Große INR-Schwankungen

[Erika]

Hallo Leidensgenossinnen und Leidensgenossen,

 

ich bin neu im Forum und finde trotz intensiven Lesens aller Beiträge zum Thema INR-Schwankungen immer noch keine Antwort , die auf mich passen könnte. Deshalb noch mal ein neues Thema zum alten Problem.

 

Meine Geschichte: Ich habe seit 10 Monaten 2 mechanische Klappen. Nach großen Anfangsschwierigkeiten hatte ich im Mai/Juni meinen INR (Zielbereich 3 bis 4) ganz gut im Griff. Aber seitdem fährt er Achterbahn, und ich kann mir nicht erklären, woran es liegt. Von 4,4 rutschte er innerhalb von 8 Tagen auf 2,2 (da hab ich Heparin gespritzt) und blieb dort trotz Dosiserhöhung (plus 0,5), nach drei Tagen (plus 0,25) für 6 Tage (Messung alle 3 Tage). Meine übliche Dosis liegt bei 1 Tablette. Die Schwankungen im September zwischen 3,8 über 2,9 auf 2,6. Die Wochendosis lag bei 7,25. Am 26.9. war der Wert dann plötzlich bei 4,5. Ich reduzierte auf 0,5 und landete 4 Tage später bei 4,6. Wieder nahm ich abends nur 0,5 Tabletten. Ergebnis, wieder 4 Tage später: 4,3. Dann, 3 Tage später bei 4,7 (die Dosis zwischen den Abweichungen war immer 1 Tablette. Da hab ich einmal ausgesetzt, nachdem ich plötzlich 3 große, mir unerklärliche Blutergüsse bekam. Ich aß Sauerkraut ( wieviel sollte man essen?) und der Wert lag 2 tage später bei 3.

Vielleicht sollte ich noch sagen, dass ich einen sehr anstrengenden Beruf habe und oft sehr lange arbeite. Grünzeug esse ich sehr wenig.

Ich weiss, man soll Ruhe bewahren, aber bei solchen Schwankungen ist das nicht immer einfach. Hat jemand eine Erklärung?

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[Moni]

Hallo Erika,

 

auch ich habe immer wieder Schankungen beim meinen Werten.

Es passiert mir immer wieder das ich von INR 3.0 dann auf INR 2.0

falle ohne etwas verändert zuhaben. Kontrollmessung des Gerätes sagen

das das Gerät in Ordnung ist. Ich warte dann immer 2-3 Tage Tage bis zur nächsten Messung, habe ich dann wieder 2.0 erhöhe ich um 1/4 Tab.

Es kann dann aber sein das der INR dadurch noch nicht steigt.

Ich versuche mich vernüftig zu ernähren klappt aber auch nicht immer.

Mit Roche habe ich mich deshalb auch schon in Verbindung gesetzt, es wurden mir neue Teststreifen zugesandt, die alten Testreifen habe ich zur

überprüfung eingeschickt. Mit den neuen Streifen hatte ich dann wieder einen INR von 2.9. Mittlerweile denke ich das es auch teilweise an den

Teststreifen liegen kann wenn die Werte anders sind. Weil ich gehe genau

nach Anweisungen bei den Messungen vor. Ich veersuche mit diesen Schwankungen zurecht zukommen und versuche zumindest immer über

INR 2.5 zukommen.

 

Gruß Moni

[andreas]

Hallo,

auch ich habe ganz aktuell eine große Schwankung erlebt: Sonntag 2,9, drei Tage später mittwochs 2,0. Es gibt Phasen wo monatelang alles i.O. ist, und Phasen wo man unerklärlicherweise rauf und runter geht. Ich finde unsere Diskussionen gut, daß man nach Ursachen sucht (Ernährung, Alkohol, Stress, Klima), aber wenn ich ganz ehrlich bin trifft meistens in Phasen großer Schwankungen nichts von alledem auf mich zu. Ich habe mich persönlich damit abgefunden, finde es mittlerweile auch nicht mehr tragisch und reagiere auch nicht mehr allzu hektisch. Vor allen Dingen habe ich in all den Monaten gelernt kleine Dosiserhöhungen oder Verringerungen vorzunehmen (1/4 - 1/2) denn große Dosisänderungen bewirken oft, daß die Probleme in die andere Richtung gehen. Außerdem habe ich gelernt, daß alles sehr individuell zu sehen ist, bei dem einen steigt der INR-Wert bei Alkoholgenuß, bei dem anderen bleibt er gleich und wieder bei jemand anderem sinkt er gar. Was ich auch festgestellt habe ist, das zu häufiges Messen auch nur verwirrt und nicht unbedingt förderlich ist. Man sollte seine fixen Meßtermine haben (1x die Woche) und nur bei dringenden Anlässen (z.B. zusätzliche Medikamenteneinnahme) eine zusätzliche Messung pro Woche einschieben. Ich denke, jeder von uns könnte mittlerweile einen halben Roman über seine Erfahrungen verfassen, jeder muß halt individuell seinen richtigen Mittelweg finden. Diese INR-Schwankungen sind wirklich ein schwieriges Thema ohne Patentlösung.

Andreas

[Kobra]

Hallo,

 

ich habe seit Januar 2000 ein Mitralklappenersatz und messe seit März 2000 meinen INR selber. Über 18 Monate war es mit dem Wert die reinste Achterbahn. Mein Zielwert liegt zwischen 3,0 und 3,5. Meiner Meinung nach eine zu kleine Toleranz. Kleinste Veränderungen bringen alles durcheinander. Geburtstage, oder aber schon Wochentag gegenüber Wochenende. Mittlerweile habe ich auch bemerkt, daß auch ein Wetterumschwung den Wert verändert. Ein Glas mehr oder weniger trinken, oder Gurken die teilweise wie ein Katapult für den Gerinnungswert wirken. Zwischen der Ernährung im Sommer und der im Winter habe ich auch immer Abweichungen. Am Anfang habe ich dann die Wochendosis um 0,5 Tabletten verändert, heute verändere ich sie um eine Tablette. Werte um die 2,0 bringen mich nicht mehr aus der Fassung. Letztes Jahr hatte ich eine kleine Operation. Davor habe ich das Marcumar abgesetzt, und dann ab 35% an den Heparintropf. Aber auch nach Absetzen des Marcumars war es nur mit Vitamin K möglich eine Gerinnung zu erreichen, die eine Operation möglich machte.

[Christian Schaefer]

Hallo Erika,

Insbesondere im ersten Jahr nach der OP können die INR-Schwankungen erheblich sein. Dennoch: Sie sollten in erster Linie Ihre Leben leben und die Marcumar-Dosis auf Ihr Lebensweise einstellen.

Normale Portionen Sauerkraut dürften auch nicht nennenswert den INR-Wert beeinflussen.

Stress kann den INR-Wert Senken. Korrigieren Sie die Marcumar-Dosis nur leicht, um große Ausschläge nach oben oder unten zu vermeiden. Messen Sie engmaschiger (alle drei Tage) bis sich Ihre INR-Schwankungen behoben haben und Sie stabil in Ihrem therapeutischen Bereich liegen.

Ich bin der Meinung, dass alleine die Stressituation eine Erklärung für Ihre INR-Schwankungen ist.

gez. Dr. Körtke