Isaac Posted March 28, 2005 Posted March 28, 2005 Hallo zusammen, ich bin 37 Jahre alt, begeisterter Sportler und hatte bis auf den Genuss eines ursächlich durch eine Streptokokkeninfektion(!) ausgelösten Pfeifferschen Drüsenfiebers vor gut 10 Jahren nie eine ernsthafte Krankheit zu beklagen. Nachdem ich die letzten Wochen ein ziemliches Martyrium durchlebt habe, möchte ich die Gelegenheit nutzen, und Euch sowohl um eure Meinung hinsichtlich meiner Krankheitgeschichte bitten, als auch eine Warnung an alle augenscheinlich kerngesunden Menschen geben, die sich durch dumme Zufälle und fehlendes Wissen (auch beim Internisten) schnell mal eine gefährliche Infektion einhandeln können. Der Beginn meiner Krankheitsgeschichte liegt ca. 5-6 Monate zurück, sie beginnt kurz nach Extraktion eines vereiterten Backenzahns und intensiver Gebissreinigung mit Zahnsteinentfernung. Da ich damals nicht als Risikopatient galt, gab es auch keine Prophylaxe. Kurz - ggf. wenige Wochen nach der Zahnextraktion, ich wess es nicht mehr so genau - traten die ersten Symptome auf: - Benommenheit - Herzrhytmusstörungen - Kreislaufschwäche - Einmalig: Stich im Herzen - Zahnfleischbluten - Halsentzündung - Verstärkte Neigung zu eingeschlafenen Gliedmassen (Arme, Finger) Das Auftreten dieser sporadisch(!) auftretenden Symptome erstreckte sich über einen Zeitraum von ca. 2 Wochen. Fieber wurde nicht gemessen. Sport habe ich in dem Zeitraum mit leichten Einschränkungen betrieben, es traten jedoch keine Beschwerden auf. Die Symptome sind – abgesehen von einer leichten Halsentzündung und blutendem Zahnfleisch nach dem Zähneputzen – ebenso schnell verschwunden, wie sie gekommen waren. Als Ursache hatte ich einen grippalen Infekt vermutet, zumal die Symptome nach kurzer Zeit wieder verschwunden sind. Dennoch habe ich seit diesem Zeitpunkt den Laufsport eingestellt und - da ich mich aus irgendwelchen Gründen nicht danch gefühlt habe - bis dato nicht mehr aufgenommen. Ca. 2-3 Monate später traten die Symptome erneut auf, allerdings in abgeschwächter Form. Auch hier hatte ich einen grippalen Infekt vermutet, zumal die Symptome nur für wenige Tage spürbar waren. Ende Februar haben sich die Symptome Zahnfleischbluten und Halsentzündung verstärkt; parallel dazu stieg die Empfindlichkeit auf Koffein (Herzstolpern und Herzrhytmusstörungen) deutlich an. Wieder habe ich einen grippalen Infekt vermutet, weshalb ich die Symptome auch nicht als bedrohlich wahrgenommen hatte. Der Konsum von Koffein wurde deutlich reduziert, woraufhin die Beschwerden spürbar – aber nicht vollständig - zurückgingen. Am 09. März plötzliche Verschlechterung des Zustandes. Die morgendlichen Sportübungen (Klimmzüge & Dips) hatten ein Schwindelgefühl ausgelöst und wurden daraufhin abgebrochen. Das Schwindelgefühl hielt den ganzen Tag über an und wurde von Herzrhytmusstörungen begleitet. In den folgenden 2 Tagen – ich befand mich in dieser Zeit auf der CeBit - traten zudem folgende, meist lang anhaltende Symptome auf: - Benommenheit - Deutlich erhöhter (Ruhe)Puls - Herzrhytmusstörungen - Herzstolpern - Herzrasen - Kreislaufschwäche - Kurzatmigkeit - Schweißfilm am ganzen Körper - Fiebrigkeit - Schüttelfrost - Ziehende Schmerzen in den Beinen - Permanenter „Metallener Geschmack“ an Zungenspitze und Lippen - Verstärkte Neigung zu eingeschlafenen Gliedmassen (Arme, Finger, Beine) - Schlafstörungen (insbesondere nach Alkoholgenuss) Nach