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Trekking-/ Kanutouren mit künstlicher Klappe


Charlie

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen!

 

Ich bin neu hier und konnte über die Suchfunktion leider keine befriedigenden Antworten finden, daher versuche ich es so... ;-)

 

Bei mir steht im Frühjahr nächsten Jahres Aortenklappen- und Aneurysmaersatz (Conduit) an (bereits 1991 rekonstruiert) - da ich erst 37 bin raten mir alle zu einer künstlichen Klappe.

Theoretisch ist das auch gut akzeptabel für mich (also ggf. Klicken und Marcumar in Selbstmessung) und ich kann mich damit ganz gut anfreunden.

Allerdings mache ich bereits seit über 20 Jahren  in Eigenregie ausgedehnte Wander- und Kanutouren, z.T. alleine und immer mit Zelt und weit ab von allem (z.B. Floßtour in Nordamerika, Küstenwandern in Mexiko, Wandern in Lappland...). Nun ist mir klar, dass ich bei meiner angeborenen und gesprengten Aortenstenose Glück hatte, so gut so alt ohne Re-OP zu werden und auch jetzt vieles wichtiger als "Urlaub" ist, aber ich würde eben nur sehr ungern in zukunft  auf "meine Trips" verzichten und mache mir da auch so meine Gedanken...

 

Daher meine Fragen an euch:

Gibt es hier jemanden, der ebenfalls ausgedehnte Touren macht und mir ein wenig aus dem Nähkästchen erzählen kann? Wie ist das Handling mit Marcumar/ Selbstmessung unterwegs ohne Kühlschrank, etc... Gibt es eine Art "Notfallmedikament"?

Oder bleibt da doch nur eine biologische Variante bzw. ist es v.a. eine Frage der persönlichen Risikobereitschaft?

 

Ich bedanke mich schonmal für eure Antworten und bin gespannt!

 

Winterliche Grüße,

 

Charlie

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Hallo Charlie,

 

eigentlich muss man bei derartig einsamen Unternehmungen unterscheiden zwischen dem Risiko der Abgeschiedenheit und der Sache mit der Blutgerinnung. Das mit der Abgeschiedenheit stellt sich für alle, welche in abgelegenen Gebieten alleine unterwegs sind, also auch schon beim Solo-Bergsteigen auf einsame Ziele. Das mache ich sehr oft (ich weiss, man sollte eher nicht). Wenn da etwas Ernsthaftes passiert, ist das für den Betroffenen blöd bis sehr gefährlich, unabhängig vom Gesundheitszustand.

Wegen dem Marcoumar bzw. der INR-Bestimmung gibt es aber kein Problem. Die Teststreifen (des CoaguChek XS) müssen nicht im Kühlschrank gelagert werden. Das Gerät funktioniert in jeder Umgebung, ich habe es auch auf 6400 m problemlos verwendet. Wenn nötig muss man es vor einer Messung am Körper aufwärmen (am besten auf der nackten Haut unter der Kleidung), wenn man in einer kalten Gegend ist. Als Notfallmedikament kommt Konakion (Vitamin K) gegen zu hohen INR bzw. bei starken Blutungen in Frage. Über dieses Thema sollte man sich aber gründlich beim Arzt informieren, ev. sogar bei einem Hämatologen. Was wohl weniger gut funktioniert, ist Clexane für den Fall, dass der INR in die Tiefe saust. Clexane sind Fertigspritzen. Laut Beipackzettel dürfen sie nicht gefrieren, man sollte sie zwischen 15 und 25 °C aufbewahren, was auf einer exotischen Reise problematisch werden könnte. Sie sind auch ziemlich sperrig, und man muss sie mit Vorsicht behandeln.

