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Wie sich mein Leben seit der Herz-OP verändert hat...


Sanne

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Moin,

 

ich habe mit einer Mitralklappen-Rekonstruktion (Insuffizienz Grad III) vor 5 Wochen sicher eine einfachere und eher routinemäßige Herz-OP gehabt, aber ich möchte dennoch berichten, daß es mir danach super gut geht. Prima Leistungsfähigkeit, schnelle Genesung (nur mit dem geöffeten Brustbein muß man etwas vorsichtig umgehen, d.h. nichts Schweres heben).

 

Ich hatte nie Angst vor der OP, ich hatte immer das Vertrauen, daß alles klappt.

 

 

 

Gruß, EvH

lieber EvH,

danke für diese Beschreibung!

ich habe die gleiche OP vor mir und du bist mir nun ein Beispiel-

sowohl was den verlauf, als auch was die innere Einstellung betrifft!

Edith

bearbeitet von edith
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Hallo Edith, ich denke, das so ziemlich alle hier ähnliche Gedankenströme durchlebt haben und zumindest zeitweise weder ein noch aus wussten. Und nach etwas Besinnungszeit und den ersten Diagnosen fängt man an, Fragen zu stellen und das Internet zu befragen und landet dann fast automatisch hier im Forum. Zwar habe ich danach immer noch nach Alternativen gesucht, aber nichts besseres gefunden. Es gab noch eine engliche Seite, da aber meine Englichkenntnisse eher bescheiden sind, war die nichts für mich. Ich denke, das hast du schon selbst heraus gefunden.

MFG, Rainer

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Hallo Edith,

 

deine Situation stößt in diesem Forum auf offene Ohren denn sie ist uns oft, zumindestens ähnlich bekannt. Sobald das Herz betroffen ist und garnicht einmal absehbar, erreichen Eingriffe daran eine besondere Dimension. Es ist eben nicht, wie schon oft umschrieben eine 0-8-15 Situation. Wieso das denn? Warum ich? Kann doch garnicht so schlimm sein, ich hab doch keine Schmerzen, all das sind Gedanken welche auch mir so durch den Kopf gingen. Das Umfeld ist dazu noch häufig überfordert und oft kursieren Horrorgeschichten herum, wonach das Leben nun zu Ende ist.

Augen zu und durch, diese Devise gilt nur, wenn man sich der Herausforderung stellt. Gleichgültigkeit und verdrängen ist da eher kontraproduktiv.

Viele Fragen werden dir hier im Forum beantwortet (werden) und Informationen sind auch sehr wichtig. Die Emotionen gehören natürlich auch dazu, Ängste und Tränen sind oftmals Begleiter durch diese schwere Lebensphase. Wenn dein Blick wieder klarer wird, du wieder in der Lage bist, rationell zu denken geht's los. Du wirst sehen dass das Leben eben nicht zu Ende ist, nein, die Chancen an Lebensqualität zu gewinnen, stehen gut. Ich teile Helgas Gedankengang absolut, dass es wichtig ist,sich damit zu beschäftigen, dass wenn Du jetzt garnichts machst und vielleicht unvorbereitet, notfallmäßig unters Messer musst, nicht wirklich eine Alternative zur OP existiert. Oft scheitert eine konsequente Vorgehensweise schon daran, das die Indikation einer Operation einfach nicht klar ist, nicht eindeutig und absolut notwendig erscheint. Darum ist es wichtig, sich mehrere Meinungen und Diagnosen einzuholen. Bei Dir sind doch, wenn ich das noch richtig im Kopf habe, von 4 Ärzten 3 der gleichen Meinung. Damit ist die Entscheidung, ob operiert werden muss, dir eigentlich schon abgenommen worden. Da hast Du schon mal eine klare Ansage.

 

Ich wünsche Dir auf jeden Fall die Kraft und positive Einstellung zu der anstehenden Operation welcher notwendig ist, Du schaffst das!

 

LG

 

Klaus

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Hallo!

Ja, es tut sich sehr viel zur Zeit. Alles, aber auch wirklich alles muss neu bedacht werden. Ich hab auch zum Teil sehr verblüffende Reaktionen geerntet, in beide Richtungen verblüffend, aber der überwiegende Teil der Reaktionen (Freundeskreis, Arbeit) ist stützend & hilfsbereit!

