Jump to content

Klappenwahl im Nachhinein bereut? (Umfrage)


Fabian

Empfohlene Beiträge

Hey -

danke Dir für die Antwort!

Wenn Du sagst, Du machst viel Bergsport - wie ist es denn mit Blutungen? Gab es da schon krassere Zwischenfälle, oder hast Du halt nen Druckverband dabei und denkst ansonsten nicht weiter dran und bist eh hinreichend gepolstert, etc.?

Ich kletter halt auch ganz gerne im Sommer in den Bergen, und da bin ich mir schon unsicher, wie gut das mit Marcumar ginge...

Link zu diesem Kommentar
  • Antworten 47
  • Created
  • Letzte Antwort

Top Posters In This Topic

  • Fabian

    13

  • Brainbug71

    5

  • Monaco di Baviera

    5

  • Paula123

    5

Ich wurde 1992 operiert (Details siehe Signatur). Da ich in den Entscheidungsprozess so gut wie gar nicht einbezogen wurde, gibt es auch nichts zu bereuen.

 

Ich war damals ziemlich unwissend, Internet gab es noch keines, sodass man sich im Wesentlichen nur Literatur besorgen oder die Ärzte fragen konnte. Bei den Untersuchungen bekam ich ein Informationsblatt, aus dem hervorgeht, dass eine

 

- künstliche Klappe 15-20 Jahre hält, eine lebenlange Antikoagulation erforderlich macht und für manche Patienten unangenehme Geräusche verursacht.

- biologische Klappe 10-15 Jahre hält, den Vorteil hat, dass im Allgemeinen die Antikoagulation nur für 3 Monate erforderlich ist, geräuschlos sei, aber bei manchen Patienten zu einer "fortwährenden Herzschwäche" führt.

 

Aufgrund der nur geringen Unterschiede in der Haltbarkeit fragte ich nach, ob eine biologische Klappe nicht besser wäre, zumal ich gerne weiter alpinen Skisport treiben würde (kein Leistungssport) und zudem geräuschempfindlich sei. Doch die Ärzte blockten ab. Es sei nicht erwünscht, dass der Patient hier Wünsche äußerte. Der Patient könne dies auch gar nicht. Der Chirurg ist der Profi und möchte sich in sein Handwerk nicht reinreden lassen. Er alleine entscheidet, was für ein Klappentyp eingesetzt wird, der "mechanische Herzklappe" lauten werde. Die angegebenen 10-15 Jahre für eine biologische Klappe gälten außerdem nur für ältere Patienten, bei mir würde die biologische Klappe, so wörtlich, "nur wenige Jahre" halten. Daher käme nur eine mechanische Klappe infrage, den Skisport könne ich vergessen und an das Klappengeräusch würde ich mich gewöhnen. Die Klappe würde lange halten, allerdings kann es sein, dass ich nach z.B. 10 Jahren die Operation wiederholen müsste, wenn sich ein Gerinnsel festsetzt. Auch wäre die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass noch zusätzlich ein Herzschrittmacher eingesetzt werden müsse. (Ich hatte damals leichte Herzrhythmusstörungen.) Die letztendliche Entscheidung wird während der OP getroffen, schon einmal deshalb könne der Patient nicht gefragt werden. Was denn sei, wenn ich einen Plan A und einen Plan B vorgebe, fragte ich. Wenn ich dies tun würde, würde der Professor wahrscheinlich die OP ablehnen, hieß es.

 

Ich fragte auch nach den Möglichkeiten einer Rekonstruktion. Es heiß, das komme nicht infrage, da man damit schlechte Erfahrungen gemacht habe. Ross wurde damals noch nicht gemacht.

 

Dem OP-Bericht entnehme ich, dass eine Rekonstruktion versucht wurde, aber gescheitert ist. Ob der Wunsch nach Skisport überhaupt bis zum Professor je durchgedrungen ist, weiß ich nicht.

 

Im Nachhinein bin ich erstaunt, wie schlecht ich damals informiert wurde und wie wenig Wissen einige Ärzte (selbst manche Kardiologen, vornehmlich solche, die noch nicht so lange dabei waren) hatten. Von der Möglichkeit, dass die Klappe lebenslang halten könnte, sprach niemand. Fairerweise musste man sagen, dass man vor knapp 20 Jahren auch allgemein über weniger Erfahrung als heute verfügte und der mündige Patient noch kein großes Thema war.

