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Impfung gegen Grippe – da war doch was!


Christian Schaefer

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Die echte Grippe ist die Infektionskrankheit in Deutschland und Europa, die die meisten Todesopfer fordert; also quasi die gefährlichste Infektionskrankheit in unseren Breiten!

Diese Tatsache ist vielen Menschen recht wenig bekannt und noch immer denkt man bei dem Wort „Grippe“ am ehesten an einen banalen grippalen Infekt, der meist relativ harmlos und ohne Komplikationen verläuft und nach ca. einer Woche mit etwas Bettruhe überstanden ist. Diese Grippe wird meist durch sog. Rhino-Viren verursacht, mit denen unser Immunsystem gut zu Recht kommt. Dies gilt leider nicht für die echte Grippe, die Infektion mit den sog. Influenza-Viren (meist Typen A und B), die nicht selten als schwere und schlagartig mit hohem Fieber verlaufen Krankheit bemerkbar. Gerade ältere Menschen bzw. Personen mit chronischen Erkrankungen erleiden öfter schwere Infektionsverläufe, die durch Komplikationen (z. B. schwere Lungenentzündungen) auch tödlich enden können. Die letzte Grippesaison 2017/2018 hatte es diesbezüglich in sich. Deutlich mehr Menschen als in den Vorjahren (ca. 334.000) waren erkrankt und über 1.700 Patienten sind an den Folgen der Grippe verstorben; 87% hiervon waren 60 Jahre und älter (Quelle Bericht Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert-Koch-Institut). Gut 2/3 der Fälle waren durch Influenza B bedingt, z.T. durch einen Virustyp, der nicht im meist verimpften 3-fach-Impfstoff (Schutz gegen 2 Influenza A-Typen und gegen 1 Influenza B-Typ) enthalten gewesen ist. Tatsächlich war der sehr hohe Anteil diese B-Typs auch nicht vorher absehbar, so dass die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut für die Grippesaison den 3-fach-Impfstoff als ausreichend empfohlen hatte. Aus den neuen Daten hat die STIKO aber nun die Konsequenzen gezogen und für die bevorstehende Grippesaison 2018/2019 generell den 4-fach Impfstoff empfohlen, mit dem ein breiterer Schutz gegen die Grippeviren zu erwarten ist. ABER: Diesen Schutz bekommt man nur, wenn man sich auch impfen lässt!

Es ist jetzt die gute Zeit, die Grippeschutzimpfung durchführen zu lassen, um für den bevorstehenden Winter und neue Influenzasaison gewappnet zu sein. Gerade chronisch kranke und ältere Menschen sollten nun aktiv werden und ggf. Ihre/n Hausarzt/-ärztin auf die Impfung ansprechen, wenn dies seitens der/des Kollegen/Kollegin nicht erfolgt.

 

Über eine Pneumokokken-Impfung lohnt es sich nachzudenken.

Wie schon vor Jahresfrist auch ein Hinweis auf die Impfung gegen Pneumokokken (Erreger schwerer Lungen- oder auch Hirnentzündungen)! Leider ist es auch oft so, dass sich eine Infektion mit Pneumokokken auf eine Grippe als Komplikation aufsetzen kann. Darum ist prinzipiell die gleiche Risikogruppe angesprochen (z.B. > 60 Jahren, chronische Erkrankungen), sich impfen zu lassen, der auch die Influenzaimpfung ans Herz gelegt werden kann. Die Impfung gegen Pneumokokken ist zwar keine „saisonale“ oder jährlich wieder neu durchzuführende Impfung wie die Grippeschutzimpfung (wegen Wechsel der hauptsächlich kursierenden Virussubtypen), jedoch eignet sich gerade die jährliche Aufforderung zur Grippeschutzimpfung, auch über diese Impfung nachzudenken!

Also, denken Sie dieser Tage daran, wenn Sie zu Ihrem Arzt gehen und fragen Sie nach diesen beiden Schutzimpfungen, damit Sie der nächsten Grippesaison etwas gelassener entgegensehen können und auch einen Beitrag dazu leisten, dass insgesamt weniger Menschen in Deutschland in der Saison 2018/2019 an Grippe erkranken. Denn jeder Infizierte ist auch eine Infektionsquelle für den Nächsten!

Prof. Dr. med. Jürgen Ringwald, Facharzt für Transfusionsmedizin. Leiter Institut für Transfusionsmedizin Lütjensee des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost, Praxis für Transfusionsmedizin mit Gerinnungssprechstunde/reisemedizinische Beratung/Gelbfieberimpfstelle, Hamburger Str. 24, 22952 Lütjensee; j.ringwald@blutspende.de

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