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Hochgradige Aortenklappenstenose, OP wirklich notwendig?


Barbarossa

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Hallo Ebbi,

 

also bei mir ist die Entscheidung mittlerweile auch gefallen. Nachdem ich diese Woche noch mit zwei weiteren Kardiologen und meinem langjährigen, sich im Ruhestand befindenden Kardiologen intensive Gespräche geführt habe, werde ich mich auch einer OP unterziehen. Wie mein Name es dir auch schon verraten hat, wäre meine Wunschvorstellung eine BarbaROSSa-OP. Mein derzeitiger Kardiologe will mich in Lübeck zu einem Vorstellungstermin anmelden. Mal sehen, wie schnell das klappt und ob ich überhaupt für eine Ross-OP in Frage komme.

 

Gruß

 

Barbarossa

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Hallo Barbarossa,

 

so eine ähnliche Lage hatte ich vor einiger Zeit auch, ich kann die Klappenöffnung noch toppen:

 

0,7 cm².

 

Die Richtlinien sagen, daß man sich bei einer Aortenstenose operieren lassen soll wenn Symptome auftreten, dann allerdings auch relativ zügig.

 

Das sind Atemnot, Herzschmerzen, Erschöpfbarkeit, Bewußtlosigkeit (beim letzteren allerhöchste Eisenbahn!)

Ich denke mal, daß Deine Reaktion auf dem Ergometer auch schon als Symptom zu interpretieren wäre, ist aber nur meine persönliche Meinung.

Bei mir war's umgekehrt: Ich habe mal auf eigenem Wunsch auf dem Ergometer gesessen, keine Symptome gehabt, aber dafür beim Treppensteigen übermäßig Atemnot.

Man diskutiert sich die eigenen Symptome immer selber leicht weg.

Außer den Symptomen gibt es keine echten weiteren objektiven Kriterien, so viel ich weiß.

 

Viele Grüße

 

Roger

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Hallo Roger,

 

damit hast du den Nagel schon ziemlich auf den Kopf getroffen. Die subjektiven Symptome sind nicht einfach zu fassen. Ich würde bei mir sagen, dass ich bewusst kein Symptom habe, da ich erst einmal in meinem Leben bei Belastung einen Schwindelanfall hatte, aber keine Bewusstlosigkeit. Der Rest ist sehr wage. Wer hatte nicht schonmal ein Stechen am Herz? Ab wann bin ich kurzatmig? Das ist alles schwer zu sagen. Müde bin ich auch voll oft, aber wer ist das nicht?

Es gibt aber doch einige objektive Kriterien: Die Entscheidung der Ärzte beruht in meinem Fall hauptsächlich auf der geringen Klappenöffnung und dem ausbleibenden Blutdruckanstieg unter Belastung, was eindeutig zeigt, dass das Herz überlastet ist. Damit einher geht wohl die Veränderung des Herzmuskels, welche die ST-Senkungen im Belastungs-EKG verursacht. Ein wichtiger Punkt sind die Druckverhältnisse vor und hinter der Klappe. Ein mittlerer Druckunterschied vor und hinter der Aortenklappe von über 50 mmHg ist auch ein objektiver Grund für eine OP. Die 50 mmHg habe ich laut Ultraschalluntersuchung noch nicht erreicht, aber bin kurz davor. Damit einher geht auch eine erhöhte Flussgeschwindigkeit, wenn diese über 4 m/s beträgt wird eine OP auch immer wahrscheinlicher. Soweit ich weiss, kann man das auch einfach von Hand berechnen Druckgradient=4*Geschwindigkeit^2, wobei man für den mittleren Druckgradient auch die mittlere Geschwindigkeit nehmen muss. Das habe ich mir natürlich nicht ausgedacht, sondern in einem Buch über Kardiologie gefunden und es stimmt bei meinen Werten ganz gut überein.

Wie man an meinem Text erkennt, habe ich die Lager gewechselt und bin nun doch auf der Seite der OP-Befürworter angekommen...

 

Gruß

 

Barbarossa

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  • 2 weeks later...

Hallo Roger,

 

damit hast du den Nagel schon ziemlich auf den Kopf getroffen. Die subjektiven Symptome sind nicht einfach zu fassen. Ich würde bei mir sagen, dass ich bewusst kein Symptom habe, da ich erst einmal in meinem Leben bei Belastung einen Schwindelanfall hatte, aber keine Bewusstlosigkeit. Der Rest ist sehr wage. Wer hatte nicht schonmal ein Stechen am Herz? Ab wann bin ich kurzatmig? Das ist alles schwer zu sagen. Müde bin ich auch voll oft, aber wer ist das nicht?