 

Heute würde ich mich wahrscheinlich für eine Ross-OP entscheiden. So wie es damals gelaufen war, war es das Beste, die biologischen Klappen waren damals schlechter, für eine Rekonstruktion hatte man weniger Möglichkeiten als heute und Ross war wie gesgt noch kein Thema.

bearbeitet von Monaco di Baviera
Link zu diesem Kommentar

Ach Du Scheiße - das klingt aber ganz schön traurig, was für ein arrogantes Krankenhauspersonal!

Kannst Du den Skisport denn heute machen, oder waren die Klappen damals noch so schlecht, daß das in der Tat nicht mehr geht?

LG

Fabian

Link zu diesem Kommentar
Ach Du Scheiße - das klingt aber ganz schön traurig, was für ein arrogantes Krankenhauspersonal!
Arrogante Ärzte gibt es auch heute noch, aber es existieren ebenso Ausnahmen. Aber immerhin wurde mein Leben durch die OP gerettet und seien wir mal ehrlich, 1992 gab es zur mechanischen Herzklappe keine wirkliche Alternative. Die Möglichkeiten einer Rekonstruktion waren damals nicht so gut, es ist aber nicht unwahrscheinlich, dass man die Klappe heute auch nicht mehr retten könnte.

 

Kannst Du den Skisport denn heute machen, oder waren die Klappen damals noch so schlecht, daß das in der Tat nicht mehr geht?
Alpiner Skisport ist laut Kardiologe und Hausarzt absolut verboten. Aber auch mit der modernsten mechanischen Aortenklappe, bei der man einen INR von 1,8 bis 2,2 anwenden könnte, würde sich nicht viel ändern. Interessant wäre es, wenn es mal mechanische Klappen gibt, bei denen mit mit ASS auskommt. Da könnte man dann im Idealfall wieder jeden Sport treiben. Noch sind solche Klappen aber noch nicht in Sicht.

 

Letztlich ist es meine Entscheidung, was ich für einen Sport treibe. Ein Mal bin ich nach der OP ohne "offizielle Erlaubnis" alpin Ski gefahren, habe mich aber wegen des Verletzungsrisikos nicht wohl gefühlt und es dann gelassen. Immerhin bin ich an diesem Skitag nicht gestürzt, ein Sturz unter Antikoagulation könnte schon besonders böse Folgen haben.

 

Verbote hängen aber auch vom Arzt ab. Wenn man nur lange genug sucht, wird man sicher einen Arzt finden, der zum Motorradfahren trotz INR von 2,5 bis 3,5 rät. Aber, was hat man davon? Gar nichts, außer vielleicht ein besseres Gewissen. Meine Erfahrung ist, dass die meisten Ärzte lieber auf Nummer sicher gehen und im Zweifelsfall von einer bestimmten Tätigkeit abraten, auch, um sich selbst abzusichern.

bearbeitet von Monaco di Baviera
Link zu diesem Kommentar

Hi,

 

ich war schon 2 Mal nach meiner OP mit meiner künstlichen Klappe Skifahren (Alpin).

Verletzungsrisiko gibt es überall auch im täglichem Leben zum Beispiel beim Radfahren.

Ab 3000 m Höhe hatte ich ein bisschen Atemnot.

 

Außerdem fahre ich noch Motorrad. Mein Kardiologe hat mir nicht abgeraten.

Allgemein ist in den Fachzeitschriften zu lesen das beide Sportarten mit einer modernen künstlichen

Herzklappe gesundheitlich problemlos zu bewältigen sind. Beide Sportarten sind aber wegen dem erhöhten

Verletzungsrisiko nur bedingt empfehlenswert.

 

Gruss Biketom

Link zu diesem Kommentar
Hi,

 

ich war schon 2 Mal nach meiner OP mit meiner künstlichen Klappe Skifahren (Alpin).

Verletzungsrisiko gibt es überall auch im täglichem Leben zum Beispiel beim Radfahren.

Ab 3000 m Höhe hatte ich ein bisschen Atemnot.

 

Außerdem fahre ich noch Motorrad. Mein Kardiologe hat mir nicht abgeraten.

Allgemein ist in den Fachzeitschriften zu lesen das beide Sportarten mit einer modernen künstlichen

Herzklappe gesundheitlich problemlos zu bewältigen sind. Beide Sportarten sind aber wegen dem erhöhten

Verletzungsrisiko nur bedingt empfehlenswert.

 

Gruss Biketom

Mit einem INR 1,6 bis 2,1 bist Du auch weitaus weniger restriktiv eingestellt als ich. Das Blutungsrisiko dürfte da um einiges geringer sein als mit einem INR von bis zu 3,5. INR 1,6 ist ja schon ein Bereich, in dem fast schon wieder eine Spritze in die Muskel geht...

