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Suche Infos/Rat betr. Vater: mors in tabula bei Herzkatheter m. gepl. Stent, biskupide Klappe, Aneurysma Aorta asc, Aortenklappeninsuffizienz II


*claudia*

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Hallo liebe Forum-Mitglieder,

 

meine Internet-Recherchen haben mich zu diesem Forum gebracht und ich hoffe, hier vielleicht ein paar Antworten auf meine Fragen zu bekommen. Ich heiße Claudia, bin 46 und hab selbst ein gesundes Herz. Es geht hier also nicht um mich selbst, sondern um meinen Vater, der vor zwei Wochen bei einem Herzkatheder verstorben ist „mors in tabula“. Wer (verständlicherweise) als Betroffener nicht die Details lesen möchte, sollte an dieser Stelle besser nicht weiterlesen. Außerdem entschuldige ich mich im Vorherein für die Länge des Posts, ich wusste einfach nicht, was ich weglassen soll und vielleicht findet sich ja jemand wieder in den Diagnosen.

 

Mein Vater war 67 Jahre alt. Er hatte eine biskupide Aortenklappe. Letzte MRT-Diagnose von 07/2015 in der Charité war:

 

Hochgradige Aortenisthmus-Re-Stenose

Aortenklappeninsuffizienz II

Aneurysmatische Dilatation der Aorta Ascendens (49 mm)

Therapie-resistenter Hypertonus

 

Der Kardiologe empfahl „eine invasive Diagnostik zur Evaluierung der Therapiemöglichkeiten (ggfs. Stent Implantation).“

 

Er hatte am 07.10. einen Termin zum Herzkatheter im Herzkatheder-Labor der Charité. Auf der Überweisung stand:

 

Z.n. OP bei ISTA

Restenose

Aortenklappeninsuffizienz II

Aortenaneurysma

 

Er sollte am nächsten Tag wieder raus sein.

 

Was jetzt kommt, ist Information aus zweiter Hand, die ich von meiner Stiefmutter habe (die noch immer ziemlich unter Schock steht).

 

Mein Vater rief seine Frau am Vorabend des Eingriffs nochmal aus dem KH an und sagte ihr, dass die Ärzte im Zusammenhang mit dem Herzkatheter einen Stent setzen wollen „wenn sie schon einmal drin“. Laut meiner Stiefmutter wäre davon vorher nicht die Rede gewesen, zumindest war es gem. ihr nicht für diesen Tag vorgesehen. Sie war sehr überrascht und fragte ihn, ob sie sich Sorgen machen müsste, was er verneinte. Er müsste lediglich eine Nacht länger stationär bleiben.

 

Während des Eingriffs platzte beim Aufblasen des Ballons (um den Stent zu setzen) die Arterie (oder Aorta? Die genauen Infos habe ich noch nicht). Laut Aussage des operierenden Arztes gegenüber meiner Stiefmutter hatten sie wohl „nicht mit einer dünnen Stelle gerechnet“ und wurden davon überrascht. Die Blutung konnten sie zwar stillen, aber sie haben es nicht geschafft, ihn wiederzubeleben. Er verstarb also auf dem Tisch.

 

Für uns alle war das ein Schock. Wir drei Kinder hatten diesen Sommer/Herbst alle unseren Vater noch gesehen, mein Bruder eine Woche vor dem Eingriff und niemand, nicht einmal seine Frau, wusste, wie es wirklich um sein Herz bestellt war.

 

Was uns am meisten überraschte, war die Sache mit dem Stent. Wir haben daraufhin das Internet durchkämmt (Seiten von deutschen Herzzentren, Studien, Doktorarbeiten, usw. gelesen) und insgesamt entstand der Eindruck, dass als operativer Eingriff hier typischerweise eigentlich eine Aneurysma OP (an der Herz-Lungen-Maschine in Hypothermie) angewendet worden wäre mit Resektion der Aorta und einsetzen einer Aortenklappen-Prothese.

 

Insbesondere das Dissektions- und Ruptur-Risiko bei seiner Diagnose legt doch (zumindest einem Laien) nahe, dass diese bei einem Aufblasen mit Ballon unverhältnismäßig hoch ist?

 

In der deutschen Medical Tribune habe ich einen Artikel vom 29.02.2012 gefunden (Dr. Carola Gessner) in welchem steht:

 

„Was die zweithäufigste, thorakale Lokalisation (eines Aneurysma) angeht, so lassen sich Aorta-Ascendens-Aneurysmen nur in einem offenen Eingriff ausschalten. Aneurysmen der Aorta descendens werden dagegen bereits zu 90% per Stent behandelt.