Es gibt aber doch einige objektive Kriterien: Die Entscheidung der Ärzte beruht in meinem Fall hauptsächlich auf der geringen Klappenöffnung und dem ausbleibenden Blutdruckanstieg unter Belastung, was eindeutig zeigt, dass das Herz überlastet ist. Damit einher geht wohl die Veränderung des Herzmuskels, welche die ST-Senkungen im Belastungs-EKG verursacht. Ein wichtiger Punkt sind die Druckverhältnisse vor und hinter der Klappe. Ein mittlerer Druckunterschied vor und hinter der Aortenklappe von über 50 mmHg ist auch ein objektiver Grund für eine OP. Die 50 mmHg habe ich laut Ultraschalluntersuchung noch nicht erreicht, aber bin kurz davor. Damit einher geht auch eine erhöhte Flussgeschwindigkeit, wenn diese über 4 m/s beträgt wird eine OP auch immer wahrscheinlicher. Soweit ich weiss, kann man das auch einfach von Hand berechnen Druckgradient=4*Geschwindigkeit^2, wobei man für den mittleren Druckgradient auch die mittlere Geschwindigkeit nehmen muss. Das habe ich mir natürlich nicht ausgedacht, sondern in einem Buch über Kardiologie gefunden und es stimmt bei meinen Werten ganz gut überein.

Wie man an meinem Text erkennt, habe ich die Lager gewechselt und bin nun doch auf der Seite der OP-Befürworter angekommen...

 

Gruß

 

Barbarossa

hallo barbarossa

ich war jetzt lange nicht mehr im forum. diese tage steht meine nachuntersuchung nach meiner ross-op vom 30.03.2010 an.

da hab ich mich an das forum erinnert !

du wolltest erfahrungsberichte die dir in deiner entscheidung helfen.

ich bin in den letzten 10 jahren immer ein marathon im jahr, einige halbm. und unzählige 10er gelaufen.

dazu mountainbike und rennrad und ein wenig schwimmen.

die diagnose aortenstenose (0,7cm) im herbst 09 war überraschend.

die symthome hab ich eben auch erfolgreich verdrängt!

mit meinen 50 jahren habe ich mich für ross entschieden, da ich im robert bosch kkh in stgt herrn dr.franke auf empfehlung kennen gelernt habe.

er hat die op mit einer 8cm langen öffnung des brustbeines (also nicht ganz geöffnet) in minimal-invasiver technik gemacht.

da ich körperlich sehr fit war (stichwort körperspannung)und die narkose sehr gut vertragen habe, konnte ich am dritten tag nach der op schon wieder in der station spazieren gehen.

am vierten tag bin ich auch schon treppen gegangen(langsam!)

am fünften tag bin ich nach hause gegangen!

eine woche nach der op bin ich nach radolfzell in die reha, und hatte dort von anfang an ergotraining (start 80 watt- dann schnell auf 120 watt)

heute jogge ich wieder regelmäßig.

natürlich ist es nicht mehr wie früher.

ich merke mein herz irgendwie jeden tag. das kann ich nicht genau beschreiben. irgendwie eben anderst als früher.

aber es ist alles super i.o. laut meinem kardiologen.

wenn ich deine berichte so lese kann ich dir nur raten so schnell wie möglich eine ross op machen zu lassen.

idealer weise in minimal-invasiv, da die heilung des brustkorbes und die damit verbundenen heilungsschmerzen viel geringer sind.

die mobilisierung kann deutlich früher beginnen, und in verbindung mit deiner allgemeinen körperlichen fitness wirst du überrascht sein, wie schnell du wieder auf den beinen bist.

viel glück!!!!!

beste grüße

karl

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Hallo Karl,

 

danke für deinen Beitrag! Was meinst du denn genau mit "die symthome hab ich eben auch erfolgreich verdrängt!" Also hattest du Beschwerden irgendwelcher Art? Genau daran hakt das Ganze bei mir. Wenn ich vielleicht ab und zu mal ein Stechen bemerken würde, Schwindelanfälle hätte, oder kurzatmig wäre, würde ich mit der Entscheidung für eine OP wohl sehr wenig hadern.