Link zu diesem Kommentar
Hey -

danke Dir für die Antwort!

Wenn Du sagst, Du machst viel Bergsport - wie ist es denn mit Blutungen? Gab es da schon krassere Zwischenfälle, oder hast Du halt nen Druckverband dabei und denkst ansonsten nicht weiter dran und bist eh hinreichend gepolstert, etc.?

Ich kletter halt auch ganz gerne im Sommer in den Bergen, und da bin ich mir schon unsicher, wie gut das mit Marcumar ginge...

 

Mein INR sollte etwa zwischen 2.0 und 3.0 sein, eventuell sogar nur 1.8 und 2.8 (es gab vor ein paar Jahren eine Studie zum Klappentyp von SJM, den ich habe). Meist ist er zwischen 2.4 und 2.8.

 

Beim Bergsteigen tue ich mir gar keine Beschränkungen an! Ich mache alles mögliche: Bergwandern, Hochtouren, Skitouren, Expeditionen; bloss das Felsklettern kam in den letzten Jahren zu kurz und ich gehe zur Zeit nur in die Kletterhalle. Allerdings konnte ich seit der Operation doch einige sehr schöne Klettertouren unternehmen.

 

Ich hatte zum Glück nie einen richtigen Unfall seit der Klappenoperation und mein kleines Erste-Hilfe-Päckchen im Rucksack muss ich nur hie und da für ein Pflaster plündern. Ein kleiner Druckverband ist auch drin, aber der kam noch nie zum Einsatz. Hin und wieder hole ich mir irgendwo einen blauen Fleck, aber der geht ja wieder weg. Ich bin um die Hüften ein wenig gepolstert, aber wie ich meine nur soviel wie nötig ist, damit man auch eine Expedition durchstehen kann: 55 kg bei 162 cm = BMI 21.

bearbeitet von Veronika Meyer
Link zu diesem Kommentar

Hallo Monaco,

 

ich nehme an der Escat Studie teil. Ich bin in der neuen niedrigen Antikoagulation. Ich stehe deshalb telemetrisch mit der

Herzklinik in Verbindung.

Mein Zielwert liegt bei 2.0. Habe meist so zwischen 1.8 2.2

 

Ist absolut richtig ab einem INR Wert von 1.6 ist es oft schon notwendig Heparin zu spritzen.

Der normale INR Bereich für meine SJM Klappe liegt bei 1.8 bis 2.8.

 

Klar deine Gerinnung setzt später ein aber bei schweren Verletzungen ist es glaube ich egal ob man 2 oder 3.5

als INR Wert hat zumindest war dies die Aussage eines Kardiologen

 

Und bei kleineren Verletzungen blutete es bei dir halt ein bisschen länger als bei mir

 

Gruß Tom

Link zu diesem Kommentar
Hallo Monaco,

 

ich nehme an der Escat Studie teil. Ich bin in der neuen niedrigen Antikoagulation. Ich stehe deshalb telemetrisch mit der

Herzklinik in Verbindung.

Mein Zielwert liegt bei 2.0. Habe meist so zwischen 1.8 2.2

 

Ist absolut richtig ab einem INR Wert von 1.6 ist es oft schon notwendig Heparin zu spritzen.

Der normale INR Bereich für meine SJM Klappe liegt bei 1.8 bis 2.8.

 

Klar deine Gerinnung setzt später ein aber bei schweren Verletzungen ist es glaube ich egal ob man 2 oder 3.5

als INR Wert hat zumindest war dies die Aussage eines Kardiologen

 

Und bei kleineren Verletzungen blutete es bei dir halt ein bisschen länger als bei mir

 

Gruß Tom

Ich bin kein Mediziner. Aber meines Wissens steigt das Risiko schwerer Blutungen zumindest ab einem INR von etwa 3 überprortional an. Das Problem sind außerdem eher innere Blutungen, v.a. Gehirnblutungen. Diese können natürlich prinzipiell bei jedem nach einem Sturz auftreten, aber bei einer Antikoagulation ist das Risiko halt höher. Die Aussagen der Mediziner sind unterschiedlich.

 

Als ich fragte, was ich noch so alles machen darf, sagte man mir, Auto fahren dürfe ich, aber ich solle defensiv fahren. Das ist natürlich ein "super" Tipp, sollte man das nicht ohnehin?

