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Elektrophysiologische Untersuchung mit Ablation


Birgit Andrea

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Hallo meine Lieben!

 

Wenn mir vorgestern jemand erzählt hätte, dass ich heute hier ein Thema mit dieser Thematik erstelle, ich hätte es nicht geglaubt. Aber es kommt ja oft unvermutet anders im Leben...

 

Gestern hatte ich meine jährliche Mitralklappenkontrolle.

Da ich bei meinem alten Kardiologen immer ein halbes Jahr auf einen Termin warten mußte und dieser auch nicht unbedingt "berufstätigenfreundliche" Sprechzeiten hatte, habe ich mir eine neue Praxis gesucht, fußläufig von meiner Arbeitsstelle aus zu erreichen.

Auf den Termin mußte ich nur zwei Wochen warten!

In der Gemeinschaftspraxis arbeiten drei Kardiologen zusammen, jeder hat sich auf einen besonderen Schwerpunkt spezialisiert. Ich bekam tatsächlich meinen Termin bei dem Arzt, der sich auf Herzrhythmusstörungen spezialisiert hatte. Da diese neben der Mitralinsuffizienz ersten Grades, meine zweite "Baustelle" am Herzen sind, empfand ich den Termin bei gerade diesem Kardiologen als glücklichen Zufall.

 

Ich hatte wie gewünscht, den letzten Untersuchungsbericht meines alten Kardiologen mitgebracht, in dem neben der leicht undichten Mitralklappe auch die Rhythmusproblematik geschildert wird.

Besonderes Interesse und Unglaube beim Arzt entfachte aber mein sogenannter "Notbrief" vom alten Kardiologen.

Den sollte ich immer bei mir tragen. Denn eine Form der Störungen, das anfallsartige Herzrasen konnte noch nicht dokumentiert werden und ich sollte beim Auftreten dieser mit diesem Brief sofort die nächstgelegenste Klinik oder Arztpraxis aufsuchen. Dort sollte dann sofort ein EKG geschrieben werden.

Nach einem ersten Gespräch erfolgte dann erstmal das Herzultraschall. Keine Verschlechterung der Mitralklappeninsuffizienz. Ein gesundes Herz, zudem frei von Gerinseln, Kalk oder anderen Ablagerungen, ich war erleichtert!

Auch das Belastungs-EKG zeigte wohl keine Auffälligkeiten. Leider aber auch keine Herzrhythmusstörungen, dabei hatte ich auf dem eiligen Lauf von der Arbeitsstelle zur Praxis wieder etliche Stolperer... -  der berühmte "Vorführ-Effekt" halt.

 

Doch beim anschließenden Abschlussgespräch brachte der Kardiologe das Thema sehr schnell auf meine Rhythmusstörungen. Er wollte alles wissen, ich mußte ihm alles genau beschreiben.

Ich erzählte ihm also von meinen drei Arten, wann sie wie oft und lange auftreten, wie ich Endlosstolperer per Valsalva-Manöver stoppe, wie ich mich körperlich beim Herzrasen fühle, u.s.w.

Als ich auf seine Frage, wie lange ich diese unterschiedlichen Rhythmusstörungen denn schon hätte, mit: "Über 10 Jahre schon, aber mit der Zeit haben sie sich krass verändert," antwortete, äußerte er klar sein Unverständnis.

 

Er könne nicht verstehen, wie man eine Patientin so lange damit herumlaufen lassen könne, denn damit müsse keiner leben. Für dieses Beschwerdebild gäbe es seit Jahren einen klaren "Goldstandard", das hätte eigentlich auch sein Vorgänger wissen müssen. Mir stattdessen einfach nur so einen Brief mitzugeben und sonst nichts zu unternehmen...!

Er schwankte zwischen Unverständnis und Fassungslosigkeit. Ich habe noch nie einen Arzt über einen Kollegen so hart und klar urteilen hören...!