Sehr oft werden folgende Kriterien für eine OP angeführt

 

- Klappenöffnung unter 1 cm^2

- Mittlerer Gradient > 50 mmHg

- Symptome (Angina Pectoris, Brustenge, Synkopen/Schwindelanfälle)

 

Selbst bei mittelgradigen Aortenstenosen werden Symptome als OP-Kriterium angeführt, was deren Gewicht deutlich macht. Bis auf die Klappenöffnung, welche bei mir zwischen 0,9-1,1 cm^2 liegt erfülle ich soweit keines der Kriterien. Das Robert-Bosch wurde mir auch schonmal nahegelegt, aber eine Ross-OP in minimalinvasiver Durchführung? Sehr interessant, bisher habe ich von allen Ärzten gehört, dass die minimalinvasiven Methoden für den Klappenersatz bei jungen Patienten nicht in Frage kommen, weil die Prognose auf lange Sicht nicht so gut ist, wie bei der OP am offenen Herzen/Brustkorb. Und da war "nur" vom Klappenersatz die Rede. Von einer minimalinvasiven Ross-OP habe ich noch nie gehört, was mit Sicherheit an meinem Unwissen festzumachen ist ;)

 

Gruß

 

Barbarossa

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Hallo Barbarossa,

 

mit den Symptomen ist es so eine Sache.

 

Ich hatte kurz vor der OP eine Klappenöffnung 0,6 cm^2.

Die einzigen Symptome, die ich schon länger hatte, war ein leichtes Brennen auf der Brust bei sportlicher Anstrengung.

Anfangs habe ich dieses Brennen immer auf eine Pollenallergie geschoben.

 

Da diese Beschwerden nach der OP aber weg sind, lag es doch an der zu kleinen Klappenöffnung.

 

 

Bei Dir liegt die Klappenöffnung zwischen 0,9-1,1 cm^2. Du hast also noch etwas Spielraum, zumal Du ja keine Beschwerden hast.

Die Operation kommt aber früher oder später auf Dich zu. Nutze die Zeit für eine ordentliche Vorbereitung.

 

Aber auch ich habe mit der OP länger gewartet, als mein Kardiologe empfohlen hat. Sich so ohne wirkliche Beschwerden unters Messer zu legen ist halt nicht leicht. Und wahrhaben will man es eigentlich auch nicht so recht.

Aber irgendwann kommt doch der point of no return. Dann wird es höchste Zeit.

 

Grüße

Dietmar

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Hallo Karl,

 

danke für deinen Beitrag! Was meinst du denn genau mit "die symthome hab ich eben auch erfolgreich verdrängt!" Also hattest du Beschwerden irgendwelcher Art? Genau daran hakt das Ganze bei mir. Wenn ich vielleicht ab und zu mal ein Stechen bemerken würde, Schwindelanfälle hätte, oder kurzatmig wäre, würde ich mit der Entscheidung für eine OP wohl sehr wenig hadern.

Sehr oft werden folgende Kriterien für eine OP angeführt

 

- Klappenöffnung unter 1 cm^2

- Mittlerer Gradient > 50 mmHg

- Symptome (Angina Pectoris, Brustenge, Synkopen/Schwindelanfälle)

 

Selbst bei mittelgradigen Aortenstenosen werden Symptome als OP-Kriterium angeführt, was deren Gewicht deutlich macht. Bis auf die Klappenöffnung, welche bei mir zwischen 0,9-1,1 cm^2 liegt erfülle ich soweit keines der Kriterien. Das Robert-Bosch wurde mir auch schonmal nahegelegt, aber eine Ross-OP in minimalinvasiver Durchführung? Sehr interessant, bisher habe ich von allen Ärzten gehört, dass die minimalinvasiven Methoden für den Klappenersatz bei jungen Patienten nicht in Frage kommen, weil die Prognose auf lange Sicht nicht so gut ist, wie bei der OP am offenen Herzen/Brustkorb. Und da war "nur" vom Klappenersatz die Rede. Von einer minimalinvasiven Ross-OP habe ich noch nie gehört, was mit Sicherheit an meinem Unwissen festzumachen ist ;)

 

Gruß

 

Barbarossa

hallo barbarossa

ich hatte anfänglich beim joggen gemerkt, dass ich nicht mehr so "spritzig" den berg hoch gekommen bin. einige wochen später hatte ich dann mal beim rennen schmerzen in der brust. usw.

man denkt da ja nicht an so was, wenn man ständig am sporteln ist.

