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Wege mit dem ticken zu leben...


Induvia

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Hallo,

ich bin neu hier in diesem Forum und möchte mich kurz vorstellen: Ich heiße Anne, 25 Jahre. Mein Freund (40 J.) wurde letztes Jahr im November am Herzen operiert und bekam eine künstliche Herzklappe sowie einen Teil der Aorta ersetzt.

 

Nun zum eigentlichen Problem: Das Ticken

 

Schon kurz nach der OP war das Ticken bei meinem Freund sehr laut, sodass man es in normalen Räumen schon aus ca. 2 Metern Entfernung hört. Tagsüber ist es ok, aber nachts macht es ihn wahnsinnig.

 

Nun ist schon fast ein Jahr rum und er leidet an schlimmen Schlafstörungen. Oft trinkt er abends das ein oder andere Bier, weil er dadurch besser einschlafen kann.

 

Generell läuft bei uns abends immer der Fernseher mit Timer oder Hörspielkassetten.

 

Leider ist das Einschlafen nicht das größte Problem, sondern das Durchschlafen.

Er wird mehrmals die Nacht wach, weil das ticken ihn weckt und ab ca. 5 Uhr kann er garnicht mehr schlafen. Das belastet ihn sehr und er ist oft den ganzen Tag müde und schlecht gelaunt deswegen.

 

Da ich leider keine Lösung weiß, möchte ich fragen, ob jemand hier vielleicht einen guten Rat hat?

 

Ich habe mal gelesen, dass nach 1-2 Jahren neues Gewebe über die Klappe gewachsen ist und es dadurch etwas leiser wird. Ist da was dran?

 

Vielleicht hilft es ja auch mal eine Therapie zu machen, sodass man die Klappe besser als Teil seines Körpers akzeptiert. Hat da irgendjemand schon Erfahrungen mit gemacht?

 

Welche Möglichkeiten gäbe es noch, die das Ganze erträglicher machen? Kopfhörer auf, Sport machen, sodass man abends tot ins Bett fällt, Schlaftabletten?

 

Ich bin für jede Hilfe dankbar.

 

Liebe Grüße

Anne

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Hallo Anne,

 

es ist schon außergewöhnlich, das jetzt nach doch schon so langer Zeit es immer noch mit dem ticken, ich nenne es eher klappern, Probleme gibt. Auch ich hatte nach der OP meine Gewöhnungszeit, konnte bestimmt fast eine Woche nicht schlafen, wegen dem Rücken liegen, aber vor allem auch wegen dem klappern.

 

Aber irgendwann überkam einen doch der Drang zum schlafen und es ging dann, wenigstens ein paar Stunden, was dann immer besser wurde.

 

Auch bei mir hört man es deutlich, man hört alle kleinen Holperer und auch kleinen Aussetzer, vor allem Abends und auch meine Frau hatte ein wenig Zeit gebraucht sich daran zu gewöhnen. Jetzt sieht sie es positiv, und sagt immer, solange es klappert ist ja alles gut und du lebst noch. Ich selbst habe auch Tage wo ich mich speziell darauf konzentriere und dann mal schlechter einschlafe oder nicht durchschlafe, was aber kein langwieriges Problem darstellt.

 

Ich bin ja hier auch schon eine gewisse Zeit im Forum, aber das es solche derben Probleme wegen dem ticken gibt, ist mir noch nicht so oft aufgefallen. Ich kann daher hier auch nur vermuten, das er sich wahrlich zu sehr auf das ticken konzentriert, also wahrlich abends schon darauf wartet es zu hören und man sich dann doch quasi mit der Zeit auch verrückt macht, bitte nicht falsch verstehen. Ich habe die Erfahrungen, gerade wenn ich etwas auf die Ohren setze, Ohrstöpsel nehme, dann wird es noch deutlicher für mich hörbar, außerdem nehme ich das ticken auch wahr, wenn der Fernseher läuft oder auch Musik.

 

Das mit dem Gewebe habe ich noch nie gehört, so richtig vorstellen kann ich es mir auch nicht.