Ich habe mich von der mechanischen Herzklappe bzw. der Marcoumar-Pflicht nicht von den wildesten Unternehmungen an den abgelegensten Orten der Welt abhalten lassen.

bearbeitet von Veronika Meyer
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Wir sind zwar nur mit Zelt, danach Falt-Caravan und heute Wohnwagen mit viel " Luxus " unterwegs und nur in Europa, aber kurz meine Erfahrungen in 17 Jahren. Mitralklappen-Prothese und die ersten 6 Jahre danach Selbstbestimmer mit dem alten Coagu Check. Vier Monate nach der OP waren wir wieder in Südeuropa mit Zelt und Fahrrädern unterwegs. Da das Gerät, die Streifen und Monoembolex hohe Temperaturen nicht so sehr mögen, vorher nach Aufbewahrung angefragt und mit gemischten Gefühlen in den Urlaub gefahren. Nächster Facharzt 50 km und nächstes Krankenhaus 100 km entfernt. Also mit Notfallnummern auf dem Handy vom ADAC und Kardiologe sowie einem GPS-Gerät für die Ortsbestimmung unterwegs. Messgerät und Medikamente beim Campingplatzbesitzer gelagert. Nicht viel Nachdenken und los. Vier Wochen unterwegs, das wichtigste war blutstillende Watte. Nach dem der erste Urlaub sehr gut gelaufen war, waren die nächsten Reisen schon viel entspannter. Ich schaue halt immer wo die nächste ärztliche Versorgung oder Klinik ist, aber im Ausland sind die meistens soweit weg, dass man das sowieso vergessen kann. Wir sind meistens zu zweit unterwegs. Seit zwölf Jahren kann ich nicht mehr selber messen, gehen aber trotzdem sorglos in den Urlaub. Wir sind zwischen 0 und 2000 m Höhe unterwegs, Fahrradtouren und Wanderungen. Da ich in Deutschland einmal während dem Urlaub kontrollieren lassen wollte und der Arzt so etwas von begriffsstutzig oder unerfahren war, habe ich es dann bleiben lassen. Im Laufe der Zeit wird man immer entspannter auch bei kleinen Verletzungen, die nicht ausbleiben. Ich gehe kurz vor dem Urlaub zum Messen und gleich nach dem wir wieder zu Hause sind. Kann man zwar mit deinen Abenteuerurlauben nicht vergleichen, aber ich für meinen Teil muss sagen, wenn man einmal die Angst um seinen jetzigen Gesundheitszustand überwunden hat, ist es fast wie vorher. Wünsche tolle Abenteuer wenn du wieder fit bist und vielleicht ein paar tolle Berichte darüber hier im Forum. Hilft vielen, die sich bis jetzt lieber hinter dem Ofen verkriechen. Wer mich kennt, ahnt nicht dass ich schwerbehindert bin und deswegen vielleicht irgend wie eingeschränkt sein müsste. Ohne die Freiheit irgendwo weit ab vom Schuss zu sein, wo nicht jeder Massentourist hingeht, wäre für mich das Leben nicht mehr lebenswert. Man ist so gesund wie man sich fühlt und nicht was die Krankenakte einem sagt.

 

Gruß

 

Klaus

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Vielen Dank ihr beiden, eure Antworten helfen mir sehr und es ist beruhigend zu lesen, dass Trips vielleicht komplizierter, aber nicht unmöglich werden, v.a. bei den Temperaturspannen der Geräte und Medikamente (-möglichkeiten) erscheint es tatsächlich unkomplizierter, wie ich befürchtete... Und was ich so lese gibt es ja scheinbar nach erfolgreichem Einbau grundsätzlich erstmal keine körperlichen Einschränkungen... Habt ihr unterwegs etwaige Ernährungsumstellungen in der Gerinnung gemerkt/ muss man darauf sehr achten bzw. auch in Verbindung mit erhöhter Aktivität/ Energieaufwand?

Aber - vielleicht mache ich mir auch zu viele Gedanken im Vorfeld und sollte es einfach auf mich zukommen lassen – Alternativen zum Ersatz gibt es nicht, durch muss ich eh und wie mein Körper individuell reagiert wird sich wohl zeigen...

@ Veronika:

„Ich habe mich von der mechanischen Herzklappe bzw. der Marcoumar-Pflicht nicht von den wildesten Unternehmungen an den abgelegensten Orten der Welt abhalten lassen.“ – Das halte ich für leicht untertrieben... ;-) – sehr beeindruckend!

