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Vorbereitungen Herzklappen-Operation


Marathon

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Hallo Zusammen, vielen Danke für die Aufnahme.

 

Ich heiße Christoph und bin 40 Jahre alt.

 

Bereits seit Wochen informiere ich mich auf Foren, Webseiten, Berichten usw. und verfolge seit einigen Tagen eure Berichte.

Nicht ganz unwissend, jedoch mitsamt den Emotionen sehr überraschend muss ich in etwa vier Wochen eine Aortenklappe und die Aorta zum Teil ersetzten.

Bereits mit 19 Jahren wurde mir bei einer Routineuntersuchung mitgeteilt, dass ich eine leichte Aorta Insuffizienz habe, mit welcher ich aber sehr gut leben könne. Die alle 2 Jahre durchgeführten Untersuchungen bestätigten die Diagnose vor 21 Jahren; die letzte Untersuchung wiesen aber eine starke Veränderungen auf (Aorta Durchmesser von 49mm, Teichholz von 52%). Die extremen Veränderungen sind wohl auf die starken körperlichen Aktivitäten (Triathlon Olympische Disziplin von 1,5km Schwimmen, 40km Fahrradfahrt und 10km Rennen) zurückzuführen. Bis heute hatte ich nie Probleme gehabt beim Schwimmen, Radfahren und Rennen.

Bei der Wahl ob biologische (Lebensdauer von ca. 10 Jahren), mechanische (Lebenslänglich) oder die Klappe aus Rindgewebe (Lebensdauer bis zu 25 Jahre) fällt es mir unendlich schwer eine Entscheidung zu treffen. Würde ich mich für die Herzklappe aus Rindgewebe entscheiden müsste ich mich sozusagen als Versuchskaninchen zur Verfügung stellen, da hier in Brasilien bis heute noch keine OP mit solch einem Herzklappentyp durchgeführt wurde.

Hatte bereits zwei unabhängige Gespräche mit Herzchirurgen gehabt. Der erste Chirurg empfiehlt mir entweder die Herzklappe von Edwards, eine sogenannte RESILIA (es handelt sich um eine gestentete Trileaflet-Klappe, die aus besonders modifiziertem Rindergewebe besteht), oder eine mechanische. Der zweite Chirurg empfiehlt, bezogen auf meine sportlichen starken Aktivitäten eine biologische Herzklappe. Rein Beruflich betrachtet schliesse ich aus Gründen der Verletzungsgefahr die mechanische Herzklappe aus.

 

 

  • Was sind eure Erfahrungen betreffend den mechanischen, biologischen und der Herzklappe aus Rindergewebe?
  • Besteht die Möglichkeit, in einem späteren Zeitpunkt durch Re-Operation durch die TAVIdie biologische defekte Herzklappe zu ersetzen?
  • Wie stark wird man sportlich eingeschränkt? Sind meine sportlichen Aktivitäten nach einer erfolgreichen OP noch möglich? Wird es mir weiterhin möglich sein dieselben sportlichen Aktivitäten wie der Triathlon zu tätigen?
  • Wie lange wart ihr Arbeitsunfähig gewesen?
  • Wie seid ihr emotional umgegangen? Ich schlafe seit Wochen fast nichts; die Gedanken drehen sich im Kreise...
  • Was für Nebenwirkungen außer der erhöhten Blutungs- und Thrombosegefahr habt ihr bei Marcumar?
  • Was für Nebenwirkungen haben die Bioklappenträger bei ASS?
  • Wie geht ihr mit der Narbe um? Es ist mir nicht unwichtig eine schöne Narbe zu haben.

 

 

Ich freue mich über jeden kleinen Hinweis in der Hoffnung dann leichter eine Entscheidung fällen zu können und emotionell besser mit dem Thema umgehen zu können?