 

Die Aussagen zur Antikoagulation sind dennoch unterschiedlich. Einerseits heißt es, wenn jemand unter Schwindel leidet, darf er wegen der Sturzgefahr keine Gerinnungshemmer einnehmen, anderseits findet man auch die Position, da werde viel überbewertet, so schlimm sei alles gar nicht. Solche unterschiedlichen Positionen machen das Abwägen von Risiken für Betroffene nicht gerade einfacher.

 

Es heißt, man solle unnötige Risiken minimieren. Das aber wiederum bedeutet zumindest den Verzicht auf Risikosportarten. Alpiner Skisport und Motorradfahren (rechnen wir das mal zum Sport) gehören hier sicher dazu, auch wenn es noch weit gefährlichere und vor allem "kontaktreichere" Sportarten gibt. Dazu gehört z.B. Fußball. Ich bin ja jetzt kein Angsthase. Ich bin früher mit einem Affenzahn die schwarze Abfahrt heruntergefahren, aber mit Antikoagulation fühle ich mich da einfach nicht mehr wohl. Auch auf einer roten oder blauen Piste nicht. :rolleyes: Schon einmal, weil auch die Möglichkeit besteht, dass man von einem anderen Skifahrer angefahren wird.

 

Klar, auch als Fußgänger kann es vorkommen, dass man umgenietet wird, etwa von einem Radfahrer. Aber es ist halt nicht so wahrscheinlich. Bei einem Skiausflug legt man sich schon mal das eine oder andere Mal mächtig hin, beim Spazierengehen draußen ist dies doch eher selten.

 

Auch habe ich vor kurzem ein Urteil gelesen, dass Personen unter Antikoagulation nicht zugemutet werden darf, verletzungsreiche Tätigkeiten anzunehmen. Im konkreten Fall sollte ein Arbeitsloser auf einem Gerüst arbeiten. Er weigerte sich mit Hinweis auf die Antikoagulation und bekam Recht.

bearbeitet von Monaco di Baviera
Link zu diesem Kommentar

Hallo,

 

ich habe meine Carpentier-Edwards seit fünf Jahren und habe es bisher nicht bereut.

Eine Funktionsverschlechterung der Klappe konnte bisher nicht festgestellt werden.

 

Wenn die Klappe noch 10 Jahre durchhält, bin ich erstmal zufrieden.

 

 

Viele Grüße

 

Roger

Link zu diesem Kommentar

Hallo Fabian,

 

ich habe mich derweil mal mit einigen Kliniken bzw. den behandelnden Ärzten unterhalten. Der Trend, selbst in meinem Alter (51) geht anscheinend Richtung biologischer Klappe. Wenn möglich Ross-Op oder biol. Klappe oder gleich biol. Klappe (Freestyle) trotz irgendwann anstehender Re-OP. Die Hoffnung stütz sich auf minimalinvasive kathederunterstütze Ops und eine verbesserte Haltbarkeit der biol. Klappen in ein paar Jahren.

 

Viele Grüße

 

PS: Hast du dich schon entschieden?

Link zu diesem Kommentar

..ich noch einmal,

 

jetzt habe ich deine erste Anfrage gefunden. Bist du von einer Rekonstruktion der Aortenklappe abgekommen? Ok und du bist erst 30. Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, wie alt du sein magst, das ist natürlich schon wieder ein anderer Schnack als 50.

 

Jedenfalls habe ich irgendwo gelesen, daß es bei einer Entkalkung der Aortenklappe auch leicht zu Komplikationen kommen kann wenn die Kalkbrösel dann in Umlauf geraten. Also falls verkalkt, dann lieber ganz raus und eine neue Aortenklappe hinein.

 

Ansonsten geht es mir ähnlich wie dir, Panik vor der Op und die Anfrage in den Kliniken kostet mich sehr viel Kraft. Es ist schwer eine Entscheidung zu treffen (wie und vor allem wo) und den Ärzten zu vertrauen. Jeder möchte sicherlich nur unser Bestes, oder?

Link zu diesem Kommentar

Hallo Fabian,

 

habe seit 2 Jahren Kunstklappe. Sie manchmal etwas laut und Nervt.

Bin Selbstbestimmer und lebe gut damit. Denke es war die richtige Wahl.

 

Gruß

Riccardo

Link zu diesem Kommentar

Hey Biketom,

 

bei mir ist das etwas anders als bei Dir.

Seit der OP fahre ich Motorrad und genieße es sehr.

Ich freue mich schon auf gutes Wetter.