@ Klaus:

Nach 4 Monaten Radtour mit Zelt in Südeuropa für vier Wochen – macht Mut für neue Reiseplanungen... ;-)

Liebe Grüße,

Charlie

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Hallo Charlie

 

Vierzehn Tage nach der OP war ich in der AHB. Ich durfte gleich auf das Ergometer, das war auch mein größter Wunsch. Das schwierigste da dran war eigentlich nur was sagen die anderen wegen meiner Narbe. Mit bloßem Oberkörper sah das halt nach der kurzen Zeit noch gar nicht schön aus. Musste mich ja auch noch in Acht nehmen wegen dem durchgesägten Brustbein. Leistung war zwar auch nur ein Wort, aber wenigstens sich wieder bewegen. Schwimmen war natürlich noch nicht drin aber im Wasser laufen. Nach zwei Monaten bin ich wieder auf das Fahrrad gestiegen und auch zu den Untersuchungen mit dem Rad. Der Arzt hat zwar den Kopf geschüttelt, aber wenn ich keine Beschwerden habe, warum nicht. Ich bin halt damals mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren, also auch zum Arzt. Je früher man sich mobilisiert, desto schneller ist man auf dem Wege der Besserung. Es geht zwar am Anfang alles beschwerlich aber so merkt man auch die Fortschritte von Tag zu Tag selber. Es gab zwar früher eine Marcumar-Diät aber heute redet man nicht mehr viel darüber. Wenn man Vitamin-K  gehaltvolle Gemüse essen will und seinen Wert anpasst, dann sollte man ungefähr die gleiche Ernährung beibehalten, weil sonst schwankt der Wert sehr. Ist am Anfang gewöhnungssache. Da ich seit Kindheit laktoseintollerant bin kam es auf diese Umstellung auch nicht mehr darauf an. Immer auf den Körper hören, der signalisiert einem schnell wenn es zuviel ist.

 

Gruß

 

Klaus

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Für ausgedehnte Touren ohne irgendwelche Kommunikation kann ich sehr den Garmin InReach Explorer+ empfehlen. Ich habe meinen so eingestellt das er z.B. alle 10 Minuten per Satelit ein Positions-- und Lebenszeichen sendet und er lässt auch das Absetzen einer SOS Message zu. Hab ich mir nach einer brenzligen Situation angeschafft.

 

Ich gehe alleine auf ausgedehnte Mountainbike Tagestouren hier im Westen der USA und meine Frau kann verfolgen wo ich stecke. Funktioniert gut - man muss hier schon etwas aufpassen das man mit keinen Bären zusammen stößt oder auf Klapperschlangen ausrutscht.

 

Viele Grüße und ich glaube man muss sich nicht einschränken nach der OP, ein bisschen besser vorbereitet schadet aber nicht.

 

Jürgen

 

 

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Finde ich eine Super Idee. Kannst du einmal schreiben wieviel die Verbindungen dafür kosten, wenn du alle 10 Minuten sendest.

Ich habe gelesen zwischen 15 und 125 Euro im Monat, was benötigt man für einen Vertrag dafür ?

Für meinen Vater haben wir ein Senioren-Handy mit Notruftaste besorgt. Da lassen sich mehrere Telefonnummern fest speichern, die wo nacheinander angerufen werden, Zusätzlich kann man eine Notruftaste drücken, da ist mein Handy gespeichert, wo dann eine Meldung und die GPS - Koordinaten per SMS übertragen wird. Vorteil einfach und preiswert, Nachteil ist, dass es nur funktioniert bei Handy-Netz, aber er ist sowieso meistens in der Umgebung einer Stadt unterwegs. Er schickt uns dann immer eine Nachricht wo er gerade ist und ich kann auf der Karte dann mitverfolgen ob alles in Ordnung ist bis er wieder zu Hause eintrifft.

 

Gruß

 

Klaus

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5 hours ago, Kobra58 said:

Finde ich eine Super Idee. Kannst du einmal schreiben wieviel die Verbindungen dafür kosten, wenn du alle 10 Minuten sendest.

Ich habe gelesen zwischen 15 und 125 Euro im Monat, was benötigt man für einen Vertrag dafür ?