Vielleicht muss er sich doch auch mal Rat bei seinen Ärzten oder auch anderweitig Hilfe holen, das klappern wird ihn ja nun ein leben lang begleiten ...

 

 

Dir alles Gute

 

Thomas 

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Hi Anne!

 

Ich selbst bin zwar keine mechanische Klappenträgerin (und werde es hoffentlich auch nie), habe aber ob der Problematik wegen des Tickens hier im Forum schon des öfteren gelesen.

Da gab es auch richtig heftige Fälle, denen es psychisch schwer zu schaffen machte, wohl ähnlich wie bei deinem Freund.

Benutze doch mal die Suchfunktion hier, dann müßtest du eigentlich fündig werden.

Davon, dass die Klappe mit den Jahren leiser werden kann,(aufgrund von gewachsenem Gewebe), habe ich, anders als Thomas, übrigens auch schon gelesen, sowohl hier im Forum als auch anderweitig im Netz.

Da müßte also durchaus was dran sein...

Ach ja, einige haben wohl auch geschrieben, dass sie ihre Klappe wesentlich leiser hören, wenn sie sich in eine bestimmte Liegeposition begeben, für die Nacht wäre das bestimmt ein guter Tipp.

Vielleicht "experimentiert" dein Freund ja diesbezüglich ein wenig...

 

Ich hoffe, dass sich hier noch andere melden, die eine mechanische Klappe besitzen und Probleme mit dem Ticken hatten.

 

Lieben Gruß,

Birgit.

bearbeitet von Birgit Andrea
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Hallo Anne,

Ich habe nun seit 4,5 Jahren auch eine mechanische Aortenklappe.

Aber das Ticken wird auch bei mir nicht leiser, leider. Ich habe auch Einschlaf - und Durchschlafstörungen. Habe seit der OP noch nie wieder durchgeschlafen.

Ist dein Freund denn berufstätig? Ich bin es und es ist schwer die Tage gut durchzuarbeiten.

Die vom Psychater verschriebenen Schlaftabletten habe ich wegen der Nebenwirkungen nicht genommen.

Alkohol trinke ich seit de OP überhaupt nicht mehr.

Oftmals kann ich in Seitenlage nicht einschlafen, da das Ticken so stark ist. Es wummert richtig.

Hörkassetten auf den Ohren im Bett bringen mich in den Schlaf, aber auch nicht alle Sprecher. Dieter Bär quasselt mich meistens in den Schlaf.

Und der Schlafmangel führte mich in den Jahren wohl zur erhöhten Infektanfälligkeit, Übergewicht und nun langsam in die Depression.

Bin seit Dienstag in Behandlung und werde eine Psychotherapie in Angriff nehmen.

Meine Antwort trägt leider nicht zur Lösung eures Problems bei , aber vielleicht kommen noch gute Tipps.

Lieben Gruss elke

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Hallo Anne,

 

auch meine Klappe macht massive Geräusche. Ich würde das Geräusch als Klopfen beschreiben. In den vergangenen fast fünf Jahren ist es nicht leiser geworden, im Gegenteil.

Im ersten Jahr nach der OP hat es mich sehr belastet, da ich ständig auf irgendwelche Rythmusstörungen geachtet hatte, die mich ängstigten. Durchschlafen war für mich aber kein Problem, allerdings hatte ich häufig Einschlafschwierigkeiten.

Dann quasi zum ersten Jahrestag stellte sich plötzlich eine Wendung ein. Ich konnte das Klopfen nun annehmen und empfand das Geräusch nicht mehr als bedrohlich. Seither hilft mir der Herzschlag sogar als Einschlafhilfe. Ich höre ihm zu und er wiegt mich in den Schlaf.

 

Ich denke, dein Freund hat sich mit der neuen Klappe noch nicht wirklich arrangiert. Er empfindet sie noch als Fremdkörper. Daher wirken die Geräusche störend.

Hilfen, das Klicken tatsächlich unhörbar zu machen, gibt es wohl kaum. Kopfhören verstärken eher noch die Wahrnehmung.

