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Symptome bei "Übertraining"?


alexanderfreiburg

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Hallo liebe Forumsgemeinde,

 

nach längerer Zeit nach meiner Op habe ich mich nun endlich entschieden Mitglied bei Euch zu werden :-) Vorher hatte ich ein bißchen Angst, dass ich mich zu sehr in "mein Herz" rein steigere und nur noch in Gedanken rund um die Uhr bei ihm bin...

Vielen, vielen Dank schon einmal für die bisherigen Forumseinträge, die mir schon oft geholfen haben (und auch meiner Verlobten Frau Rüde). :-)

 

Hier mal meine erste konkrete Frage: mein Kardiologe sagte mir, dass ich am besten dreimal pro Woche Ausdauersport machen sollte und zwar mit einer Pulsfrequenz von 130 bis 135 (dies sei normal für mein Alter von fast 38). Vor der Op hatte ich übrigens keine Herzkrankheit im engeren Sinne, (keine Funktionsstörung wie zB schwache Pumpleistung, Rythmusstörungen, Vorhoflimmern oder so etwas in der Art), Grund war ein zufällig gefundenes Aortenaneurysma. Eine leicht undichte, bicuspide Aortklappe wurde "zur Sicherheit" gleich mitausgetauscht, sonst würde in einigen Jahren eine zweite Op drohen (mit der versuchten Rekonstruktion war Professor Karck in HD nicht zufrieden). Das letzte Belastungs-EKG war vollkommen in Ordnung (hatte seit der Op zwei, beide waren gut, ärztlicher Kommentar "so kann es weitergehen!"). Ebenso entsprechen meine Ruhe-EKG's vollkommen denen vor der Op. Die Op ist fast neun Monate her. Ich trainiere zur Zeit zweimal pro Woche und während des Trainings geht es auch sehr gut, der Puls geht hoch wie er soll und beruhigt sich dann auch wieder brav. Atemnot, Schwindel oder Ähnliches habe ich überhaupt nicht dabei. Nun ist es aber so, dass in der letzten Zeit meine Nerven total angegriffen sind, wie ich es vorher noch nicht kannte. Jeder Lärm und jeder Termin wird zur Belastung, die körperlich sehr stark negativ spürbar ist. Der Puls geht höher also normal, bis knapp über 90 und ich bin nervlich einfach vollkommen fertig. Wenn ich Ablenkung finde, dann geht der Puls wieder runter, leicht höher als normal aber eigentlich fast wie immer, so 76-80. Auch in der Nacht meine ich, normalisiert er sich wieder. Meine Anliegen nun, da ich ein solches nervliche Verhalten nicht kenne bisher: könnte es sein, dass ich beim Training mein Herz zu stark belaste (ohne es dabei ganz aktuell zu merken) und dann am nächsten Tag / die nächsten Tage deswegen noch innerlich unruhig bin, weil mein Herz mehr Ruhe benötigt? Oder vermutet ihr doch eher, dass es eher Stresssymtpome sind (es war sehr viel los in letzter Zeit, beruflich wie privat, viele Termine, kaum Ruhe)? Langsam weiß ich nämlich nicht mehr, ob meine Nervosität meinen hohen Puls verursacht oder der hohe Puls da ist und die Nervosität nur eine körperliche Belgeiterscheinung des überlasteten oder sogar kranken Herzens.... (ich fürchte, ich werde noch zum Hypochonder langsam...) Gibt es denn Symptome eines Übertrainings in den Tagen nach dem Training? Morgen geh ich zum Arzt, aber heute am Mittwoch haben leider alle Praxen zu und ein Fall für die Notaufnahme bin ich glaube ich nicht, es war nur einfach bei der Arbeit (bin Lehrer und schreibe gerade in einer Freistunde) heute so, dass ich dachte, gleich bekomm ich einen richtigen Nervenzusammenbruch, gerade geht es aber wieder besser...

Über Antworten würde ich mich freuen!

 

Und nochmal vielen Dank für den schon bis jetzt geleisteten Beistand (vor allem den, der ihr meiner gliebten Frau Rüde geschenkt habt, ihr habt ihr und mir sehr geholfen!)

 

Viele herzliche Grüße

 

Alexander

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Hallo Alexander,

 

erst einmal herzlich willkommen im Forum.

 

Nach deiner Schilderung würde ich ein Übertraining absolut ausschließen. Zweimal in der Woche Ausdauertraining mit den von dir angegebenen Pulsfrequenzen sind viel zu wenig, um die beschriebenen Symptome auszulösen. Welchen Sport betreibst du eigentlich? Und welche Medikamente nimmst du aktuell?