 

Mein Vater hatte ein Aneurysmen der Aorta ascendens.

 

Auch auf den Seiten verschiedener Herzzentren (Universitätsklinikum Frankfurt, Uniklinik Erlangen, UKGM Gießen/Marburg, Uniklinik RWTH Aachen) wird jeweils immer die offene Aortenchirurgie angeführt.

 

Wir haben jetzt im November einen Termin in der Charité und um ein Angehörigen-Gespräch sowie Akteneinsicht gebeten. Die über allem stehende Frage ist für uns: Wieso der Stent? Warum zu diesem Zeitpunkt (warum hat man nicht nach dem Herzkatheteder alle ggfs zur Verfügung stehenden Optionen evaluiert, oder war das bereits geschehen?)

 

Mein Vater ist ein sehr gewissenhafter, vorsichter Mensch, der nie vorschnelle Entscheidungen treffen würde. Daher können wir nicht glauben, dass er so eine wichtige Entscheidung einen Tag vor dem Eingriff mit sich allein auf dem stillen Krankenzimmer ausmacht. Wir wissen es natürlich nicht. Trotzdem werden wir das Gefühl nicht los, dass der Stent in seinem Fall nicht hätte angewandt werden sollen.

 

Über eure Kommentare, Meinungen, Erfahrungen wäre ich sehr dankbar. Wen’s interessiert, ich füge noch die medizinische Historie an, die ich aus Unterlagen extrahiert habe, welche mir meine Stiefmutter zugeschickt hat.

 

 

Historie und Entwicklung gem. der letzten Befunde (lang)

 

Mein Vater wurde im Alter von acht Jahren am Herzen operiert (präduktale Aortenisthmusstenose - ISTA). Ich erinnere mich, dass er schon als ich Kind war, immer Medikamente gegen hohen Blutdruck einnehmen musste. Wie ich weiß, lies sich dieser in den letzten paar Jahren nicht mehr medikamentös einstellen.

 

Ich gehe davon aus, dass er zu regelmäßigen Untersuchungen und Checks gegangen ist. Ich habe von meiner Stiefmutter verschiedene aktuelle Arztdokumente geschickt bekommen, die sie zu Hause gefunden hat. Er war sonst insgesamt gesund, kein Übergewicht, kein Diabetes, Nichtraucher, beschwerdefrei.

 

Es gibt ein Dokument von 2005 (Echokardiographie) in der Charité, danach hatte er schon Aortenklappeninsuffizienz. In der Beurteilung wurden jährliche echokardiographische Kontrollen und ggfs. MRT Kontrollen empfohlen. Blutdrucknormalisierung als wichtigste Vorraussetzung für Progredienzverzögerung. Kontrollen von LZ-Blutdruck und Belastungs-EKG.

 

Diagnose 07/2005:

Z.n. einer präduktalen Aortenisthmusstenose 1956

Arterieller Hypertonus

Biscupide Aortenklappe

Aortenklappeninsuffizienz I

Keine Stenose

Aorta ascendens 46 mm

 

Ich gehe also davon aus, dass diese Kontrollen regelmäßig stattgefunden haben. Mein Vater ist ein sehr gewissenhafter Mensch und offentlich litt er ja unter einem lebensgefährlichen Herzfehler.

 

Die weiteren Unterlagen sind LZ-Blutdruck-Messungen aus 2013 und 2014 (BD war immer viel zu hoch). Im Dezember 2014 war er in einer Hypertonie-Spezialsprechstunde in der Charité.

 

Diagnose 12/2014:

Arterieller Hypertonus, formal ISH Stad. II (nach WHO)

Aktuell: Aortenisthmusstenose und Aortenklappeninsuffizienz bei biskupider Klappe; Aortenektasie Aorta. asc. 47 mm (Echo 06/2014)

 

Weiterhin steht dort u.a.: ...nicht nur als isoliert systolische Hypertonie, sondern auch als Zeichen eine progredienten Aortenklappeninsuffizienz bei Aortenisthmusstenose gesehen werden. Dies könnte die zahlreichen Medikamentenintoleranzen erklären. Wir bitte um eine ambulante Vorstellung in einer kardiologischen Klinik zur Evaluation einer OP-Indikation. Wir empfehlen die Vorstellung in einem Zentrum, das auf Aortenklappenersatz spezialisiert ist...

 

Als nächstes gibt es einen Befund von 04/2015 aus der kardiologischen Ambulanz.

