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mittelgrad. Aortenklappenvitium....


schohrni

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Hallo, ich bin neu hier.

Zu mir erstmal:

Ich bin männlich, 34 Jahre, 85kg, 1,82m, N-Raucher, kein Alkohol, betreibe seit ´99 Fitness/Kraftsport regelmäßig 4 -5 /Woche. Keine Medikamente.

Beruf: Schornsteinfegermeister

 

Heute war ich beim Kardiologen, das erstemal, weil mein Hausarzt ein Geräusch am Herzen hörte. Diagnose:

mittelgrad. Aortenklappenvitium (I35.8G) mit Aortenklappeninsuffizienz II° (I35.1G)

Eine Echokardiographie wurde gemacht:

Aortenklappen formalbikuspid p mean 47mmHg - AI - II° mit PHT 481 - 645 msec

sonst alles in der Norm, keine Hypertrophie, keine Ekstasie d. Aorta, kein Hinweis einer diastolischen Funkt.störung, kein Perikarderguß.

Beurteilung:

mittelgr. komb AO-Vitium - normale Dimension aller Herzhöhlen, kein Vitium, gute linksventrikuläre Pumpfunktion.

EKG: Normalbefund.

 

so, was heißt das auf Deutsch genau? Ist das eine schlimme Diagnose für einen 34-jährigen? Lt. Arzt kann ich nichts vorbeugendes machen, keine Medikamente, alle 3 Monate bei ihm kontrollieren lassen. Kein Wettkampfsport wird empfohlen.

Ich hoffe, auf gute/verständliche Ratschläge...

 

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Hallo schorni,

 

erst einmal herzlich willkommen in unserem Forum.

Zu deiner Diagnose:

Du hast einen angeborenen Herzklappenfehler. Deine Aortenherzklappe hat statt drei funktionierender Flügel nur zwei. Durch diesen Fehler bedingt, verändert sich im Laufe der Jahre die Klappenfunktion, die Klappe verkalkt. Dadurch kann sie nicht mehr richtig schließen  (Aortenklappeninsuffizienz). Dein Schweregrad ist II°. Diese Einteilung geht max. bis IV.

Daher besteht bei dir noch kein Behandlungsbedarf, sondern du sollst die Veränderung in regelmäßigen Abständen überprüfen lassen. Erfahrungsgemäß verschlechtert sich der Klappendefekt im Laufe der Zeit. Bevor es dann zu einer Schädigung des Herzen kommt, muss operiert werden.

Das heißt, du musst dich darauf einstellen, irgendwann in deinem Leben am Herz operiert zu werden. Wann dieser Zeitpunkt gekommen ist, wird dir dein Kardiologe erst dann sagen können, wenn der Klappendefekt einen Schweregrad von 3 – 4 aufweist. Wann dies sein wird, lässt sich aber nicht seriös vorhersagen.

Vorbeugen im eigentlichen Sinne kann man hier leider auch nicht, da man praktisch keinen Einfluss auf die Klappenverkalkung hat. Vernünftig sind aber auch hier gesunde Ernährung, Sport (möglichst im Ausdauerbereich ohne Ehrgeiz) und Stressvermeidung.

 

Inwieweit dein Sport noch möglich ist, kann nur der Arzt sagen. Wettkämpfe würde ich aber an deiner Stelle nicht mehr machen.

 

So eine Diagnose ist für alle Betroffenen erst einmal ein Schock. Doch wie du hier im Forum lesen kannst, ist es nicht das Ende, sondern das Leben geht auch nach einer OP weiter. 

 

Wenn du weitere Fragen hast, kannst du sie gerne stellen.

 

Grüße
Dietmar

 

 

 

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vielen Dank für die schnelle Antwort. Ja, durch den Wind war ich und bin ich erstmal schon. Man hat nur ein Herz. In 3 Monaten wird ein Schlauch über die Speiseröhre eingeführt, um die Klappe genauer sehen zu können. (Arzt hat von möglichen Komplik. gesprochen, wie: kann Zähne zerstören und die Speiseröhre zerfetzen.)

Zu meinem Sport:

Preßatmung sowieso vermeiden? Ich trainiere hauptsächlich mit Supersätzen.(kennst Dich aus, wie ich an deinem Bild sehe?)

Kann ich trotzdem ans Limit gehen? Langstreckenläufe, Marathon, Fußball, sowas mach ich nicht, ich denke da ist die Beanspruchung der Klappe am stärksten. 

