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der kopf


Brigitte Pfitzner

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Guten Morgen Brigitte,

 

zielt Deine Frage darauf ab, dass man Ängste nach der OP verliert und dass man sich weniger Gedanken um sein Herz macht?

Oder worum geht es Dir konkret?

 

Ich kann für mich rückblickend sagen, dass ich die letzten beiden Jahre vor der OP schon eher eine Neigung zu Depressionen hatte, gepaart mit vielen Ängsten (vor allem vor dem Versterben während der OP).

Nach der OP gab es dann die große Erleichterung. Man ist endlich operiert und hat, im Fall eines Aneurysmas, diese tickende Zeitbombe entschärft.

 

Am Ende hängt das "wieder im Kopf normal werden" aber von vielen Faktoren ab:

- Was ist man selber für ein Typ? Wie geht man selber mit der Situation um? Wie schaut man auf das Leben?

- Gab es vielleicht im familiären Umfeld schon Herzerkrankungen, die einen hinsichtlich der OP und des eigenen Schicksals belasten?

- Wie geht man mit gesundheitlichen Rückschlägen nach der OP um?

- Wie fasst man die OP auf? Sieht man sie positiv, als Chance für ein gesünderes Leben in der Zukunft oder als notwendiges Übel?

- Wie ist es um die eigene Widerstandskraft bestellt?

- Kann man das Positive der OP sehen, auch wenn das Gefühl des "Verwundbar seins" besteht?

- Kann man nach der OP nach vorne sehen ohne zu sehr mit dem eigenen Schicksal zu hadern? (Stichwort: Im Selbstmitleid zerfließen)

- Wie geht das private Umfeld mit der Situation um? Wird man unterstützt und bestärkt? Werden Ängste vielleicht auch von außen geäußert und auf einen übertragen?

- Erkenne ich die Notwendigkeit mir eventuell Hilfe von außen zu holen um einen Umgang mit der Situation nach der OP zu finden?

- ...

 

Diese Aufzählung ist selbstverständlich nicht vollständig und nicht jeder wird sich mit all diesen Fragen auseinandersetzen wollen und können.

In Köln sagt man "Jeder Jeck ist anders". Das trifft zu 100% zu. Jeder Mensch ist ein Individuum, die Vergangenheit prägt uns, bestimmt die Zukunft zu einem nicht geringen Teil mit. Es liegt an jedem selbst, wie er mit so einer Situation umgeht.

 

Ich würde sagen, dass man zumindest die Möglichkeit hat, Ängste abzulegen und wieder ein halbwegs normales Leben zu führen, ohne zu viele Gedanken an gesundheitliche Einschränkungen durch die OP. Dass das nicht einfach ist und manchen Menschen leichter, anderen wiederum schwerer fällt, ist auch kein Geheimnis.

 

Viele Grüße

Micha

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Michael das hast Du sehr schön ausgedrückt und bringt dieses komplexe und vielschichtige Thema auf den Punkt.

 

Liebe Grüße 

Brigitte 

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Hi Brigitte

Es wäre komisch wenn du diese nicht hättest.  Ergo: Ist dein Kopf völlig normal - weil: Angst hatten wir vermutlich (fast) alle vor dieser OP. Man hat ja keine Wahl - ohne OP würde man nicht lange überleben. Es ist inzwischen eine Routine-OP - mit hoher Überlebensgarantie...:-)...Ich glaube, dass es eben auch oft eine erste- ernsthafte und nahe! Konfrontation mit der eigenen Sterblichkeit ist. Und letztendlich ist das die Urangst von uns Menschen und rüttelt darum ganz massiv an unserem Seelenleben. Den Tod von uns nahen Menschen mitzuerleben ist das Eine- die eigene Sterblichkeit zu fühlen nochmals 'was ganz Anderes. 