Für meinen Vater haben wir ein Senioren-Handy mit Notruftaste besorgt. Da lassen sich mehrere Telefonnummern fest speichern, die wo nacheinander angerufen werden, Zusätzlich kann man eine Notruftaste drücken, da ist mein Handy gespeichert, wo dann eine Meldung und die GPS - Koordinaten per SMS übertragen wird. Vorteil einfach und preiswert, Nachteil ist, dass es nur funktioniert bei Handy-Netz, aber er ist sowieso meistens in der Umgebung einer Stadt unterwegs. Er schickt uns dann immer eine Nachricht wo er gerade ist und ich kann auf der Karte dann mitverfolgen ob alles in Ordnung ist bis er wieder zu Hause eintrifft.

 

Gruß

 

Klaus

Hallo,

 

ich habe eine Montsoption mit 200 Einheiten bei ProteGear gewählt - die aber vielleicht etwas zu knapp war.  Es gibt eine ganze Menge flexibler Optionen die auch eine Aktivierung/Deaktivierung zulässt und somit die Kosten optimiert. Obwohl in den USA lebend habe ich mich für den deutschen Anbieter entschieden da die Flexibilität und Möglichkeiten  besser sind. Das gute ist das es keine Rolle spielt mit wem man arbeitet - funktioniert weltweit.

 

Jürgen

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Hallo Jürgen,

 

ich komme jetzt erst dazu dir zu antworten. War mal wieder viel unterwegs. Das Thema mit dem Garmin fastziniert mich sehr. Vielleicht werden wir es uns auch anschaffen. Es ist doch eine Sicherheit, wenn man nicht ganz " gesund " ist und trotzdem viel unternehmen will. Auch dieses Jahr haben wir wieder bemerkt, dass es auch in Spanien kaum zwanzig Kilometer im Hinterland der Küste keinen Handyempfang mehr gibt. Geschweige denn in den Alpen wo wir auch gerne wandern gehen. In der Abgeschiedenheit der Berge, kann man die Natur noch viel besser genießen. Nachteil ist über viele Kilometer kein Handynetz. Noch einmal danke für diese Möglichkeit, ich hatte vorher gedacht, dass es für Personen die nicht auf Expedition sind kaum erschwinglich sei. Du hast gezeigt, dass es wohl auch für normale Urlauber möglich und wenn es nur für den Notfall dabei ist und sonst in der Tasche ruht. Bei 3 Jahren StandBy Akku und nur Kosten, außer der Grundgebühr, wenn man es verwendet ist es echt klasse.

 

Grüße

 

Klaus

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Hallo,

 

noch ein kleiner Nachtrag: Die absoluten "Hardcore Adventurer" haben noch ein zweites Gerät bei sich für den Notfall - einen sogenannten Personal Locator Beacon der auch in bewaldeten Gegenden funktioniert und nur eine einzige Funktion hat: Im Notfall ein Notfallsignal und Positionsabgaben zu geben. Beispiel: ACR Electronics ResQLink+. Hat eine integrierte Batterie, hält 5 Jahre und kann nur einmal verwendet werden.

 

Ach ja - für alle anderen Formsteilnehmer die sich wundern das wir hier solchen speziellen Erfahrungsaustausch haben - es ist doch gut zu wissen das wir uns nach der OP nicht einschränken müssen und unsere Interessen weiter wahrnehmen können!

 

