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Mechanische Klappen-OP udn eine Geschichte dazu


Arbogaz

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Ich bin vor etwa 3 Wochen operiert worden und soweit man drauf hört, scheint auch alles gut zu sein.
Doch zu bestimmten Zeiten (mittags und nachts) jagt es mir zumindest den Puls immer wieder etwas höher und mein Blutdruck wechselt vom normalen Bereich in den Hypertonie-Bereich.

Nun habe ich schon gelesen, dass dies mehreren Patienten so ergangen ist. Aber irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass es mich verrückt macht.

Es rast nun nicht wie verrückt, aber schon etwas sehr schnell zu bemerken, was mich selbst auch unsicher macht.

Dies ist nun meine 2. Herz OP.

Zuvro hatte ich eine Ross Operation, die insgesamt auch viel ruhiger verlief.

Aber vielleicht sollte ich dazu erwähnen, dass es für mich keine leichte Entscheidung war, die mechanische Klappe anzunehmen und ich ansich sagte: Nie wieder eine solche Operation!
Egal in welcher Form... dann lebst du so halt so lange du kannst und hatte das Leben schon so gewählt bis ich mit den Eltern sprach und meine Mum am Telefon weinen hörte.
Nun ja... irgendwie war es ja auch hirnrissig, andererseits kam die Angst eben wieder vor einem solchen Weg dazu und dann stellte ich mich in Hannover vor. Ein Bericht sprach von diesen Tissue Klappen (also Klappen nach eigenem Genmaterial) und ich dachte mir: Wo, das ist es. Doch ich wurde gedämpft, da es hieß; Die Wartezeit ist zu lange und an der Aortenklappe habe man das noch nicht so oft gemacht.

 

Also entschied ich mich für Düsseldorf. Das war viel näher und mein Weg führte mich dann zu Dr. Blehm, der mich kurz sah und das Gröbste besprach.
Warum auch nicht? - Ich wusste von Hannover ja schon, dass es keine leichte OP werden würde. Zudem musste die Aorta mit operiert werden und dem Urteil Hannover zu Folge, lag diese nah an den Verwachsungen der ersten Knochen. Also noch ein schwieriger Punkt. So sollte die Herz-Lungenmaschine wohl an der Leiste angebracht werden. Darüber sprach man so detailliert jetzt nicht in Düsseldorf, aber was soll´s. Ich wollte einfach nur alles hinter mich bringen und soweit wie es mir gesagt wurde, muss es wohl auch geklappt haben.

 

Nach den ersten Fehlverläufen und Zwischenvorkommnissen verschob ich die OP unnd wurde zwischenzeitlich auch noch krank. Dann zögerte ich abermals und überlegte, ob das wirklich so gut sei. Ich dachte mir dann wie zuvor: Augen zu und durch und habe den Schritt auch gewagt.

Ich wurde dann in den Vorraum geschoben und man hat eben alles angebracht, was es anzubringen gab: Zugänge wurden gelegt und dann hatte man mich schon daraufhingewiesen, dass es bald losgehen kann, wennich jetzt einatme, käme der Sauerstoff und danach eben ein kleines Narkosemittel und zusätzlich eines in die Vene. Wir scherzten auch noch leicht miteinander. Das lief aber kurz und schmerzlos ab.

Also alles wie man sich es halt so vorstellt. Beim ersten Mal bekam ich davon ja rein gar nichts mit. Ich hatte schließlich damals abends eine Beruhigungstablette und am nächsten Morgen noch eine bekommen.

