INR-Wert bei Zahnresektion

[ingrid]

Hallochen,

 

wahrscheinlich ist schon einiges über das Thema Zähneziehen bei Marcumar-Patienten geschrieben worden.

 

Leider schaff ich es nicht, vergangene Beiträge zu öffnen.

 

Ich habe folgendes Problem:

 

ich müsste mir nächste Woche einen Zahn ziehen lassen mit anschliessender Paradontose-Behandlung.

Nun ist dieser, mein Zahnarzt, bei dem ich noch nicht so lange bin, der Meinung, ich dürfte höchstens einen INR-Wert von 1,6 haben. Mein Normalwert liegt zwischen 2,5 und 3.0.

Er befürchtet ansonsten Nachblutungen.

 

Wer hat diesbezüglich Erfahrung oder kann mir bitte einen Rat geben?

 

Vielen Dank

 

Ingrid

[marathon2]

Hallo Ingrid,

 

ich hatte zwar unter Marcumar noch keine Zahnextraktion, aber im Netz findet man ein Reihe an Infos zu diesem Thema,

z.B. hier ein längerer Artikel:

http://www.aerztemag...4&dspaid=503580

 

Zusammengefasst gilt folgendes:

• Ein Absetzen einer oralen Antikoagulation vor einem zahnärztlich-chirurgischen Eingriff ist nicht indiziert.
  
• Die INR sollte am Tag vor dem Eingriff kontrolliert werden.
  
• Ein Eingriff bei einer INR von 2,0 bis 3,0 - also bei voller Antikoagulation - ist möglich. Dabei sollte allerdings eine möglichst atraumatische zahnärztlichchirurgische Technik verwendet werden und die Möglichkeit einer längeren Nachbeobachtung zur Verfügung stehen.
  
• Im Zweifelsfall ist eine stationäre Aufnahme einem Absetzen der Antikoagulation vorzuziehen.
  
• Lokale chirurgische Tamponade sowie Mundspülungen mit Tranexamsäure (500mg auf 10ml Wasser) sind sinnvolle Maßnahmen.
  

Eine Stellungnahme der deutschen Gesellschaft für Zahn- Mund- und Kieferheilkunde findest du hier:

 

http://www.dgzmk.de/...ientherapie.pdf

 

 

Und hier noch ein weiterer Artikel:

http://www.aerztezei...cht-noetig.html

 

In der Zeitschrift „Die Gerinnung“ Nr. 31 /2008 findest du ebenfalls noch weitere Informationen. Die Ausgabe liegt als PDF-Dokument vor. Wenn du mit Google danach suchst, wirst du diese Ausgabe sofort finden.

 

 

Grüße

Dietmar

bearbeitet 20. Februar 2012 von marathon2

[zocker]

Hallo Ingrid,

 

was für eine Klappe hast Du?

Der INR wird bei Zahnextraktionen abgesenkt. Das ist so. Wie weit kann ich Dir nich sagen.

Das wird auch immer ein wenig von Deiner Klappe abhängen.

 

Der Zahnarzt sollte Erfahrung mit Patienten unter Gerinnungshemmern haben.

Und dann musst Du ihm letztendlich vertrauen.

 

Gruß

Markus

[Thomas Steib]

Guten Morgen, Ingrid.

Bei Zahnextraktionen ist es sinnvoll, den unteren therapheutischen Wert der Antikoagulation

anzustreben. Bei mir, AKE Kunstklappe ist das INR 2,0 entspricht ca. 30% Quick. Ich hatte vor

Weihnachten am 22.12.2011 beim Kieferchirurgen mit diesem Wert eine Wurzelspitzen-Resektion

und es gab so gut wie keine Blutungen dabei. Wichtig ist auch die Endokartitis-Prophylaxe 1h vor

dem Eingriff. Nach der Op, mit 2 Heftfäden genäht, habe ich eine extra Mundspülung aus

Tranhexam-Säure, verdünnt, erhalten, mit der ich 2 - 3x/Tag spülen mußte. Diese Spülung

ist eigens für Patienten mit Antikoagulation angefertigt worden.

 

Grüße von Christine und Thomas

 

 

[stefan]

Hallo Ingrid,

 

ich hatte in den vergangen Jahren bereits einige Zahn Operationen. I. d. R. sollte ich Marcumar absetzen, den INR Wert auf 1,8 senken und die Zeit mit Heparin überbrücken. Es geb jedesmal Probleme mit Nachblutungen, einmal so massiv, dass ich für eine Woche in einer Zahnklinik nachbehandelt wurde. Die letzte OP im Dezember 2009 (Wurzelspitzenresektion) wurde mit Billigung der Zahnchirurgin unter Fortführung der Marcumareinnahme in der Zahnklinik Marburg/Lahn ambulant durchgeführt. Ich hatte den INR Wert auf den unteren therapeutischen Wert abgesenkt (ca. 2,5). Die Operation verlief gut, und es traten keine Nachblutungen auf. Wichtig: Der Zahnarzt muss jedoch die Wunde sehr gewissenhaft vernähen.