Ich kann da nur für mich sprechen: Mir hat das Ganze eine immense Dankbarkeit für die mir verbliebene Zeit geschenkt. Ich weiss nicht, ob ich mein Leben so zufrieden leben würde ohne diese Erfahrung. Ich fühle den Wind, den Regen - sehe die Sonne, die Wolken...die Bäume ...Küsse meine Lieben...und denke: Wie schön, dass uns die Möglichkeit gegeben wurde - weiterzuleben....Das braucht seine Zeit. ...Nimm sie dir und schütte dein Herz aus wo du auf wohlgesinnte Zuhörer zählen kannst. 

Alles Liebe dir..

ursela

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Liebe Ursela,

 

besser kann man es nicht schreiben !

 

Liebe Brigitte, ich habe wie die meisten richtig einen mitbekommen durch die "Herzgeschichte". Als die Diagnose kam, ging eine Falltür auf und ich bin gefallen...es war schwer, mit allem klarzukommen, vor der OP aber auch danach.

Ich hatte gerade Jahrestag am 13.04, und habe ein paar Zeilen dazu geschrieben. Schau mal hier: 

 

Auch du wirst das alles schaffen, wichtig ist, sich zu öffnen und nicht alleine zu sein.

 

 

Kopf hoch und viele Grüße

 

Michael

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Habt vielen Dank, für Eure lieben Worte,ja jeder hatt für sich kämpfen müssen.Dankbar sollte man denoch sein das die Diagnose schnell gefunden wurde und geholfen werden kann.

 

 

Danke liebe Grüße Brigitte

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Hallo Brigitte,

mach dir nicht zu viele Gedanken.Meistens geht doch alles recht gut und die paar Tage im Krankenhaus gehen schnell vorbei.

Ich wurde Freitag operiert und saß am Dienstag im Park wieder auf der Bank.14 Tage nach der Op war ich auf einem Gartenfest und bin anschließend mit in die Innenstadt in ne Eisdiele gelaufen.Ohne Schmerzen und ohne Beschwerden und war heilfroh,dass die OP vorbei war.

Also...meistens ist das alles gut zu schaffen und hinterher bist du auch kein Pflegefall...

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Hallo Brigitte,

 

Deine Angst ist nur zu verständlich. Mittlerweile würde ich sogar fast behaupten, dass diejenigen, die sagen sie hätten keine Angst vor der OP, lügen.

Jeder hat irgendeine Art der Angst vor so einer OP nur in unterschiedlich starker Ausprägung, so meine Überzeugung.

 

Wie Ursela schon sehr richtig geschrieben hat, ist die Überlebenswahrscheinlichkeit sehr hoch. Selbst Menschen, die ich kenne, die in Herzchirurgien oder Herzzentren arbeiten sagen mir, dass über 99% der Patienten leben, wenn sie den OP verlassen. Klar, was hinterher passiert, das weiß man nicht. Aber ich bin davon überzeugt, dass eine positive Einstellung zu so einer OP beziehungsweise dem Danach, die Selbstheilungskräfte fördern kann und fördert.

 

Ich hätte es nicht besser als Ursela formulieren können: Menschen aus dem privaten Umfeld sterben zu sehen bzw. diese dabei zu begleiten und sich selbst mit dieser Möglichkeit konfrontiert zu sehen, sind zwei völlig verschieden Paar Schuhe. Wobei mich persönlich der Tod von Angehörigen sehr stark geschmerzt hat, die Möglichkeit selber versterben zu können eher verängstigt hat. Im Nachhinein war mein Gedanke, wenn ich es mal so direkt formulieren darf, dass ich im Zweifelsfall lieber während der OP verstorben wäre, wie danach, wenn ich vielleicht noch mitbekommen hätte, wie Ärzte um mein Leben gekämpft hätten und es mit mir den Bach runter gegangen wäre.