 

Grundsätzlich hören sich deine Probleme nach neudeutsch einem Burnout an. Du hast großen Stress beruflich und privat, deine OP ist gerade mal 9 Monate her, dann ist es doch nur logisch, dass du nervlich am Ende bist. Die Nachwirkungen einer solch heftigen OP können durchaus bis zu einem Jahr und länger andauern. Je weniger Ruhe und Erholung du deinem Körper gibst, desto länger dauert die Regeneration.

Du hast sehr schwierige Tage und Wochen überstanden und die OP hatte guten Erfolg, achte jetzt auf deinen Körper und deine Gesundheit. Nur darum geht es jetzt.

Versuche alle dich stressenden Faktoren möglichst auszublenden und denke nur an dich.

Als Lehrer stehst du natürlich täglich unter Strom und kannst vielen Anforderungen schlecht ausweichen. Ich kenne das. Aber mehr Gelassenheit und vielleicht sogar Gleichgültigkeit hilft dir, viele Dinge des beruflichen Alltags entspannter zu sehen. Ich betone es noch einmal: Du bist im Moment das Maß aller Dinge.

 

Sport, im speziellen Ausdauersport, hat, wenn er vernünftig betrieben wird, eine entspannende Funktion und kann helfen, Stress abzubauen. Du darfst dir dabei aber keinen Druck machen. Alles kann, nichts muss.

 

Ein weiterer Grund für deine Probleme könnten auch Ernährungsdefizite sein. Ernährst du dich gesund? Wie ich an mir selbst erfahren durfte, ist die Ernährung wichtiger, als man manchmal denkt, hört oder liest.

 

Ich hoffe, ich konnte dir schon einige Anregungen geben. Bei Bedarf können wir den einen oder anderen Punkt gerne noch vertiefen.

 

 

Grüße

Dietmar

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Hallo Alexander,

 

wenn ich deinen Beitrag so lese, denke ich gleich an meinen 16jährigen Sohn, seine Mitschüler und daran, was Lehrer so leisten müssen/sollen/wollen und das ist schon alles heftig. Einerseits das Verhalten der Pubis und auch die Erwartungen gegenüber den Lehrern. Ich habe kaum einen Lehrer kennengelernt, der nicht irgendwelche Blessuren an Leib und Seele hatte, wenn er in Rente ging oder sich aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen musste. Ich denke nicht, das deine Nerven aufgrund deines Trainings belastet sind. Aber dazu musst du schon einen Fachmann fragen.

 

Gute Besserung

Helga

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Hallo,

 

Sport würde ich auch ausschließen.

Ich mache jeden Tag Ausdauersport und fühle mich im Gegensatz zu deinen Schilderungen dadurch extrem entspannt.

So wie auch dein Schreibstil ist deutet es für mich sehr auf auf Stress, eventuell mit einer Angststörung hin.

Eventuell liest es ja noch der Fabian, der kennst sich da besser aus.

Du solltest versuchen dich mit Entspannungtechniken gezielt herunter zu bringen.

Eventuell wäre sogar mehr Sport hilfreich, weil er das Adrenalin abbaut, was du sicherlich zu viel derzeit hast.

 

Gruß

 

Armin

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Danke schon mal jetzt an alle!

 

Ich glaube eigentlich auch nicht, dass es wirklich in erster Linie etwas mit dem Herzen zu tun hat. Morgen gehe ich zum Arzt und höre mir an, was er zu sagen hat. Vielleicht belasstet mich die Op doch mehr, als ich eigentlich gedacht habe. Eventuell sollte ich eine Therapie machen. Das Geräusch der Klappe, besser gesagt das des Conduits ist einfach sehr laut und verleitet dazu, ständig auf seinen Herzschlag zu achten. Bis zur Op war mein Nervenkostüm eigentlich "bombenfest" und die geliebten Schülerlein unserer Berufsschule brachten mich nie aus der Ruhe.

 

Das mit der Ernährung finde ich auch brennend interessant. Ich versuche schon auf eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung zu achten und ich hoffe, diese gelingt mir. Auf was muss ich denn besonders achten Eurer Meinung nach?

 

Es freut mich übrigens sehr, dass Ihr die Arbeit von Lehrer und Lehrerinnen anerkennt. Leider ist dies ja bei weitem nicht immer der Fall... Danke auch hierfür! :-)

 

Ich berichte morgen im Laufe des Tages vom Arztbesuch.

