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DasClaudi


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Hallo ihr Lieben,

 

ich habe euch gefunden und möchte mich vorstellen. Ich bin Claudia, 37 Jahre alt und wohne in Essen. Am 14.10.2011 hat sich mein Leben von einer auf die andere Sekunde geändert.

Ich war zeitlebens immer ein wuseliger, selbstständiger Mensch. Meine Mutter ist an einem Riss in der Aorta gestorben als ich 13 jahre alt war. Ich bin verheiratet und habe einen 9 jährigen Sohn.

Vor dem 14.10. arbeitete ich 25 Stunden die Woche als Bauzeichnerin, war in sämtlichen Fördervereinen und Elternpflegschaften, habe Haushalt und Garten geschmissen, mich um unseren Sohn gekümmert, habe viel gebastelt und war manchmal leicht überfodert.

 

Am 14.10.2011 riss beim Rasenmähen meine Aorta ...

 

Diagnosen:

  • Akute Typ-A.Dissektion auf dem Boden eines Aorten ascendens Aneurysma mit
    - Bulbusaneurysma
    - True Lumen Kollaps der Aorta ascendens und descendens
    - Dissektion der rechten Koronararterie (RCA)
    - Dissektion des Truncus brachiocephalicus und der linken A. subclavia
    - Rechte Nierenarterie wird aus dem falschen Lumen versorgt
  • Aortenklappeninsuffiziens III°

Die Ärzte haben noch in der gleichen Nacht in einer 10 stündigen Not-OP im Herzzentrum Essen ein Wunder vollbracht.

 

Therapie:

 

Aortenwurzel- und Ascendens-Ersatz mit Klappentragendem Consuit SJM mech 23 mm, Rekonstruktion der RCA, A. ascendens und Bogenersatz 26 mm, Reimplatation des Truncus und der A. carotiscommunis als Insel, extra-anatomischer Bypass der A. sbclavia links und linke A. vertebralis auf Aorta Ascendens

 

Auf gut deutsch, ich habe eine mechanische Aortenklappen, einen künstlichen Aortenbogen und einen Bypass bekommen. Der Bereich der Dissktion in meinem Bauch ist noch nicht versorgt und ich muss mich Mitte Januar wieder in der Aortensprechstunde im Klinikum vorstellen.

 

Gestern wurde mir bestätigt, dass ich am Marfan-Syndrom leide. Dass ist ein Gendefekt, der leider vorher nicht diagnostiziert wurde, der aber für das Disaster verantwortlich ist.

 

Und jetzt versuche ich mich ersteinmal in meinem neuen Leben zurecht zu finden, aber ich bin da guter Dinge :-)

Liebe Grüße und es wird alles gut.

Claudia

bearbeitet von dasclaudi
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Hallo Claudia,

 

herzlich willkommen vom gesamten Moderatorenteam in unserer Gemeinde.

Sehr schön das Du zu uns gefunden hast.

 

Da hast Du aber schon einen ganz guten Hammer hinter Dir.

Und viel Glück hattest Du auch noch.

Bei einer akuten Dissektion stehen die Chancen nicht so gut.

Aber Du hast es ja gemeistert. :-)

 

Ich wünsche Dir viel anregende Gespräche hier bei uns.

 

Gruss

Markus

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Hallo Claudi,

 

das ist schon heftig, was du da durch gemacht hast. Aber klasse, dass du das mit einer so positiven Lebenseinstellung meisterst.

Übrigens kann ich mir vorstellen, dass deine Mutter ebenfalls das Marfan-Syndorm hatte, da sie ja leider

an einer Aortenruptur verstorben ist. Marfan ist teilweise erblich und wenn sich in einer Familie dieser Aortendiskektionen häufen,

kann man davon ausgehen, dass es sich dabei um das Marfan-Syndrom handelt.

Das wurde bei mir eine Zeit lang ebenfalls vermutet, deshalb kenne ich mich da etwas aus.

Bist du denn vom Typ her eher groß gewachsen und schlank, wenn ich fragen darf?

 

Grüße

hanny

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Hallo Claudia,

Ich habe mit Interesse deinen Beitrag gelesen ! Es ist dank,der guten Fortschritte in der Gefäßchirurgie und Op. Technik,das du die Op. überstanden hast ! (10 Stunden eine ganz schön

lange Zeit !)