Die OP ist ja jetzt erst später, es gibt noch Untersuchungen & Untersuchungen & Untersuchungen. Kann noch Wochen dauern.

Einserseits frustriert mich das- jetzt wo ich mich ganz dazu entschlossen hatte!

Andererseits: es ist eine Möglichkeit, sich vorzubereiten.

Was ich mich aber jetzt frage: Wie lebt man bis dahin, mit einer Mitralklappeninsuffizienz dritten Grades mit Teilabriss?

Die Ärzte meinten: schonen!

Ja, aber was heißt Schonen?

Stiegensteigen ja/nein?

Yoga ja/nein ?

Kieser Training ja/nein?

Hausarbeit Ja/nein?

Zufuss nachhausegehen ja/nein?

Ich leb allein, hab immer wieder solche „Episoden“ mit Herzkrämpfen, da soll ich dann die Rettung anrufen. Aber wie lebe ich ansonsten?

Edith.

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Hi, Edith,

 

wenn mich die Docs damals nicht eingefangen und zur Bettruhe im Krankenhaus "verdonnert" hätten, wäre ich mit dem Teilabriss eines Segels der Mitralklappe wahrscheinlich auch noch länger rumgelaufen.

Damals, ich war 36, habe ich zwar das Nachlassen der körperlichen Leistungsfähigkeit subjektiv bemerkt, das aber auf zu wenig Sport zurückgeführt.

Deswegen hör auf Deinen Körper. Wenn Dich körperlich etwas, egal wie gross, anstrengt, dann stoppe die Tätigkeit und ruhe Dich aus. So kannst Du die Zeit bis zur OP bestimmt überbrücken.

Ich musste damals gute sechs Wochen Bettruhe halten. Das hat mich 20kg meines normalen "Kampfgewichtes" gekostet. War auch nicht so optimal.

 

Alles Gute und Grüsse in die meiner Meinung nach schönsten Stadt der Welt.....

 

Bye, Roland

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Servus Roland,

danke für deine wichtigen Anmerkungen- und das Kompliment an Wien.

Ja, ich dachte, genau wie Du damals, auch schon länger, ich mach einfach zuwenig Sport! Deshalb dieses ständige Angestrengtsein, dachte ich, und wollte mich deshalb noch MEHR anstrengen, und mit Ausdauertraining (!) anfangen.

Zum Glück hab ich vorher eine sportmedizinische Leistungsfeststellung machen lassen (war aber eher Zufall, weil die Firma das gerade anbot), - und da kams dann auf.

Heute bei den Untersuchungen im AKH sagte mir ein Arzt: wenn ich mich dabei wohlfühle, kann ich zb Yoga oder Kieser machen. Aber keine körperlichen Spitzenbelastungen bis zur OP! (Faustregel wäre: solange man bei etwas noch normal sprechen könne, gehts.) Das entspricht ziemlich genau deinem Rat: wenns zu anstrengend ist, aufhören.

Warum musstest du eigentlich solange liegen? War das damals (wann war das?) noch eine andere Schulmeinung?

 

Alles Liebe

edith.

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Hi, Edith,

 

die Ursache der Zerstörung je eines Segels der Aortenklappe und Mitralklappe war eine Endokarditis (Herzinnenwandentzündung). Diese wurde behandel und wir (die Ärzte und ich) haben gewartet, bis ich klinisch (Blutwerte) gesund war. Denn in festes Gewebe die Klappen einzunähen ist wesentlich erfolgversprechender als in entzündetes Gewebe. Die "Bettruhe" (ich durfte mich maximal in meinem Zimmer bewegen) dauerte 6-7 Wochen, drei Wochen hochdosiert Antibiotika/Penicillin, drei Wochen alle Medikamente nach Verlegung nach Bad Oeynhausen(damals Prof. Koerfer) abgesetzt und so auch gesundet. Am 15.11.1994 erfolgte dann die OP, die einhundertprozentig gelungen ist. Glück gehabt! :)

 

Auf eine andere Meinung hatte ich gar keine Chance, denn als ich damals ins Krankenhaus eingeliefert wurde, haben sie mich nicht wieder weggelassen. Nachdem ich dann eine Stunde mit mittlerweile mehreren Ärzten diskutiert hatte, habe ich dann auch eingesehen, das deren Argumente irgendwie besser waren und ich habe dann alle Termine abgesagt. Alles in allem dauerte dieses "Spielchen" Krankenhäuser mit Reha und Resturlaub ca sechs Monate, danach bin ich vollschichtig wieder arbeiten gegangen (IT Branche). Auch diese Textpassage beende ich mit: Glück gehabt! :)

 

Bye, Roland

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  • 8 months later...