der Rückkehr am Freitag, dem 11.03.05 wurde Bettruhe eingeleitet und hoch dosiert Acetylsalicylsäure (2000 mg) sowie Ambroxolhydrochlorid (75 mg) zugeführt. Montag und Dienstag erfolgte ein Besuch beim Hausarzt mit Verdacht auf Myokarditis, der folgende Untersuchungen durchgeführt hat: - 14.03: Abhören des Herzens (kein Befund) - 15.03: Ruhe-EKG (kein Befund) - Blutdruckmessung (kein Befund) - 15.03: Blutentnahme mit Test auf Leukozyten und des Creatinspiegels - Gegen die Halsentzündung wurde ein pflanzliches Mittel verschrieben Die ganze Woche über wurde Bettruhe eingehalten, neben dem Mittel wurde weiterhin Acetylsalicylsäure (1000 mg) sowie ein hochdosiertes Vitaminkomplex zugeführt. Die Beschwerden sind in dem Zeitraum teilweise abgeklungen, geblieben sind insbesondere permanente Kurzatmigkeit, temporäre Benommenheit, erhöhter Puls und Herzrhytmusstörungen, der merkwürdige „metallene Geschmack“ sowie verstärktes Zahnfleischbluten und eine weiter erschwerte Entzündung des Rachenraumes. Es wurde keine erhöhte Temperatur festgestellt. Das pflanzliche Mittel erweist sich als vollständig wirkungslos. Am Montag, dem 21.03 erfolgte die Wiederaufnahme der Arbeit. Da ich mich jedoch noch sehr geschwächt gefühlt habe, bin ich früh gegangen und habe bei der Gelegenheit einen Zahnarztbesuch durchgeführt, zwecks Analyse der Entzündung im Hals/Rachenraum. Die Untersuchung zeigt eine bakterielle Infektion, gleichzeitig wird vom Arzt auf die Möglichkeit einer bakteriellen Ursache der Herz- und Kreislaufbeschwerden hingewiesen. Meine ausgiebige Recherche im Internet (u.a. mein absoluter Tipp: www.m-ww.de) verdichtet sich in dem Verdacht einer subakuten Endokarditis, verursacht durch im Rahmen der Zahnextraktion und/oder über die (daraus resultierenden) Entzündung im Hals/Rachenraum ins Blut gelangter Bakterien des Stammes Strepptokokkus vidirans - also meiner alten Freunde von vor gut 10 Jahren... Am Folgetag wird mir von meinem Zahnarzt auf meinen dringenden Wunsch hin ein Antibiotikum (Sibolin 300 -> ich habe eine Penicilinallergie) verschrieben, dass ich eigenverantwortlich in einer Tagesdosis von 1.200 mg zu mir nehme. Seit dem zweiten Einnahmetag sind spürbare Verbesserungen des Krankheitsbildes zu verzeichnen; von den ursprünglich genannten Beschwerden sind die meisten zwischenzeitlich abgeklungen; lediglich folgende Symptome sind – in abgeschwächter Form – verblieben: - erhöhter (Ruhe)Puls - Kurzatmigkeit - Schlafstörungen Die aller Voraussicht nach ursächliche Entzündung im Hals/Rachenraum erscheint vollständig ausgeheilt. Das Medikament wird seit Dienstag, dem 22.03 in einer Tagesdosis von 1.200 mg zugeführt. Die von meinem Hausarzt in Auftrag gegebene Laboruntersuchung zeigt keinen Befund; alle Werte – mit Ausnahme eines leicht erhöhten Cholesterinspiegels - befinden sich im Normal- bzw. Idealbereich. Nach bakteriellen Erregern wurde allerdings nicht gesucht. Sport wird seit dem ersten Auftreten der Symptome (09.03) konsequent vermieden, auf die ursprünglich vorgesehene Wiederaufnahme des Laufsports wurde bis dato verzichtet. Dienstag früh werde ich meinen Zahnarzt nach einem qualifiziertem Kardiologen fragen und direkt bei dem Betreffenden aufschlagen, das Ergebnis werde ich hier dann einstellen. Ich würde mich darüber freuen, wenn ihr meinen Bericht aus Euren Erfahrungen kommentieren würdet, zumal das Thema Endokarditis - insbesondere die subakute Form - immer