bei einer routine-untersuchung hat dann mein hausarzt schon mit dem stetoskop gehört, dass da was nicht stimmt.

ich hatte dann eben nur noch 0,7 cm, wie sich am ultraschall rausstellte.

durch den regelmäßigen sport hat mein herz die langsam immer kleiner werdende öffnung ausgeglichen in dem es eben immer etwas stärker gepumpt hat.

dadurch ist der muskel so lange "gewachsen" bis er selbst zu wenig sauerstoff bekommen hat.

dadurch dann die schmerzen in der brust.

bedingt durch den höheren druck ist dann natürlich hinter der aortenklappe ein aneurissma (ist das richtig geschrieben?) entstanden, was im nachhinein eine nicht ganz ungefährliche sache war von der ich so nichts wusste.

 

zur minimal-invasiven ross-op: (bitte nicht verwechseln mit einer endoskopischen op. die hat man bei mir vor 12 jahren an einem lungentumor versucht)

der brustkorb wird genau in der mitte ca 8-10 cm geöffnet, du wirst ganz normal an der HLM angeschlossen und dann werden die herzklappen getauscht.

der große vorteil liegt hier in der heilung.

das brustbein ist oben und unten nicht getrennt. so bleibt eben ein großteil der stabilität erhalten, was dir unheimlich hilft in der rehabilitierung/mobilisierung.

zum RBK kann ich nur sagen: klasse! allerdings bin ich privat versichert. hier kommt sicher die immer wieder kritisierte zwei klassen versorgung zum tragen.

von der medizinischen versorgung ist da sicher kein großer unterschied, aber die privat station ist eben großzügig, nagelneu und sehr fein!

ich bin beruflich im außendienst und viel in hotels unterwegs. da ist kein großer unterschied zum bussines-hotel.

hoffe ich konnte dir weiter helfen.

grüße

karl

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Hallo Karl,

 

vielen Dank nochmals für deinen Beitrag, ich habe mich natürlich gleich auf die Suche nach Informationen dazu gemacht, aber leider nicht allzuviel gefunden. Ich finde aber, dass das sehr, sehr interessant klingt. Der Vorteil liegt auf der Hand, jedoch ist die Frage, welche Nachteile/Komplikationen man sich mit der minimal-invasiven Methode erkauft... Auf jeden Fall ist die Methode vielleicht auch ein Grund mehr noch etwas mit der OP zu warten, wenn sie jetzt noch nicht zwangsläufig sein muss. Jedes Jahr bringt mehr Möglichkeiten und Erfahrungen.

Kannst du vielleicht auch nochmal den "Schmerz" etwas genauer beschreiben? Bisher habe ich mich ja für schmerzfrei gehalten, aber seit die OP im Raum steht, spielt die Psyche doch ab und zu ihre Spielchen mit mir. Ist es wirklich ein starker Schmerz, den man von einem eventuell psychisch verursachten "Unwohlsein" klar unterscheiden kann?

 

Aussagen wie "ich merke mein herz irgendwie jeden tag. das kann ich nicht genau beschreiben. irgendwie eben anderst als früher" sind sehr wichtig, werden aber von den Kardiologen verschwiegen. Wenn der Gewinn an Lebensqualität (bspw. Schmerzfreiheit) die Folgen der OP (Brustschmerzen, etc. oder eben zitierte Aussage) überwiegt, fällt eine Entscheidung für eine OP sicher leicht, aber im Moment sehe ich nur Nachteile auf mich zukommen...

 

 

@ Dietmar

 

Genauso sehe ich das im Moment auch. Ich kann nur nicht so richtig einschätzen, welche Risiken ich mit dem "Abwarten" eingehe. Dazu äußern sich die Kardiologen mehr als uneinheitlich. Ausser den allgemeinen Aussagen, wie "junge Patienten haben ein geringeres OP Risiko" wagt niemand eine konkrete Aussage. Ich wäre in 10 Jahren (mit knapp 40) auch noch lange nicht alt! Von einer Bewertung der möglichen Risiken ganz zu schweigen...

 

Gruß

 

Barbarossa

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Hallo Barbarossa,

 

die wichtigsten Kriterien hast Du bereits genannt.:

- Klappenöffnung unter 1 cm^2

- Mittlerer Gradient > 50 mmHg

- Symptome (Angina Pectoris, Brustenge, Synkopen/Schwindelanfälle)

 

Bei mir war der letzte entscheidende „Beweis“, dass die Operation sehr bald gemacht werden muss, das Ausbleiben des Blutdruckanstieges beim Belastungs-EKG.