 

Meinen Einwurf, man habe mir bisher immer gesagt, die Rhythmusstörungen hätten wahrscheinlich mit der undichten Klappe zu tun, hörte er sich kopfschüttelnd an. Er erwiderte, meine Beschreibungen passten eindeutig zu einer angeborenen Problematik von Reizleitungsstörungen im Herzen und diese könne man ganz leicht behandeln. Ob ich schon mal etwas von einer elektrophysiologischen Untersuchung gehört hätte?

 

Ich mußte natürlich sofort an unser Forum denken, hier haben ja schon einige diese Prozedur über sich ergehen lassen, wegen andauerndem Vorhofflimmern etwa ( nicht wahr, Reni, du warst/bist doch so ein Fall? )

Während ich langsam etwas geschockt war, erklärte mir der Kardiologe ruhig, wie eine solche Untersuchung abläuft und das die gefundenen "Störleitungen" in der Herzwand sofort per Verödung eliminiert würden. Ich hätte durchaus eine sehr große Chance, meine Art der Rhythmusstörungen nach erfolgter Herzkatheterablation vollständig los zu sein. Das hätte bei mir eigentlich schon vor Jahren so behandelt werden müssen. Denn die Rhythmusproblematik würde sonst immer intensiver werden. In höherem Alter würden sich dadurch Durchblutungsstörungen im Herzen manivestieren, die durchaus auch zu einem Herzinfarkt führen könnten...

 

Lange Rede ( sorry, sehe gerade, dass ich nen Roman schreibe...), kurzer Sinn, ich gab mein OK und der Kardiologe erklärte mir, dass er diese Untersuchung nicht selbst mache, sondern dafür mit einem Krankenhaus in Neuss zusammenarbeite und er mich dorthin empfehlen würde. Die nächsten Tage würde sich der Oberarzt der kardiologischen Klinik bei mir melden...

 

Dieser rief mich heute schon an, war sehr freundlich und vereinbarte ein Vorgespräch mit mir, damit er mir alles erklären und ich alle meine Fragen stellen könne. Ein EKG würde dabei gleich mitgemacht. Nach dem Gespräch könne dann ein Behandlungstermin gemacht werden. Das Ganze würde dann 2 Tage Krankenhausaufenthalt für mich bedeuten...

 

Ich bin seit gestern ziemlich durch den Wind und habe Angst vor diesem invasiven Eingriff.

Allein der Gedanke, dass da mehrere Kabel von der Leiste ins Herz geschoben und dort dann mittels Stromimpulsen allerlei provoziert, gemessen, ausprobiert oder auch verödet wird.

Mitten in meinem Herzen, bei vollem Bewußtsein - eine gruselige Vorstellung!

 

Vielleicht können mir ja ein paar von euch, die eine elektropysiologische Katheterablation schon hinter sich haben, von diesem Vorgang erzählen. Wie es ihnen dabei ergangen ist, was sie gespürt haben, wie lange es gedauert hat, u.s.w.

Ich wäre wirklich dankbar, vor dem Gespräch in der Klinik schon ein paar Infos von "Betroffenen" zu haben, so könnte ich meine Fragen auch gezielter stellen.

 

Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, diesen ellenlangen "Roman" zu lesen...

 

Lieben Gruß,

Birgit.

bearbeitet von Birgit Andrea
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@ Stefan:

 

Auch auf diesem Wege noch einmal herzlichen Dank für deine PN !

Sie war für mich sehr aufschlussreich.

 

Lieben Gruß,

Birgit

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Sonst keiner, der seine Erfahrungen mit mir teilen mag?

 

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Hallo Birgit

Ich hatte 2009 nach einem Herzstillstand 2 x eine Katheterablation. Leider hat es mich nicht von meinen Herzrythmusstörungen befreit, obwohl mir damals gute Erfolsaussichten vorhergesagt wurden. Bei mir wurde anschließend noch bei einer OP, wo ich eine neue, mechanische Mitralklappe erhielt, auch versucht, die HRS operativ zu beseitigen. Leider war aber mein Herz durch das lange ignorieren meiner Herzproblemen durch meine damalige Ärztin, sowie meinem darauf folgenden Herzstillstand, mein Herz bereits so sehr  geschädigt, dass die HRS nicht mehr beseitigt werden konnte und ich  jetzt damit leben muss.