Wenn ich so deinen Befund lese, könnte es der Meinige sein ! Ich bin vor 27 Jahren an der gleiche Sache in der MHH Hannover notopriet worden. Die Dissektion konnte damals nicht

behescht werdern, sowie auch bei dir. Postoperativ hat sich bei mir ein Aneurysma im AO. -Bogen gebildet ( Durch die Dissektion Schwächung der Aorta)

Damit lebe ich , und lebte ich fast beschwerdefrei ! Ich bin mit 43 Jahren auffällig geworden,am 6.Juno bin ich 70 gewesen ! Ich hoffe noch ein par Jahre mit Gottes Hilfe zu leben !

Dir wünsche ich ebenfalls eine rasche Genesung und eine beschwerdefrei lange,lange Zeit ! Du schaffst das,und alles wird gut ! Wenn du Fragen hast ,kann ich dir einiges von mir

mitteilen . Alles erdenkliche Gute ! HG Gerd

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.

Bist du denn vom Typ her eher groß gewachsen und schlank, wenn ich fragen darf?

 

Grüße

hanny

 

Hallo hanny,

 

ja, die Vermutung besteht bei mir schon seit fast 24 Jahren, aber irgendwie haben sämtliche behandelnden Ärzte geschlafen. Wenn ich sie drauf angesprochen habe, haben sie immer nur abgewunken und gesagt, dass das nicht sein muss. Und ich glaube ich hatte nach dem Tod meiner Mutter auch einfach zu viel Angst vor der Diagnose um weiter nachzuhaken.

 

Ich habe einige Auffälligkeiten für das Marfan-Syndrom. Ich bin 1,90 m groß und das nach einer erfolgreichen Hormonbehandlung in der Pubertät. Sonst wäre ich wohl über 2,00 m groß geworden. Ich habe sehr schlanke Arme und Unterschenkel und sehr dünne Hände, Füße, Finger und Zehen. Ich habe viele Bindegewebsstreifen die in meiner Kindheit entstanden sind, weil ich zu schnell gewachsen bin. Ich habe die an der Schultern, Oberschenkeln und an der Brust. Ob ich so eine Linsen-Aufhängungs-Stöhrung habe kann man jetzt nicht mehr nachvollziene, weil ich nach einer grauen Star-OP 2 künstliche Linsen habe. Meine Schwangerschaft war leider auch nicht ganz unproblematisch. Ich lag ab der 27. SSW im Krankenhaus wegen vorzeitigen Wehen und unser Sohn kam 6 Wochen zu früh auf die Welt.

 

Es gab also in meinem Leben mehr als genug Anzeichen und Momente um das Marfan-Syndrom zu diagnostizieren. Im Nachhinein weiß ich aber nicht ob ich mit der Diagnose besser gelebt hätte. Wäre es mir wirklich besser ergangen, wenn ich gewußt oder geahnt hätte was auf mich zukommt?

 

Ich vergesse jetzt einfach die Vergangenheit. Ich bin überglücklich die OP so gut überstanden zu haben und hoffe, dass im Januar ein guter Befund dabei rumkommt. Wenn ich den Gen-Test habe fahren wir bei Timos-Kinderärztin vorbei und werden unseren Sohn testen.

Drückt die Daumen, dass er es nicht hat. Wir haben eine 50/50 Chance.

 

Liebe Grüße

Claudia

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Damit lebe ich , und lebte ich fast beschwerdefrei ! Ich bin mit 43 Jahren auffällig geworden,am 6.Juno bin ich 70 gewesen ! Ich hoffe noch ein par Jahre mit Gottes Hilfe zu leben !

