Erfahrungen beim Zahnarzt

[MisterDJ]

Hallo Zusammen,

 

nachdem ich nun seit einem halben Jahr eine künstliche Mitralklappe habe, muss ich mir einen Zahn ziehen lassen. Ich war am Morgen bei meinem Zahnarzt zur Kontrolle, dabei wurde per Röntgenuntersuchung an einer Zahnwurzel eine Entzündung festgestellt, die per Wurzelspitzenresektion beseitigt werden sollte.

Da der Zahnarzt dies nicht machen kann, hat er mich zum Kieferchirurgen überwiesen und ich habe noch am gleichen Tag einen Termin bekommen.

Da ich den Zahnarztbesuch geplant hatte, hatte ich meinen INR auf 2,7 abgesenkt. Der Kieferchirurg war der Meinung, dass er diesen Eingriff nicht über INR 2,0 machen kann. Er telefonierte darufhin mit meinem Hausarzt, der dem Kieferchirurgen abriet hier mir niedermolekularem Heparin die Gerinnung zu senken, sondern dies müsste seiner Meinung nach intravenös verabreicht werden. Außerdem würde er es für weitaus besser halten, diesen Eingriff in einer Zahnklinik durchzuführen.

Der Kieferchirurg war dann der Meinung, dass ich mir eine Heparininfusion anlegen lasse und dann zu ihm kommen sollte.

Die Krönung fand ich, dass mir der Kieferchirurg verschwieg, dass mein Hausarzt vorgeschlagen hatte, es in der Zahnklinik machen zu lassen. Ich denke, da war Futterneid im Spiel.

Letztlich haben wir dann weiter diskutiert und ich habe im mitgeteilt, dass ich mir einen Arzt suchen werde, der mehr Ahnung von Gerinnung hat.

Am nächsten Tag habe ich mich dann in der Zahnklinik vorgestellt. Dort war man der Meinung, dass der Zahn eh nur kurzfristig, wenn überhaupt, zur retten wäre. Allerdings würde man dort den INR lediglich auf 3,0 abgesenkt haben wollen, bestünde jedoch auf eine stationäre Aufnahme und riet mir zu einer Extraktion des Zahnes.

Da mir das Risiko zu hoch ist, auf Heparin umszustellen, werde ich mir nun dort den Zahn auch ziehen lassen.

Bestürzend finde ich, dass sich niemand der Zahnärzte, außer in der Zahnklinik, mit Gerinnung auskennt.

Die sind derart eingefahren und unwissend und haben nicht einmal die Bereitschaft irgend etwas dazu zu lernen. (Ich mache meinen Job so lange schon, ich weiß alles, ich kann alles......war schon immer so)

Die rechnen noch in Quickwerten, wissen nicht, dass sich der von Labor zu Labor unterscheiden kann.

Die Sprechstundenhilfe hatte noch nie davon gehört, dass man den INR-Wert selbst bestimmen kann.

Immerhin wusste sie, dass es noch eine andere Einheit für die Gerinnung gibt, konnte aber nicht sagen, wie die heißt.

 

Wie sind eure Erfahrungen?

Weiss mir gar jemand einen Zahnarzt im Ortenaukreis oder Freiburg, der sich mit Gerinnung auskennt und nicht denkt, er macht ne Groß-OP wenn er einen Zahn zieht?

Schreibt mir!

Ich bin wissensdurstig.

[stefan]

Hallo,

 

ich habe im letzten Jahr (September/Oktober) ausführlich in diesem Forum über meine Erfahrungen mit "Zahnziehen" berichtet.

 

Viele Grüße, Stefan

[MisterDJ]

Hallo nochmals,

 

also, der Zahn wurde gestern gezogen.

Dummerweise ist mir mein INR-Wert durch das Antibiotika, das ich zur Routine-Untersuchung eingenommen hatte total nach oben entglitten.

Am Morgen hatte man mich dann in der Klinik noch gemessen und aktuell INR 4,25 gemessen.

Der operierende Arzt, meinte dann, da es sich nur um die Extraktion EINES Zahnes handele, man die Blutung sicher in den Griff bekommen würde.

Im Verlauf der OP wurde mir etwas Adrenalin in die Wunde gespritzt, welches die Gefäße zusammenzog.

Das ganze hat dann kaum geblutet und auch eine Nachblutung ist ausgeblieben.

Heute früh habe ich nach der Visite die Klinik verlassen dürfen.

 

Es geht also durchaus auch bei höheren INR-Werten.

Siehe dazu auch den Leitartikel der letzte Ausgabe von "Die Gerinnung".