Die Untersuchung ist nicht schlimm,du musst halt nur sehr ruhig liegen bleiben, darfst dich nicht bewegen und es ist manchmal ein etwas komisches Gefühl, wenn du merkst,etwas wird in deinem Körper umeinandergeschoben. Teilweise haben sie mir auch während der Untersuchung gesagt, sie lösten jetzt gleich HRS aus,es könnte aber nichts passieren, ich bräuchte keine Angst zu haben,einfach nur um besser sehen zu können, wo  sich der genaue Ort der Störung befindet. Das alles ist aber auf jeden Fall schmerzfrei, außer am Anfang den Katheder in der Leiste setzten, das ist ein kleiner Picks.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg! LG Monika

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Hi Monika!

 

Vielen Dank für deinen Beitrag!   :)

 

Da ich hier nicht so viel an Infos bekommen und gefunden habe, habe ich mich auf mehreren Internetseiten von Herzkliniken "herumgetrieben" und einiges über diesen Eingriff gelesen.

 

Aber eure Infos aus "erster Hand" sind natürlich noch mal etwas anderes...  

 

Schade, dass deine Herzrhythmsstörungen nicht geheilt werden konnten!

Ich nehme an, dass du deinen Herzstillstand aufgrund von Rhythmusstörungen erlitten hast.

Weißst du, um welche es sich da gehandelt hat?

 

Einen lieben Gruß zu dir!

Birgit.

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Guten Morgen Birgit,

Ich habe erst im nachhinein gesagt bekommen, das ich Vorhofflimmern hatte. Zuvor hat meine Ärztin mich ja über 2 Jahre als Simulant hingestellt und deshalb hatte ich in dieser Zeit auch keine Befunde, obwohl sie wußte, dass ich einen Klappenfehler hatte. Ich spürte es nur immer und merkte das die HRS stärker wurden. Dann kam Luftnot  und Panikattacken sowie Schweißausbrüche dazu, so bald ich etwas arbeitete. Und dann Schwäche. In der letzten Woche konnte ich nur noch 3 Schritte gehen, dann musste ich mich ausruhen. War echt hart.Heute frage ich mich auch, warum ich nicht zu einem anderen Arzt gegangen bin, aber irgendwie hatte mich die Ärztin so eingeschüchtert, dass ich mich manchmal fragte, ob ich das mir alles wirklich einbildete. Und dann kam Kammerflimmern hinzu, zum Glück in der Arztpraxis einer Kollegin von ihr, weil sie, Gottsei Dank, im Urlaub war. Sonst hätte sie vielleicht wieder gesagt, ich mache das extra, um Aufmerksamkeit zu erlangen.

Liebe Grüße Monika

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Hi Monika!

 

Das ist ja eine fatale Leidensgeschichte von dir!

Die Ignoranz deiner ehemaligen Ärztin war unglaublich...   <_<

 

Das es große Unterschiede zwischen den Ärzten gibt, erlebe ich ja auch gerade.

Ich bin froh, dass ich den Kardiologen gewechselt habe, denn der Neue scheint meine Herzrhythmusstörungen wirklich ernst zu nehmen, während sein Vorgänger mich ja lediglich mit einem Brief herumlaufen und noch nicht einmal ein Belastungs-EKG anfertigen ließ.

Oder mal ein Langzeit-EKG,... das nahm dann meine Hausärztin in die Hand!

 

Am Dienstag habe ich das Gespräch in der Klinik, werde dort mit einem Zettel voller Fragen hingehen...