Eventuell kann eine andere Liegeposition etwas helfen.

Letztlich kann aber nur die innere vollständige Akzeptanz der neuen Klappe die Lösung sein.

 

Grüße

Dietmar

bearbeitet von marathon2
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Hallo Anne,

 

ich habe vor fast 14 Jahren neue Aortaklappen und ein Stück neue Aorta bekommen. Die ersten Monate habe ich das Klicken fast immer gehört, und vereinzelt wurde ich auch von anderen darauf angesprochen, die es auch hörten - einmal sogar im fahrenden Zug. Im Laufe der Zeit ist es deutlich leiser geworden. In der Reha wurde darauf hingewiesen, dass dieses auch durch nachwachsende Gewebe passieren könnte, was den Schall besser abschirmen würde. Heute höre ich meine Klappen nur bei bestimmten Körperhaltungen (z.B. bestimmte Liegeart) und bei Anspannung (Stress, verspannte Körperhaltung). Dann ist mir noch aufgefallen, dass es ein Unterschied ist, ob ich beim Liegen mit offenem oder geschlossen Mund (also durch die Nase) atme. Mit offenem Mund ist es bei mir leiser... Möge Dein Freund mal probieren...

Ich schließe mich zudem den oben stehenden Meinungen an, dass man das Geräusch anders wahrnimmt, wenn man es nicht negativ besetzt, sondern eher als Beruhigung, dass die Klappe funktioniert. Also ein positives Gefühl zu seiner Klappe und dem Geräusch versuchen zu entwickeln. Dankbar sein dafür, dass es diese Möglichkeit der Behandlung heutzutage gibt. 

 

Viele Grüße

Stefan

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Wenn ich die Postings so lese, bekomme ich den Eindruck, dass die Ärzte ihre Patienten wegen der Klappengeräusche zuwenig aufklären...

...oder hat man euch explizit darauf aufmerksam gemacht, vor eurer OP?

 

Schade, dass es noch nicht die " ewig haltbare Bioklappe"  gibt - keine Geräusche, kein Marcumar - das wäre es doch!

 

@ elke:

Ich wünsche dir von Herzen, dass dir die Psycho-Therapie schnell hilft und du bald wieder durchschlafen kannst!

 

Lieben Gruß,

Birgit.

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Hallo Birgit,

 

die Geräusche sind je nach Patient sehr unterschiedlich. Vor allem Träger von sogenannten mechanischen klappentragenden Conduits haben darunter oft zu leider, da durch den an die Klappe angeflanschten Aortenersatz die Lautstärke deutlich höher ist.

Manche Ärzte wissen wahrscheinlich selbst nicht genau, wie mechanische Klappen ticken. Und wenn im Vorgespräch darüber gesprochen wird, ist meist nur von einem leisen Klicken die Rede.

Aber so what, keiner kann im Voraus sagen, wie stark das Geräusch nach der OP tatsächlich wird. Für den Patienten bleibt schließlich nur, auf eine "leise" Klappe zu hoffen, oder sich gleich für einen anderen Klappentyp zu entscheiden.

 

Aber trotz oder gerade wegen dieses Geräusches würde ich mich wieder für eine mechanische Klappe entscheiden. Eine bessere und schnellere Hilfe, Stress zu erkennen, gibt es nicht. Ich kann den Stress sozusagen kommen hören und gleich gegensteuern. Seither bin ich viel ruhiger und gelassener.

Aber es braucht eben Zeit, um der klappernden neuen Klappe auch etwas Gutes abgewinnen zu können, von der Überlebenssicherung einmal ganz abgesehen. 

 

Grüße

Dietmar
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Hi Dietmar!

 

Klar, du hast schon recht...

...gemäß nach dem Motto "ich höre sie, also lebe ich".

 

Aber wenn man nach einigen Jahren mit der Klappe (bei Elke sind es viereinhalb) diese immer noch nicht annehmen kann, bzw. sich durch das Geräusch derart gestört fühlt, dass man seitdem keine Nacht mehr durchschlafen kann, finde ich das schon sehr bedenklich.