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Ich finde es super, dass wir hier auch einmal so ein Thema anschneiden und diskutieren. Man findet nicht so richtig etwas zu dieser Thematik im Internet. Wo ich 2000 operiert wurde, war es noch nicht so einfach irgendwelche Erfahrungen in Bezug auf, was muss ich beachten, was darf ich machen u. s. w. Ich wäre damals froh gewesen, wenn es so ein Forum schon gegeben hätte. Ich bin am 18. Januar 2000 operiert worden, nach neun Tagen entlassen und am 16. Tag nach der OP hat meine Frau mich zur Reha 250 km mit dem Auto nach Bad Krotzingen gefahren. Jedes Schlagloch, da ja das Brustbein noch nicht zusammengewachsen war, hat höllisch weh getan. Ich habe mich echt gefragt, wie andere das aushalten. Bei der Ankunft wird man dann zum Essen zu anderen Patienten an den Tisch gesetzt und es beginnt heiteres Raten wegen welchem Wehweh man nun in der AHB ist. Bei mir kam keiner auf die Idee Herz-OP. Am nächsten Tag, Einteilung für sportliche Betätigung, die wollten mich in die Leistungsgruppe stecken. Als sie dann nicht mein Erscheinungsbild, Trainingsanzug und Sportschuhe und super gelaunt, mit der Krankenakte verglichen, haben sie erst den Kopf geschüttelt und anschließend mich in die frisch operierte Herzgruppe eingeteilt. Ich hatte nette Gespräche mit einem jüngeren total netten Mann, der sich anschließend als der Chefarzt der Klinik herausstellte. Da für mich Bewegung schon immer alles bedeutet, sind wir zusammen die Treppen gelaufen, bis er dann beim ersten Arzt-Patienten-Gespräch feststellte, dass ich frischoperierter Herzpatient war. Dann war es erst einmal vorbei mit Treppe hochlaufen.

Als ich dann von der AHB wieder nach Hause kam, war für mich das wichtigste wieder sofort auf das Fahrrad zu sitzen und die Natur genießen. Der Kardiologe hat dann gemeint, dass ich mich einer Herzgruppe anschließen sollte. Nach dem ersten Besuch war mir klar, dass ich dort nicht hineinpasse. Die Leute waren wesentlich älter die meisten und absolut nicht mobil.

Also war ich wieder einmal auf mich selber gestellt. Vier Monate nach der OP, sind wir dann, gegen den Rat des Kardiologen ab in den Süden in Urlaub gefahren, wie schon beschrieben.

Aus diesem Gründen finde ich es gut, wenn auch einmal über solche Erfahrungen gesprochen werden kann und nicht nur kurz vor oder nach der OP. Das Leben geht weiter, was manche schnell vergessen. Man muss seinen inneren Schweinehund überwinden, die eventuellen Schmerzen, aber viel wichtiger das in sich hineinhören. Wie schon öfter betont, für mich ist vieles einfacher geworden. Ich bin viel alleine unterwegs nur mit dem Hund auf der Schwäbischen Alb oder Schwarzwald, wo es auch nicht gerade dicht besiedelt ist. Ich habe mein GPS-Gerät, Handy mit Outdoor-Hülle, meine Hundemarke um den Hals ( Notfallanhänger mit Aufschrift was für eine Herz-Klappe und mein Marcumar-Zielwert) falls man sich verletzt und nicht ansprechbar ist, sehen die Leute gleich was zu beachten ist. Sollte für jeden Pflicht sein, so etwas zu tragen. Früher gab es so etwas für Diabetiker. Ich finde für uns Klappen-Patienten macht es auch Sinn. Wertvolle Zeit für die richtige Behandlung um die Blutung zu stillen spart man sich. Man muss nicht lange nach dem Geldbeutel wegen den Papieren suchen. Vielleicht ein kleiner Tip, der einem das Leben retten kann.

Vielleicht haben ja andere auch noch ein paar Erfahrungen, was man beachten sollte. Blutstillende Watte habe ich immer dabei, außerdem Antibiotika und Desinfektionsmittel bei meinen Wanderungen.

 

Gruß

 