noch schwer zu diagnostizieren ist und den Hausarzt idR überfordert. Insbesondere würde mich interessieren, welche Therapien sich bei Euch - in ähnlich "leichten" Fällen als erfolgreich erwiesen haben bzw. was Ihr mir grundsätzlich raten würdet. Insbesondere über die wirklich ausgezeichnete Seite http://m-ww.de/krankheiten/herz_kreislauf_...dokarditis.html konnte ich ja schon viel in Erfahrung bringen, es geht aber bekanntlich ja Nichts über Erfahrungen aus der Praxis. Vorab schonmal meinen besten Dank an Euch Isaac Quote
CoLa Posted March 28, 2005 Posted March 28, 2005 Hallo Isaac, das ist schon ein sehr umfangreicher, langwieriger Krankheitsverlauf. Wenn ich dich richtig verstanden habe, liefen die ganzen Untersuchungen bisher beim Hausarzt ab. Die Vorstellung beim Kardiologen möchtest du nach Ostern nachholen. Noch eine Frage zur Blutuntersuchung. Wurden denn die altbewährte Blutsenkung und der Entzündungsmarker CRP (C-reaktives Protein) durchgeführt? Der CRP – Wert zählt nicht zu den Standartblutuntersuchungen, sondern muss extra vom Doktor angefordert werden. Auch könnten noch Blutkulturen angelegt werden, was aber im Einzelfall nicht immer den gewünschten Erfolg bringt. Meines Erachtens ist es jetzt mehr als Wichtig, dass du dich bei einem Kardiologen vorstellst. Hierfür würde ich aber keine Zeit verstreichen lassen und würde dies gleich morgen in Angriff nehmen. Nun wünschen wir dir viel Erfolg beim Aufklären deiner gesundheitlichen Probleme. Einen schönen Ostermontag wünschen Conny und Martin Quote
Thomas W. Posted March 28, 2005 Posted March 28, 2005 Hallo Isaac, na Dich hat es ja wohl ganz "schön" erwischt. Ich würde Dir auch raten, sofort einen Kardiologen oder eine Kardiologische Ambulanz aufzusuchen. Mit einer Endokarditis wäre nicht "zu spaßen". Allerdings müssen die von Dir geschilderten Symptome nicht zwangsläufig auf so eine Erkrankung hinweisen - teilweise können da ganz andere Erkrankungen hinterstecken. Teilweise machen sogar Antibiotika oder ASS solche Symptome besonders wenn sie wie bei Dir hochdosiert werden. Evtl. steckt da auch eine Medikamentenunverträglichkeit dahinter usw.usw.. Also selber schlau machen und Infos aufsaugen ist eine Sache -und sicherlich sinnvoll - aber noch wichtiger ist es den richtigen Arzt zu finden und aufzusuchen. Ich drück Dir die Daumen, dass Du die Sache in den Griff bekommst mit dem Kardiologen zusammen. Berichte doch mal davon. MfG Thomas Wagner Quote
Thomas Steib Posted March 28, 2005 Posted March 28, 2005 :roll: Hallo, lieber Isaac, danke für den Hinweis auf den Thread "Endokarditis. Ich habe mir diese 7Seiten als Dokument ausgedruckt und auch gleich gelesen. Vor meiner AKE-OP hatte ich auch eine akute Endokarditis. Ich wünsche Allen im Forum einen guten Wochenanfang nach dem regnerischen Oster-Wochenende. Viele Grüße von Thomas und Christine. Quote
JAK Posted March 28, 2005 Posted March 28, 2005 Moin. Ich kann Dir aus meinen bisherigen Erfahrung aus dem Studium sagen, dass die Endocarditis lenta (aka subakute) zu den Erkrankungen gehört, die wegen der eher milden und unspezifischen Symptome (unklare, langandauernde, relativ niedrige "Fieber-"zustände, so ca. 38,5°C) vom Patienten lange wenig beachtet werden und mit deren Diagnostik der niedergelassene Allgemeinmediziner oft heilos überfordert ist. Von daher wird uns die ganze Thematik in der Uni eingeprügelt wie nichts gutes und ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir Deine Schilderungen streckenweise vorkommen, wie ein Fall aus dem Lehrbuch... Ein paar spontane Gedanken von mir zu dem Themenkomplex - ohne Anspruch auf Vollständigkeit: :wink: 1. Herzabhören: Prinzipiell könnte man eine Endokarditis genauso wie schon bestehende Klappenschäden anhand der Herzgeräusche diagnostizieren. Es gibt allerdings verdammt viele Mediziner, die diese "alte" Technik nur unzureichend (sprich gar nicht) beherrschen. Von daher würde ich sagen, dass der unpathologische Abhörbefund eine Endokarditis sicher nicht ausschließt. 2. Blutbild / Entzündungsparameter: Wie oben auch schon geschrieben ist eine Endocarditis lenta ein langwieriger bakterieller Entzündungsprozess, der sich überlicherweise im Blutbild wiederspiegelt. Typisch wäre eine erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und erhöhte CRP-Werte. Beides wird aber nicht routinemäßig untersucht. Außerdem könnten die Leukos gut erhöht sein, müssen sie aber nicht zwangsläufg sein. Von daher halte ich die Blutuntersucheung - grade bei dem begründeten Verdacht - für absolut unzureichend. Falls eine weitere Blutprobe Entzündungszeichen aufweist, ist eine (mehrere!!!) Blutkultur(en) zum Errgernachweis (Strep. Viridans) absolut unabdingbar. 3. Antibiotika: Im postitiven Fall, aber auch nur bei Verdacht einer Endocarditis (!!!), ist eine Antibiotikatherapie zwingend erforderlich. Sibolin kenne ich zugegenermaßen nicht und es taucht auch in meiner Literatur nicht auf. Sicher dass das so heißt? Letztlich ist die Therapie von den in der Regel extrem "garstigen" Str. Viridans aber so kompliziert, dass nur eine entsprechend ausgebildeter Arzt mit massiver Unterstützung durch die Mikrobiologie (Blutkulturen zur genauen Erregerbestimmung und Testung der Erreger auf die jeweilige Antibiotikaempfindlichkeit) in der Lage ist, eine erfolgreiche Behandlung zu gewährleisten. Das ist kein Job für einen Hausarzt oder gar Normalbürger in Eigenregie! Mein Fazit erstemal: Geh bei dem ja absolut konkreten Verdacht unverzüglich (morgen!) zu einem Arzt der sich mit der Problematik auskennt. Am allerbesten in ein Krankenhaus. Was auf alle Fälle gemacht werden sollte: - Herzabhören durch Fachmann - ein venünftiges Blutbild (differential, CRP), BSG - Herzecho - bei positiven Befunden unbedingt Blutkulturen Klar kann's letztlich auch was völlig andres sein, aber wie gesagt, was Du so schilderst, klingt typisch. Mehr fällt mir jetzt so spontan nicht ein. Verschwende um himmelswillen keine Zeit! Schöne Grüße, JAK Btw: m-ww.de ist in der Tat ziemlich geil. Ich benutz die Infos da auch immer für Referate in der Uni und diverse Grafiken in Vorlesungen bzw. Seminaren kommen mir auch verdammt bekannt vor :wink: Quote
ilona Posted March 28, 2005 Posted March 28, 2005 Hallo, kann mich JAK nur anschließen! Das Med. ist wohl Sobelin (= Clindamycin), welches bei Penicillinunverträglickeit auch als Prophylaxedmed. in Frage kommt. Auf jeden Fall morgen (nein, heute) zum Kardiologen! Alles Gute von Ilona Quote