So etwas schränkt die Lebensqualität extrem ein und belastet enorm.

 

Das du deine Klappe als "Stressanzeiger" siehst und sie dich dadurch zu einem gelasseneren Menschen gemacht hat, ist natürlich ganz klar positiv!

 

Lieben Gruß,

Birgit.

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Hallo Anne,

 

in einem Gespräch mit einem Chirurgen meinte dieser das sich spätestens nach 2 Jahren jeder an das Klappengeräusch gewöhnt hätte.

Ob das dann wirklich so ist kann ich nicht beurteilen.

 

Doch sicher ist das Alkohol oder Schlaftabletten nicht wirklich der Weg sind.

Ich würde versuchen einen Termin beim Psychologen zu bekommen. Ich könnte mir vorstellen das eine geänderte Sichtweise das Problem lösen könnte.

 

Die Klappe kann durchaus noch leiser werden, eine Garantie dafür gibt es natürlich nicht.

 

Gruß

Markus

 

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Hallo Anne, ich habe natürlich vor der OP darüber gelesen, dass künstliche Klappen, Klapperklappen sind und das das Patienten belasten kann. Aber doch nie in Erwägung gezogen, dass das auch auf mich zutrifft...

Ich habe den Beitrag auch nur geschrieben um denen Mut zu machen, denen es genau so geht.

Denn wenn ich die Beiträge lese, wie toll man mit dem Geklapper umgehen kann, bin ich total traurig und zweifele an mir.

Ich werde bestimmt etliche Therapiestunden brauchen...

 

Lieben Gruss Elke

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Hi Anne,

verstehen kann ich Dich schon. Auch bei mir war es vor 27 Jahren hin und wieder mal stressig, das Klicken zu unpassenden Zeiten zu hören. Ich erinnere mich gut, wenn die Kinder damals sagten, "na Papi, wieder aufgeregt". Es war das schnelle Klicken das die Kinder wahrgenommen haben. So war es auch im Berufsleben. Aber nach kurzer Zeit habe ich mich und meine Familie daran gewöhnt und ich habe es einfach umgekehrt: Es klickt, ich lebe. Und wenn ich sie heute nicht mehr wahrnehme, dann stelle ich mich vor die Fliesen des Badezimmers, um das feine Klicken zu hören. Das gibt mir die Gewissheit, dass die Klappe in Ordnung ist. Die Klappe hat mir ein neues Leben geschenkt, also akzeptiere ich sie auch und pflege sie auch mittels einer stabilen INR.

 

Gruß Christian

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Mir hat das Ticken auch lange zu schaffen gemacht. Es ist wirklich sehr laut. Aber ich habe gelernt, damit zu leben, auch wenn es lange gedauert hat (eher Jahre als Monate).

 

Leider wurde die Klappe im Lauf der Monate und Jahre auch nicht leiser.

 

Auch nach über 20 Jahren könnte ich nicht ein- und durchschlafen, wenn ich nicht einen Trick anwenden würde. Ich schalte vor dem Schlafengehen immer einen großen Tischventilator ein. Der zerhackt regelrecht das Ticken, sodass es kaum mehr zu hören ist. Der Ventilator ist zwar an sich auch relativ laut, aber gleichmäßiger. Er klingt mehr wie ein natürlicher Wind, für mich ist es angenehmer.

 

Es ist eine Lösung, die ich für mich gefunden habe. Ob sie für andere tauglich ist, vermag ich nicht zu sagen.

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Hallo,

 

ich kann meine Erfahrung mit einer mechanischen Kippscheiben Aortenklappe ; OP 2004 ;berichten.

 

Meine hat so laut geklickt das es sogar meine Umwelt gehört hat. Habe dann immer ein Scherz gemacht. Nach dem Motto " habe eine Uhr verschluckt". Mein wirkliches Problem

war das ich diese doppelt gehört habe einmal innerlich, ( mit dem inneren Ohr) und durch die Laufstärke auch ausserhalb.