Dir wünsche ich ebenfalls eine rasche Genesung und eine beschwerdefrei lange,lange Zeit ! Du schaffst das,und alles wird gut ! Wenn du Fragen hast ,kann ich dir einiges von mir

mitteilen . Alles erdenkliche Gute ! HG Gerd

 

Lieber Gerd,

 

vielen Dank für Deine liebe Antwort, Du machst mir unendlich viel Mut. Klar fragt man sich nach so einer Operation ob man jemals wieder ein normales Leben führen wird und wie alt man mit so einer Krankheit werden kann. Viel Mut hat mir die Entwicklung nach der Operation gemacht. Jeden Tag ging es ein Stückchen "Berg-auf" und ich hatte nur ganz wenige Rückschläge. In der Reha bekam ich Heryrhthmusstöhrungen und Vorhofflimmern was wir mit Hilfe von Amiodaron (Antiarrhythmikum) aber gut in den Griff bekommen haben. Ich hoffe, dass wir das Medikament Mitte Januar absetzen könne, weil es wohl bei der Dauerbehandlung heftige Nebenwirkungen haben kann.

Ansonsten tat mir die Reha sehr gut. Ich habe eine Menge über meine Krankheit gelernt, habe einen Kurs zur INR-Wertselbstbestimmung gemacht (weil ich mit der künstlichen Herzklappe ja lebenslang Marcumar nehmen muss und nicht dauernd auf den Hausarzt angewiesen sein möchte), ich bin körperlich schon ziemlich fit, mein Brustkorb tut seit letzte Woche nur noch ein bisschen weh und ich habe festgestellt, dass ich eigentlich die Gleiche wie vorher bin.

Was mich gerade umbringt ist mein Rücken. Nach einer Nacht auf dem Rücken schlafen weiß ich morgens nicht wie ich aufstehen soll. Herz-OP erfolgreich überstanden und mein Rücken bringt mich um ;-)

 

ich bin froh euch hier gefunden zu haben und bin wirklich guter Dinge. Ich habe wohl die positive Lebenseinstellung meines Vaters geerbt. Der lebt schon seit Jahren mit Bauchspeicheldrüsenkrebs und seinen Folgen und hat nie aufgegeben.

 

Hast Du denn auch einen Gendefekt oder ist Dir das "einfach so" passiert?

Wie ist es passiert und warum hat man das Aneurysma nicht später operiert?

 

Allen anderen auch vielen lieben Dank für die liebe Begrüßung!

 

Liebe Grüße

Claudia

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Hallo, Claudia,

 

auch von mir ein herzliches Wilkommen hier im Forum. Mich hat es in einem ähnlichen Alter wie Du mit einer nicht ganz so heftigen Diagnose wie bei Dir von der "Weltbühne" gefegt. "Es wird alles gut..." traf ab diesem Zeitpunkt sehr gut.

 

Grüsse aus Essen nach Essen, wenn das so weiter geht, machen wir in Essen ein regelmässiges Treffen von Herzpatienten aus diesem Forum auf.

 

Schönes Wochende und Bye, Roland

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Hallo Claudia,

 

vor 6 3/4 Jahren hatte ich eine Bronchitis bei bekannter Herzinsuffizienz ich glaube II Grades. Also hin zum Arzt wegen der Endokarditisprophylaxe. Der machte ein EKG, weil er was hörte, was störte und schickte mich umgehend zum Kardiologen. Und der meldete mich gleich zum Herzkatheter in Siegburg an (fand 3 Wochen später statt). Er selbst hatte beim TEE eine undichte bikuspide Aortenklappe festgestellt. Am 29.03.05 (ein Tag nach Ostern und 3 Tage nach meinem 45. Geburtstag) war ich in der Helios-Klinik Siegburg. Am 30.03. bekam ich eine künstliche Klappe. Das bestehende Aneurysma wurde per Reduktionsplastik geringfügig korrigiert.

 

Im Juni 2008 war meine kardiologische Kontrolle den Umständen entsprechend voll in Ordnung. Wir waren in den USA in Urlaub. Im Oktiober habe ich meinen Mann nach Portugal auf eine Geschäftsreise begleitet. Alles lief bestens. Dann habe ich mir gegen Ende Oktiober 2008 die Gebärmutter entfernen lassen, da ich durch den heftigen Blutverlust jeden Monat ständig an erheblichem Eisenmangel litt. Die OP verlief vollkommen wie sie sollte. Nur hielt das Gewebe meiner Aorta den nachträglichen Belastungen der OP (Luft im Bauch nach Bauchspiegelung und evtl. erhöhten Blutdruckwerten) nicht stand und es kam zu einer Dissektion. Auch das Aneurysma wuchs auf 66 mm Durchmesser an. Das stellte sich aber erst im Nachhinein raus. Eine Woche nach OP wurde ich nach Hause geschickt. Die Oberbauchschmerzen, die ich zu Protokoll gegeben habe, wurden auf die Folgen der OP geschoben. Ich solle mich schonen.