 

Viele Grüße

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Ach ja, ehe ich es vergesse: Als Medikament nehme ich "nur" Marcumar, ca. 7 Tabletten pro Woche.

Das Training mache ich in einem physiotherapeutischen Lauf- und Therapiezentrum in Freiburg. Ich beginne immer mit mindestens einer halben Stunde Crosstrainer mit 140 bis 150 Watt Belastung und achte dabei darauf, dass ich die angegebene Pulsbeschränkung nicht bzw. kaum übertrete. Danach mache ich einige Übungen am Seilzug für die Rücken- und Rumpfmuskulatur, da ich einen leichten Morbus Scheuermann habe und deswegen auch diese pflegen muss. Der Pusl geht dabei aber nie über 120 hinaus. Traningsdauer: 1 1/2 bis 2 Stunden. Das Brustbein macht bei den Übungen auch keine Probleme, es scheint gut zusammengewachsen zu sein.

bearbeitet von alexanderfreiburg
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Hallo Alexander,

 

warum sollten wir die Arbeit von Lehrer und Lehrerinnen nicht anerkennen?

Gerade in der heutigen Zeit kann dieser Beruf Schwerstarbeit sein. Vor allem ist er sehr belastend für Geist und Psyche.

Wer das nicht glaubt, sollte am besten selbst mal in einer Berufsschulklasse mit 30 Schülern 6 Std. Unterricht am Stück machen. Da braucht es viel Geduld, starke Nerven und eine große Erfahrung, um nicht unterzugehen.

 

Wenn ich dich richtig verstanden habe machst du also nur Indoor-Sport. Vielleicht würde es dir helfen, wenn du dich auch öfter an der frischen Luft in Wald und Wiese bewegen würdest. Rad fahren oder Laufen sind hierfür die idealen Sportarten. Und gerade in Freiburg gibt es dazu ja viele Möglichkeiten. Deine Seele und dein Körper brauchen Sauerstoff und werden es dir danken.

 

Das Problem mit der lauten Klappe kenne ich sehr gut. Auch ich hatte in den ersten 12 Monaten nach der OP sehr daran zu knapsen. Erst danach konnte ich das Geräusch für mich annehmen und ihm sogar eine beruhigende, Sicherheit gebende Funktion abgewinnen. Inzwischen ist es eine Lebensuhr für mich geworden. Wenn ich das Herz schlagen höre, weiß ich, hurra ich lebe noch. Vor allem beim Einschlafen hat es für mich jetzt sogar eine meditative Wirkung.

Aber wie schon gesagt, in den ersten Monaten hat es mich fast in den Wahnsinn getrieben.

 

Eine gesunde abwechslungsreiche Ernährung ist für das körperliche Wohlbefinden extrem wichtig. Ob alles passt, kann man am besten über eine Blutuntersuchung herausfinden, bei der alle Vitamine, Elektrolyte und Spurenelemente gemessen werden. Es gibt hier Zielwerte, die man auf jeden Fall erreichen sollte. Auch Stress kann man im Blut messen, z.B. über den Cortisolspiegel.

Noch aussagekräftiger wird eine solche Untersuchung, wenn dabei auch ein Aminogramm erstellt wird. Hierbei werden die Werte verschiedener Aminosäuren im Blut gemessen. Wenn Defizite erkannt werden, kann gezielt ergänzt werden.

Leider sind nicht viele Ärzte in dieser Thematik besonders bewandert. Man muss schon danach suchen.

 

Ich bin mal gespannt, was dein Arzt sagt.

 

 

Grüße

Dietmar

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So, eingebettet in eine schöne, kleine Fahrradtour von 12 Kilometern war ich nun heute bei meinem Hausarzt.

 

Er hält ein Übertrainung ebenfalls für extrem unwahrscheinlich. Ein Besuch beim Kardiologen vor der nächsten Routinekontrolle in vier Wochen hält er für nicht notwendig. Sport heute hat er mir ausdrücklich erlaubt. Für ihn habe ich in erster Linie Stressymtopme, vielleicht Anzeichen einer Depression.

 

Therapie: erstmal Betablocker zum etwas dämpfen. Wenn ich will, kann ich dazu (oder auch alleine) ein niedrigdosiertes, nicht süchtig machendes Antidepressivum nehmen, das er mir gleich mitverschrieben hat. Ebenfalls auf Wunsch würde er mich eine Woche krankschreiben, damit ich besser zur Ruhe kommen kann.