 

Heute habe ich bei meiner Hausärztin den Bericht des Kardiologen abgeholt, für meine Papiere und weil ich neugierig war.

 

Als Diagnose steht da:

Verdacht auf angeborene Störung der Reizbildung/Reizleitung bei rezidivierenden nicht anhaltenden und anhaltenden Tachykardien (bislang ohne Dokumentation)

leichtgradige Mitralklappeninsuffizienz

Zustand nach rheumatischem Fieber

 

Wie geht es dir eigentlich momentan?

Trägst du aufgrund deines erlittenen Herzstillstandes einen Herzschrittmacher mit Defi ?

 

Lieben Gruß,

Birgit.

bearbeitet von Birgit Andrea
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Hi zusammen!

 

Hatte gestern das Gespräch in der Klinik mit dem Oberarzt der elektrophysiologischen Abteilung.

Dieser wird den Eingriff bei mir auch vornehmen. 200 x im Jahr etwa macht er elektrophysiologische Untersuchungen mit Ablation.

 

Am 19. Januar muß ich "einrücken", am 20. ist der Eingriff, am 21. werde ich dann wieder entlassen.

 

Ich hatte mir einige Fragen aufgeschrieben, die auch alle geduldig beantwortet und mit Zeichnungen verdeutlicht wurden.

Etliche Infos hatte ich mir allerdings auch schon im Vorfeld besorgt, einiges wiederum wußte ich noch nicht.

 

Fühle mich nun gut informiert, Bammel werde ich trotzdem haben...       :ph34r:

 

Da es zu dem Thema nicht allzuviel an Infos hier im Forum gibt, werde ich einen Bericht einstellen, wenn ich es hinter mir habe.

 

 

Lieben Gruß,

Birgit.

bearbeitet von Birgit Andrea
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Liebe Birgit!

Ich hab mich bös erschrocken, als ich Dein Thema las. Da ich da keine Erfahrung mit habe, habe ich einen Freund gefragt, der schon mehrfach eine Ablation hinter sich hat. Er meinte, ihm hätte man gut damit helfen können. Seine Rhythmusstörungen sind jetzt behoben. Und den Eingriff hat er als nicht schlimm beschrieben.

Also, auch wenn man das nicht unbedingt haben muss, sei zuversichtlich.

Liebe Grüße, Dagmar 

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Hi Dagmar!

 

Vielen Dank für deine aufmunternden Worte!       :)

 

Eigentlich ist das Ganze ja ein Routineeingriff, aber ich bin halt ein Angsthase...       :rolleyes:

 

Ein schönes Wochenende dir!

 

Lieben Gruß,

Birgit.

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Ich würde wahrscheinlich wesentlich angstfreier ins Krankenhaus gehen, wenn ich wüßte, dass ich während des Eingriffs schlafe...

 

Da ich gelesen habe, dass man zumindest ein Beruhigungsmittel bekommen kann, habe ich den EPU-Arzt beim Vorgespräch darauf angesprochen.

Er macht das aber lieber ohne.       :(

 

O-Ton:  " Beruhigungsmittel dämpfen, auch das Herz. Ich möchte aber, dass sich ihr Herz normal verhält! "

 

Mal schauen, wie "normal" sich mein Herz gibt, wenn ich mit nem Angstpuls von 100 auf dem Kathetertisch liege...       :unsure:

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  • 5 weeks later...

Hallo zusammen!

 

So, die Kliniktasche ist gepackt, morgen um 11 Uhr muß ich mich auf der Station melden.

Am morgigen Tag sind die Voruntersuchungen, der eigentliche Eingriff ist dann am Mittwoch.

 

Drückt mir bitte die Daumen, dass alles gut verläuft!

 

Melde mich dann wieder und berichte.

 

Lieben Gruß,

Birgit.