 

Diagnose 04/2015:

Mittelgradige Aortenklappeninsuffizienz

Aortenaneurysma

Zustand nach Vorhofflimmern

Hypertonie

Zustand nach renaler Ablation (muss also zwischenzeitlich durchgeführt worden sein und hat offensichtlich nichts gebracht)

 

Anamnese:

Kardial weitgehend beschwerdefrei. Keine AP-Symptomatik, keine Dyspnoe, keine Ödeme, keine Synkopen. Blutdruck weiterhin meist zu hoch.

 

(...)

 

Einige Ergebnisse aus dem Echo:

 

Septumdicke (ED)                 12 mm (<12 mm)

Hinterwanddicke (ED)          11 mm (<12 mm)

Enddiast. Durchm.                 56 mm (<55 mm)

Endsyst Durchm.                   33 mm (<39 mm)

Ao.kl.ring                               31 mm (<30 mm)

Linker VH                              38 mm (<40 mm)

Li VH von apikal:                  20,4 qcm

Aorta ascendens:                  49 mm

RVOT 1:                                31 mm (<30 mm)

 

Beurteilung:

Linksventrikuläre Hypertrophie und Dilatation, sonst noch normale interne Dimensionen. Normale globale und regionale systolische linksventrikuläre Funktion. Mittelgradige Aortenklappeninsuffizienz bei biskupider Klappe, geringgradige Mitralklappeninsuffizienz. Übrige Klappenmorphologie und –funktion unauffällig. Kein Perikarderguss. Keine Zeichen der Rechtsherzbelastung. Kein Anhalt für Rechts-Links- oder Links-Rechts-Shunt im Farbdoppler.

 

Aneurysma der Aorta Ascendens (um 49 mm).

Kein Anhalt für relevante Re-stenose im Bereich der operierten ISTA.

 

... Wir planen einen Knöchel-Arm-Index und haben um Vorlage der Vorbefunde gebeten.

 

 

Vom 4.5.2015 gibt es dann eine Überweisung:

 

Diagnose: V.a. relevante ISTA (im April hieß es noch „kein Anhalt für relev. Re-stenose...“)

Fragestellung/Hinweise: PTA/Stent

 

Hier taucht erstmals der Hinweis auf einen Stent auf.

 

Am 15.07.2015 wurde ein MRT gemacht. Im Befund steht u.a.:

 

Die Koronaarterien zeigen sämtlichst ein normales Kaliber und lassen keine atheromatösen Wandveränderungen erkennen.

Herzhöhlen formal nicht wesentlich dilatiert.

Septale Myokardhypertrophie.

Keine myokardialen Minderkontrastierungen, keine ventrikulären Wandausdünnungen.

Kein intrakardialer Thrombus, kein Perikarderguss.

Inkompletter diastolischer Schluss der Aortenklappentaschen (Aortenklappeninsuffizienz).

Aneurysmatische Dilatation der Aorta asc. auf bis zu 49 mm in Ascendensmitte. Knickbildung und Lumeneinengung im Niveau des Aortenisthmus bei zusätzlich massiven Kalzifikationen mit spornartiger, in das Lumen hineinragender Kalkspange – Diameter ca. 10 mm entsprechend einer Querschnittsfläche von < 1 qcm. Kaliberstarke supraaortale Arterien.

Unauffälliges Lungenparenchym, insbesondere keine entzündlichen und raumfordernden Prozesse.

 

Beurteilung:

Hochgradige Aortenisthmus-Re-Stenose (also doch)

Aortenklappeninsuffizienz – nicht näher quantifizierbar

Aneurysmatische Dilatation der Aorta ascendens

 

Wie bereits eingangs erwähnt, hatte der Arzt darunter geschrieben: „Bei offenbar hochgradiger Aortenisthmus-Restenose und therapieresistentem Hypertonus invasive Diagnostik zur Evaluierung der Therapiemöglichkeiten (ggfs. Stent Implantation).“

 

Am 7.10.2015 ging mein Vater ins Herzkatheter-Labor. Beim Aufblasen des Ballon riß die Arterie und mein Vater verstarb auf dem Tisch. Laut Aussage des operierenden Arztes gegenüber meiner Stiefmutter hatten sie „nicht mit einer dünnen Stelle gerechnet“. Die Blutung konnten sie stillen, aber sie haben es nicht geschafft, ihn wiederzubeleben. Go figure.

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Hallo *Claudia*, 

erstmal dir und deinen Angehörigen mein Beileid zum Tode deines/eures Vaters.

Ich möchte zwei Anmerkungen machen. Der Aortenisthmus und die Aorta ascendens sind zwei unterschiedliche Orte in der Aorta. Der Isthmus ist der Übergang des Aortenbogens zur Aorta descendens. Dort hatte dein Vater eine ReStenose. Ich denke diese sollte mit dem Ballon geweitet und dann mit dem  Stent versorgt werden. 