Durch die stark verkleinerte Austrittsöffnung war das Herz nicht mehr in der Lage, unter Belastung die Druckverhältnisse im Körper anzupassen.

 

Das hat mich überzeugt, dass der richtige Zeitpunkt gekommen war.

 

Grüße

Dietmar

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Hallo Karl,

 

vielen Dank nochmals für deinen Beitrag, ich habe mich natürlich gleich auf die Suche nach Informationen dazu gemacht, aber leider nicht allzuviel gefunden. Ich finde aber, dass das sehr, sehr interessant klingt. Der Vorteil liegt auf der Hand, jedoch ist die Frage, welche Nachteile/Komplikationen man sich mit der minimal-invasiven Methode erkauft... Auf jeden Fall ist die Methode vielleicht auch ein Grund mehr noch etwas mit der OP zu warten, wenn sie jetzt noch nicht zwangsläufig sein muss. Jedes Jahr bringt mehr Möglichkeiten und Erfahrungen.

Kannst du vielleicht auch nochmal den "Schmerz" etwas genauer beschreiben? Bisher habe ich mich ja für schmerzfrei gehalten, aber seit die OP im Raum steht, spielt die Psyche doch ab und zu ihre Spielchen mit mir. Ist es wirklich ein starker Schmerz, den man von einem eventuell psychisch verursachten "Unwohlsein" klar unterscheiden kann?

 

Aussagen wie "ich merke mein herz irgendwie jeden tag. das kann ich nicht genau beschreiben. irgendwie eben anderst als früher" sind sehr wichtig, werden aber von den Kardiologen verschwiegen. Wenn der Gewinn an Lebensqualität (bspw. Schmerzfreiheit) die Folgen der OP (Brustschmerzen, etc. oder eben zitierte Aussage) überwiegt, fällt eine Entscheidung für eine OP sicher leicht, aber im Moment sehe ich nur Nachteile auf mich zukommen...

 

 

@ Dietmar

 

Genauso sehe ich das im Moment auch. Ich kann nur nicht so richtig einschätzen, welche Risiken ich mit dem "Abwarten" eingehe. Dazu äußern sich die Kardiologen mehr als uneinheitlich. Ausser den allgemeinen Aussagen, wie "junge Patienten haben ein geringeres OP Risiko" wagt niemand eine konkrete Aussage. Ich wäre in 10 Jahren (mit knapp 40) auch noch lange nicht alt! Von einer Bewertung der möglichen Risiken ganz zu schweigen...

 

Gruß

 

Barbarossa

hallo barabrossa

den druck-schmerz in der brust (angina pectoris) habe ich beim sport immer wieder deutlich gespürt.

das kam eben durch den gewachsenen herzmuskel, der bei einem klappen durchmesser von 0,7 unter der belastung nicht mehr genug sauerstoff bekommen hat. ich habe drei bis vier mal die woche 10 km lauftraining gemacht.

wenn ich alle beiträge hier so lese, und dein befund der stenose, kann ich dir nur raten nicht über das ob, oder ob nicht, sondern nur noch über das wann und wo, dir gedanken zu machen !!!!!

je länger du wartest um so eher kann es zu einer kurzfristigen "notsituation" kommen.

wenn du in aller "ruhe" den arzt/die klinik raussuchst, und relativ fit dort hin gehst, kommst du um so schneller wieder auf die beine.

es war auch für mich sehr schwer zu akzeptieren, dass ausgerechnet mich als sehr aktiver freizeitsportler so ein körperlicher defekt trifft, aber es ist wie es ist!!!!

du kannst es dann nur aus eigener entscheidung heraus dahin gehend beeinflussen wie und wann es zu einer veränderung kommen kann/soll.

also: gib gas !!!

alles gute

karl

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Genauso sehe ich das im Moment auch. Ich kann nur nicht so richtig einschätzen, welche Risiken ich mit dem "Abwarten" eingehe. Dazu äußern sich die Kardiologen mehr als uneinheitlich. Ausser den allgemeinen Aussagen, wie "junge Patienten haben ein geringeres OP Risiko" wagt niemand eine konkrete Aussage. Ich wäre in 10 Jahren (mit knapp 40) auch noch lange nicht alt! Von einer Bewertung der möglichen Risiken ganz zu schweigen...