 

Gruß

Riccardo

Link zu diesem Kommentar
..ich noch einmal,

 

jetzt habe ich deine erste Anfrage gefunden. Bist du von einer Rekonstruktion der Aortenklappe abgekommen? Ok und du bist erst 30. Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, wie alt du sein magst, das ist natürlich schon wieder ein anderer Schnack als 50.

 

Jedenfalls habe ich irgendwo gelesen, daß es bei einer Entkalkung der Aortenklappe auch leicht zu Komplikationen kommen kann wenn die Kalkbrösel dann in Umlauf geraten. Also falls verkalkt, dann lieber ganz raus und eine neue Aortenklappe hinein.

 

Ansonsten geht es mir ähnlich wie dir, Panik vor der Op und die Anfrage in den Kliniken kostet mich sehr viel Kraft. Es ist schwer eine Entscheidung zu treffen (wie und vor allem wo) und den Ärzten zu vertrauen. Jeder möchte sicherlich nur unser Bestes, oder?

 

Hey Paula -

ich hatte vor einigen Tagen einen Besuch in Bad Oeynhausen, wo von Bioklappen in so jungen Jahren abgeraten wird. Das wurde etwas verächtlich als Lifestylemedizin tituliert, wobei ich die Begründung, daß ein Letalitätsrisiko von 4 % z.B. auch, wenn man noch Kinder möchte, denen gegenüber unverantwortlich sei, bzw. überhaupt man nicht zu locker mit Reops umgehen sollte, während die Komplikationsrate bei jungen Selbsttestern inzwischen im Bereich von deutlich unter einem Prozent liege, durchaus nachvollziehbar fand.

Die Datenlage für die gerüstlosen Bioklappen gibt auch noch keine Langzeitaussagen her, wobei der bisherige Vergleich keinen Unterschied zu den gestenteten Bioklappen ergibt, was annehmen läßt, daß die Haltbarkeit auch nicht wesentlich verschieden sein wird.

Wenn ich absolut kein Marcumar nehmen wolle, solle ich eher eine Ross-OP versuchen, so der Tenor - die Datenlage sei besser und die Reoperationswahrscheinlichkeit deutlich geringer als bei einer Bioklappe.

Das Zweiklappenproblem sei eher ein psychologisches, weil man faktisch auch im schlimmsten Fall mit zwei mechanischen Klappen ganz normal leben könne - Arnold Schwarzenegger hat das inzwischen, weil bei ihm die Ross-OP wohl nicht den gewünschten Erfolg zeitigte.

Tja- ich bin unschlüssig, und ich werde des Entscheidens auch langsam müde und würde am liebsten nun einfach irgend eine scheiß OP hinter mich bringen und meine Ruhe haben....

Das Stichwort "Ruhe" ist natürlich am ehesten mit der mechanischen Klappe assoziiert, zumindest hinsichtlich der Außeinandersetzung mit dem Thema. Die OP wäre am kürzesten und routiniert, die Erholungszeit dadurch auch leichter, und die Komplikationen sind laut neueren Studien, wie gesagt, inzwischen vernachlässigbar, wenn man mitarbeitet bei der Selbsttestung.

Aber ich werde mir wohl noch ein Beratungsgespräch mit den Leuten um Sievers antun - also nach Lübeck fahren - und mich dann aber endlich entscheiden. Ich hab die Schnauze langsam voll...

Von der Rekonstruktion bin ich übrigens in der Tat abgekommen - selbst Schäfers hält sie für schwierig, und durch die stenotische Klappe wird die Rekonstruierbarkeit von allen anderen als unmöglich bis unsinnig (weil zu riskant) eingeschätzt, und Erfahrungen gibt es bei stenotischen Klappen ohnehin kaum wohl.

Bio lege ich auch langsam zu den Akten, weil das Zweiklappenproblem - das mich von Ross abgehalten hatte - ja nicht so dramatisch zu sein scheint, wie ich dachte, abgesehen davon, daß es auch statistisch bisher nicht oft vorkommt.

Mal abwarten, wie ich mich nach dem Gespräch in Lübeck fühlen werde - die Gespräche haben in der Tat den größten Einfluss auf mein Entscheidungsverhalten, selbst, wenn ich gar keine neuen Fakten aus Bad Oeynhausen mitgebracht habe, sind die persönlichen Erfahrungen doch sehr viel prägender als jede Statistik...

Wie sieht denn bei Dir der Stand aus?

Link zu diesem Kommentar

Kann ich mit Marcumar im Sommer eigentlich bedenkenlos barfuß laufen? (mal so ne blöde Frage, weil ich absolut keine Vorstellung davon bekomme, wie sich mein Leben unter Antikoagulation ändern würde...)