 

Ich werde es heute erstmal mit etwas Sport probieren und dann gegebenenfalls bei Notwendigkeit 'nen Betablocker nehmen. Angst vorm Sport habe ich keine, schließlich habe ich die Erlaubnis vom Doc und außerdem ging auch das Radfahren problemlos. Vielleicht gelingt es mir ja nun, nach diesem Gespräch, etwas runterzukommen und mich zu beruhigen. Arbeiten muss ich glückicherweise erst wieder am Montag. Das Antidepressivum nehme ich erstmal nicht, vielleicht ist ja gar nicht nötig und als Option habe ich es ja dann immer noch in der Hinterhand.

 

Viele Grüße aus dem extrem sonningen Freiburg

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Hallo Alexander,

 

an deiner Stelle hätte ich mich als erstes eine Woche krank schreiben lassen, am besten gleich zwei, dann kannst du nahtlos in die Pfingstferien gehen. Dadurch hättest du ausreichend Zeit, dein Nervenkostüm wieder etwas zu festigen.

Mit der Einnahme von Betablockern wäre ich vorsichtig. Die Medikamente senken zwar den Puls, rauben dir aber auch Energie. das könnte eine möglichen Depression verstärken.

Zu Stimmungsaufhellern würde ich überhaupt nicht greifen. Tägliches Laufen, Walken oder Spazierengehen ist gesünder und hat eine ähnliche Wirkung.

 

 

Grüße

Dietmar

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Therapie: erstmal Betablocker zum etwas dämpfen. Wenn ich will, kann ich dazu (oder auch alleine) ein niedrigdosiertes, nicht süchtig machendes Antidepressivum nehmen, das er mir gleich mitverschrieben hat. Ebenfalls auf Wunsch würde er mich eine Woche krankschreiben, damit ich besser zur Ruhe kommen kann.

 

Ich werde es heute erstmal mit etwas Sport probieren und dann gegebenenfalls bei Notwendigkeit 'nen Betablocker nehmen. Angst vorm Sport habe ich keine, schließlich habe ich die Erlaubnis vom Doc und außerdem ging auch das Radfahren problemlos. Vielleicht gelingt es mir ja nun, nach diesem Gespräch, etwas runterzukommen und mich zu beruhigen. Arbeiten muss ich glückicherweise erst wieder am Montag. Das Antidepressivum nehme ich erstmal nicht, vielleicht ist ja gar nicht nötig und als Option habe ich es ja dann immer noch in der Hinterhand.

 

Hallo,

 

du solltest dir schon eine Auszeit nehmen.

 

Betablocker würde ich mir auch gut überlegen, weil die Dinger auch wieder nebenwirkungen haben können, die dich eventuell beunruhigen.

 

Die haben zwar auch die Antidepressiva. Aber die solltest du schon kontrolliert nehmen, wenn du ein Stimmungstief hast. Man darf sie nur nicht zur Gewohnheit werden lassen.

Weil meiner Meinung nach kann bei vielen leuten auch Sonnenschein etwas bringen. Nur sind wir nicht alle gleich und daher sollte man sich keine Option ausschließen.

Denke eventuell eben auch über Entspannungstechniken nach und versuche dich viel abzulenken.

 

Gruß

 

Armin

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Hallo Alexander,

 

habe Deinen Beitrag erst heute gelesen. Da habe ich einige Parallelen zu mir entdeckt. Inwieweit Dir meine Erfahrungen helfen weiß ich nicht.

 

Ca. ein halbes Jahr nach der OP, als ich mich immer mehr belastete, fingen bei mir ungewohnte Herzstolperer und harter, unangenehmer Herzschlag an.

Die Geschichte ist lang.

 

Jedenfalls landete ich am Ende beim Psychologen in einer Burn-out Gruppe.

Ich denke, es waren nicht alle Sachen für mich zutreffend. Aber auf alle Fälle wurde ich zum Nachdenken gebracht.

Ein Psychologe kann auch nur Hilfe zur Selbsthilfe geben.

Vor allem haben mir die dort erlernten Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen geholfen.

Dazu gab es eine Zeitlang einen Stimmungsaufheller.

Ich habe das ca. 1 Jahr lang gemacht. Besserung kam langsam.

 

Mittlerweile habe ich auch bemerkt, dass körperliche Aktivität immer nur gut ist.

Da ich selbständiger Handwerker bin, muss ich sowohl Büroarbeit tun, als auch körperlich mitarbeiten.