 

In einem Punkt hat Ursela aus meiner Sicht auch etwas sehr Wahres gesagt: Nach so einer OP empfindet man sehr große und tiefe Dankbarkeit (vielleicht gibt es auch Menschen denen es nicht so geht). Wann immer ich in die Klinik zurückgekehrt bin stellte sich ein überaus positives Gefühl ein. Ich bin nach der OP sogar etwas demütig, in jedem Fall aber sehr geerdet geworden. Man merkt im Zweifelsfall, mit wie wenig (nämlich der eigenen Gesundheit) man doch glücklich sein kann.

 

Viel Kraft und alles Gute,

Micha

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Hallo Brigitte,

auch ich kann mich meinem Vorrednern nur anschließen.

Jeder von uns hatte Angst, und jeder von uns auf seine eigene Art und weise.

Jeder geht mit dieser Angst anders um, ich zum Beispiel habe vor der Op viele Unternehmemungen mit meiner Familie gemacht, ordentlich gefuttert aber auch eine Patientenverfügung gemacht. Ich habe zuhause alles sauber gemacht und für 2 Wochen vorgekocht.

Für mich musste alles fertig und erledigt sein bevor der große Tag kommt. 

 

Das klingt vieleicht nach Aufgeben aber so war es nicht. Ich bin nie davon ausgegangen zu sterben.

 

Vor der Op war ich relativ Ruhig, weil ich alles was ich tun konnte getan hab. So gesehen habe ich die Verantwortung dann an den Chirurgen und sein Team abgegeben, denn operieren kann ich nicht selbst und hab nicht in der Hand was passiert.

 

Vieleicht hilft es dir ja auch Dinge zu tun, die du unbedingt mal machen wolltest oder einfach alles zu klären was es zu klären gibt. Vielleicht umgibst du dich auch mit Menschen die dir gut tun oder genießt Zeit für dich und deine Gedanken.

 

Wie gesagt jeder verarbeitet das anders.

 

Wann wirst du Operiert? Und was soll gemacht werden?

 

Halt die Ohren steif, du bist mit deiner Angst nicht allein.

 

Viele Grüße, Steffi 

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Grundsätzlich schließe ich mich allen VorrednerInnen an.

Trotzdem möchte ich meinen Art hier schildern, wie ich schon vor meiner 1. Aortenklappen-Transplantation 2003 und auch jetzt wieder an die Re-OP herangegangen bin!


Was mich bei beiden Fällen extrem verwundert hat, wie wenig sich viele Herzpatienten vor der OP mit den Möglichkeiten von Internet, Literatur und dem eigenen KardiologenInnen über die bevorstehende OP erkundigt haben.

Auch traf ich viele Mitpatienten, die nach der OP keine Ahnung hatten wer sie operiert hat...!

Klar jeder geht anders an diese Sache heran und auch ich hatte vor beiden OP´s große Ängste vor allem vor de Re-OP, daß ich sie eventuelle nicht überleben werde und das tat mir leid!

 

Schon 2003 habe ich alle erdenklichen Infos zu den div. OP-Methoden, welche Vor- & Nachteile biologischer bzw. künstlicher Herzklappen recherchiert. Habe mir Bücher dazu gekauft, habe zu  einer Herzchirurgen- & Autorin Kontakt aufgenommen und sie all das fragen können, was mir die Ärzte in Wien nicht sagen wollten oder durften!

 

Habe meinen geplanten Herzchirurgen vor der OP in seiner Privat-Ordi mit Fragen "gelöchert", sodaß er einmal zu mir sagte:"Mit Ihnen kann ich reden, wie mit einem Kollegen!"

 

Alle diese Vorinfos haben mir vor allem vor der 1. OP extrem geholfen und die Tage unmittelbar vor der OP war ich ganz gelassen!

 

Ja ich habe auch Patienten kennen gelernt, die mir sagten: ich will überhaupt nichts wissen vorher, schon deshalb weil ich ja gar nichts davon verstehe!

 

Ich kann bei dieser Gelegenheit nur darauf hinweisen, wie wichtig es ist vor der OP zu einem Herzchirurgen in die Ordination zu gehen, möglichst zu einem der in der Herzklinik arbeitet, wo man operiert werden wird!

