses Risikoprofil rein passen und Blutkulturen einige Tage brauchen - und mal nicht so einfach im Labor mit dem Analysator getestet werden können. Auch wenn man heute meint Bakterien (im Vergleich zu Viren) sind kein Problem mehr - wenn die sich an den Klappen einnisten sieht das anders aus - meine hatte ein großes Loch.

  

Jürgen

 

 

Danke für deine Antwort Jürgen!

 

Habe gestern ewig rumtelefoniert aber bekomme leider nirgendwo einen Termin in nächster Zeit, Schmerzen bestehen weiterhin. Hausarzt weiß nicht weiter.

 

Unterscheidet sich so eine Blutkultur auf Bakterien dann also schon vom normalen Großen Blutbild.Wäre es möglich sowas irgendwo selbst in Auftrag zu geben (falls ja wo?)? 

[Mirjam]

Ich denke schon, dass das möglich sein müsste. Bei uns in Wien gibt es diverse Labors, bei denen man normal mit verschreibung vom arzt alles mögliche untersuchen lassen kann, die bieten alle ihre leistungen aber auch privat an. Google mal, ruf an und frag, ob man privat eine blutkultur zum ausschluss einer endokarditis machen kann. Könnte aber schon ziemlich teuer sein. Es könnte aber auch gut sein, dass man bereits im großen blutbild ausschließen kann, dass eine endokarditis vorliegt, und deshalb bei dir bisher keine blutkultur gemacht hat.

Viel Glück & alles Gute!

[Mirjam]

Bei leichten Klappeninsuffizienzen muss man sich übrigens keine Sorgen wegen Infekten machen. Das Auskurieren von Infekten ist aber generell wichtig - bei Sport trotz unausgeheilter Tonsillitis oder Grippe und ähnlichem könnte auch ein völlig herzgesunder Mensch eine Herzmuskelentzündung davontragen.

[AnneS]

vor 2 Stunden schrieb Mirjam:

Bei leichten Klappeninsuffizienzen muss man sich übrigens keine Sorgen wegen Infekten machen. Das Auskurieren von Infekten ist aber generell wichtig - bei Sport trotz unausgeheilter Tonsillitis oder Grippe und ähnlichem könnte auch ein völlig herzgesunder Mensch eine Herzmuskelentzündung davontragen.

Eine Endokarditis ist keine Herzmuskel sondern Herzinnenhautentzündung. Nach Herzklappen OP‘s gilt man als Risikopatient, genau so wenn man schon mal eine Endokarditis hatte. Ich hab nach der OP gleich einen neuen Herzpass bekommen, mit allen Infos zur Endokarditisprophylaxe!

 

bearbeitet 6. März 2019 von AnneS

[Mirjam]

Oh, danke für die Aufklärung, ich dachte immer das sei dasselbe! Wieder was gelernt!

Dass man nach klappen-op oder mit deutlicher regurgitation erhöhtes risiko hat, weiß ich, aber ich hab paulheart so verstanden, dass bei ihm ohne vorangegangene op erst leichte insuffizienz diagnostiziert wurde, womit er noch kein erhöhtes risiko hätte - zumindest haben meine ärzte mir das damals verklickert, als meine undichtigkeit noch gering war.. LG

[Mirjam]

@PaulHeart: hat eigentlich der urologe oder der hausarzt geraten, mit dem harnwegsinfekt einfach abzuwarten? Könnte das nicht für die nieren gefährlich werden, wenn da immer noch bakterien gefunden werden? 

Bei mir wurde vor vielen jahren bei einem harnwegsinfekt, der mit 2 antibiotikadurchgängen nicht wegging, von der urologin veranlasst, dass für die keime aus dem harnleiterabstrich ein antibiogramm gemacht wurde (heißt das eh so?). Da bekam ich dann vom Labor ein schreiben für den hausarzt, welche antibiotika dem konkreten keim den garaus machen. Hat dann auch endlich funktioniert!

[Mirjam]

@AnneS: hast du den pass in der reha bekommen? Im spital hab ich nur einen implantatsausweis bekommen mit der info, welchen annuloplastiering ich jetzt drinnen hab. Sonst steht da gar nichts drinnen.

Der hausarzt sagte zwat, dass er jetzt immer prophylaxe empfehlen würde, aber auch nichts genaueres. Da muss ich wohl nochmal nachbohren.

[AnneS]

vor 4 Stunden schrieb Mirjam:

@AnneS: hast du den pass in der reha bekommen? Im spital hab ich nur einen implantatsausweis bekommen mit der info, welchen annuloplastiering ich jetzt drinnen hab. Sonst steht da gar nichts drinnen.

Der hausarzt sagte zwat, dass er jetzt immer prophylaxe empfehlen würde, aber auch nichts genaueres. Da muss ich wohl nochmal nachbohren.

Den Ausweis hatte ich aufgrund meiner Endokarditis als Baby schon immer. Im Krankenhaus dann den Implantatausweis und einen geupdateten Herzpass

[Mirjam]

Verstehe, danke!

[PaulHeart]

So war nochmal beim Arzt, EKG wurde gemacht, mit Ultraschal auf der Brust abgehört und nochmal Blutwerte:

minimale Aorteninsuffizienz & geringe Aortenektasie, bei den Blutwerten sind CRP und Leukozyten im normal.

 

Schmerzen & Müdigkeit weiter da. Weiß jetzt auch nicht so recht was zu tun ist, einfach abwarten bringt ja leider nichts (hab ich ja schon lange probiert).  

Der Arzt meint es liegt nicht an der Aorteninsuffizienz und das man von den Blutwerten her Entzündung ausschließen kann.

Also bin ich eigentlich so schlau wie vorher, nur das noch ein wenig Unbehagen wegen der Aorteninsuffizienz hinzukommt. 

Beim Labor habe ich mich auch erkundigt, aber das ist leider nicht erlaubt, die schreiben das ist Sache des niedergelassenen Arztes. 

 

 

[Kernchemiker]

Ein normaler crp schließt eine endokarditis aus, so dass auch keine Blutkulturen gemacht werden brauchen. Mir scheinen auch deine anderen herzbefunde ok, so dass du dir von dieser Seite dir keine Sorgen machen musst. 

 

Ich wünsche dir, dass du die Ursachen deiner Beschwerden herausfindest.