 

Eine Woche später kroch ich beinahe auf allen Vieren durch meine Wohnung. Mein Hausarzt, der auch für Ruhe halten plädierte, machte nun endlich einen Ultraschall und erschrak, als er das Wasser unter der Lunge entdeckte. Er überließ es meinem Mann, mich per Pkw in die Klinik zurückzubringen. Hier wurde ich punktiert. Einen Tag später wurde ein TEE gemacht und ich anschließend mit Blaulicht nach Siegburg (Freitag nachmittag im Feierabendverkehr über die Autobahn - toll). Jeder hatte Angst, ich könnte nicht lebend ankommen. Und dann konnte die notwendige OP noch ganze 5 Tage vorbereitet werden. Dadurch verlief alles geordnet. 9 Tage später war ich schon in der Reha. Am 12.12.08 war ich wieder daheim. Seit dem geht es mir (inzwischen 51jährig) den Umständen entsprechend gut. Mein Leben verläuft im Großen und Ganzen normal.

 

Übrigens wird meine linke Niere über das falsche Lumen versorgt. Seit 2 1/2 Jahren lasse ich die Aorta von einer Gefäßchirurgin/Kardiologin in einer Klinik-Praxis kontrollieren. Das gibt mir zusätzliche Sicherheit. Die Klappe wird nur einmal jährlich beim Kardiologen kontrolliert.

 

Mein Sohn war bei der ersten OP 9 Jahre jung, bei der zweiten OP 12 Jahre. Er ist selbst als "Herzkind" zur Welt gekommen und wurde schon als 6monatiges Baby erfolgreich operiert. Unsere beiden Herzschäden haben aber nichts offensichtliches miteinander zu tun. Die Ärzte meinten, so unterschiedlich, wie die Fehler waren sind sie nicht vererbt.

 

Also immer schön den Blutdruck in Schach halten, denn dass ist schon die "halbe Miete" wie man so schön sagt. In der Ruhe liegt die Kraft.

 

Herzliche Grüße

 

Helga

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Hallo Claudia,

danke für deine umgehende Antwort. Einen Gehndefekt lag bei mir wohl nicht vor. Es wurde histologisch (Erdheim Gsell Syndrom diagnostiziert ????! ) was eigentlich nach einer so langen

Zeit Beschwerdefreiheit ,wie ich meine widerlegt ist .

In Deiner Sache,ist es schon ein Armutzzeugnis deiner behandelnden Ärzte ,das bei dir nicht Marfan erkannt wurde !Es wäre dir ja die gefährliche Not-OP erspart geblieben . Aber Gott sei

Dank ,es ist alles gut gegangen ! Deine positive Lebenseinstellung, wird dir bestimmt helfen, alles zu überwinden !!Ich wünsche Dir und deiner Familie eine schöne Zeit . LG Gerd

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Hallo Helga,

 

mein Sohn ist auch 9 und er hat in den letzten 7 Wochen in denen ich nicht da war echt gelitten. Man, was hast Du schon alles hinter Dir. Ich knuddel Dich mal. Und was habe ich aus Deiner Antwort gelernt? Bei mir gibt es keine Bauchspiegelung mehr. Meine große Angst ist auch eher, dass ich an einer anderen dummen Krankheit sterbe oder dass ich wegen der anderen dummen Krankheit nicht vernünftig untersucht oder operiert werden kann, weil das Risiko zu groß ist.

Aber vielleicht habe ich ja auch einfach mal Glück im Leben.

 

Liebe Grüße

Claudia

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Wenn ich den Gen-Test habe fahren wir bei Timos-Kinderärztin vorbei und werden unseren Sohn testen.

Drückt die Daumen, dass er es nicht hat. Wir haben eine 50/50 Chance.

Ich habe den Gen-Test auch schon hinter mir.

Leider können sie bis jetzt wohl nur ca. 80% der Marfan Fälle erkennen.

Wenn der Test also negativ ist gibt das keine 100% Sichereit.

 

Drücke natürlich trotzdem die Daumen das Dein Sohn keinen Gendefekt hat.