Das Aneurysma der Aorta ascendens ist an einer anderen Stelle, nämlich direkt nach der Aortenklappe/Aortenwurzel bis zum Beginn des Aortenbogens. 

Es lagen also mehrere "Baustellen" vor an der Aorta. 

Ich hoffe dir ein wenig geholfen zu haben und wünsche viel Kraft.

Viele Grüße

Gudrun 

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*Claudia*, auch von mir Beileid für diesen unerwarteten Verlust!

Ich kann mir vorstellen das es viele Fragen aufwirft, zermürbt euch nicht damit!

Meine Mutter hatte 1991  einen Herzstillstand während einer Herzkatheter Untersuchung. Zum Glück konnte sie reanimiert werden und bekam im Zuge dessen gleich eine neue Herzklappe. Für uns ging dies also glimpflich aus...

Hoffe ihr könnt bei dem Gespräch einige Fragen klären, ich wünsche es euch sehr!

Viele Kraft für die kommende Zeit.

 

Viele Grüße

Claudia

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Liebe Gudrun, liebe Claudia,

Vielen Dank für eure Beileidswünsche und eure schnellen Antworten.

 

Liebe Gudrun,

Danke für den Hinweis mit der Aortenisthmus-Re-Stenose. Es könnte natürlich sehr gut sein, dass der Stent dafür gedacht war. Ich habe die Unterlagen am Dienstag bekommen und gelesen und noch etwas weiter recherchiert, aber erst heute im Rahmen meines Beitrags die Einzelheiten im Detail extrahiert, aber als Laie ist es natürlich nicht möglich, das alles auch zu erfassen. Was mich allerdings stutzig gemacht hatte, war das erst im letzten Befund/Überweisung plötzlich von Re-Stenose die Rede war und in den vorhergehenden Befunden immer "keine Stenose/keine relevante Stenose" stand.

 

Liebe Claudia,

Mein Vater ist ja im Prinzip verblutet, bis die da drin waren, hatte er sicher schon sehr viel Blut verloren. Meine Stiefmutter sagte, der Arzt hätte ihr gesagt, das er die Kreislaufmittel nicht vertragen hat. Plus, erhalte ja ein kaputtes Herz. Da erscheint es nur nachvollziehbar, dass die Wiederbelebung nicht geklappt hat. Es ist wie ein schlechter Chirurgenwitz: "Die Blutung konnten wir stillen, aber leider war der Patient dann tot."

 

Für mich bleibt nach wie vor die Frage: War der Herzkatheter-Eingriff wirklich notwendig? War die letzte Diagnose nach Vorgeschichte, Echo und MRT nicht sehr klar? Empfehlung auf operative Therapiemöglichkeiten war ja schon gemacht worden. Einen Stent im Aortenisthmus hätte ja auch die Aortenklappeninsuffizienz und das Aneurysma der Aorta ascendens gelöst. Da wäre doch sowieso eine OP notwendig gewesen. Bei der Gelegenheit hätte der Stent mitgesetzt werden können. Eine Ruptur hätte man dann wesentlich leichter in den Griff bekommen können.

 

Deutschland ist das Land mit den meisten Herzkathetern weltweit. Viele sind sicher lebensrettend, aber es sind sicher auch überflüssige dabei. Im Aktueller Deutscher Herzbericht 2014 steht u.a.

 

Verstärkte Herz-MRT- und CT-Anwendung gefordert

 

„Wir gehen davon aus, dass die Katheter-Zahlen auch 2015 auf diesem hohen Niveau bleiben“, so Prof. Hamm. „Wir sollten uns aber mit der Frage auseinandersetzen, dass in Zukunft verstärkt nichtinvasive Verfahren wie Computertomographie oder Magnetresonanztomographie Katheteruntersuchungen ersetzen können. Dazu müssen allerdings die adäquaten Rahmenbedingungen geschaffen werden, unter anderem was die Spezialisierung in der Fortbildung und die Vergütung betrifft.“[3]

 

Und die Diagnose aus dem MRT lag ja bei meinem Vater schon vor.

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Hallo Claudia,
eine schlimme Geschichte. Mein Beileid.

Ich würde Dir / euch raten sich an die die Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen zu wenden.