Danach:
Allerdings bin ich aufgewacht, habe dann den Schlauch im Hals gespürt, bin wieder eingeschlafen und habe es ein zweites Mal verspürt. Später kam ich nochmal zu mir und sah mich an einem Arm festgebunden. Das führte zur Panik. Man hatte mich zwar über dieses Vorgehen aufgeklärt, allerdings rückte dies auch wieder in den Hintergrund und da fing es an: Ich schrie die armen Ärzte an, dass sie mich wohl umbringen wollten. Natürlich hätte ich so etwas nie gesagt, wäre ich klar im Kopf gewesen (lag wohl an den Medikamenten), aber ich habe noch andere Dinge vernommen:
So etwas wie: Dem kannste eh geben, was du willst der merkt das nicht. So einen braucht man nicht, der immer nur skeptisch fragt, was wir da machen und in einem Telefonat sogar den Satz: Wenn du das auf deine Kappe nimmst, dann machen wir das so. Selbstverständlich bezog ich das auf mich und auch auf der Intensivstation fragte man mih nach Ablehnung von Herzmedikamenten und Schmerzmitteln, ob ich denn wüßtee, wo ich sei... Nun habe ich denen aber auch ehrlich gesagt, dass ich keine Scherzen hätte... Ich hatte wirklich keine verspürt... die ganze Zeit durchaus nicht... hin und wieder jetzt zu Hause...
Ich habe mir irgendwelche Zugänge im Körper sogar entnommen. Aber fein säuberlich und vorsichtig.Wie ich es von den Krankenhausbesuchen zuvor halt kannte und zu meiner früheren Endokarditis durfte ich mir unter Aufsicht im KH selbst einen Zugang entfernen und von daher kannte ich das also.

Heftigst war die Erinnerung, dass ich auf der Zwischenstation sogar eine FB Nachricht an die NRW Polizei für D-Dorf schrieb. Ich glaube, die haben das auch nicht ganz ernst genommen, aber ich schrieb aus Panik eigentlich jedem... Ich war wirklich vertieft in dem Gedanken, man tut mir was an.

Auch, dass man Messungen nehmen kann und das es dann wie über WLan an die  Ärztezimmer verbinde. Vielleicht könnte man ja auch dann auf das Herz zugreifen und vielleicht hatte ich deshalb so Probleme... Ich sah dort nämlich auf den Monitor diverse Zahlen hochjagen.... dann gingen sie von 50 auf 0 und ich schrie da rum: Ihr Schweine, macht das Ding wieder an... damit meinte ich natürlich: Sie sollen mein Herz in Ruhe lassen. Wir erinnerun uns: Die WLan Funktion könnte ja Zugriff auf den Körper haben. Deshalb zog ich mir dann auch den Zugang heraus.
Ich wollte einfach eine Nummer sicherer sein...
 

Aktuell tut mir das ja sehr leid, was die Schwestern und Pfleger mit mir durchgemacht haben und auch der Arzt auf der Zwischenstation konnte meiner Mutter nicht glauben, als sie über meine Nachrichten sprach. Wie?, sagte er - Ich war doch eben noch im Raum. Wir haben uns doch ganz normal unterhalten. Aber manchmal drehen die halt durch. Das machen alle. Er war richtig cool. Hussein... den Namen werde ich nie vergessen. Danke für deine tolle Art. Sie hat mich echt weitergebracht... Mach weiter so... Solche Leute braucht man.

Ich hatte sogar solch eine Panik auf der Zwischenstation, dass meine Mum sich entschloss, eine Nacht bei mir zu verbringen. Es gab ja keine Besuchszeit in dem Sinne.
Natürlich war das besonderer Stress für alle um mich herum. Auch, dass ich jeden nur möglichen Kumpel bat, mich da raus zu holen.
Und mich enttäuscht fühlte, dass es nicht passierte.

Ich bekam dann auch einen psychologischen Dienst zugesprochen, der mit mir diskutierte.
Die Dame hat mir wirklich gut geholfen. Auch, wenn man mich dann mit ein paar Medikamenten erst einmal ruhig stellte.
Doch sie begleitete mich bis zur Entlassung.

Auch erinnere ich mich an die tolle Schwester auf der Zwischenstation, die mich zwar etwas besonnener "ran nahm" und mich gleich auf die Bettkannte setzte, mir aber auch zur Unterhaltung ein Radio ermöglichte, sodass ich etwas abgelenkt war. VIELEN DANK FÜR ALLES!