 

Menschen zu befragen wegen der eigenen Ängste, die nie so einen schweren Eingriff, wie eine Herz-OP hatten bring so gut wie gar nichts!

 

Farfalla52 widerspreche, wenn sie schreibt: "Es ist inzwischen eine Routine-OP!" - ich habe mit einigen Herz-Chirurgen-Spezialisten darüber gesprochen:

Was stimmt sind bestimmte Handgriffe beim Operieren, das ist sicher Routine, nur wenn das Herz so frei am OP-Tisch liegt, ist nichts mehr Routine, denn der Chirurg muß in Sekundenschnelle entscheiden was und wie gemacht wird und das kann dann schon ordentlich zu Streß führen, auch wenn man noch so Experte ist!

Zum Glück geht es ja in 99% aller Fälle gut über die Bühne!

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Pablito, manchmal beneide ich die, die sich nicht so ausführlich informieren und soviel Zeit in die Recherche stecken. Denn es stellt sich die Frage, was kann der Patient wirklich beeinflussen und was nicht und sollte die wertvolle Lebenszeit nicht anders genutzt werden.

Ich hatte zwischen Diagnosestellung und OP nicht viel Zeit und habe zwar auch recherchiert. Ich habe aber mehr Zeit in das Vorbereiten meines "Wegseins" gesteckt und aufgeräumt, Papierkrieg erledigt, Verfügungen erstellt, vorgekocht, für die Familie vorgesorgt.... Ich bin dadurch sehr ruhig geworden und ohne Angst in vollem Vertrauen auf den Herzchirurg in die Klinik. Und das war für mich der beste Weg. Hätte ich mehr Zeit gehabt hätte ich zwar mehr gelesen, aber meiner Meinung nach auch nicht mehr dadurch für mich erreicht. Aber jeder muss seinen Weg finden.

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vor einer Stunde schrieb Brigittchen:

 Aber jeder muss seinen Weg finden.

Genau das ist es, was du sagst!

Ich habe nur meine Art beschrieben, wie ich versucht habe mit der Angst fertig zu werden und jeder macht es eben auf seine Weise!

Mir hat meine Herangehensweise sehr geholfen für andere ist sie völlig unbrauchbar!

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Hallo Pablito,

 

ich kann mich Brigittchen da nur anschließen, dass auch ich Menschen beneide, die sich nicht so ausführlich informieren, sondern einfach auf den Arzt und dessen Können vertrauen und "machen lassen". Diese Menschen folgen vermutlich eher ihrem Bauchgefühl, ihrer Intuition als ich es z. B. tue.

Vor allem in der heutigen Zeit ist es für uns als Laien extrem schwer, aus der Vielzahl an Informationen aus den verschiedensten Quellen die richtigen und wichtigen Informationen herauszufiltern. Und wie ich schon mehrfach in letzter Zeit geschrieben habe ... das Internet färbt auch eine Meinung bei uns Konsumenten, gegebenenfalls auch nicht zum Positiven.

 

Warum ist es Deiner Meinung nach wichtig vor der OP in eine Sprechstunde zu gehen und alle Fragen zu stellen? Ich habe es auch so getan, habe aber auch Menschen kennengelernt, die vom Kardiologen die Überweisung bekommen haben, sich dann in einem Krankenhaus einen Termin zur OP gemacht haben und einfach einen Tag vorher in die Klinik sind und dann erst Ihren Operateur getroffen und noch offene Fragen geklärt haben. Das ist vielleicht sogar die "charmantere" Option, da das Kopfkino nicht so befeuert wird.

 

Ich glaube, im Gegensatz zu Dir, dass es schon Menschen gibt, die einen verstehen auch wenn sie nicht so eine schwere OP erlebt haben. Viele Menschen besitzen zum Glück noch so etwas wie Empathie. Gerade Freunde denen etwas an einem liegt oder Menschen aus dem privaten Umfeld in deren Familie es schon Schiksalsschläge gab, auch wenn diese anders gelagert waren, können sich doch zumindest ansatzweise in die Ängste von einem hineinversetzen. Das ist zumindest meine Erfahrung.