 

Es hat einige Zeit gedauert bis ich mich daran gewöhnt hatte- Auch meine Frau brauchte diese Zeit. aber irgendwann müsst ihr euch daran gewöhnen. Denn es bleibt nichts anderes übrig. Das Positive \ Lustige heraus finden und dann damit umgehen lernen.

 

So weit ich weiss gibt es keine Medikamente die diese Geräuschkulisse eindämmt. Alkohol oder Schlafmittel da schliess ich mich meinen vorschreibern an kann und sollte nict dauerhaft die Lösung sein.

 

Liebe grüsse

Scheschu68

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 Ich schalte vor dem Schlafengehen immer einen großen Tischventilator ein. Der zerhackt regelrecht das Ticken, sodass es kaum mehr zu hören ist. Der Ventilator ist zwar an sich auch relativ laut, aber gleichmäßiger. Er klingt mehr wie ein natürlicher Wind, für mich ist es angenehmer.

 

Hallo Monaco di Baviera,

das gibt aber eine ganz schlechte Ökobilanz.  :lol: 

 

Grüße

 

Dietmar
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Hallo Monaco di Baviera,

das gibt aber eine ganz schlechte Ökobilanz.  :lol: 

 

Grüße

 

Dietmar

 

Auch wenn das jetzt wahrscheinlich von Deiner Seite nicht ganz so ernst gemeint ist, hast Du im Grunde genommen Recht. Ich habe deswegen schon jahrelang ein schlechtes Gewissen. Wir sprechen aber von einem 40-Watt-Gerät! Im Gegenzug habe vor wenigen Jahren alle Glühbirnen und Halogenstrahler durch LED-Birnen ersetzt, sodass ich jetzt 3-, 5-, 7 und 10-Watt-Birnen habe statt 25 bis 100 Watt. Auch andere Geräte wurden dann durch energiesparsame ersetzt.

 

Die Möglichkeit, schlafen zu können, ist mir aber jetzt wichtiger als die Ökobilanz.

bearbeitet von Monaco di Baviera
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Obwohl ich nicht davon betroffen bin, lese ich doch alles, was künstliche Klappen und Ticken betrifft, mit großem Interesse mit und möchte gerne mal meine Gedanken dazu schreiben:

 

Ich habe mich mit jemand unterhalten, die eine Wohnung zwischen einer viel befahrenen Straße und einer ebenfalls viel befahrenen Bahnstrecke hat (Ich würde es dort nicht aushalten). Sie sagt: „Man gewöhnt sich daran und ich höre es nicht mehr“.

 

Ich gehe zu Sportkursen in eine Halle. Die Kurse Yoga und Quigong habe ich aufgehört. Grund: In der Halle tickt eine Uhr, ich habe alles versucht dies auszublenden – es gelang mir nicht. Ich habe mehrere Leute gefragt, die meisten sagen, sie hören sie nicht. (In die Kurse, wo Sport zu Musik gemacht wird, gehe ich weiterhin).

 

Ein Cousin von mir mit künstlicher Herzklappe sagt, er hört sie nicht. Er ist Lehrer und als er mal einem Kind die Aufgabe zeigte und sich dabei über es beugte, sagte es:  „Haben Sie aber eine laute Uhr“.

 

Lärmempfinden ist demnach sehr individuell. Vielleicht sollte das jemand bei der Klappenwahl auch berücksichtigen? Bin ich so empfindlich?

Es war für mich auch ein Grund, mich für die Ross-OP zu entscheiden. Und wenn ich die Entscheidung anzweifle, frage ich mich immer wieder, ob ich bei meiner Empfindlichkeit das Ticken ausgehalten hätte.

 

Wenn Thomas schreibt, dass er hier noch keine so „derben Fälle“ gelesen hat, dann stimmt das nicht so, ich habe zwei noch viel derbere gelesen: Eine Frau, die sich ernsthaft überlegt hat, die künstliche gegen eine Bioklappe tauschen zu lassen, ein Mann, der deswegen Suizidabsichten geäußert hat.