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Hi Birgit

 

Ich möchte dir ebenfalls alles Gute für deine Ablation wünschen . Ich kenne persönlich einen Arbeitskolegen der in Hamburg zur Ablation war . Bei ihm ist sie positiv verlaufen und er hat keine Beschwerden mehr und ist wieder gut belastbar . Denk positiv , dann wird das schon ! Lass wieder von dir hören , wenn du es hinter dir hast . Viel Glück !

 

Gruß Gerd

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Hallo zusammen!

 

Vielen Dank für die guten Wünsche!       :)

 

Sie haben geholfen, denn ich habe es gut hinter mich gebracht.

 

Während der elektrophysiologischen Untersuchung wurde eine  " AV-Knoten-Reentry-Tachykardie bei AH-Sprung und junktionalen Echoschlägen"  gefunden.

Es wurde dann eine  "AV-Knotenmodulation mit Ablation des Slow-Pathways"  vorgenommen, indem fünf Stellen mit je 60 Grad verödet wurden.

 

Seit heute mittag bin ich wieder zuhause.

Habe beim Laufen noch Schmerzen an der Leiste, die von einem länglichen Bluterguss verziert wird.

Wenn die Schmerzen bis Montag weg sind, kann ich wieder arbeiten gehen.

Für drei Monate muss ich nun" ASS 100 Protect" nehmen, damit sich an den Ablationswunden keine Blutgerinnsel bilden.

In drei Monaten habe ich dann noch einen Termin beim behandelnden EPU-Kardiologen in seiner Rhythmussprechstunde.

 

Seltsamerweise war ich bis kurz vor dem Eingriff erstaunlich ruhig.

Am Vortag des Eingriffes wurde ich körperlich untersucht, es wurde Blut abgenommen und ein Ruhe-EKG geschrieben, mehr nicht. Im Nachhinein verstehe ich nicht ganz, warum dieses nicht ambulant gemacht wurde - es hätte mir eine Nacht Krankenhaus erspart!       <_<

Auf Station wurde mir am nächsten Tag ein venöser Zugang gelegt, das Legen eines Blasenkatheters misslang erst.

In der Urologie war das aber kein Problem mehr und so war ich letztendlich, schick im "Engelchenhemdchen" gewandet, bereit und wurde im Bett runter zu den Herzkatheterlaboren gefahren.

Dort wurde gerade ein Patient herausgefahren und ich mußte warten, da nun erst alles für meinen Eingriff vorbereitet werden mußte.

Erst ab da bekam ich Angst und verdrückte ein paar Tränchen...       :(

... doch jeder OP-Pfleger, der vorbeikam, hatte ein nettes Wort für mich und auch mein behandelnde EPU- Kardiologe ( Leiter der Elektrophysiologie ), sprach noch einmal mit mir und machte mir Mut.

 

Dann waren die Vorbereitungen im Katheterlabor abgeschlossen, mein Bett wurde hineingeschoben und ich durfte mittels eines Edelstahlschemels auf den hohen und recht schmalen Kathetertisch steigen.

Er hatte eine weiche Auflage und sogar eine Art Kopfkissen, so dass ich recht bequem lag.

Dann wurde ich vorbereitet, indem ich an Infusionen und zig Kabeln angeschlossen sowie mit zahlreichen Elektroden beklebt wurde.

An Rücken und Brust wurden großflächige Defibrilator-Pads aufgeklebt ( die glücklicherweise nicht zum Einsatz kamen ).       :ph34r:

Meine Beine wurden mit breiten Tüchern umwickelt und so am Kathetertisch fixiert.

Meine Arme wurden ähnlich eng an den Körper gebunden, aber so, dass die Brust weitgehend frei blieb.

Dann wurde ich mit Tüchern abgedeckt, die an den Leisten angeklebt wurden.

Die örtliche Betäubung der Leiste war gar nicht so schmerzhaft, wie ich befürchtet hatte, ein Piks halt, ähnlich wie bei einer Blutabnahme.

Der Arzt erklärte mir alles, was er tat.