 

Ich muss Dir in dem Punkt widersprechen, dass Herz-OPs keine Routine sind. Sicherlich ist jeder Fall (Patient) etwas anders gelagert und es gibt immer andere gesundheitliche Rahmenbedingungen. Aber der OP-Ablauf (vielleicht meinst Du auch das mit "bestimmte Handgriffe beim Operieren"), der verschiedenen Krankheiten ist vom Prinzip her immer gleich.

Auch muss nur in Notfällen bzw. wenn ungeplante, unvorhergesehene Situationen eintreten zügig entschieden werden, was gemacht wird, wie es am besten weiter geht. Ja, das ist dann Stress und es gibt auch Chirurgen (genau so wie andere Menschen auch) die sich in Stresssituationen nicht so ganz im Griff haben.

Im Zweifel denken viele Chirurgen lieber einen Moment länger nach, statt aus dem Affekt zu handeln.

Da meine ehemalige Partnerin selbst OP-Schwester ist und sich dadurch ihr Freundeskreis auch aus viel Krankenhauspersonal rekrutiert habe ich da, zugegeben sehr oberflächliche, aber dafür breitgefächerte Einblicke erhalten.

 

Viele Grüße

Micha

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Menschen, welche nicht solch eine OP hinter sich haben, haben  mir mit ihrem Abstand und ihrer anderen Perspektive sehr geholfen, nicht nur immer dieses Thema "Herz" zu sehen und mich da ganz zu "verrennen" und immer um dieses Thema zu kreisrn. Sie haben mich zum Lachen gebracht und mir gut getan. Es war und ist die Mischung, die mir geholfen hat bzw. hilft. Und es gibt sehr viele Menschen noch, die Empathie besitzen.

Und wir können, wenn wir nicht Medizin studiert haben, niemals auf dem Stand sein, fachmännisch mit einem Herzchirurgen zu reden und dabei alles zu berücksichtigen. Das zu glauben ist überheblich in meinen Augen. Wir sehen nur Fragmente aber nicht das grosse Ganze. Ein Facharzt studiert nicht ohne Grund so lange.

 

Liebe Grüße 

Brigitte 

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vor 11 Stunden schrieb GrooveMaster79:

 

 

Warum ist es Deiner Meinung nach wichtig vor der OP in eine Sprechstunde zu gehen und alle Fragen zu stellen? Ich habe es auch so getan, habe aber auch Menschen kennengelernt, die vom Kardiologen die Überweisung bekommen haben, sich dann in einem Krankenhaus einen Termin zur OP gemacht haben und einfach einen Tag vorher in die Klinik sind und dann erst Ihren Operateur getroffen und noch offene Fragen geklärt haben. Das ist vielleicht sogar die "charmantere" Option, da das Kopfkino nicht so befeuert wird.

 

Ich glaube, im Gegensatz zu Dir, dass es schon Menschen gibt, die einen verstehen auch wenn sie nicht so eine schwere OP erlebt haben. Viele Menschen besitzen zum Glück noch so etwas wie Empathie. Gerade Freunde denen etwas an einem liegt oder Menschen aus dem privaten Umfeld in deren Familie es schon Schiksalsschläge gab, auch wenn diese anders gelagert waren, können sich doch zumindest ansatzweise in die Ängste von einem hineinversetzen. Das ist zumindest meine Erfahrung.

 

Viele Grüße

Micha

Hallo Micha,

 

da stimme ich dir schon zu. Ich habe ja auch geschrieben, daß jeder Mensch anders heran geht. Mir hat meine Methode sehr geholfen meine Ängste zu verringern!

Sicher gibt es Menschen die noch die entsprechende Empatie haben - nur ich hatte vor der 2. OP keine!

Die Menschen die mit mir über meine Ängste sprachen, haben meine Situation immer bagatellisiert und mich nicht ernst genommen!