Klaus

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Ich wurde 1992 operiert. Informationen für Patienten zum Nachlesen gab es praktisch null. Online existierten gerade mal die ersten Mailbox-Systeme, in die man sich mit einem 300-Baud-Modem einwählen konnte, aber Spezielleres fand man dort nicht. Informationen zu Marcumar waren kaum zu bekommen, höchstens in Zeitschriften, die man erst aber mal mühsam finden und kaufen musste.
Ich war also vor allem auf das angewiesen, was einem die Ärzte so erzählt haben. Nach meiner OP fragte ich verschiedene Ärzte im Spital und in der AHB sowie den Hausarzt, was ich denn (sportlich) noch so machen dürfte. Ein arroganter Arzt sagte einfach lapidar: "Sie dürfen gar nichts mehr machen!" Meinen Hausarzt fragte ich, ob ich mit den Gerinnungshemmern wenigstens noch Rad fahren dürfe. Er sagte "nein" und erzählte eine Geschichte, dass eine Marcumar-Patientin von ihm beim Spazierengehen aufs Knie gestürzt sei und das "Knie jetzt im arsch" (nicht wörtlich nehmen :D )  sei, da es voller Blut gelaufen sei. Ich war damals geschockt. Der Arzt sagte, sie sind eben nun ein "künstlicher Bluter". Heute weiß ich, dass da vieles extrem übertrieben wurde, was die Blutungsgefahr angeht. Natürlich ist diese viel höher, bisher gingen aber kleinere Stürze (zu Fuß bei Glatteis etwa) ziemlich glimpflich ab. Ich finde es aber unverantwortlich, wenn Ärzte hier Panik verbreiten. Durch die ständige Angst ist man dann so verunsichert, dass man erst recht stürzt oder sich anderweitig verletzt. Auch weiß ich heute, dass ich kein künstlicher Bluter bin, die Blutgerinnung ist stark heruntergesetzt, aber nicht aufgehoben. Dennoch hörte ich den Begriff "künstlicher Bluter" zumindest in den 1900er-Jahren von zig Ärzten.
Heute fahre ich Rad (Straße und Feldwege, aber keine Sprünge mit dem Mountainbike), andere Aktivitäten wie alpines Skifahren habe ich aufgegeben (aufgeben müssen eben wegen der Blutungsgefahr). Hätte ich das heutige Wissen bereits 1992 gehabt, wäre vieles einfacher gegangen und auch die Angst wäre reduziert gewesen, was nicht automatisch im Lichtsinn enden muss.

bearbeitet von Monaco di Baviera
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Deswegen habe ich die Herz-OP viele Jahre rausgezogen. Meine erste Diagnose das ich etwas am Herzen habe, geht bis ins Jahr 1972 zurück. Bei Höchstleistung habe ich mein Herz nicht mehr in Griff bekommen. Es führte zu Extrasystolen bis hin zur Ohnmacht, weil ich nicht genug Sauerstoff bekam. Ich habe mit sieben Jahren angefangen Feldhockey zu spielen. Mit vierzehn Jahren hat dann der Sportarzt mich in eine Klinik geschickt wegen meinem Herzproblem. Das war so 1972, ich wurde mit den damaligen Möglichkeiten untersucht und es hieß dass mein Herz nicht in Ordnung sei. Man könne aber nichts machen. Ich solle mir selber überlegen ob ich das Risiko Leistungssport zu betreiben eingehen wolle oder jetzt sofort aufhören wollte. Es gebe zum jetzigen Zeitpunkt keine Möglichkeit mir zu helfen, aber die Medizin schreitet fort und es wird bestimmt irgendwann eine Lösung geben. 1975 habe ich mich vom Leistungssport dann zurückgezogen und nur noch Ausdauersport gemacht. Nicht mehr im Verein nur noch für mich selber. Sobald ich Probleme hatte, habe ich die Leistung heruntergefahren. Ich habe damals natürlich noch eine zweite Meinung eingeholt, die aber noch weniger akzeptabel war. Ich habe dann noch fast dreißig Jahre mit diesem Problem so weitergelebt. Die Möglichkeiten der heutigen Medizin hätte ich gerne früher schon gehabt.

Ich kann dich absolut verstehen, Informationen in den 90er Jahren waren echt schwierig zu bekommen. Ich habe in einer Firma gearbeitet die Geräte vertrieben und gewartet hat, die Röntgenbilder zu den Ärzten und Professoren nach Hause übertragen konnte. Das war schon sensationell so etwas einmal zu sehen. Jeden Tag schreitet die Medizin und Forschung fort, aber trotzdem gibt es immer noch Dinge wo kein Kraut gegen gewachsen ist.

An alle die mitlesen, traut euren Ärzten sie werden ihr möglichstes tun. Leider gibt es keine hundertprozentige Erfolgsquote für diese Operationen aber die Ärzte werden immer erfahrener und das Risiko wird damit auch geringer.

 

Gruß

 

Klaus

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  • 1 month later...

Ich habe 2013 und 2015 je eine Solo-Expedition in den chilenischen Anden gemacht - das erste Mal 21 Tage, dann 24 Tage non-stop-solo! 