 

Gruss

Markus

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Guten Abend Claudia

 

Sei ganz <3'lich smiley4038.gifim Klappen-Forum.

Hakuna Matata = alles wird gut! (Ist auch meine Signatur).

 

einen schönen Abend dir...

ursela

bearbeitet von farfalla52
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Hallo Claudia,

 

von mir auch ein herzlich Willkommen im Forum!

Du hast ja schon ganz schön was hinter dir...............

Kenne ja nun das Ergebnis der Untersuchung von dir schon, habe ich schon gelesen, aber nichts desto Trotz,

ich halte dir die Daumen, das es dein Sohn nicht hat!

 

Grüssla Siggi

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  • 1 year later...

Hallo ihr Lieben,

 

ich möchte mich mal wieder melden. Leider war mein letztes Jahr nicht ganz so unproblematisch wie ich es mir gewünscht hätte. Bis zum Sommer war alles gut. Ich habe mich gut von der OP im Oktober 2011 erholt und mein Leben war, bis auf kleine Einschränkungen, fast wieder normal.

Ende August hatte ich dann wieder ein Kontroll-MRT im Uniklinikum. Mein Aortenspezialist (Dr. med. Konstantinos Tsagakis) war an dem Tag leider verhindert und ich hatte ein Gespräch mit einem sehr netten anderen Arzt. Der sagte mir, dass sich meine Dissektion in der absteigenden Aorta nicht groß verändert hätte und dass soweit alles okay sei. Ich war natürlich sehr erleichtert. Eine Woche später kam dann der Anruf von Dr. Tsagakis, ob ich noch am gleichen Tag zu einem Gespräch vorbei kommen könne. Oh Gott, da war die Angst wieder da. Ich bin also am Abend (04.09.2012) ins Uniklinikum gefahren. Dr. Tsagakis eröffnete mir, dass er sich mein MRT angesehen hätte und dass ihm das wahre Lumen Sorgen macht. Meine Aorta hatte sich leicht erweitert und das wahre Lumen wurde vom falschen Lumen immer weiter zusammen gedrückt so dass die Möglichkeit einer Unterversorgung von einigen Organen bestand. Außerdem bestand die Gefahr einer Aortenruptur, da das Risiko bei mir mit Marfan-Syndrom natürlich größer ist. Er berichtete mir, dass am Freitag (07.09.2012) im Uniklinikum ein Symposium wäre ( "Aortic Live" ), wo ein sehr berühmter Gefäßchirurg (Prof. Dr. Wilhelm Sandmann) bei einer Live-OP operieren würde und er hätte sich überlegt, dass ich die geeignete Kandidatin wäre, weil ich den größtmöglichen Nutzen von so einer OP hätte. Ich solle mir das bis zum nächsten Tag überlegen. Na ja, lange Rede, kurzer Sinn, ich habe mich als am nächsten Morgen im Krankenhaus eingefunden und wurde am 07.09.2012 operiert ( "Live-OP" ).

Prof. Sandmann ersetzte meine Aorta vom bereits ersetzten Aortenbogen bis zu den Nierenabgängen durch eine Kunststoffprotese. Leider verlief die Zeit nach der OP nicht unproblematisch. Bei der Operation wurde ein Lymphgefäß verletzt und es sammelte sich eine Menge Lymphflüssigkeit im Bauch- und Brustraum. Ich wurde künstlich ernährt und durfte nur fettfreie Nahrung essen. Nach 6 Wochen wurde ich erneut operiert und mehrere Drainagen gelegt. Nach 9 Wochen konnte ich total geschwächt das Krankenhaus verlassen und war dann noch 3 Wochen in der Reha. Ich habe 10 kg abgenommen und hatte durch das lange Liegen gar keine Muskeln mehr. Mein linkes Stimmband ist gelähmt und ich kann nur sehr heiser sprechen und ich habe eine Narbe auf der linken Seite vom Schambein bis hinter der linken Schulter. Meine Gallenblase ist chronisch entzündet, wahrscheinlich von der künstlichen Ernährung.