Ist es immer empfehlenswert einen 2. Kardiologen zu Rate zu ziehen?

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Hallo,

 

Krafttraining, vor allem am Limit, ist auf jeden Fall belastender für das Herz-Kreislauf-System, als gemäßigter Ausdauersport.

 

Bezüglich der angekündigten Untersuchung, das ist TEE.

TEE steht für transösophageale Echokardiografie und ist eine Echokardiogramm von innen. Die Ultraschall-Untersuchung des Herzens wird durch die Speiseröhre durchgeführt. "Trans" bedeutet "durch", "Ösophagus" steht für "Speiseröhre" und "Echokardiografie" heißt Herz-Ultraschall. Umgangssprachlich wird die TEE auch als "Schluck-Echo" bezeichnet. Der Patient muss den Schlauch aktiv schlucken.

Weitere Infos dazu findest du z.B. hier:

http://www.netdoktor.de/Diagnostik+Behandlungen/Untersuchungen/Ultraschall-des-Herzens-durch-1536.html

 

Dass der Arzt mögliche Komplikationen nennt, ist seine Aufgabe. Risiken gibt es immer. Normalerweise ist eine solche Untersuchung aber problemlos. Viele Forenuser haben sie schon machen müssen.

 

Natürlich ist es immer empfehlenswert, sich eine zweite ärztliche Meinung einzuholen. Dies gilt umso mehr, wenn irgendwann die OP ansteht. Es gibt verschiedene OP-Methoden, über die man umfassend und objektiv aufgeklärt sein sollte, und zwar vor der OP.

 

Grüße
Dietmar
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gibt es viele User hier in meinem Alter, mit solch einer Diagnose? Mit was für Einschränkungen werde ich leben müssen,oder bemerken? Jetzt schon bemerken müssen? Hast Du wohl auch ein gesundh. Problem? In Deinem Profil finde ich nichts. Oder bist Du Arzt?

bearbeitet von schohrni
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Hallo schohrni,

 

in diesem Forum sind fast alles persönlich Betroffene, aber sonst Laien.  Auch ich bin kein Arzt.

Im Fuß meiner Beiträge siehst du meine Erkrankung. Ich wurde 2009 ebenfalls an der Aortenklappe operiert, allerdings war ich da schon 53 Jahre alt.

 

Welche Einschränkungen du nach der OP hast, hängt von der OP-Methode ab. In der Regel geht es da um notwendige Medikamente. Meist sind die Einschränkungen aber gering und das Leben bleibt weiterhin lebenswert.

 

Vor der OP solltest du halt schwere Herzbelastungen vermeiden. Aber trotzdem solltest du jetzt dein Leben so normal wie bisher weiterführen. Es ist noch nichts passiert, du weißt nur, dass irgendwann eine Herz-OP ansteht.

 

Grüße
Dietmar
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Hallo schohrni,

 

die Diagnose ist ein Schock, das glaube ich Dir, aber kein Todesurteil, wie Du hier vielhundertfach nachlesen kannst. Um die OP irgendwann wirst Du wohl nicht herumkommen. Du solltest Dich umfassend fachärztlich beraten lassen, insbesondere auch, was Deinen Sport betrifft. Eine Zweitmeinung ist immer angeraten.

 

Ganz "herz"lich, Peter

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Hallo,

 

"mittelgradiges Aortenklappenvitium", kommt mir sehr bekannt vor.

 

Wie wars bei mir? 2005, da war ich 44 J., wurde ein systolisches Herzgeräusch bei einem Routinecheck festgestellt. Der Hausarzt schickte mich zum Abklären zum Kardiologen, der erkannte das Klappenvitium, konnte aber damals natürlich nichts zur weiteren Entwicklung sagen. 2009 (48 J.) sagte der Kardiologe beim Jahrescheck: "Diese Klappe führt irgendwann zur Operation." Ab da eben halbjährliche Checks per Echo und Belastungs-EKG. ich hatte noch 3-4 Jahre Zeit, mich über OP, mögliche Kliniken, Art der Klappe etc. zu informieren, was ich auch tat, vorwiegend über Internet. Seit etwa 2011 wurde die Klappe symptomatisch, d. h. die körperliche Belastbarkeit ging runter. Ende 2012 sagte der Arzt: "Wir müssen irgendwann an die Klappe ran." Mitte 2013 (Juni) gings dann ganz schnell, der Kardiologe zog seinen Kollegen hinzu und man postulierte relativ unmissverständlich die OP-Indikation. Herz-Katheter, Anmeldung in der gewählten Klinik, 6 Wochen später, Ende Juli wars soweit..., siehe unten. Noch am Tag vor der OP machte man mir relativ deutlich klar, dass die Klappe sehr schlecht (gewesen) sei.