 

Auch DANKE an das gesamte Team, die tollen Schwestern, die trotz meiner Miesepeterphase und der Panik nicht gegen mich waren und jene, die am Schluss, obwohl sie vorher schon etwas gemein wirkten, doch och ein anderes Gesicht zeigten. Ich meinte es NIE persönlich!

Es war insgesamt ein tolles Team und ich bin mittlerweile schon dankbar, dass es diese OP Methoden gibt.
Vielleicht kennen ein paar unter euch auch solche Situationen oder haben Ideen und Tipps...

Eines ist jedenfalls klar: Solch einen Weg muss es für mich wirklich nicht nochmal geben und so hoffe ich, dass die Klappe lange hält und ich mit Macumar irgendwann ohne Medikamente gut durch den Tag komme, denn im Moment steigt noch dieser Blutdruck zu bestimmten Tages- und Nachtzeiten und ich wünsche mir einfach ein wenig mehr Ruhe in meinem Leben und das ich wieder nach vorne blicken kann.

In einer Woche ist meine Reha und ich will dort wieder lernen, meinen Weg zu gehen und trotz der noch angeschlagenen Pulmonalklappe, einigermaßen über die Runden zu kommen. Vielleicht hält sie ja noch eine längere Zeit.Denn diese hat eine geringe Insuffizienz und diese soll man auch per Katheder operieren können. Deshalb sei man auch nicht daran gegangen.
Wenn das jetzt irgendwann noch mit dem Blutdruck und dem Puls passt, bin ich zufrieden.

Danke für´s Lesen...

Und nochmals Danke an Ärzte, Pfleger und Pflegerinnen, die für mich da waren, auch wenn ich nicht einfach war :-)
Ich hoffe trotzdem, man sieht sich höchstens unter anderen Umständen mal wieder, wenn es passieren sollte...

bearbeitet von Arbogaz
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Hallo Arbogaz!

 

Du hast ja so Einiges durchgemacht, da wünsche ich dir, dass du bald mal zur Ruhe kommst. Mache dir nur keinen Kopf wegen Puls-Turbulenzen, es ist ja erst ein paar Wochen her seit du operiert wurdest. Das dauert alles seine Zeit. Vertraue deinen Ärzten, die wollen nur dein Bestes. :)

 

Liebe Grüße,

 

Suse

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Hi Arbogaz,

 

 ich finde gut was du geschrieben hast und ich glaube nicht das du oder jemand anderer sich bei den Ärzten und Pflegern entschuldigen muss. Ich hatte auch ein Horrortrip auf der Intensivstation und überlege noch ob ich es hier veröffentliche.  

 

Ich finde wenn man sich für so einen Beruf entscheidet muss man mit so was rechnen. Die Ärzte schieben ja alles auf die Narkose. Sie wissen wie wir uns verhalten, einer schlimmer und einer nicht so schlimm. Meinem Bettnachbar auf der Normalstation sagten die Pfleger auf der Intensiv: „dich kriegen wir auch noch klein“  da wusste ich, dass die mit allen so um gehen die den Mund auf machen.

 

Eine Pflegerin hat sich wirklich um die Patienten so gekümmert wie es sich gehört. Komischer weise sind die Pfleger auf Normalstation freundlicher.  

Eine Ärztin auf der I wollte mir in der  letzten Nacht sagen wann und wie ich zu schlafen habe als hätte ich keine Lust zu schlafen und wäre froh mir die i im halbdunklen die Nacht  über anzusehen.

So hatte ich die letzte Nacht noch mal so richtig stress.

 

Ich glaube auch, dass du erst mal zu Ruhe kommen musst. Es gibt Situationen da kommt es mir auch noch hoch. Mit schnell vergessen habe ich so meine Schwierigkeiten.

 

Ich wünsche dir alles alles gute und mach´ dir bloß keine Vorwürfe.

 

Liebe Grüße Jürgen  

      

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