Jetzt bin ich seit 2 Wochen zu Hause und ich lebe mich so langsam wieder ein. Die Treppen bei uns im Haus fallen mir noch schwer und ich muss viele Pausen machen. Meine Narbe tut zwischendurch noch sehr weh, aber ich lebe. Wenn man guckt was bei der OP hätte alles schiefgehen können, kann ich mich eigentlich nicht beklagen.

Ich hoffe sehr, dass die OP jetzt ersteinmal die letzte war und sich meine Gallenblase ruhig verhält (sonst muss die nämlich auch noch raus). Hoffentlich habe ich diesmal die Zeit mich richtig zu erholen und hoffentlich habe ich durch die OP meine Lebenszeit verlängert.

 

Liebe Grüße Claudia

bearbeitet von dasclaudi
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Hallo Claudia !

Beim anschalten des Laptops ,bin ich auf deinen heutigen Beitrag von deiner Op. 2012 gestoßen und bin natürlich sehr bestürzt und traurig ! Du warst ja eigentlich schon über dem Berg .

Dein Zustand war soweit zufriedenstellen! Deine Zustimmung zur Live Op. war aus meiner laienhaften Sicht sehr übereilt und nicht gut gewesen . Was dir dein Gefäßarzt unterbreitet hat

mag vieleicht gestimmt haben,aber ich bin da sehr skeptisch und mißtrauisch ! Bei dem Befund, das echte Lumen ,wird vom falschen Lumen koprimiert,das gibt es! Aber da muß nicht sofort

die Aorta ersetzt werden !Es gibt chirurgisch einfachere Möglichkeiten (z B .Schaffung eines Ryentris) so hab ich es mal gelesen .In dir hat man einen gutgläubigen Kandidaten gefunden .

Ich hoffe sehr , das es dir recht bald besser geht und du ein beschwerefreies Leben leben kannst !

Mein Jahr 2012 war für unsere Familie auch nicht so glücklich verlaufen, wir ,ich hatte mit viel Stress zu kämpfen ,was mir nicht so gut bekommt !

Liebe Claudia , dir wünsche ich alles erdenkliche Gute, werde schnell momil das du eine fröhliche Weihnachtzeit feiern kannst und 2013 soll es uns besser ergehen !

LG und HG Gerd

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Liebe Claudia,

 

dein Bericht hat mich sehr erschüttert. Alles hatte doch schon sooo gut ausgesehen. Und dann DAS! Ich wünsche dir, dass du dich jetzt gut davon erholen kannst und du mit deinen Männern weiterhin gut leben kannst. Wer so viel mitgemacht hat, muss doch auch so viel Glück haben, dass nicht alles umsonst war. Ich drücke dir ganz doll die Daumen. Weiterhin gute Besserung wünscht dir

 

Helga

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Hallo Claudi,

 

hab mich schon gewundert das du nicht mehr schreibst, denn du hattest auch rege geschrieben im Forum.

Das tut mir sehr leid, das dir die Op so zugesetzt hat, ich hoffe das du dich sehr gut erholst und dir deine Galle

noch sehr lange erhalten bleibt. Vor allem das dir eine erneute OP erspart bleibt.

Alles Gute für dich und gute Besserung.

 

Ganz liebe Grüsse

Siggi

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uiiiii...liebe claudi...smileys-umarmung-785663.gif da hat es dir das Leben nicht grad leicht gemacht. Aber du schreibst ja auch - dass du lebst!! Und das ist erstmal das Wichtigste überhaupt. Du wirst wieder zu Kräften finden....und ich wünsche dir von ganzem <3'en dass die Erholungszeit so richtig bilderbuchmässig über die Bühne geht...dass du gaaaanz gaaaanz schnell gaaaaanz gesund wirst.

 

Alles Gute dir liebe Claudi

ursela

bearbeitet von farfalla52
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Deine Zustimmung zur Live Op. war aus meiner laienhaften Sicht sehr übereilt und nicht gut gewesen . Was dir dein Gefäßarzt unterbreitet hat

mag vieleicht gestimmt haben,aber ich bin da sehr skeptisch und mißtrauisch ! Bei dem Befund, das echte Lumen ,wird vom falschen Lumen koprimiert,das gibt es! Aber da muß nicht sofort die Aorta ersetzt werden !Es gibt chirurgisch einfachere Möglichkeiten (z B .Schaffung eines Ryentris) so hab ich es mal gelesen .In dir hat man einen gutgläubigen Kandidaten gefunden .