Isaac Posted March 29, 2005 Author Posted March 29, 2005 Hallo zusammen, ganz herzlichen Dank für die äusserst hilfreichen Antworten, insbesondere an JAK Ich habe morgen früh einen Termin bei einem anerkannten Kardiologen in Wiesbaden, dem ich vorab auch schon meinen Krankenbericht zugeführt habe Dass es Streptokokken bzw. die Geschichte einen bakteriellen Hintergrund hat und dass die seit dem 22.03 eingenommenen Antibiotika (in der Tat handelt es sich um Clindamycin) darauf angeschlagen haben, scheint immer sicherer, zumal meine Beschwerden zwischenzeitlich weitgehend abgeklungen sind: Mein Kreislauf macht mir mittlerweile nur noch wenig Probleme, die Entzündung im Hals/Rachenraum erscheint vollständig ausgeheilt, seit 5 Tagen ist auch das Zahnfleischbluten nach dem Zähneputzen vollständig verschwunden. Lediglich eine erhöhte Grundspannung, aber auch die Neigung zu erhöhtem Herzschlag bei leichten Anstrengungen sind noch geblieben. Ich hoffe sehr, dass ich diese Geschichte ohne bleibende "Erinnerungen" hinter mich bringen kann, auf jeden Fall werde ich mich die nächsten Wochen noch schonen und vor einem positiv verlaufendem Belastungs-EKG auch den Sport bleiben lassen. BTW: Ich habe in meinem Leben erst 3 mal Antibiotika eingenommen und dies auch nur dann, wenn es sich nicht mehr vermeiden liess. Dass ich mich in diesem Fall selbst zu einer vorbeugenden Massnahme entschlossen hatte, lag an der Schwere der aus meiner Sicht bestehenden Indizienlast sowie der Tatsache, dass mein Hausarzt offensichtlich keine Ahnung hatte und dass ich angesichts meines von Tag zu Tag sich verschlechternden Zustandes auch einfach ein wenig Panik bekommen hatte - zumal ich ja alternativ auch einfach vorher hätte versuchen können, einen Dringlichkeitstermin bei dem nunhmehr auserwählten "Kardialogen meines Vertrauens" zu bekommen. Glück im Unglück war aber auch der Punkt, dass mein Zahnarzt hinsichtlich der Endokarditis-Thematik bestens bewandert ist und daher auch das richtige Mittel empfehlen konnte - und aus allen Wolken gefallen ist, als ich ihm mitgeteilt habe, dass bei der Blutuntersuchung lediglich nach erhöhten Leukocyten gesucht wurde. Angesichts der bereits laufenden - und offensichtlich erfolgreichen - Therapie kommt eine weitere Blutuntersuchung nicht mehr in Frage, zumal ich mir kaum vorstellen kann, dass angesichts meines Antibiotikaspiegels noch ausreichend Erreger für einen Nachweis im Blut herumschwirren - und die alten Blutproben aller Voraussicht nach schon vernichtet sein dürften(?) Die Herausforderung für den Kardiologen wird jetzt insbesondere darin bestehen, die bestehende Medikation durch eine Anschlußtherapie in sinnvoller Art und Weise forzuführen, da ich keinerlei Lust auf jedwede Form eines Rückfalls oder einer Verkapselung der Erreger habe. In diesem Fall bin ich auch entgegen meiner sonstigen Einstellung durchaus gewillt, den Teufel weiter mit dem Beelzebub auszutreiben... Was mich zur Zeit noch besonders beschäftigt, ist die Frage, inwiefern ich hinsichtlich der Streptokokkeninfektion mit Übertragbarkeit rechnen muss, zumal ein Zahn bei meiner Frau seit einigen Tagen einen deutlichen Fäulnisgeruch (Fäulnisbildung in den Zahnzwischenräumen war i.Ü.auch noch ein bei mir bis vor wenigen Tagen auffälliges Symptom) ausströmt und - in diesem Zusammenhang viel bedenklicher - ihre Periode seit mehr als 3 Wochen überfällig ist - trotz negativem Schangerschaftstest!!! Hinsichtlich ihres kurzfristig beim Frauenarzt anvisierten Termins habe ich sie deshalb gebeten, den Arzt deutlich auf die meinerseits bestehende Wahrscheinlichkeit einer Streptokokkeninfektion hinzuweisen. Liebe Grüße, Isaac Quote