 

 

http://www.norddeutsche-schlichtungsstelle.de/

 

Antrag stellen:

 

http://www.norddeutsche-schlichtungsstelle.de/schlichtungsantrag-stellen/

 

 

Lest euch mal die Seite durch. Man kann damit zwar nichts ungeschehen machen das Gutachterverfahren schafft Klarheit. Als Betroffene oder auch hier als Fori kann man nur vermuten und schafft damit nur noch mehr Zweifel und Unsicherheit. Der Antrag auf das Verfahren kann von der Seite ausgedruckt werden.

Evtl. hilft diese Info ja weiter.

MfG
Thomas W.

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Lieber Thomas,

 

danke für den Tipp. Habe gestern auch mit einer befreundeten Chirurgin gesprochen, die mir auch diesen Rat gegeben hat. Werde ich definitiv machen.

 

 

Ansonsten würde mich noch interessieren, ob von euch Forummitgliedern auch andere die Erfahrung gemacht haben, dass immer noch mal ein Herzkatheter gemacht wird, obwohl die Diagnose nach nicht-invasiven Untersuchungen im Prinzip feststand (MRT, Echo, CT).

 

Ist hier jemand mit ähnlichem Krankheitsbild, der einen Stent bekommen hat?

 

Vielen Dank an euch.

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Hallo Claudia,

ich schließe mich an und bekunde Euch mein Beileid. Dein sehr umfangreicher Beitrag von deinem lieben Vater habe ich mit großem Interesse

gelesen.

Die vorliegenden Befunde ,sind ja nicht so beunruhigend  ,(bis auf den Bluthochdruck )  Die Ao. ascendens 49mm  noch nicht im kritischen Bereich.

Die AO. Stenose im Bogenbereich müsste ja schon lange vorgelegen haben ! (Aufnahmen MR    CT   sichern !)

Eine Indikation zur OP.und dehren Durchführung Bedarf einer sorgfälltigen Planung ,mit Zustimmung des Patienten einschl. Aufklärung !

Auch wenn eine Katheterdurchführung angestanden hat ,muss die Zstimmung des Patienten vorliegen, einschl. Aufklärung !

An sonsten stimme ich euren Nachforschungen, in deinem Beitrag zu.

Eine Ao. ascendens mit einem Stent zu sanieren ist nach heutigem  Kenntnisstand der Chrurgie nicht möglich !

In meinem Fall, habe ich seit jeher eine Katheteruntersuchung strikt abgelehnt ( Aortenaneurysma - Ao. Dissektion  Not -Op. 1984  - 74,5 Jahre alt !)

Sollte eine Klage angestrebt werden, ist zu prüfen, ob eine Rechtschutzversicherung eurerseits vorhaden ist, mit Kostenzusage !!

Es kann einen langen Weg bedeuten !  Wir sind ebend mittendrinn , seit 3 Jahren ! HG     Gerd 060641

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Lieber Gerd,

 

Vielen Dank für deine Antwort. Ich hatte schon in einem anderen Thema von dir gelesen, wo du mit 73 Jahren eine Ao.asc. von 60 mm hattest und jetzt bist du immernoch da und erfreust dich des Lebens. Das hätte ich mit auch für meine Papa gewünscht, und noch viel mehr seine Frau, dass er noch ein bisschen seinen Ruhestand mit ihr genießen kann. Sie ist grad 60 geworden und "fit wie ein Turnschuh", wie man so sagt.

 

Inzwischen glaube ich, dass sie nicht die Ao.asc. mit dem Stent reparieren wollten, sondern die Aortenisthmus Restenose, die plötzlich nach dem MRT "hochgradig" da war und die man vorher im Echo nie gesehen hat. Darauf könnte scheinbar auch der Bluthochdruck zurückzuführen gewesen sein. Mit 49 mm wäre die Aortenklappeninsuffizienz und das Aneurysma der Aorta asc. vielleicht noch nicht operierungsbedürftig gewesen, aber durch den anhaltenden Bluthochdruck hatten sie wohl Druck, was zu unternehmen. Ist jetzt noch reine Spekulation, da ich die Details der OP ja erst im November bekomme.

 

Andererseits hätte er zum jetzigen Zeitpunkt mit seinem insgesamt guten Gesundheitszustand eine große Aorten-OP gut wegstecken und nochmal 10 Jahre rausschinden können.

 

Darf ich fragen, warum du kein HK hast machen lassen bisher? Haben es die Ärzte an dich herangetragen?

 

Die Aufklärungsunterlagen und entsprechende Dokumentation interessieren mich auch sehr.

Ich werde spätestens nach dem Gespräch nochmal ein Zusammenfassung posten, interessant vielleicht für alle, die hier mitgelesen haben.