Ich bemerkte, dass er die Leiste abtupfte, dann wurde die sogenannte "Schleuse" gesetzt, dies empfand ich als schmerzhaften Druck.

Der Röntgenarm senkte sich und kam über meinem Brustkorb zum Stehen.

Dann wurden die Katheter nacheinander eingeführt, es waren drei Stück.

Es fühlte sich seltsam, aber nicht schmerzhaft an.

Auf einem der zahlreichen Bildschirme konnte ich beobachten, wie sie ins Herz gelangten, mein Herz "stolperte" dabei.

Sie wurden an bestimmten Stellen plaziert, anschließend begann die Elektrostimmulation, die eine ganze Weile in Anspruch nahm.

Mein Herz wurde ordentlich provoziert und stolperte die ganze Zeit vor sich hin, aber das war noch gut auszuhalten.

 

Richtig unangenehm wurde es eigentlich erst, als mein Herz mit Atropin und Orciprenalin provoziert wurde.

Diese Mittel wurden, mit Pausen, nacheinander gespritzt und kurz danach begann mein Herz zu rasen, auf den Bildschirmen konnte ich beobachten, dass die Frequenz bis auf über 200 Schlägen stieg.

Ich begann unkontrolliert am ganzen Körper zu zittern und schnell zu atmen, kurzzeitig wurde mir komisch und ich befürchtete ohnmächtig zu werden.

Das war eigentlich die unangenehmste Phase des Eingriffs, aber ein sehr versierter und ruhiger OP-Pfleger stand mir zur Seite, beruhigte mich und fragte immer wieder nach, ob alles ok wäre.

Der Arzt erklärte mir dann, was sie entdeckt hätten, mit meinem Einverständnis würde er nun den betreffenden Bereich mit einem weiteren speziellen Katheter veröden.

Der Katheter wurde eingeführt und plaziert, von der Verödung bemerkte ich rein gar nichts.

 

Anschließend wurde versucht, das Herzrasen noch einmal zu provozieren, es gelang nicht mehr, so dass die Ablation erfolgreich war.

Kurz darauf war ich fertig, die Dauer des Ganzen dauerte ( mit Vor- und Nachbereitung) eindreiviertel Stunde.

Ich wurde von dem ganzen Kabelgedöhns befreit und bekam mein "Engelchenhemd" wieder an.

Mit Druckverband an der Leiste und an einer Infusion hängend wurde ich vom Kathetertisch wieder in mein Bett verfrachtet, mit Tüchern und einer Art "Rutsche".

 

Dann wurde ich wieder auf die Station gebracht, wo ich sechs Stunden Bettruhe halten mußte.

Die war fast unangenehmer als der Eingriff, da ich schreckliche Rückenschmerzen bekam, weil ich die ganze Zeit nur auf dem Rücken liegen durfte und kein Schmerzmittel half...!

 

Zwischendurch wurde immer wieder mein Blutdruck kontrolliert und nach dem Druckverband geguckt.

Nach den quälend langen Stunden Bettruhe wurden Druckverband und Blasenkatheter entfernt und ich durfte etwas aufstehen, sollte aber noch nicht viel herumlaufen.

 

Am nächsten Tag ( heute ) wurde ich, mit dem Arztbericht versorgt, aus dem Krankenhaus entlassen.

Vorher erfolgte nochmals ein Ruhe-EKG.

 

Auch wenn das ganze Prozedere nicht gerade zu meinen angenehmsten Erlebnissen gehört, ich bin froh, dass ich es habe machen lassen.

Ich hoffe, dass mein anfallsartiges Herzrasen nun endlich weg ist ( hatte es zumindest bis jetzt nicht mehr, aber es ist ja auch noch alles recht "frisch" ), was eine erhebliche Steigerung meiner Lebensqualität bedeuten würde!

 

Ich hoffe, mein ( langer ) Bericht hilft Lesern, die eine elektrophysiologische Untersuchung mit Ablation noch vor sich haben.