Meine Freundin hatte so extreme Ängste, nämlich daß ich die OP nicht überleben würde und das hat mir überhaupt nicht geholfen!

 

Bei mir ging es jetzt um eine Re-OP, daß ist eine wesentlich gefährlichere OP als bei der 1. OP, weil es im Körper drinnen jede Menge Vernarbungen gibt und das Operieren dann eine sehr difiziele Angelegenheit ist!

Im KH Hietzing gibt es meines Wissens außer dem Dr. Weiss noch max. 1-2 Chirurgen, die in der Lage sind so eine heikle Re-OP durchzuführen.

Ich habe vor der OP mit anderen Herz-Chirurgen gesprochen, die mir sagten, daß sie so etwas nicht machen würde, denn da haben sie zu wenig Erfahrung!

 

Ich war ja im März(14.-23.3.18) bereits 10 Tage im Spital, wo ich tagtäglich auf den OP wartete und immer wieder vertröstet wurde. Dann war ich sozusagen beurlaubt für 3 Wochen und am 12.4. wieder neu bestellt und dann am 13.4 wurde ich operiert.

 

Ich habe meine Vorgehensweisen hier beschrieben, aber jeder der eine Herz-OP vor sich hat geht ganz anders heran.

Wenn man mit seiner Methode selber gute Erfahrung gemacht gibt man sie gerne weiter, das machen ja alle hier im Forum!

bearbeitet von Pablito
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Hallo Pablito,

 

jetzt habe ich Deine Sicht verstanden. Vielen Dank für die Erklärungen. Ich persönlich habe diese Erfahrung der Bagatellisierung meiner Situation vor der 1. Herz-OP nicht gemacht. Ich habe viele Kommentare eher als Zuspruch aufgefasst, auch wenn sie vielleicht etwas flapsig, unbekümmert formuliert waren. Aber wie man etwas auffässt ist ja eine sehr individuelle Sache.

Auch konnte ich mir Menschen aus meinem familiären Umfeld vor und nach der OP "vom Hals halten", sonst hätten sich bestimmt auch viele Ängste auf mich übertragen. Meine Partnerin war, sicher auch aufgrund Ihrer Ausbildung und Erfahrungen im Job, sehr positiv und optimistisch gestimmt. Klar, Angst hatte Sie trotzdem.

Ich unterschreibe aber sofort Deine Aussage, dass jeder mit einer bevorstehenden Herz-OP anders umgeht und den eigenen Umgang mit so einer Situation anderen zu vermitteln, davon bin ich großer Anhänger, da dies anderen Betroffenen hilft, für sich einen Weg zu finden, den sie vielleicht vorher noch nicht aufgezeigt oder selber gesehen haben um diese schwierige Situation zu bewältigen.

 

Ich verstehe auch, dass eine Re-OP länger dauert und etwas komplizierter ist, es muss ja beispielsweise das ganze vernarbte Gewebe entfernt werden. Dass diese aber wesentlich gefährlicher ist als die 1. OP, möchte ich, zumindest was das Sterblichkeitsrisiko angeht, ausschließen. Zumindest haben mir Chirurgen und auch Kardiologen gesagt, dass Dieses bei einer Re-OP nur unwesentlich höher wäre, wenn überhaupt.

Deine Schilderungen finde ich an dem Punkt sehr interessant, wenn es Kliniken in Österreich gibt, in denen nicht jeder Chirurg eine Re-OP durchführt bzw. durchführen kann. Ist das nur ein Einzelfall, oder hast Du das auch von anderen Kliniken gehört? Handelt es sich dabei um eine Universitätsklinik mit Herzchirurgischerabteilung oder um ein Herzzentrum?

Hier in Deutschland operieren, nach allem was ich weiß, in der Regel außer dem Chefarzt nur Oberärzte und selten (die relativ "einfachen" OPs und die auch in "Begleitung") Assistenzärzte, die kurz vor dem Abschluss zum Facharzt - also auch schon relativ erfahren - sind.