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Hallo, liebe Claudia,

danke für deine sofortige Rückantwort auf meinen laienhaften  Beitrag zum tragischen Geschehen !  Ich bin wohl ein seltener Fall,hir im Forum .

Mein Not - Op. liegt 30 Jahre zurück, ich wurde von 3 Prof. der damals noch jungen Disziplin -Gefäßchirurgie notfallmässig operiert, Typ A  Dissektion.

Die Op. verlief ohne weitere Komplikationen , es konnte die Ascendens rekontruiert werden, die beginnende Dissektion hatte aber schon den Ao.

Bogen überschritten ,konnte so ,nach damaligen Erfahrungen (Gef.Chirurgie nicht beherscht werden ) Postop. hatte sich der Aortenbogen bis auf

6  cm dilatiert (aufgeweitet Aneurysma !) die Dissektion weitete sich aus, bis zur Bifurkation ,dort kam es zum Reentriy  ,das falsche Lumen FL

konnte sich in das WL wahre Lumen entleeren und keinen Druck im FL aufbauen ! Das war wohl mein Glück, damit lebte ich und lebe noch ,fast

beschwerdefrei !

In der doch langen Zeit ,habe ich mir med.Literatur angeschaft und mich belesen, alles was an Publikationen  erreichbar war und ist ,ziehe ich mir rein. Natürlich hat man damals, auch Katheteruntersuchungen gemacht, ich hatte ja keine Ahnung, man furwerkte im falschen Lumen herum, was ich ja

mitbekam, 40 Aufnahmen mit ionisiertem Kontrastmittel ! Was ich nicht vertrug ! (starke Reagtion ) seit damals habe ich keine invasive Masnahmen

an mir zugelassen !! Auch  bin den vielen Emfehlungen zu OP.sehr zurückhaltend geblieben !

Im Grossen und Ganzen ,ist zwar das Aneurysma ,bis auf ca. 8,0 cm - 9,0 cm größer geworden, das FL wird perfundiert, abgehende Gefäße auch.

 Die rechte Niere wird vom FL versorgt ! Leider aber hat sich vor ca. 2007 ein stiller Koronarinfargt ereignet, was man im KH übersehen hat !!

Neue Diagnose: linsventrikuläre Ischämie , mit diesem Befund muß ich wohl auch zurecht kommen !

Nun bin ich leider wieder vom eigentlichen Thema abgeglitten !

Im Fall deines lieben Vaters, ist es leider zu der Komplikation gekommen ( meine laienhafte Vermutung Perfuration (durchstechen ) durch den

Katheter  ! Was passieren kann ! ( siehe Anatomie Aortenbogen mit zusätzlicher ? Stenose  !) Müsste man in den jüngsten MR oder CT Aufnahmen

sehen ! (Des weiteren könnte ,ein Plaque bzw. ein Ulkus in diesem Segment der Aorta bestanden haben !) Das müsste nachvollziebar sein ,an den

doch vielen vorliegenden Befunden  Aufnahmen ! Muss leider schliessen . Bleibe drann und berichte .  HG    Gerd  060641

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Liebe Claudia,

du, deine Geschwister und die Partnerin deines Vaters, ihr habt mein Mitgefühl. Besonders wenn man aus einer vermeintlich relativ ungefährlichen Untersuchung mit der Option auf eine Stentsetzung, lediglich mit der Konsequenz rechnet, dass der Betroffene eine Nacht länger auf Station bleiben muss, ist so ein Verlauf mit Verlust dieses Menschen, sehr schwer zu verkraften.

Ich selber habe 2 mal in meinem Leben einen Herzkathether bekommen und zwar jedesmal präoperativ, um die genaue Situation vor Ort anatomisch zu sichten.

Stents habe ich niemals benötigt, deshalb kann ich dazu nichts sagen.

Ich frage mich die ganze Zeit (oder hab ich das überlesen?) Ist eine Obduktion gemacht worden ? Dein Vater ist noch sehr jung gewesen und ich hätte mich nicht auf (grobe)Aussagen eines Operateurs verlassen, auch hättet ihr so die Dringlichkeit eines Stents oder insgesamt der Herzerkrankung besser abschätzen können. Im Nachhinein kann man immer nur nach Aktenlage entscheiden, mit Vorbefunden Notwendigkeiten diskutieren.