CoLa Posted March 29, 2005 Posted March 29, 2005 Hallo Isaac, schön, dass es dir schon sehr viel besser geht. Ich würde dir trotzdem raten, wie ich in meinem vorherigen Beitrag schon geschrieben habe, den Entzündungs-Marker CRP ermitteln zu lassen und die altbewährte Blutsenkung durchführen zu lassen. Das Antibiotika müsste nämlich so lange genommen werden, bis diese Blutwerte im Normbereich sind. Blutkulturen sind unter Antibiose meistens nicht sehr aussagekräftig oder sogar keine Bakterien nachweisbar. Viele Grüße von Conny und Martin Quote
Isaac Posted March 29, 2005 Author Posted March 29, 2005 OK - danke Conny, habe ich mir auf meiner Liste für morgen vermerkt. Auch wenn es mir schon spürbar besser geht, merke ich doch, dass mich noch die kleinste Anstrengung "umhaut". Nach dem was ich so gelesen habe, sind die Herzklappen ja wohl auf jeden Fall geschädigt, wobei ich wahrscheinlich noch ziemliches Glück gehabt haben dürfte. Angeblich können sich die Klappen in leichteren Fällen von selbst regenerieren, wobei dieser Prozeß wohl doch recht lange dauern soll(?). Hat jemand von Euch Erfahrung mit so einer "leichteren" Form der EK gemacht und kann mir einen Ansatzpunkt geben, wie lange so eine Geschichte benötigt, bis man wieder einigermasse auf den Beinen ist und auch (langsam) wieder mit Sport anfangen kann? Besten Dank & viele Grüße, Isaac Quote
CoLa Posted March 30, 2005 Posted March 30, 2005 Hallo Isaac, auch wenn sich dein momentaner Gesundheitszustand erheblich verbessert hat, solltest du dein Untersuchungsergebnis beim Kardiologen erst mal abwarten. Nur so vom Gefühl her lässt sich ja der Schweregrad einer Herzklappenerkrankung nicht einschätzen. Vielleicht liegen ja auch ganz andere gesundheitliche Probleme vor, die dein momentanen Zustand ausgelöst haben. Die Planung deiner sportlichen Betätigung ist dann vom Untersuchungsergebnis abhängig. So lange wäre ich im Moment mit Sport etwas zurückhaltend bzw. würde diesen nicht ausüben. Viele Grüße von Conny und Martin Quote
Isaac Posted March 30, 2005 Author Posted March 30, 2005 Hallo zusammen, komme gerade vom Kardiologen, den ich nur empfehlen kann. Die Untersuchung über Ultraschall zeigt klar eine Schädigung an der Aortaklappe, die in dieser Form eigentlich nur durch bakteriellen Befall verursacht sein kann. Wir werden am Freitag eine weitergehende Untersuchung durch die Speiseröhre vornehmen (soll ja ziemlich wiederlich sein), um ein noch besseres Bild von der Sache zu bekommen...8O Der Schaden ist zum Glück begrenzt, was vom Arzt insbesondere auf die rechtzeitige Einnahme von Sobelin zurückgeführt wurde. Das der Bluttest nichts auffälliges ergeben hat, ist wohl im Übrigen nichts Besonderes, zumal die Erreger durchaus "versteckt" agieren können; ich wollte heute nochmal bei meinem Hausarzt nachfragen, ob er denn auch eine Blutsenkung durchgeführt hat (wovon ich ausgehe), aber die Praxis hat bis Ende der Woche geschlossen. Ein weiterer Bluttest macht in der aktuellen Phase keinen Sinn, zumal man - wie bereits vermutet - angesichts meines Antibiotikaspiegels kaum Chance auf irgendeinen Nachweis ausser dem Medikament hätte. Der offensichtliche "Volltreffer" mit Sobelin, aber auch Verlauf und Befund bestätigen den Verdacht auf Streptokokkus Viridans aber auch so nochmals deutlich. Meine Heilungschancen sehen auf den ersten Blick sehr gut es, es besteht wohl keine Notwendigkeit zu einer Operation. Unabhängig davon werden wir erstmal die Ergebnisse von Freitag abwarten; was aber ggf. noch auf mich zukommen kann ist eine intravenöse