 

Diese 10 jahre, also der Unterschied zwischen 30 und 40 können meiner Meinung nach viel ausmachen. Ich habe es beim Sport schon deutlich gemerkt, dass Überlastungen und Verletzungen Anfang 30 viel leichter auszukurieren waren als Ende 30. Da wird das bei einer OP nicht anders sein. Auch wird dein Herz mehr geschädigt und auch eventuelle Folgeschäden an anderen Organen durch schlechtere Durchblutung.

 

Auf der anderen Seite hast du natürlich die Folgen einer OP früher und verpasst eventuelle Fortentwicklungen der Wissenschaft.

 

Es ist eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera, die dir kaum einer nehmen kann.

 

Nur hast du jetzt schon Probleme, die dein Leben einschränken und die nicht besser werden, sondern eher schlechter.

 

Gruß

 

Armin

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Hallo zusammen,

ich kann ja jetzt auch mitreden :) und will mal sagen:

 

Ich bin als beschwerdenfreier und relativ gesunder Mensch ins KH gekommen.

Klappenöffnung=0,7 cm²,

Gradient=80 mmHg

 

Ich bin heilfroh, JETZT diesen Schritt getan zu haben. Auch ich hab einen kürzeren Schnitt im Brustbein, die nennen das J-Sternotomie. Die Schmerzen nach der OP kommen garnicht richtig durch weil mittels Tropf bekämpft. Schlimm war für mich die erste richtige Wahrnehmung der Klappe, die heftig puslierte und zum Hals herausschlagen wollte. Da kam kurz Panik auf. Das war am Tag 2 post OP auf der Wachstation.

Am dritten Tag war ich bereits wieder auf Normal und am 4. bin ich rumgelaufen und hab meine Klappe nicht mehr gespürt (wg. Dämpfung ;) ). Jetzt bin ich bei Tag 7 und morgen geht's nach Hause. Diese Tage sind so wahnsinnig schnell vorbeigegangen und jetzt ist alles gut!

 

Wartet lieber nicht auf die medizinische Sensation, kaputte Klappen durch neue ersetzen und die nächsten 30 Jahre Ruhe haben, das Ganze ambulant durch die Arterie. Bis dahin wird noch viel Zeit vergehen. Und der Defekt wird nicht besser! Nachher ist der Schaden und der Schnitt größer und die OP fällt heftiger aus.

 

Nächste Woche geht's in die AHB und am 1.4. fang ich nen neuen Job an.

So!

 

Bleibt gegrüßt

Marcell

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Ja, die Wahl zwischen Pest und Cholera. Das ist richtig... leider.

Ich bin mir auch sehr bewusst, dass Beverly Crusher meine Herzklappe wohl in 10 Jahren noch nicht per Tricorderaustauschen wird... Aber wenn man Karl fragt, was ich hiermit indirekt tue, wird er sicherlich über den medizinischen Fortschritt der letzten Jahre sehr froh sein. Die "minimal-invasive" Ross-OP wird ja erst seit 2007 im RBK angeboten. Eine weniger invasive Technik, mehr Erfahrung damit (oder auch jeder anderen Technik), neue Medikamente für die Gerinnungshemmung... das alles sind Dinge, die sich in wenigen Jahren weiterentwickeln. Die ersten beiden definitiv, letzteres etwas weniger greifbar.

Im Moment fehlen mir noch die schlagenden Argumente für eine OP. Von 0,7 cm^2, oder einem mittleren (?) Gradient von 80 mmHg bin ich ja noch weit weit entfernt. Auch die sonst üblichen Kriterien für eine OP erfülle ich kaum. Unter Betrachtung der Messfehler, welche die Kardiologen unweigerlich machen, gibt es bei mir keinen Hinweis darauf, dass sich mein Zustand signifikant, wenn überhaupt, verändert haben soll. Vor 10 Jahren hat ein Kardiologe sogar noch schlechtere Gradienten gemessen, als es gerade der Fall ist. Das einzige, was "neu" ist, ist der ausbleibende Blutdruckanstieg unter Belastung, der aber deshalb neu ist, weil mein "alter" Kardiologe das nicht über Jahre hinweg untersucht hat... bei einem meiner aktuellen Arztbesuche ist der Blutdruck sogar noch ein wenig angestiegen, bei einem anderen nicht. Messfehler? Reale Verschlechterung??