 

Sehr geehrt aus Sao Paulo

 

 

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Hallo,

 

ich habe vor 6 Wochen eine neue Aortenklappe erhalten und hab mich auch erkundigt wie groß der Schnitt ist. Viele wollen es wohl aus kosmetischen Gründen klein haben,

es war mir aber egal, denn das OP Ergebnis war für mich am wichtigsten. Die Narbe ist mit seinen 12cm trotzdem nicht groß (ich dachte der Schnitt wär größer) und wird täglich 1-2x mit Panthenolcreme gepflegt.Eine Rekonstruktion war bei mir aufgrund des kombinierten Herzfehlers nicht möglich und ich hab mich bewusst für eine mechanische Klappe entschieden. Einfach ist die Entscheidung nicht, keine Frage, aber ich hatte bei dieser Klappe ein gutes Bauchgefühl und ich wollte eine erneute OP umgehen (ich bin 26, bei einer Bioklappe wäre eine TAVI für eine zweite OP möglich, spätestens bei der dritten müsste man wieder den Brustkorb öffnen).

Mir geht es gut mit dem Marcumar, aber ich nehm es "erst" seit einem Monat. Das ist einfach vom Mensch abhängig, genau wie das arbeitsunfähig sein. Auch wenn es mir nach der OP so schnell, so gut ging, bin ich immer noch sehr müde, mache nur kleine Dinge am Tag (gestern hab ich mir von meinem Mann den Staubsauger hinstellen lassen, ich hab durchgesaugt und war bisschen spazieren, das war's dann erstmal für den Tag). Mir wurde  aufgrund des Herzfehlers früher schon von Hochleistungssport abgeraten, ich hab aber Tennis, Tischtennis und Badminton gespielt. Für mich ist es wichtig wieder an Ausdauer zu gewinnen und da mehr zu machen.

 

Lg Anne

 

 

 

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Guten Morgen.

Bei mir wurde vor acht Wochen die Aortenklappe rekonstruiert und ich bekam einen Aorten-Ascendens-Ersatz (OP nach Yacoub)
Deine Fragen kenne ich nur zu gut, vieles davon ging mir vor der Operation auch durch den Kopf. Da ich selber Krankenpfleger bin und lange Zeit auch in der Herz-Chirurgie gearbeitet habe wusste ich auch was auf mich zukommt (auch wenn ich aus heutiger sicht sagen muss, dass die eigene Patientensicht eine völlig andere ist als die eigene Pflegersicht).
Wenn die Rekonstruktion der eigenen Aortenklappe nicht geklappt hätte, war meine Entscheidung (aufgrund meines jungen Alters, ich bin 50) für eine künstliche Klappe. Auch wenn ich ein Leben lang Blutverdünner nehemen müsste, ist mir das lieber als das Wissen, dass eine Bioklappe nur 10-15 Jahre hält und ich vielleicht noch dreimal unters Messer muss um die Klappe zu wechseln (auch wenn es "nur" eine TAVI ist). ABER, das war meine Entscheidung. Was ich damit sagen will, informiere Dich gut über die jeweiligen vor und Nachteile, das hast Du bereits bei verschiedenen Herzchirurgen getan, und entscheide Dich dann für die Klinik und den Operateur, der für Dich am vertrauenswürdigsten ist und Deinen Bedürfnissen am meisten entspricht. Die Entscheidung selbst kann Dir keiner abnehmen, auch wenn Du hier noch so viele verschiedene Meinungen hörst. Du kennst Dich selbst am besten, hör auch auf Deinen Bauch und versuche nicht nur eine logische Entscheidung zu treffen. 
Psychisch hat mich das Ganze im Vorfeld auch sehr belastet und auch mir ging es so, dass ich immer wieder schlaflose Nächte hatte. Das glaube ich ist völlig normal.
Ich kann Dir nur nur Mut machen und DIr sagen, dass es mir nach acht Wochen sehr gut geht. Im Februar werde ich bereits meinen neuen Job antreten und ich freue mich richtig darauf. Die bisherigen Nachuntersuchungen beim Kardiologen sind alle super und man merkt nach der Operation tatsächlich jede Woche in der es bergauf geht.

 

Kopf hoch und durch

 

LG Thomas

 

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Lieber Christoph,

 

