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Ausdauersport - Halbmarathon nach OP auch für weniger Trainierte möglich?


GrooveMaster79

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Ich habe im Februar dieses Jahres wieder angefangen Sport zutreiben. Das letzte Mal so wirklich regelmäßig habe ich Sport zu Schulzeiten gemacht und damals war es recht abwechslungsreich mit Basketball, Rudern/Kajak und Klettern. Nicht zu vergessen die gelegentlichen Fitness-Center Besuche und seltenes Radfahren. Nach der Schulzeit gab es mehr oder weniger 11 Jahre Pause, höchstens gelegentlich mal ein paar Wochen, aber auch nicht regelmäßig und auch nicht in jedem Jahr, Fitness-Center oder wie im letzten Jahr, ein paar Runden Basketball.

 

Tja, dieses Jahr habe ich mir dann bei fast 95 kg und einer Größe von 1,83 m gedacht „so kann es nicht weitergehen“. Dreistellig wollte ich nie auf der Waage werden. Zu Schulzeiten wog ich vielleicht 73 – 76 kg, also ist da in den Jahren danach ganz ordentlich was hinzugekommen.

 

Ich ging also in nen Laufladen, machte eine Laufbandanalyse und ließ mir ein paar Laufschuhe verkaufen. Laufkleidung und Pulsuhr nebst Brustgurt erwarb ich für’s Erste als Auslaufmodelle.

Vom Laufen hatte mich ein Buch überzeugt in dem von Lebensmitteln geschrieben wurde, welche den Fettstoffwechsel positiv beeinflussen und wonach ich dann meine Ernährung umgestellt habe. Denn drin geschrieben stand auch „Wer abnehmen will braucht beides: eine gesunde Ernährung und Bewegung.“ Also gesagt getan.

 

Ich habe mir dann zwei Laufbücher besorgt mit der Hoffnung mir etwas zur Technik etc. anlesen zu können insbesondere zum Trainingsaufbau. Das hat auch weitestgehend funktioniert. Meinen Maximalpuls habe ich mit 188 Schlägen errechnet und dann in der Pulsuhr ein Intervall von 60 – 75 % eingestellt.

 

Die ersten 5 Wochen gab’s Aufbautraining jede Woche gab es eine Minute Laufen in den Laufintervallen oben drauf. Dann meinte ein Kollege, dass ich bestimmt schon 15 Minuten durchalten müsste und ich lief …. 30 Minuten am Stück, ehe ich die erste mir selbst auferlegte Zwangsgehpause einlegte. Seitdem bin ich eigentlich immer 45 bis maximal 90 Minuten gelaufen und das, wenn mich keine Erkältungen oder Blessuren davon abhielten, 3 – 4 mal die Woche ganz egal bei welchem Wetter. Längstens waren es ca. 10 – 11 km in 80 Minuten, rein von der Kondition hätte ich es bestimmt auch schneller geschafft, aber ich wollte meinen Trainingsbereich eigentlich, wegen der Fettverbrennung, einhalten.

 

Tja, nun wollte ich demnächst damit starten das Tempo etwas zu erhöhen um möglichst bald doch mal das Training für nen Halbmarathon aufzunehmen (der Ehrgeiz lässt grüßen). Jetzt sagte mir der Herzchirurg ich sollte das mit dem Sport bis zur OP besser lassen, da er mein Blutdruck ja auch nicht kennen würde. Mein Hauskardiologe hatte mir nie irgendwelche Vorgaben hinsichtlich Pulsfrequenz o. ä. gemacht.

 

Was meinen denn die Sportbegeisterten unter Euch? Besteht nach der OP die Möglichkeit mit dem halben Jahr Laufpraxis bis jetzt und dann der neuen Klappe nebst Prothese das Fernziel Halbmarathon in Angriff zunehmen? Ist der ganz zum Kardiologen mit eigener Lauferfahrung und ein entsprechender Belastungstest anzuraten?

 

Habe schon in den vorhandenen Threads gestöbert, aber da waren ja doch eher die Sportler mit Fragen beschäftigt, die schon mehrere Jahre und auf einem ganz anderen Level Ausdauersport betrieben haben.

 

P.s. habe jetzt ca. 77 kg und nen recht gesunden BMI von ca. 23 (vorher lag er über 28).

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Hallo Micha,

 

da hast du ja im letzten halben Jahr ganz schön an dir gearbeitet. Das ist wirklich anerkennenswert. Da ist einmal der deutliche Gewichtsverlust mit 12 kg und auf der anderen Seite die Verbesserung deiner sportlichen Ausdauerfähigkeit. Da hast du die richtigen zwei Seiten der Gesundheitsmedaille voll erwischt.