Ich habe 2003 im März eine biolog. Aortenklappe transplantiert bekommen und werde heuer wohl auch im März re-operiert werden.

Zuvor war ich nach der Operation 2003 7x in den chilen. Anden unterwegs fast immer solo und auch immer mit Zelt, aber zumeist nur 7-10 Tage in einem Stück.

Seit 2013 verwende ich den Spot GPS Messenger mit ähnlichen Funktionen wie das erwähnte Garmin-Gerät...

https://www.findmespot.eu/gm/

Ich bin über GEOS SAR auch weltweit durch eine Search and Rescue-Versicherung abgesichert!

https://www.findmespot.com/en/index.php?cid=104

Mit dem Spot GPS Messenger kann man an bis zu 10 Adressen Kurznachrichten versenden, welche man vorher auf der Homepage eingegeben hat!

 

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Hallo,

es beruhigt mich, dass es so etwas gibt. Mein völlig gesucht der Junior will nach dem Abi "work and travel" in Australien machen.  Es würde mich unheimlich beruhigen wenn er so ein Geos Sar hätte. :)

Bekommt man irgendwo Beratung welches Paket man sich wie zusammenstellt? Ich finde das irgendwie undurchsichtig. Upgrade hier, Upgrade da....???,

LG Steffi

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  • 1 year later...

Hallo zusammen,

 

so, auch hier ein kurzes Resumee... Vvielen Dank erstmal für die vielen Ideen, schön auch zu lesen, dass man nicht der Einzige ist... Zwischenzeitlich war ich auch schon wieder unterwegs (u.a. nach 7 Monaten der erste gemächliche Kanu-Angel-Trip in Schweden) und es hat soweit alles geklappt... Ich

 

- benutze eine wasserdichte Kapsel mit einigen Marcumar und Betablockern sowie Zettel mit Daten um den Hals (falls man doch mal böse kentert reicht das eine Weile... :)),

- habe die Medikamente mind. doppelt im Gepäck, wobei ein Teil im Gepäck des Reisepartners ist (der natürlich über alles informiert ist),

- das CoaguChek in einer wasserdichten Box (bislang noch Tupperbox, werde aber wohl nach einer Peli-Box Ausschau halten), inkl. Messstreifen, Konakion und Clexane für 2 Tage, wobei ich einen nassen Stoffbeutel zur Kühlung benutzt habe (ging v.a. im Kanu gut... :) ) was auch völlig ausreichte und

- habe bislang noch ein Handy (inkl. Ersatzakku und PowerBank + Handy des Reisepartners) benutzt, da ich nur in Gegenden mit zumindest geringem Netz war.

 

Bislang fühlte ich mich damit "sicher genug" und werde nun Aktivitäten und das "Herzzeug" versuchen, Stück für Stück weiter auszubauen, eben so, dass ich mich noch wohl, aber auch nicht zu eingeschränkt fühle...

 

Für weitere Ideen bin ich natürlich dankbar :) und wünsche einen schönen Start ins Frühjahr!

 

Charlie

 

 

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  • 4 months later...

Hallo liebe Klappis,ich bin froh, dass es noch andere unternehmenslustige Klappenträger gibt. Mein Mann und ich sind 3 Monate nach meiner OP zu einer einjährigen Reise gestartet.Unmittelbar nach der OP hatte ich einen Schlaganfall und musste trotz Bioklappe Xarelto nehmen. Auch ohne Handyempfang und Klinik in der Nähe, habe ich mir keine Sorgen gemacht. Ich war zum Canyoning in den Pyrenäen. Windsurfer bin ich schon ewig und wollte nicht darauf verzichten. Ich war immer sehr aktiv und reiselustig und ohne das konnte ich mir das Leben einfach nicht vorstellen. Einmal war ich auf Anraten des Kardiologen zuhause zum Check, aber weitere Termine habe ich abgesagt. Mit Marcumar ist das alles sicher schwieriger, aber auch das kann man hinkriegen, wenn es einem wichtig ist.Freue mich von weiteren aktiven Klappenträgern zu hören

 

Carmen

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