Antibiotikatherapie, der ich angesichts dieser Ergebnisse jedoch gelassen entgegen sehe. Übrigens hat mir der Arzt erklärt, dass meine Klappe auf den Bildern an einer Stelle zusammengewachsen erscheint, was sowohl von der Infektion, als auch durch einen kleinen Geburtsfehler herrühren kann - was bis dato nicht aufgefallen ist (und ich habe immer ziemlich intensiv Sport betrieben), den Kreis zu den Ursachen der EK aber endgültig schliessen würde. Das mein Hausarzt nichts erkannt hat, war ihm auch nicht neu, zumal er schon mehrfach erleben musste, dass Patienten verstorben sind, die von ihrem Hausarzt wochenlang falsch behandelt wurden und erst viel zu spät richtig diagnostioziert wurden - den Schock hat man ihm heute noch angemerkt Das als erster Bericht. Am Freitag werde ich vom Kollegen untersucht, zumal mein Doktor auf einen Kongreß muss und man in der Praxis in solchen Fällen generell einen 2ten Kollegen für die Diagnosefindung hinzuzieht. Dann werden wir auch sehen, wie es mit dem Thema Blutuntersuchungen und Anschlußtherapie auf das Sobelin weitergeht. Fazit: Auch wenn mir das Ergebnis nicht passt, bin ich nun dreifach erleichtert, zumal 1. die Ursache offensichtlich geworden ist 2. die Heilungschancen gut sind und 3. ich meine Behandlung als sehr professionell wahrnehme. Nicht zuletzt auch Dank Eures in diesem Forum sowie auf m-ww aktenweise zur Vefügung gestelltem Wissen scheint die Geschichte nun wohl hoffentlich bald ein gutes Ende zu nehmen :) Ich melde mich, sobald es wieder Neues gibt Liebe Grüße, Isaac Quote
Isaac Posted March 30, 2005 Author Posted March 30, 2005 Was mir gerade noch eingefallen ist - und ich dem Kardiologen unbedingt mitteilen muss: Meine Mutter ist mit einem leichten Herzklappenfehler - zur Welt gekommen, der ihr allerdings nie Probleme bereitet hatte. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit an, dass auch ich dementsprechend "gesegnet" bin. Ich hatte das vollständig vergessen, da meine Mutter diesen Puntk nur 1 oder 2 mal erwähnt hat und nie Probleme damit gehabt hatte... Meine Zahnextraktion war i.Ü. am 27.08, die ersten Problem hatte ich IMHO Anfang Oktober, im November habe ich dann das Laufen eingestellt, zumal ich gerade eine Infektion hatte (dachte ich), die mir das Laufen sehr erschwert hatte und es mir danach zu kalt geworden war (zum Glück) Bis später Isaac Quote
Sven Posted March 30, 2005 Posted March 30, 2005 Hallo Isaac, habe mich gerade durchdiesen Thread gelesen - gestern hatte ich es nicht mehr geschafft und über Ostern war ich unterwegs. Mein Internist war seinerzeit sher gut im Bilde und hat mich, nachdem mein Herzton "komsich" klang, sofort zum Kardiologen überwiesen. Auch bei mir waren es Streptokokken ....... Meine Klappe war aber bereits so sher geschädigt, daß diese nicht mehr wiederhergestellt werden konnte. Symptome waren größtenteils genauso wie bei Dir und auch die Herkunft liegt imMundbereich - hier halten sich normalerweise ständig Streptokokken auf. Begünstigt wird das evtl. noch durch schlechte Mundhygiene - der Fäulnisgeruch im Mund bei dem abgestorbenen Zahn Deiner Frau, kann auch "nur" von diesem stammen - evtl. besteht kein Zusammenhang - aber - lieber prüfen. Insgesamt bist Du jetzt auf einem guten Weg, ich wünsch Dir weiter alles Gute und berichte hier mal weiter. LG Sven Quote
Recommended Posts
Join the conversation
You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.