Die Folgen der OP, welche von den Ärzten gerne verschwiegen, hier im Forum aber sehr häufig diskutiert werden, sind für mich auf jeden Fall kein Argument für eine OP.

 

Ich habe mich ja in den letzten Monaten schon sehr konkret mit der OP beschäftigt und auch die eine oder andere Für-Dagegen-Für-Dagegen-Welle durchlebt. Die OP lässt sich sicher nicht vermeiden, das wurde mir schon vor 20 Jahren gesagt. Die Wunsch-OP wäre in meinem Fall die Ross-OP, das Wunsch-KH habe ich auch schon gewählt, aber wenn ich mich nicht zweifelsfrei operieren lassen muss, werde ich es nicht tun. Falls es dann doch irgendwann kurzfristig sein muss, muss es eben sein und wird mich nicht mehr unvorbereitet treffen.

 

Diese Woche werde ich mich in Lübeck vorstellen, dort meinen Fragen-Katalog abarbeiten und hoffentlich eine Antwort auf die Frage erhalten, welche Titel dieses Threads ist!

 

Gruß

 

Barbarossa

bearbeitet von Barbarossa
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  • 2 weeks later...

Hallo,

 

lange habe ich nichts von mir hören lassen, da ich die Ergebnisse der Untersuchung in Lübeck Schwarz auf Weiss haben wollte. Diese liegen nun vor und sprechen doch eine deutliche Sprache. Die Klappenöffnungsfläche wurde auf 0,5-0,6 cm^2 und der mittlere Gradient auf knapp über 50 mmHg bestimmt. Somit bin ich zweier Argumente gegen eine Operation und für weiteres Abwarten beraubt worden.

Interessanterweise hat mir Prof. Stierle dazu geraten die OP in Stuttgart machen zu lassen. Meine Entscheidung nach Lübeck zu gehen basierte darauf, dass ich angenommen habe, die Subkoronartechnik liefert bessere Ergebnisse, als der Wurzelersatz. Dies wurde mir von Prof. Stierle nicht bestätigt. Er hat gemeint, dass es bisher keine zuverlässigen Hinweise gibt, dass die Subkoronartechnik dem stabilisierten Wurzelersatz überlegen ist. Und da ich aus der Nähe der Sana Klinik komme ist Stuttgart nun doch wieder "im Rennen"...

Jetzt stellt sich eben die Frage ob Stuttgart, oder Lübeck... vielleicht sogar Würzburg. Vielleicht mache ich noch einen Thread auf, die Problematik der Operationsverfahren betreffend... aber wenn sich selbst die Operateure keine Tendez erkennen wird es schwer eine Entscheidung zu fällen. Positiv ausgedrückt kann man dann aus den aktuellen Erkenntnissen heraus auch nichts falsch machen.

 

Gruß

 

Barbarossa

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Dies wurde mir von Prof. Stierle nicht bestätigt. Er hat gemeint, dass es bisher keine zuverlässigen Hinweise gibt, dass die Subkoronartechnik dem stabilisierten Wurzelersatz überlegen ist.

 

Hallo,

 

ist die Frage, wie er generell dazu steht und ob er überhaupt an solchen Informationen interessiert ist. In der Regel sucht man ja nicht nach Informationen, die einen nicht interessieren.

Daher solltest du eventuell noch jemanden ansprechen, der so operiert. Eventuell kann der dich dann mit Fallzahlen versorgen.

 

Gruß

 

Armin

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Hallo Barbarossa,

 

ich hatte 2008 die selbe Diagnose wie du: Aortenvitium mit überwiegender Stenose, KöF 0,6 cm2.

Mein damaliger Chef machte bei mir noch den Herzkatheter, die Voruntersuchungen und den Termin in der Klinik, die den kürzesten OP-Termin hatten.

 

Innerhalb von 2 Wochen lag ich dann auf dem OP-Tisch.

 

Bei mir wurde dann eine Rekonstruktion durchgeführt.

 

Alles Gute für Dich.

Sunny

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@Armin

 

Ich denke, dass er sich damit sicherlich auseinander gesetzt hat, da ich mich von ihm ja direkt in der Herzchirurgie in Lübeck habe untersuchen lassen und er auch auf den aktuellsten Veröffentlichungen zu dieser Thematik als Author genannt ist. Tendenziell hätte ich erwartet, dass er für die subkoronare Version argumentiert, da diese ja in Lübeck praktiziert wird, aber das hat er ja nicht getan.