 

Liebe Anne, ich weiß, dass euch meine Antwort nicht bei eurem Problem hilft. 

Ich denke auch, es hilft nur sich daran zu gewöhnen und es zu akzeptieren und ich wünsche euch, dass dies mit der Zeit gelingt.

 

Alles Gute und lb. Grüße

bearbeitet von Renate
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Hallo Anne,

 

erst eimal finde ich gut, dass Du dich hier für deinen Freund kundig machst. Das wird ihm sicher helfen.

Ich habe selber eine künstliche Herzklappe und bin auch der Auffassung, dass ich mir über das Geräusch, die Lautstärke, das Spüren der Klappe im Vorfeld kaum Gedanken gemacht habe. Ich kann durchaus verstehen und nachvollziehen, dass das ein ernstes Problem werden kann. Deshalb bin ich der Meinung, das nach einer längeren Leidensphase  auch eine erneute Operation mit alternativem Herzklappenersatz nicht ausgeschlossen werden kann.

Wie aus den vielen Antworten schon deutlich geworden ist, machen die meisten das Beste daraus, was sicher der pragmatischte Umgang mit der Problematik ist. Aber nicht jeder kann das. Darum würde ich ersteinmal psychiologische Hilfe in Anspruch nehmen, um zu lernen, den Leidensdruck zu reduzieren.

Dann gilt es abzuwägen, Aufwand-Nutzen bzw Risiko-Ergebnis. Es ist nun mal so, dass alle Alternativen zu unseren gesunden Herzklappen irgendwelche Nachteile haben die wir respektieren müssen. Manche sind hörbar, manche können einen aber auch ohne Geräuch mental so belasten, dass sie nicht die richtige Alternative zu sein scheinen. Deshalb stehe ich auf den Standpunkt, sich aktiv mit seiner Situation auseinander zusetzen und selbst kleinere Schritte der Entlastung durchaus als positives Signal zu empfinden. Das positive Denken kann eine Brücke sein z.B. das Geräusch einer künstlichen Herzklappe zu akzeptieren. Jaja, ich weiß, leichter gesagt als getan!

Das Ganze bedarf aber auch einer gewissen Zeit, Musse und Geduld. Je mehr sich dein Freund in die negative Eigenschaft hineinsteigert, umso schwieriger wird es und umso mehr zementiert er damit sein Gefühl ein: Damit kann ich garnicht klarkommen. 

 

Ich hoffe dass alle die Antworten hier in den Beiträgen deinen Freund ermuntern, seine Situation zu meistern.

 

 

 

LG

 

Klaus

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Ich gehe zu Sportkursen in eine Halle. Die Kurse Yoga und Quigong habe ich aufgehört. Grund: In der Halle tickt eine Uhr,...............

 

.................. Bin ich so empfindlich?.................

Ich denke die Frage kannst du dir selbst beantworten. :D

 

Ich kann mich an eine Userin erinnern die Probeme hatte mit dem Geräusch klar zu kommen und daher überlegte sich eine Bio-Klappe setzen zu lassen.

Was daraus geworden ist kann ich jetzt nicht genau sagen.

Ich gehe allerdings davon aus das der Weg nicht so einfach sein wird. Vermutlich ist das Geräusch keine direkter Grund für eine neue OP.

Das ist aber orakeln .......

 

Mein Tipp: Psychologe. Dann kann man weitersehen wohin die Reise geht.

 

Gruß

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Hallo Anne,

 

will mal kurz darstellen, wie ich mit dem Klicken klar komme (AKE mechanisch vor 14 Monaten).

 

Ja, ich höre das "Kläppchen" in Situationen, die ich mittlerweile kenne (im Bett wenn ich auf der rechten Seite liege, auf dem...nun ja, WC, in der Waschküche, manchmal im Büro, usw.). Dieser Tage las ich hier im Forum: "Es klickt, also lebe ich." Hat mir gefallen.