Zwei deiner Aussagen habe ich aber nicht verstanden, bzw. stimmen so nicht.

 

Meinen Maximalpuls habe ich mit 188 Schlägen errechnet und dann in der Pulsuhr ein Intervall von 60 – 75 % eingestellt.

Was meinst du mit dieser Aussage? Den Maximalpuls kannst du nicht zuverlässig errechnen, sondern nur durch einen Test feststellen. Der darauf bezogene Trainingsbereich von 60 – 75% ist daher auch nicht absolut passend.

Das spielt allerdings in deinem Leistungsbereich noch keine große Rolle.

Problematischer ist aber diese Aussage:

 

rein von der Kondition hätte ich es bestimmt auch schneller geschafft, aber ich wollte meinen Trainingsbereich eigentlich, wegen der Fettverbrennung, einhalten.

Hier hast du leider im Sinne einer Gewichtsabnahme nicht optimal gehandelt. Du nimmst nicht ab, weil du überwiegend im Bereich der sogenannten Fettverbrennung läufst, sondern du nimmst ab, je mehr Kalorien du verbrennst. Und je schneller du läufst, desto mehr Kalorien werden verbraucht, und um so schneller könntest du abnehmen.

Natürlich kannst du nicht immer schnell laufen, weil du dadurch sehr schnell in einen Überlastungsbereich kommst, in dem du sehr anfällig für orthopädische Verletzungen oder Infekte wirst. Eine ausgewogene Dosis langsamer, aber auch schneller Läufe macht den Erfolg aus, sowohl was eine weitere Gewichtsabnahme betrifft, als auch eine weitere Verbesserung des Trainingszustandes.

 

Da du ja jetzt eine Herz-OP vor dir hast, müssen diese Überlegungen aber erst einmal hinten angestellt werden.

 

Wie viel Sport du im Moment noch machen darfst, sollte dir dein Kardiologe sagen können. Ein Belastungs-EKG würde darüber eine eindeutige Aussage ermöglichen.

Einen Halbmarathon würde ich in dieser Situation aber sicherlich nicht planen. Die gesamte Belastung eines solchen Laufes ist für dich zu hoch.

 

Und damit zu deiner eigentlichen Frage:

 

Was meinen denn die Sportbegeisterten unter Euch? Besteht nach der OP die Möglichkeit mit dem halben Jahr Laufpraxis bis jetzt und dann der neuen Klappe nebst Prothese das Fernziel Halbmarathon in Angriff zunehmen? Ist der ganz zum Kardiologen mit eigener Lauferfahrung und ein entsprechender Belastungstest anzuraten?

Auf jeden Fall kannst du bei einem guten Verlauf der OP einen Halbmarathon als Fernziel ins Auge fassen.

Hier im Forum haben schon einige Sportler von ihrem Halbmarathon mit der neuen Klappe berichtet, einer ist auch schon einen ganzen Marathon gelaufen.

 

Bei mir hat es leider bisher nicht geklappt, da ich immer wieder durch Problemchen, die nichts mit dem Herz zu tun hatten, im Training zurückgeworfen wurde. Für das nächste Jahr, steht ein solcher Lauf aber wieder auf dem Plan. Im Training bin ich mit der mechanischen Herzklappe ein paar Mal bis 18km gelaufen.

Durch meine Jahrzehnte lange Lauferfahrung mit 50 Marathons vor der OP geprägt, möchte ich mit neuer Klappe noch einmal wissen, was geht.

 

Für deine Planung solltest du dir auf jeden Fall genügend Zeit geben. Je nach dem Regenerationsverlauf nach deiner OP musst du zwischen 9 und 12 Monaten warten/trainieren, bis du die Herausforderung Halbmarathon starten kannst. Wenn du also dieses Jahr noch operiert werden würdest, wäre ein Lauf im Herbst 2012 sicherlich ohne Überlastung möglich.

 

Auf jeden Fall ist es immer gut, einen Kardiologen zu haben, der selbst läuft oder zumindest sportlich aktiv ist. Das Verständnis ist dadurch um vieles besser.

In Heidelberg könnte ich dir einen solchen Kardiologen nennen, bei dem ich selbst in Behandlung bin.

 

Lass dich nicht unterkriegen, du schaffst die OP und mit dem Ziel Halbmarathon kommst du noch schneller wieder auf die Beine.

 

Grüße

Dietmar

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