Aber in die Psyche eines Kardiologen werde ich wohl nicht eine Einsicht bekommen können ;)

Langzeitresultate scheint es bisher noch nicht zu geben, da die OP-Varianten noch nicht lange genug praktiziert wurden bzw. nicht sehr viele Fälle vorliegen. Ist auch nicht so verwunderlich, da die Ross-OP ja erst in den letzten 20 Jahren "popülär" und praktikabel geworden ist...

 

 

@Sunny

Danke!

Eine Rekonstruktion meiner Aortenklappe kommt mit Sicherheit nicht in Frage, da sie stark verkalkt ist. Irgendwie bin ich jetzt bei den aktuellen Werten sicher, dass die OP bei mir auch bald stattfinden wird...

bearbeitet von Barbarossa
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@ Armin:

Hey -

ich hab das letztens auch nochmal gelesen:

Der Wurzelersatz hat schlechtere Ergebnisse, WENN die Neoaortenwurzel NICHT verstärkt wird.

Das wird in Stuttgart aber wohl gemacht und hat laut neueren Zahlen keine Nachteile mehr gegenüber der Subcoronartechnik.

Das bezieht sich aber auf das deutsche Rossregister. In der Metaanalyse von 2009 wird die Subcoronartechnik hervorgehoben als die mit exzellenten Ergebnissen. Natürlich mag der Zusammenhang aber auch indirekt sein:

Wer subcoronar operiert, ist in der Regel auch ein erfahrener Chirug (er könnte ja auch die leichtere Variante operieren), und die Variable Operateur ist bei der Ross-OP ja enorm wichtig, so daß möglicherweise einfach unter den Wurzelersatzoperateuren mehr schlechte Operateure sind als unter den Leuten, die subcoronar operieren.

LG

Fabian

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@Sunny

Danke!

Eine Rekonstruktion meiner Aortenklappe kommt mit Sicherheit nicht in Frage, da sie stark verkalkt ist. Irgendwie bin ich jetzt bei den aktuellen Werten sicher, dass die OP bei mir auch bald stattfinden wird...

 

Hallo Barbarossa,

 

ich hatte auch eine hochgradige Verkalkung und keine gröberen Beschwerden oder Einschränkungen damals.

 

Sorry, ich wollte dich jetzt nicht von deiner "Klappenwahl" abbringen. B)

 

Bis bald

Sunny

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Das klingt so, als ob man mit der Subkoronartechnik nichts falsch machen kann, mit dem (stabilisierten) Wurzelersatz schon. Dagegen sind die Resultat wohl gleichwertig. Das ist eine ganz, ganz schwere Entscheidung!

Des Weiteren denke ich, dass die Erfahrung der Chirurgen eine sehr große Rolle spielt, was die Wahl der Technik angeht. In Lübeck wird nahezu ausschliesslich subkoronar operiert, in Stuttgart fast ausschliesslich mit dem Wurzelersatz, weil sie jeweils mit "ihrer" Technik am meisten Erfahrung haben.

Was bedeutet das? Ich weiss es nicht...

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@ Sunny

 

Danke für den Beitrag. Verunsichert bin nicht, was die Klappenwahl angeht. Wenn eine Rekonstruktion möglich sein sollte. Warum nicht? Ich wäre sicher nicht dagegen, aber meine bikuspide Klappe spricht wohl gegen eine Rekonstruktion.

bearbeitet von Barbarossa
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Hallo Barbarossa,

 

ach so, dann liegt der Haken, ob eine Rekonstruktion durchgeführt werden kann, nicht bei der Verkalkung der Aortenklappe, sondern ob sie bi- oder trikuspid ist? Gut, meine war trikuspid. :)

 

Ich wünsche dir alles Gute für deine OP und lass was von dir hören!

 

VlG

Sunny

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Hallo,

 

sorry, aber eine bikuspide Klappe schließt keine Rekonstruktion aus.

Meine sollte auch rekonstruktierbar sein (trotz bikuspid), aber die Verkalkung hätte keine gute Langzeithaltbarkeit gegeben.

 

Gruß

 

Armin

bearbeitet von Armin
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Hallo,

 

....aber die Verkalkung hätte keine gute Langzeithaltbarkeit gegeben.

 

Gruß

 

Armin

 

Hallo Armin,

 

mit einer längeren Haltbarkeit hätte ich auch gerechnet.. :huh:

 

VlG

Sunny

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