Oder müsste ich im Falle einer Fußverletzung sofort ins Krankenhaus, etc.? Wie lange blutet man denn so, wenn man gut eingestellt ist?

Bzw. kann man die Blutungen effizient selber stoppen?

Link zu diesem Kommentar
Kann ich mit Marcumar im Sommer eigentlich bedenkenlos barfuß laufen? (mal so ne blöde Frage, weil ich absolut keine Vorstellung davon bekomme, wie sich mein Leben unter Antikoagulation ändern würde...)

Oder müsste ich im Falle einer Fußverletzung sofort ins Krankenhaus, etc.? Wie lange blutet man denn so, wenn man gut eingestellt ist?

Bzw. kann man die Blutungen effizient selber stoppen?

Kleinere Verletzungen bluten etwas länger, da würde ich mir jetzt keine großen Sorgen machen. Weit problematischer sind innere Blutungen, z.B. nach einem schweren Sturz, deren Wahrscheinlichkeit durch die Gerinnungshemmer deutlich erhöht wird.

 

Bei bestimmten kleineren Verletzungen kann es aber doch mal problematischer werden. Diese musste ich bei der bekanntlich extrem durchblutenden Zunge erfahren. Nachdem ich mir auf die Zunge gebissen hatte, hörte es nicht mehr das Bluten auf. Auf ging's zur Notaufnahme im Spital. Die Zunge musste gelasert werden, was aber auch jetzt kein Drama war.

 

Wichtig ist übrigens eine Endokarditis-Prophylaxe nach Ersatz von Herzklappen (hat mit den Gerinnungshemmern jetzt nichts zu tun). Das bedeutet, dass Du du Antibiotika einnehmen musst - bei bakteriellen Infektionen und auch im Besonderen vor und nach Eingriffen beim Zahnarzt. Selbst eine Zahnsteinentfernung darf nicht vorgenommen werden, wenn Du nicht bereits 1-2 Stunden vor dem Eingriff Antibiotika genommen hast. Du kannst hier aber wenig falsch machen, da sich der Arzt darum kümmert. Wichtig ist aber, den Arzt auf den Herzklappenersatz und die Einnahme von Marcumar hinzuweisen!

bearbeitet von Monaco di Baviera
Link zu diesem Kommentar

Hallo Fabian,

 

deine Mißempfindungen teile ich voll und ganz, mir geht es genau so. Die psychische Belastung bringt mich gefühlsmäßig noch an den Rand eines Herzinfakts. Dann hätte sich das mit der Klappenauswahl wenigstens erledigt ;-)).

 

Ich habe derweil mit 5 Kliniken telefoniert, herumreisen tue ich nicht, das ginge über meine Kräfte. Die Ärzte mit denen ich gesprochen habe waren alle sehr freudlich und auskunftswillig. Hier die momentane Ergebnisse, aber bitte bedenke ich bin 20 Jahre älter als du.

 

-Ross-Op könnte man probieren, falls die Pulmonalklappe ok ist (Sana Stuttgart), -wird nur bis 50 Jahren gemacht (Leipzig) -ist nicht so empfehlenswert in meinem Alter (HZM), weil meine Pulmonalklappe höchstwahrscheinlich auch in Aortenposition nicht ewig hält und eine Re-Op erforderlich wäre. Bei Jüngeren ist es wohl angesagter.

 

Fast alle Kliniken haben mir zu einer biolog. Klappe auf Stent geraten um der Marcumarisierung zu entgehen. Ich habe allerdings auch immer gesagt, daß ich eine Marcumarisierung nicht so gut fände, im Notfall aber nicht ablehnen würde. Und dann entweder reoperieren lassen oder hoffen, daß das kathedergestützte Verfahren dann schon weiter ist. Von den Freestyle-Klappe haben mir bislang zwei Kliniken abgeraten, weil man noch nicht genau weiß, wie man später kathederimpl. Klappen in ihnen verankern kann. Freestyle wäre sonst ganz nett, weil die hämodynamischen Eigenschaften wesentlich besser sein sollen als bei gestenteten Bioklappen. Außerdem sollen sie nicht so schnell verkalken. Sie haben ihren Defekt dann z. B. indem ein Segel reißt (HZ Lahr), sie werden aber nach allgemeiner Meinung auch nicht viel länger halten als gestentete Bio-Klappen sagen die Ärzte, die Hersteller sind da natürlich viel zuversichtlicher.

 

Zwischendurch war ich auch schon mal wieder so weit mich für eine mech. Klappe zu entscheiden, bis ich dann diesen Eintrag von "Houston69" v.02.02.2009 unter Gerinnung fand und den dazugehörigen link, hast du den schon gelesen?