Wenn ich mit meinen Mitarbeitern auf Montage fahre und den ganzen Tag auf der Baustelle arbeite geht es mir bestens.

Wenn ich aber den ganzen Tag am Rechner sitzen muss, evtl. an mehreren Tagen hintereinander, so wird das unangenehme Geklapper in mir schlimmer.

Jetzt versuche ich, abends aufs Fahrrad oder Zimmerfahrrad zu steigen und mich bißchen auszuarbeiten.

 

 

 

Gute Besserung

Viele Grüße

Michael

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Hallo an alle,

 

vielen Dank noch einmal für Eure Antworten bisher.

 

Ich berichte mal, wie es weiterging bis jetzt: Auch nach meinem Hausarztbesuch hatte ich immer noch eine enorme innere Unruhe, also hab ich gestern morgen meinen Kardiologen angerufen und der riet mir, ich solle am besten gleich vorbeikommen. Nun habe in den großen Rundum-Check hinter mir und bis jetzt gibt es - wie ja erwartet - keinen negativen Befund. Mit Rundum-Check meine ich Ruhe-Ekg, Herzecho, Belastungs-Ekg und Blutabnahme hinsichtlich Leberwerte, Entzündungswerte und Elektrolyte (ob noch mehr im Blut nachgeschaut wird, weiß ich nicht). Die Ergebnisse der Blutwerte bekomme ich nächste Woche Dienstag, alles andere war ok. Beim Belastungs-Ekg war ich so fit, wie noch nie nach meiner Op, habe 225 Watt getreten, der Maximalpuls war dabei etwas über 170. Die einzige kleine Einschränkung bei meiner Untersuchung ist, dass das Herz nach Belastung noch "etwas länger" braucht um wieder den Puls zu verlangsamen (was auch immer das genau bedeutet) und den Blutdruck zu senken. Ich soll aber weiterhin Sport machen, dabei aber auf keinen Fall die 130 bis 135 Pulsschläge pro Minute überschreiten. Am kommenden Dienstag will er mit mir die Ergebnisse noch einmal ausführlich besprechen.

 

Nach den Arztbesuchen muss ich wohl einsehen, dass meine Probleme eher psychischer, denn physischer Natur sind. Ich gebe auch absolut zu, dass mich im Moment das dauernde "Gepoche" des Conduits nicht zur Ruhe kommen lässt. Das ist umso erstaunlicher, als das dies erst jetzt - fast neun Monate nach der Op - so richtig der Fall ist. Mir geht's da glaub' ich ähnlich wie mimey und Dietmar (in seinem ersten Jahr) ein bißchen.Jetzt muss ich einfach mal die nächste Zeit überstehen, wieder Ruhe finden und dann das ganze in Absprache mit dem Arzt angehen. Mir wäre allerdings am Liebsten, wenn ich das ganze ohne Medikamente und vielmehr mit einer Therapie bewältigen könnte. Das mit dem Ruhe finden ist zur Zeit gar nicht so einfach. Für eine Notfallsituation, wie z.B. einen Nervenzusammenbruch, hat mir der Arzt ein heftiges Beruhigungsmittel verschrieben bzw. erlaubt (habe noch zwei Tabletten aus der Zeit, als ich aus vollkommen heiteren Himmel meine Diagnose erfahren habe und eine wirkliche Angstattacke hatte). Ich hoffe auch mit meiner schlechten Stimmung bzw. meinem depressiven, unruhigen Benehmen, nicht auch noch weiter unnötig meine Partnerin zu belasten. Das bereitet mir große Sorge. Die Arme hat mit mir schon weit mehr als genug durchgemacht....

 

Nun, so sieht's zur Zeit aus, ich melde mich wieder,

 

viele herzliche Grüße,

Alexander

bearbeitet von alexanderfreiburg
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Nach den Arztbesuchen muss ich wohl einsehen, dass meine Probleme eher psychischer, denn physischer Natur sind. Ich gebe auch absolut zu, dass mich im Moment das dauernde "Gepoche" des Conduits nicht zur Ruhe kommen lässt. Das ist umso erstaunlicher, als das dies erst jetzt - fast neun Monate nach der Op - so richtig der Fall ist.

Ich finde das gar nicht so erstaunlich.

Wenn man schon eine Gewisse Anspannung hat reichen auch 'Kleinigkeiten' aus um das Fass zum überlaufen zu bringen.

D.h. Du bist durch z.B. Deine Arbeit schon sehr angespannt, da kommt dann noch das Geräusch durch die Klappe dazu, was dann einfach zuviel ist.