  • Ich hatte das gleiche Krankheitsbild wie du. Meine Aortenisuffizienz wurde mit 17 zufällig entdeckt. Ich habe dann vor 23 Jahren im Alter von 25 eine mechanische Aortenklappe erhalten und lebe seither sehr gut damit. Die Einnahme von Marcumar macht mir überhaupt keine Probleme. Ich hatte nie Blutungs- oder Thrombosekomplikationen. Bei der Aortenklappe ist die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes verglichen zur Mitralklappe deutlich höher, so dass Klappenthrombosen deutlich weniger wahrscheinlich sind (hat mir mal eine Kardiologin erklärt). Die INR-Bestimmung und Dosiseinstellung mache ich selbst und habe damit die volle Autonomie. 
  • Sportlich habe ich mich nicht eingeschränkt gefühlt, habe aber vor und nach der OP nur auf normalem Freizeitlevel Sport betrieben, lange nicht so intensiv wie du.
  • Ich glaube, ich war 12 Wochen nicht arbeiten, hatte aber nach der OP ein  paar Probleme, so dass sich alles etwas verzögert hat. Aber rechne vorsichtshalber damit, dass es länger dauert, bis du wieder "der alte" bist. Ich ging quasi ohne Beschwerden in die OP (ich vermute, du hast auch keine/wenige) und kam dann natürlich erst mal gefühlt "kränker" raus. Das ist aber ganz normal und man muss es unbedingt akzeptieren, was mir schwerfiel. Aber es wird wieder gut und vielleicht denkst du dann über weite Strecken gar nicht mehr über dein Herz nach, so war es zumindest bei mir.
  • Emotional war ich auch sehr belastet, mir hat eine Psychotherapie geholfen.
  • Weil ich damals sehr jung war, haben meine Operateure sich beim Vernähen des Brustkorbs viel Mühe gegeben und mir eine Intrakutannaht verpasst. Meine Narbe ist so gut verheilt, dass man sie nur schwach sieht. Was heute bei OPs Standard ist, weiß ich gar nicht.

Wie Thomas schon sagt, man kann sich gut informieren, aber am Schluss muss man sich selbst entscheiden und es dann so durchziehen! 

Ich drücke dir die Daumen, bitte berichte weiter.

 

Gruß

Holger

 

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Hallo Marathon,

 

hier in Kurzform meine Antworten auf deine Fragen:

 

  • Was sind eure Erfahrungen betreffend den mechanischen, biologischen und der Herzklappe aus Rindergewebe?
    Ich habe nur Erfahrungen mit der mechanischen Klappe und die sind bis heute sehr positiv. Sie tut klaglos ihren Dienst und erspart mir (hoffentlich) eine weitere OP. Und an das Klappengeräusch kann man sich gewöhnen.
     
  • Besteht die Möglichkeit, in einem späteren Zeitpunkt durch Re-Operation durch die TAVIdie biologische defekte Herzklappe zu ersetzen?
    Dies ist grundsätzlich möglich, aber eine Garantie gibt es dafür nicht.
     
  • Wie stark wird man sportlich eingeschränkt? Sind meine sportlichen Aktivitäten nach einer erfolgreichen OP noch möglich? Wird es mir weiterhin möglich sein dieselben sportlichen Aktivitäten wie der Triathlon zu tätigen?
    Nach der OP, egal mit welcher Klappe, ist die Möglichkeit Ausdauersport zu betreiben praktisch nicht eingeschränkt. Ich selbst bin mit neuer Klappe schon mehrfach Halbmarathon gelaufen. Andere hier im Forum haben auch schon den ganzen Marathon absolviert oder machen ausgedehnte Radtouren.
     
  • Wie lange wart ihr Arbeitsunfähig gewesen?
    Bei mir waren es 12 Wochen. Bei manch anderen war die Zeit auch deutlich kürzer. Das hängt von vielen Faktoren ab.
     
  • Wie seid ihr emotional umgegangen? Ich schlafe seit Wochen fast nichts; die Gedanken drehen sich im Kreise...
    Das kenne ich, aber es ist ganz normal, dass man vor so einer OP Angst hat.
     
  • Was für Nebenwirkungen außer der erhöhten Blutungs- und Thrombosegefahr habt ihr bei Marcumar?
    Ich habe keinerlei Nebenwirkungen und komme mit Marcumar bisher sehr gut zurecht.
     
  • Was für Nebenwirkungen haben die Bioklappenträger bei ASS?
    Kann ich nicht beantworten.
     
  • Wie geht ihr mit der Narbe um? Es ist mir nicht unwichtig eine schöne Narbe zu haben.
    Meine Narbe hat sich im Laufe der Zeit ziemlich gut verwachsen, aber sichtbar ist sie schon. Das hat mich aber noch nie gestört.
     

Grüße
Dietmar

 

 

 

 

 

 

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