 

Für mich lehne ich momentan eine mechanische Klappe ab, weil mein Körper sehr empfindlich auf Fremdteile reagiert, ich nicht weiß ob ich bei dem ständigen Geklapper oder Unregelmäßigkeiten beim Geklapper nicht den Verstand verliere, ich leider jetzt in die Wechseljahre komme und mein Stoffwechsel und Kreislauf auch so schon für genügend Durcheinander sorgen, -ok die Probleme habt ihr Männer ja nicht :-)), da einen vernünftigen Gerinnungswert einzustellen ob das hinhaut? und eben die Nebenwirkungen von Marcumar. Vor blauen Flecken habe ich weniger Angst, eher Einblutungen in die Gelenke. Außerdem bin ich glaube nicht so mutig wie Veronika, wahrscheinlcih hätte ich beim Sport permanent Angst mich zu sehr zu verletzen.

 

Aber was ich eben immer wieder gelesen habe ist, daß bei jungen Leuten die biol. Klappen noch schneller defekt werden, weil sie einer höheren Hämodynamik ausgesetzt sind. Treibst du Leistungssport?

 

In deinem Alter würde ich wahrscheinlich eine Ross.Op machen lassen, falls die Pulmonalklappe das hergibt und für Plan B.... :rolleyes: keine Ahnung...

 

LG

Link zu diesem Kommentar

Hallo,

 

als ich vor 4 Monaten operiert werden musste, habe ich mich bewusst für eine mechanische Aortenklappe entschieden, da der Gedanke an eine nochmalige Operation mich wahrscheinlich verrückt gemacht hätte. Ich war bis zu diesem Zeitpunkt noch nie in einer Klinik und möchte auch nicht unbedingt noch einmal dahin.

 

Eingesetzt wurde eine SJM Masters Valved Graft, 25mm , da auch ein Stück der Aorta erneuert werden musste. Die Operation ist zwar "problemlos" verlaufen und es gab keinerlei Komplikationen. Auch die Klinik war ok, aber das Gefühl des Ausgeliefertseins war für mich sehr belastend.

 

Ich habe in der Vergangenheit sehr viel Laufsport (Marathon) gemacht, und ich sehe keinen Grund warum ich den Sport wegen der Marcumar-Einnahme nicht mehr ausüben soll. Ich laufe jetzt wieder und habe keinerlei Probleme. Die Marcumar-Dosis ist bei mir allerdings recht niedrig (3T./Woche).

Die Klinik (Uniklinik HD) riet mir zuerst auch zu einer biologischen Klappe, mein Wunsch nach ein mechanischen Variante wurde aber sofort akzeptiert.

 

Wenn ich die Beiträge hier lese, werde ich gelegentlich etwas verunsichert, ob es tatsächlich die richtige Entscheidung war. Wenn ich aber länger darüber nachdenke, würde ich mich wieder so entscheiden.

Link zu diesem Kommentar

Hallo marathon2,

 

wenn ich wie du Leistungssport betreiben würde, hätte ich mich ebenfalls für eine mech. Herzklappe entschieden, es sind auf jeden Fall die haltbarsten. Also zweifele nicht an deiner Entscheidung, für dich war und ist sie bestimmt die richtige!!!!

 

...nobody is perfect...auch Herzklappen nicht :rolleyes:

 

LG

Link zu diesem Kommentar
mich würde mal interessieren, ob es hier Leute gibt, die ihre Entscheidung für eine Bioklappe nach der OP bereut haben, weil sie die OP zu anstrengend fanden und nicht nochmal durchmachen wollen, bzw. umgekehrt,

 

ob Leute mit einer mechanischen Klappe sich zu eingeschränkt fühlen und lieber eine biologische hätten einsetzen lassen wollen...

 

ist die OP mit einer Bio Klappe weniger oder mehr ansterngend als die OP bei einer mech. Klappe oder bei einem Homocraft?

 

hier mal mein Senf:

 

mal ganz davon abgesehen, das ich bei meiner ersten OP im Alter von 21 Jahren keine Wahl hatte welchen Klappentyp mir implantiert wird (Notoperation), und bei der zweiten OP 16 Jahre später die Wahl stand das mir ein Homocraft eingesetzt wird oder ich meinen mech. Aortenklappenersatz behalten könnte, freue ich mich heute umso mehr, das ich meine mech. Klappe behalten habe.