Ich denke das Du im Moment Deine Klappe auch lauter hörst als das vorher der Fall war.

Denn durch die nervliche Belastung wird man sensibler in der Wahrnehmung.

 

Ich wünsche Dir das Du schnell wieder zur Ruhe kommst.

 

Edit:

Ich habe in einem anderen Beitrag gelesen das Du den Eindruck hast ein Geräusch von dem Conduit und nicht der Klappe zu hören.

Wie meinst Du das?

Das Conduit bewegt sich ja nicht. Nur die Klappe geht auf und zu und erzeugt damit ein Geräusch.

 

Gruß

Markus

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Hallo Markus,

 

das Klicken der Klappe höre ich nur sehr leise, etwa wie das Klicken des Zeigers einer Digitaluhr.

 

Was sehr laut ist, ist das Geräusch des Blutes, dass aus dem Herz in die Protese reingepumpt wird. Das Geräusch ist am ehsten mit einem lauten Pochen oder Klopfen zu vergleichen. Das Conduit wirkt dabei wie der Resonanzkörper eines Instruments. Das ist echt nervig. Zudem kann ich meinen Herzschlag auch ohne Probleme in der Brust spüren, was einen ähnlich nervigen Effekt hat... :-(

 

Grüße

bearbeitet von alexanderfreiburg
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Hallo Alex,

 

ich muss gestehen das ich mir nicht vorstellen kann wie sich das Geräusch anhört.

 

Ich habe kein Conduit aber ab und an auch den Eindruck das sich die Klappe eher dumpf pochend oder klopfend äussert.

Je nach Körperhaltung kommt es auch vor das ich ein leichtes Vibrieren bzw. Klopfen in der Brust spüren kann.

 

Vermutlich hängt die Lautstärke und das Empfinden der Klappe massgeblich mit meinem Blutdruck zusammen.

Ist dieser niedrig höre und spüre ich nichts, geht der Blutdruck hoch (> 130 / 90) bemerke ich die Klappe eher.

 

Gruß

Markus

bearbeitet von zocker
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Hallo Alexander,

 

ich höre/empfinde die Klappen-/Conduit-Geräusche in der gleichen Art wie du. Ich würde auch von einem dumpfen Klopfen sprechen.

Bei leiser Umgebung, z.B. abends im Bett scheint das Männchen in meiner Brust besonders intensiv zu arbeiten.

 

Aber wie ich schon geschrieben habe, es ist eine Frage der Zeit.

Inzwischen könnte ich mir ein Leben ohne diesen guten Begleiter gar nicht mehr vorstellen, er ist sozusagen meine Seele. Er warnt mich, wenn ich mal wieder Gefahr laufe, in Stress zu geraten, er beruhigt mich, wenn ich mich im schlaflos Bett wälze und er macht mir zu jeder Zeit bewusst, was Leben bedeutet.

Kurzum, ohne den kleinen Freund in meinem Körper kann ich mir mein Leben nicht mehr vorstellen.

Gut, dass er manchmal so lautstark auf sich aufmerksam macht, nicht, dass ich ihn irgendwann mal vergessen könnte. :rolleyes:

 

Grüße

Dietmar

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Dann vertraue ich jetzt mal einfach drauf, dass auch ich mich irgendwann mal daran gewöhnen werde... Im Moment bin ich eigentlich so zuversichtlich gelaunt, wie schon seit einigen Tagen nicht mehr. Noch nicht ganz nervlich wieder da, sicherlich, aber es geht schon wieder einigermaßen. Ob es allerdings mal so wird, wie bei Dir Dietmar..? Puh, da muss man mal sehen. Das Klopfen hilft zu beruhigen, wenn Du schlaflos im Bett liegst?! Da will ich auch hin! :-)

 

@Markus: Bei mir ist es auch so, das Lauter-und-leiser-werden der Geräusche hängt auch eindeutig vom Blutdruck bzw meiner Stimmungslage ab. Leider bin ich im Moment nicht so psychsich stabil, das ich ruhig zu bleibe, wenn der mal schneller und lauter wird. Das kommt ja hoffentlich wieder wie gesagt.

 

Ganz liebe Grüße, Frau Rüde sitzt Drüben im Wohnzimmer und schaut TV, ich geh mal rüber... Nach den letzten Tagen muss jetzt einmal sie etwas verwöhnen. Sie hat es mehr als verdient...

bearbeitet von alexanderfreiburg
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