LG und HG Gerd

 

Hallo Gerd,

ich hatte ja ein Ryentri knapp über den Nierenabgängen. Ich habe mit meinem Gefäßchirurgen einige Möglichkeiten durchgesprochen und seiner Meinung nach fielen die Meisten (wie z.B. der Stant) bei einem Patienten mit Marfan-Syndrom weg, weil die Gefäßwand einfach zu instabil ist.

Aber es ist doch immer so, man weiß nie wie man sich richtig entscheidet. Hätte ich mich gegen die OP entschieden und hätte Monate oder Jahre später ein anderer Chirurg die OP verfuscht, hätten alle gesagt: Hättest du dich mal damals von Prof. Sandmann operieren lassen. Und genau das Gleiche wenn die Aorta gerissen wäre.

Man weiß einfach nie was kommt und was richtig ist. Bis auf die kleinen Komplikationen ist die OP gut verlaufen und ich hoffe, dass ich jetzt noch ein paar schöne Jahre habe. Es macht keinen Sinn diese "Was-wäre-wenn-Spiele" zu spielen.

Liebe Grüße und alles Liebe

Claudia

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Hallo Claudia,

 

da hast du aber wirklich viel durchmachen müssen. Deine Entscheidung zur sofortigen OP war unter diesen Umständen aber sicherlich die richtige Wahl. Ich hätte mich an deiner Stelle genauso entschieden. Das Leben erfordert eben manchmal schnelle Entscheidungen.

 

Ich wünsche dir weiterhin gute Genesung ohne weitere Komplikationen, und eine wunderschöne Weihnachtszeit im Kreis deiner Lieben.

 

Grüße

Dietmar

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Hallo liebe Claudia,

ich danke dir für deine Rückantwort, auf meine laienhafte Meinung zu deiner ,doch recht raschen Einwilligung zur Op. Sicherlich war sie aus deiner Sicht,die richtige Entscheidung.

Wie du schreibst,ist die Op. zufriedenstellend verlaufen, wenn man bedenkt,wie schwierig sie gewesen sein mag !Ich habe mich mit dem Thema Aortenersatz auf fast ganzer Länge

hinreichend befasst und belesen,ich habe nicht den Mut,die Einwilligung zu geben ! Obwohl bei mir auch eine Op.Indikation besteht ! (postop.Aneurysma -Bogen (8,5-9,0 cm)

Dissektion bis zur Bifurkation ! Ich bin so weit beschwerdefrei,nur bei Sresssituationen habe ich Herz oder andere Probleme warsch, Dissektionbedingt !?

Ein befreundeter Pathologe, hat Fachbücher verfasst,sagte mir, in meiner Situation kann mir keine erneute Op. die Lebensqalität geben die ich seit 29 Jahren ,hatte und noch habe .

Aber wenn es zur Ruptur kommt, ist es in weniger als 2 Min. vorbei . Bis jetzt hatte ich großes Glück !

Ich bewundere deinen Mut, liebe Claudia, ich wünsche dir rasche Erholung und uns noch viele ,viele beschwerdefreihe Jahre ! Das Leben ist so schön ! HG Gerd

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Hallo Claudia,

 

ich wünsche Dir zu allererst die bestmögliche Genesung von der OP bzw. deren Komplikationen.

 

Nach meinem Dafürhalten hast Du dich genau richtig entschieden. Ich hätte es wahrscheinlich in Deiner Situation genau so gemacht.

Bei jeder OP kann alles glatt oder auch schief gehen, ganz unabhängig davon ob es jetzt eine LIVE-OP bei einem Symposium oder eine OP ohne Zuschauer ist. Vom Hörensagen weiß ich aber, dass diese OP's für viele Chirurgen, gerade für die "Guru's" in einem speziellen Verfahren, schon zur Normalität geworden sind.

 

Ich wünsche Dir, dass Du die Vorweihnachtszeit noch geniessen kannst und dir in nicht allzuferner Zukunft keine Gedanken darüber mehr machst, ob die OP dein Leben verlängert hat (wovon wir dochmal ganz stark ausgehen wollen) oder nicht. Think positive!

 

Beste Wünsche

Micha

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