 

Ich muss mich zwar weiterhin die Blutgerinnung einstellen, jedoch eine mech. Klappe hat eine weitaus längere Leistungsdauer als das der Mensch alt werden kann. Der Homocraft sowie eine biologische Klappe muss nach einer gewissen Zeit getauscht werden (Soweit mir bekannt ist nach ca. 8 Jahren). Eine weitere Möglichkeit, ist die Rekonstruktion des eigenen Organmaterials für eine Klappe.

 

Ich jedoch möchte meine mech. Klappe behalten, lebe mit ihr recht gut, richte mich nach ihr und tu alles das sie mein weiteres Leben treu zur Seite steht (Endokarditisprophylaxe ect.)

 

mfg :rolleyes:

Link zu diesem Kommentar
  • 2 weeks later...

Hallo,

ich bekomme am Mittwoch in der Herzklinik in Lahr eine stentlose Bioklappe eingesetzt. Als vor 3 Wochen mir mitgeteilt wurde, dass ich ne neue Aortenklappe und die Aortenwurzel brauche habe ich 3 Tage lang das Internet gewälzt und das was ich da gefunden habe, und wie ich von verschiedenen Ärzten informiert wurde, hat mich in meiner ersten Entscheidung für die stentlose Bioklappe bestärkt. Ob ich es bereuen werde, werde ich sehen, aber zum jetzigen Zeitpunkt vertraue ich darauf, dass bis zur Re-OP die Entwicklung weiter geht.

In meinem Bekanntenkreis hat seit über 15 Jahren einer ne Bioklappe ohne Probleme. Auch dies bestärkt mich in meiner Entscheidung.

Ach ja, ich bin jetzt 44 Jahre alt.

 

Ich melde mich wieder, wenn ich wieder an einen PC kann.

 

Gruß

Krümel

Link zu diesem Kommentar
Hallo,

 

mit dem gleichen Problem schlage ich mich auch herum, neue Aortenklappe aber welche? Habe auch so meine Bedenken wegen Marcumar und Sport und Reisen, aber ebenfalls Angst vor einer Re-OP. Bin 51 Jahre alt.

 

Bei meinem ersten Info-Gespräch im LdW, Bremen hat man mir zu einer mechanischen Klappe geraten wegen meines Alters und meiner Operationsangst. Außerdem sagte mir der diensthabende Arzt, dass er mir zu einem minimalinvasieven Aortenklappenersatz nicht raten würde, weil wir uns dann zu schnell wiedersehen würden und ich unter Umständen einen Herzschrittmacher brauchen würde. Vor lauter Aufregung habe ich nicht nachgefragt wieso.

 

Ich habe mich jetzt zu einem Gespräch mit der Charité Berlin verabredet, wo eine neue Generation biol. Herzklappen eingebaut wird (ohne Stent und sehr durchgängig, vielleicht auch länger haltbar?). Leider habe ich noch keine Antwort erhalten.

 

Viele Grüße

 

 

Hallo Paula,

aufgrund von Stenose und Insuffiziens im Juli 09 in der Charité operiert, bin 1949 geboren, keine Vorbelastungen (Nichtraucher, sportlich, Normalgewicht usw.), will damit verdeutlichen wie wichtig die eigene Konstitution für eine Entscheidung ist. Der Operateur hat mir die Ross OP empfohlen, da biologisch jünger usw. Habe dazu auch schon hier etwas ausführlicher geschrieben. Im Prinzip hat sich mein Zustand gegenüber vor der OP verbessert, ist allerdings nicht wie von mir erwartet, da eine Undichtigkeit existiert, die Klappen funktionieren einwandfrei.

Hatte vor der OP auch Schi..., meine Ärztin (Richtung alternative und chinesische Medizin) hat mir recht harmlose, jedoch in der Wirkung ausreichende, bunte Pillen verschrieben (Placeboeffekt?), die mir auch die Zeit bis zur OP erleichterten. Musste allerdings trotzdem 2x die Notarzt rufen usw.

Die OP-Vorbereitung und Betreuung danach fand ich in der Charité/Mitte wirklich super, engagiertes Personal. Doch leider ist die Verlegung in das Paulinen-Krhs/Westend absolut bescheiden. Hier verdient wohl jemand noch 'nen Euro extra, aber hier ist das Personal einfach überbelastet, die medizin-technische Seite ist OK, aber leider Fließbandabfertigung. Falls Du noch weiteres erfahren möchtest, melde Dich einfach. Gruß Norbert

email: baumdoktor@arcor.de

Link zu diesem Kommentar

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.


×
×
  • Neu erstellen...