 

TEE hatte ich auch schon mal, um ein Aortenaneurysma auszuschließen, war aber nicht so schlimm, als dass es "bleibende Erinnerungen" verursacht hätte.

 

Heute bin ich froh und erleichtert und auch dankbar, vielleicht auch etwas stolz, ES geschafft zu haben. Das Arrangieren mit den Begleitumständen (Antikoagulation, etc., allgemeine Wachsamkeit, Endokarditis-Prophylaxe z. B. beim Zahnarzt) macht mir keine Mühe, das Klicken der Klappe auch nicht. Ich gehe an solche Sachen relativ kopfmäßig dran, das hilft mir sehr. Der absolute Risiko-Patient war ich jedoch nicht, da keine Begleiterkrankungen vorliegen.

 

Zwischendurch, d. h. etliche Jahre vorher, bin ich immer ins Fitnessstudio gegangen, vorwiegend eher ausdauer-orientiert.

Jetzt, 3,5 Monate "danach", habe ich gerade wieder damit angefangen. Bei den Geräten passe ich wegen des Brustkorbs auf, versuche Belastungsspitzen (Pressen, etc.) zu vermeiden und widme mich stattdessen eher dem Rücken. Aber alles ohne den sportlichen Ehrgeiz, sondern weils einfach gut tut.

Was ich jetzt gerade merke ist, dass die Erschöpfungsneigung oder die Tagesermüdbarkeit so gut wie weg ist. Irgendwie bin ich belastbarer.

 

Ich wünsche Dir alles Gute und sage dir aus eigener Erfahrung: Nutze die Zeit, Dich zu informieren, als gut informierter Patient hat man es leichter.

Die Antwort von Dietmar (siehe oben) kann ich voll und ganz bestätigen.

 

Horst

 

@Dietmar (marathon2):

 

Die Sache mit der INR:

 

ESCAT II lieferte so vielversprechende (vorläufige) Ergebnisse, dass man überlappend ESCAT III auflegte.

ESCAT II und III widmen sich der LowDose-Diskussion, also INR 1,6-2,1 bzw. 1,8-2,8. Die OP-Klinik sagt: 2,0-2,5, der Arzt 2,0-3,0, damit der Range nicht zu eng sei. Messe ich 3,0, wie vor 2 Tagen, gehe ich schon 10 % in der Wochendosis runter. am liebsten sind mir Ergebnisse von 2,6-2,9. Bei unter 2,5 lege ich 1 Tablette (pro Woche) drauf.

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ist es schon sehr unnormal in meinem Alter diese Diagnose zu bekommen? Was passiert, wenn ich auf nichts achte und weiterlebe wie bisher, oder sogar Wettkampfsport machen würde? Herzinfarkt?

Mit was für Begleiterscheinungen werde ich in Zukunft rechnen müssen? Erhöhtes Herzinfarktrisiko? Sind blutverdünnenende Medikamente wie Aspirin 100 nicht sinnvoll diese jetzt schon zu nehmen? Kennt Ihr gute führende Herzspezialisten? Oder woher bekomme ich Infos über eine gute Klinik? Ich würde mich auf alle Fälle einem 2. Kardiologen vorstellen wollen. 

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Hallo schohrni,

 

ich hatte ungefähr die gleiche Diagnose. Bei mir wurde erst während der OP erkannt das meine Klappe bikuspid ist.

Ansonsten gleiches Spiel. Diagnostiziert irgendwann im Alter von ca. 10 Jahren. Runde 20 Jahren ging es noch gut.

Dann war es Zeit für die OP. Eventuell hätte ich die OP noch etwas herauszögern können, habe aber schon Leistungseinbußen bemerkt.

 

Solange du keine Einschränkungen in der Leistunsfähigkeit bemerkst kannst du meiner Meinung nach alles machen.

Gut, Leistungssport am Limit würde ich vielleicht lassen. Aber davon reden wir ja sicherlich nicht.

Gehe regelmässig zu den Kontrolluntersuchungen beim Kardiologen. Das halte ich für wichtig.

 

Lass den Kopf nicht hängen.

 

Gruß

Markus

 

 

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