Nach allem was ich bisher mitbekommen habe, gehe ich davon aus, dass snahezu jeder Chirurg hier in Deutschland Re-OPs vornimmt.

 

Viele Grüße

Micha

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Am 9.5.2018 um 07:27 schrieb Brigittchen:

Menschen, welche nicht solch eine OP hinter sich haben, haben  mir mit ihrem Abstand und ihrer anderen Perspektive sehr geholfen, nicht nur immer dieses Thema "Herz" zu sehen und mich da ganz zu "verrennen" und immer um dieses Thema zu kreisrn. Sie haben mich zum Lachen gebracht und mir gut getan. Es war und ist die Mischung, die mir geholfen hat bzw. hilft. Und es gibt sehr viele Menschen noch, die Empathie besitzen.

Und wir können, wenn wir nicht Medizin studiert haben, niemals auf dem Stand sein, fachmännisch mit einem Herzchirurgen zu reden und dabei alles zu berücksichtigen. Das zu glauben ist überheblich in meinen Augen. Wir sehen nur Fragmente aber nicht das grosse Ganze. Ein Facharzt studiert nicht ohne Grund so lange.

 

Liebe Grüße 

Brigitte 

 

Hallo Brigitte,

 

gleich Deine ersten Sätze beinhalten für mich etwas ganz Essenzielles um so eine Situation zu bewältigen: Menschen zu kennen, die zu der eigenen Situation einen gewissen Abstand haben und einem dabei helfen, die Gedanken nicht immer um das Thema kreisen zu lassen und es schaffen dass man es, zumindest zeitweise, vergisst und auch mal lachen kann, ist sehr viel wert.

 

Ich glaube auch, dass Chirurgen Patienten mit so einer Aussage, wie Pablito sie geschildert hat, nur Respekt entgegen bringen wollen, weil sie sich in Ihrer schwierigen Situation proaktiv, relativ intensiv mit dem Thema und dem Drumherum auseinandergesetzt haben. Von daher stimme ich Dir da auch zu, dass die Annahme von Patienten man hätte - wenn zumindest auch nur annähernd - das Wissen eines Facharztes. Das anzunehmen wäre in der Tat sehr kühn.

 

Viele Grüße

Micha

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Am 7.5.2018 um 23:01 schrieb StefanieJ:

Hallo Brigitte,

auch ich kann mich meinem Vorrednern nur anschließen.

Jeder von uns hatte Angst, und jeder von uns auf seine eigene Art und weise.

Jeder geht mit dieser Angst anders um, ich zum Beispiel habe vor der Op viele Unternehmemungen mit meiner Familie gemacht, ordentlich gefuttert aber auch eine Patientenverfügung gemacht. Ich habe zuhause alles sauber gemacht und für 2 Wochen vorgekocht.

Für mich musste alles fertig und erledigt sein bevor der große Tag kommt. 

 

Das klingt vieleicht nach Aufgeben aber so war es nicht. Ich bin nie davon ausgegangen zu sterben.

 

Vor der Op war ich relativ Ruhig, weil ich alles was ich tun konnte getan hab. So gesehen habe ich die Verantwortung dann an den Chirurgen und sein Team abgegeben, denn operieren kann ich nicht selbst und hab nicht in der Hand was passiert.

 

Vieleicht hilft es dir ja auch Dinge zu tun, die du unbedingt mal machen wolltest oder einfach alles zu klären was es zu klären gibt. Vielleicht umgibst du dich auch mit Menschen die dir gut tun oder genießt Zeit für dich und deine Gedanken.

 

Wie gesagt jeder verarbeitet das anders.

 

Wann wirst du Operiert? Und was soll gemacht werden?

 

Halt die Ohren steif, du bist mit deiner Angst nicht allein.

 

Viele Grüße, Steffi 

 

ich muß am 24.5. in die herzklinik nach leipzig aortenklappe

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