Sie haben dann vielleicht weniger Angst, weil sie genauer wissen, was auf sie zukommt.

 

Einen lieben Gruß euch allen,

Birgit.

bearbeitet von Birgit Andrea
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Hallo Birgit,

 

Glückwunsch zur überstandenen und hoffentlich erfolgreichen Ablation.

Normalerweise müssten die Schmerzen in der Leiste nach spätestens einer Woche verschwunden sein.

 

Dein Bericht ist sehr interessant und er hilft sicher auch Betroffenen, diesen Eingriff besser einschätzen zu können.

 

Weiterhin gute Besserung!

 

Grüße

 

Dietmar
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Hallo Birgit,

ich habe Deinen Bericht ( Ablatation  ) aufmerksam gelesen ! Danke für diesen informativen Bericht . Bei mir wurde als

Zufallsbefund ( Vorhofflimmern ) diagnostiziert !  (12.01.016 )  Ein Blutest, der umgehend gemacht wurde, ergab einen

10 fachen erhöhten Wert als normal, der bei 400 liegt .  (mein Wert lag bei über 4200 !) Leider ist mir der Bluttest, der Nahme

momentan nicht geläufig der Befund liegt beim neuen Hausarzt !

Nun ist dieser Befund (Vorhofflimmern )für mich absolutes Neuland ! Als Sofortmaßnahme,wurde Heprin  verordnet ( Spritze )

Was bei dem Wert über 402oo  gegen Thrombosierung verabreicht werden sollte ! (Vermeidung von ev. Infarkten und Thrombosen !

Mein neuer behandelnder  Internist, hat auf Tablettenform umgestellt (Eliquist Apixaban 5 mg  2mal1 Tablette) .Fürs erste

soll die Thrombosierung  in den Gefäßen (Herz und Schlaganfall verhindern !?) Wer hat Erfahrungen mit diesem Medikament !

Ich hoffe das Deine Behandlung Erfolg hat und dein Herz richtig schlägt !  Lg Gerd 060641

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Liebe Birgit,

nun hast du es ja überstanden und ich wünsche dir ganz toll, dass das Ganze ein Langzeiterfolg wird. Ich erinnere mich gern an die Zeit ohne Stolperer zurück :wacko:. Aber leider ...

Da ging die ganze Sache doch eigentlich recht schnell. Man liest häufig von Prozeduren von 3 bis 5 Stunden. Nun erhol dich erstmal gut und genieße die "innere Ruhe".

 

LG Reni

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Vielen Dank euch!       :)

 

Die Schmerzen in der Leiste sind schon weniger geworden und ich kann besser laufen.

 

Vor der, manchmal auch längeren Dauer des Eingriffs, hatte ich Bammel, da man ja wach ist und alles mitkriegt.

Die durchschnittliche Dauer einer EPU mit Ablation wurde mir aber auch mit ca. 2 Stunden angegeben, insofern lag ich da mit meinen 1 3/4 Stunden voll im Rahmen.

 

Bislang herrscht angenehme Ruhe im Brustkorb... :rolleyes: 

 

Lieben Gruß,

Birgit.   

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Hallo Birgit!

 

Ich freu mich für dich das du den Eingriff so gut überstanden hast!!! Auch wenn ich deine Lektüre nicht so schön fand und jeden einzelnen Schritt irgendwie am eigenen Leib beim lesen mitgemacht habe... Erhol mich selber gerade noch von der Schrittmacher Op. Hoffe bei dir war es auf Dauer erfolgreich! :)

 

Gute Genesung

Claudia

 

 

@ Gerd!

 

Ich nehme Eliquis 2 mal 5mg seit 2 Monaten...

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Danke, Claudia!

 

Ich wollte mit meinem Bericht eigentlich niemanden schocken...       :unsure:

... mein Mann meinte noch, ich hätte es recht sachlich beschrieben.

 

Gute Genesung von deiner Schrittmacher-OP!

 

Lieben Gruß,

Birgit.

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