 

Ich möchte dir noch etwas schreiben zu der Tatsache, dass du/ihr juristisch gegen die behandelnden Ärzte vorgehen möchtet. Ich arbeite psychotherapeutisch und begegne in meiner Arbeit manchmal trauernden Menschen, die den Verlust nicht richtig betrauern können, so lange sie im juristische Austausch mit den Verursachern sind. Die Tatsache, über einen ganz langen Zeitraum mental immer wieder mit dem Geschehen (oder der möglichen Sinnlosigkeit des Todes) konfrontiert zu werden, durch Anwaltsschreiben, oder einen Prozess, geht nicht spurlos an den Beteiligten vorbei. Es ist ungeheuer anstrengend psychisch und kann ablenken den Verlust als Realität anzunehmen und es erschweren in den Trauerprozess richtig einzusteigen. Das muss bei euch nicht so sein, aber ich wollte es einfach mal geschrieben haben, da ich solche Klienten schon behandelt habe, die sich in diese juristischen "Kriege" hineinbegeben haben.

Ich wünsche euch von Herzen alles Gute

Hildegard

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Hallo, Claudia,

da ich mit der Diagnose  Aortenisthmusstenose nicht viel anfangen konnte, habe ich gegooglet ! Unter Aortenisthmus R estenose :

Ich fand einen interessanten Beitrag :  Aortenisthmusstenose - Viel mehr als eine angebohrene Engstelle der Hauptschlagader  ( Uni. Heidelberg )

Da das Thema sehr komplex ist, würde ich empfehlen zu googlen !   Da ist nach meinem ersten Eindruck ,eine Erklärung zum fatalen Geschehen

Katheteruntersuchung  ,mit Ruptur zu finden !

Ich hoffe ich konnte dir damit helfen alles näher einzugrenzen !      Mit lieben Grüssen   Gerd  06041

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Lieber Gerd,

 

vielen Dank für deine Mühen - ich werde das gleich nochmal googeln! Sobald neue Erkenntnisse vorliegen (erst nach dem Gespräch Ende November), werde ich Dir nochmal ein Update geben.

 

Liebe Hildegard,

 

es wurde eine Obduktion gemacht - den Bericht kenne ich aber nicht. Laut meine Stiefmutter bestätigte er die Aussagen der Ärzte. Ich habe allerdings gelesen, dass bei Herzkatheter-Untersuchungen durchaus Verletzungen/Perforationen durch das Katheter verursacht werden können, was aber im Nachhinein kaum nachzuweisen ist. 

 

Du hast recht, dass das Recherchieren und Beschäftigen mit Thematik vielleicht etwas von der eigentlichen Trauerarbeit ablenkt. Vielleicht ist aber aber auch ein Teil des Prozesses. Jeder trauert ja anders, und die verschiedenen Phasen der Trauer (Verzweiflung, Verdrängung, Zorn, etc) laufen ja nicht immer gleich ab. Meine Stiefmutter ist zum Beispiel (derzeit) nicht in der Lage sich mit den medizinischen Details auseinanderzusetzen, obwohl sie selbst Juristin ist. Mein Bruder sieht es auch eher so, dass die Ärzte sicher ihr möglichstes getan haben. Für mich ist es noch immer nicht so richtig Realität geworden, dass er wirklich nicht mehr da ist. Vielleicht auch weil ich mich so intensiv mit dem Thema auseinander setze. Aber ich finde, irgendwie bin ich ihm das auch schuldig. 

Ich habe nicht vor, jemanden zu verklagen. Wir haben keine Rechtschutz und am Ende kommt sicher nichts dabei heraus.

 

Auch auf Anraten meiner Freundin werde ich auf jeden Fall diesen Antrag auf Gutachten bei der Schlichtungsstelle stellen. Auch wenn das ein längerer Prozess ist, bis man das hat, gibt es am Ende (hoffentlich) eine finale Antwort und wir können damit abschließen. Sie sagte mir, dass es nicht nur unser gutes Recht ist, diesen Antrag zu stellen, sondern dass die Charité auch damit rechnet, dass wir das machen werden. Schließlich ist das auch für die Klinik ein "big Deal" wenn jemand auf dem Tisch stirbt.

 

Lieben Dank für deinen Rat und die Beleidswünsche.

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Hi Claudia!

 

Mein Beileid dir und deiner Familie!

 

Ich wünsche euch für die kommende Zeit viel Kraft sowie schnelle und umfassende Aufklärung, damit ihr zur Ruhe kommen könnt.

 

Lieben Gruß,

Birgit.

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Hallo Claudia!

 

Als allererstes möchte ich Dir und Deinen Angehörigen mein tiefes Beileid aussprechen. Es ist immer sehr schlimm, wenn man einen nahestehenden Angehörigen so plötzlich verliert.

Beim Lesen Deines Berichtes ging es mir eiskalt den Rücken runter, weil ich in den Diagnosen meine eigenen erkannte!