 

Der Arzt in der AHB fragte mich mal, ob ich die Klappe hören würde, meine Antwort war: Ja, aber ich habe schon vor der OP beschlossen, mich nicht total davon vereinnahmen zu lassen. So halte ich es auch, sprich, es stört mich nicht. Wenn andere Menschen mich ansprechen (sehr selten), dann bekommen sie halt gesagt, ich habe eine mechanische Herzklappe.

 

Dennoch lese ich oft von den Folgen des Klickens "nervlicher Art" und nehme diese auch ernst. Es ist meines Erachtens vorwiegend eine "Kopfsache", man tut gut daran, die Klappe als Teil von einem selbst zu akzeptieren. Und glaube mir, es funktioniert.

 

(Lustig: Im Schlafzimmer musste ich gleich nach der Rückkehr aus der Klinik den Analog-Wecker entfernen, zweimal Ticken im unterschiedlichen Takt, das war dann doch doof, da steht jetzt ein Funkwecker.)

 

In diesem Sinne, herzliche Grüße

Horst

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Eigentlich ist schon alles gesagt. Darum nur kurz: Doch, bei mir ist das Ticken tatsächlich leiser geworden. Dass sich die Klappe mit den Jahren mit körpereigenem Material überzieht, habe ich auch mal irgendwo gelesen. Damals wurde mir gesagt: "In einem Jahr hören Sie das Ticken nicht mehr." Dem war nicht so. Ich habe fünf Jahre gebraucht, um mich mit dem Geklapper auszusöhnen. Übrigens schlafe ich nach Alkoholgenuss besser ein (hab eh keine gößeren Probleme) aber viel schlechter durch. Ohrstöpsel gehen gar nicht, lieber ertrage ich das Geschnarche. Da hört man ja die Klappe auch nicht  :lol: .   LG Reni

bearbeitet von Reni
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Hallo Anne, mich würde mal interresieren, ob eher du oder eher dein Partner sich an dem Ticken stört. Unabhängig davon solltet ihr beide vielleicht mal versuchen dieses Ereigniss in eine positive Erfahrung um zu wandeln. Unser aller Leben hat sich mit dem Einbau dieses Tuningteils verändert und in den meisten Fällen verbessert. Auch für euch.

Übrigens stören mich laute Uhren immer noch, aber meine Klappe vermisse ich, wenn ich sie nicht höre.

MFG, Rainer

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Hallo Anne,

Lese gerade in der neuesten Ausgabe "Herz heute (4/2014)" einen Beitrag von Prof. Dr. F. Beyersdorf zu diesem Thema:

Ich zitiere: "Die heutigen mechanischen Klappen haben generell eine deutlich reduzierte Geräuschentwicklung, und sowohl der Patient als auch seine Umgebung hören Klappengeräusche nur noch sehr selten.

Geräusche können nur beiner sog. Conduit-Implantation (kombinieerter Ersatz der Aortenklappe mit einer mechanischen Prothese und Ersatz der Aortenwurzel und der Aorta ascendens mit einer Dacron-Prothese) ein Problem darstellen. Dann wird das Geräusch der Klappe über die relativ starre Dacron-Prothese weitergeleitet - ähnlich, wie wenn man in einen Tunnel hineinruft."

Ich nehme an, dass dein Freund diesen Ersatz hat. Schaut mal in den Unterlagen nach.

 

Gruß

Christian

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hallo anne

 

vielleicht auch mal das gegenteil dessen probieren, was viele mit dem überlagern des geräusches versuchen?

 

nämlich probehalber mal daheim alle geräusche weglassen AUSSER dem klappenticken?

 

ich hab das mal eine weile ausprobiert, weil ich nach der OP mit einem tinnitus zu kämpfen hatte (ist was anderes, ich weiß, weil dem tinnitus kein reales geräusch entspricht, aber daher kommt meine idee).

 

ich hatte eine weile kein radio und kein garnix. das war eine interessante erfahrung, und hat vieles ins lot gebracht. vielleicht hilft das auch, sich mit dem ticken auszusöhnen?

einen versuch wäre es wert. ...  

bearbeitet von heidele
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