 

Auch ich habe eine ISTA, wurde 1978 daran operiert und bekam 2002 wegen einer Re-Stenose einen Stent eingesetzt.

Auch ich habe eine bikuspide Aortenklappe, nein...ich hatte sie. Im November 2014 bekam ich wegen einer hochgradigen Aortenstenose eine mechanische Klappe eingesetzt. Meine Aorta ascendens war noch kein Aneurysma, aber mit 39mm dilatiert. Auch sie wurde bei der OP ersetzt, weil abzusehen war, dass die Dilatation sich verstärken wird.

Vor dieser OP wurde im Mai ein Herzkatheter durchgeführt. Ich glaube, das gehört standardmäßig zur OP-Vorbereitung dazu.

 

Nun muss ich dazu sagen, dass ich 30 Jahre jünger als Dein Vater bin und wahrscheinlich die Grundvoraussetzungen ganz anders waren. Ich hatte zum Beispiel keine Hypertonie vor der OP, musste keinerlei Herzmedikamente nehmen und bin auch sonst relativ fit. Und trotz allem zeigt mir Dein Bericht wieder einmal mehr, wie dünn das Eis manchmal sein kann, auf dem wir stehen.

 

Falls Du Fragen hast und irgendwas wissen möchtest, kannst Du mir sie gern stellen. Sehr gern auch als PN.

 

Sei trotz allem ganz lieb gegrüßt. Ich wünsche Dir viel Kraft, manchmal sind die Dinge nicht leicht zu verstehen!

 

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Liebe Birgit Andrea,

 

vielen Dank für deine Anteilnahme. Ich hoffe, dass wir erstmal noch mehr Informationen bekommen bei dem Gespräch im November. Aber etwas mehr verspreche ich mir von dem Gutachten.

 

Liebe Nadine,

 

vielen Dank, dass du deine Geschichte geteilt hast. Ich wünsche dir noch viele, viele schöne Jahre bis ins hohe Alter! Ich denke, grundsätzlich machen die 30 Jahre Altersunterschied natürlich schon viel aus. Andererseits - eine Aortenstenose ist eine Aortenstenose - egal ob man 30 oder 60 ist. Natürlich steckt ein junger Mensch eine solch große OP leichter weg. Aber mein Vater war ja kein Tattergreis. Er hat den Bluthochdruck, der sicher sehr ernstzunehmen war, und der ja eigentlich auch der Grund für die ganzen Untersuchungen war. Weil er sich halt nicht einstellen lies. Anderseits war der Herzfehlers meines Vaters ja bekannt und soweit ich erfahren habe, bedingen sich eine Aortenstenose oder eine biskupide Aortenklappe und BH auch sehr oft. Ansonsten hatte er einen sehr guten Allgemeinzustand, wäre meiner Meinung zum jetzigen Zeitpunkt gesund genug gewesen, eine Herz-OP und die anschließende Reha gut zu überstehen. Damit hätten sich seine Lebensaussichten um vielleicht um 10 oder sogar 20 Jahr verlängern können. 

An sich ist der Herzkatheter als minimal-invasive Untersuchungsmethode sicher nicht schlecht und ich gehe auch davon aus, dass die Ärzte im Herzkatheter Labor der Charité hochqualifiziert sind. Anderseits muss ich annehmen, dass er, da dort eben Kardiologen tätig sind und keine Herzchirurgen, eben nicht soviel Aufklärung bezüglich anderer Therapiemöglichkeiten bekommen hat. Ich glaube, dass er in den nächsten paar Monaten, hätte operiert werden müssen. Da hätte man das Aortenaneurysma versorgt, einen Klappenersatz gemacht und den Stent gesetzt. Aber am offenen Brustkorb hätte man eben auch die "dünne Stelle" im Griff gehabt. Er hatte ja ein paar Monate vorher den MRT - da wurde ja im Grunde schon alles gut gesehen und diagnostiziert. MRT und CT sind ja auch durchaus vollwertige, nichtinvasive Untersuchungen, mit denen man ausreichend den Zustand des Herzens bestimmen kann (was beim Ultraschall nicht vollständig zutrifft). Es gibt daher ja auch Empfehlungen, z.B. mehr MRTs statt HK zu machen, wo möglich, da eben nicht-invasiv. 

Möglicherweise hat mein Vater gehofft, dass er mit dem Stent Zeit gewinnen könnte um eine OP weiter rauszuschieben oder gar zu vermeiden. Wir werden es wahrscheinlich nicht mehr erfahren. 

Nochmals alles Gute und vielen Dank, dass du mir geantwortet hast.

 

Liebe Grüße

Claudia

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