Ich hatte auch eine Endokartitis mit Blutvergiftung,Lungenembolie Und 2 Schlaganfälle.Ich danke Gott das ich noch Lebe und das von den Schlaganfällen nichts zurück geblieben ist.Ich habe seit dem 6.5.14 eine Mechanische Herzklappe.Seit der O.P bin ich gelassener geworden und ich rege mich nicht mehr so schnell auf.

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  • 5 months later...

Hallo, ich bin froh ,dass ich meine OP hinter mir habe und bin ruhiger und gelassener geworden.

Eine Sache belastet mich aber noch, obwohl ich immer wieder versuche nicht daran zu denken. Halluzinationen beim Aufwachen aus der Narkose. Teilweise habe ich Bruchstücke als Erinnerung an diese 2 Tage, und dann erfahre ich aus Erzählungen von meiner Angehörigen, was geschehen ist . Diese Sachen belasten mich sehr.

Meine Frage : Habt ihr auch so was erlebt ? Uns sagten die Ärzte, dass die diese Sachen öfters vorkommen.

Ich grüße alle Foris.

marju

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Hallo marju,

du hast diese schwere OP gut überstanden und bist - wie du selbst schreibst - ruhiger und gelassener geworden.

Die Halluzinationen, die du beschreibst, nennen die Ärzte Durchgangssyndrom. Das hatten hier einige von uns.

Ich für meine Person habe diese Geschehnisse hinter mir gelassen und lebe gut damit, nach vorne zu schauen. Seit meiner mechanischen Aortenklappe sind fast 10 Jahre vergangen und seit meinem Aortenbogenersatz 6 Jahre. Wenn ich behaupten würde, ich sei fit wie ein Turnschuh, dann wäre dieser wohl sein sehr müder und abgewetzter Schuh. Ich weiß nicht, wieviel Jahre noch vor mir liegen, dennoch freue ich mich über jeden neuen Tag. An die zurückliegenden Tage mag ich mich nicht festklammern.

Das Leben ist schön, wenn auch nicht immer die Sonne lacht.

 

Alles Liebe

Helga

bearbeitet von helga-margarete
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Hallo, ich bin froh ,dass ich meine OP hinter mir habe und bin ruhiger und gelassener geworden.

Eine Sache belastet mich aber noch, obwohl ich immer wieder versuche nicht daran zu denken. Halluzinationen beim Aufwachen aus der Narkose. Teilweise habe ich Bruchstücke als Erinnerung an diese 2 Tage, und dann erfahre ich aus Erzählungen von meiner Angehörigen, was geschehen ist . Diese Sachen belasten mich sehr.

Meine Frage : Habt ihr auch so was erlebt ? Uns sagten die Ärzte, dass die diese Sachen öfters vorkommen.

Ich grüße alle Foris.

marju

 

hallo marju!

das ist kein grund zur sorge, die medikamente, narkosemittel etc. etc. führen sich im kopf noch eine weile ziemlich auf. ich hab von den 5 tagen auf der intensiv nur ein durcheinander an erinnerungen, und dabei auch ziemlich spukhafte sachen. auch von davor, vom herzkatheter etc., also immer wenn medikamente und infusionen im spiel waren. der körper ist keine maschine, und das bewusstsein ist ein hochkomplexes gewebe aus wahrnehmungen, empfindungen, gedanken. es wäre eher verwunderlich, wenn das alles durch so starke medikamente NICHT irritierbar wäre.

alles liebe für dich!

bearbeitet von heidele
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Hallo,

also es erfreut mich ja, das die meisten mit der OP gut klarkamen und nachher keine oder kaum Probleme mit ihrer neuen Situation hatten.

 

Bei mir war das leider anders.

Vorher:

Kampfsport

Tauchen

Schwimmen

bis ein halbes Jahr davor ne feste Beziehung

und bis kurz vorher ein guter Job, wollte eigentlich im November in einen neuen wechseln...im September dann buuumm neuer Job natürlich weg

und vor allem hab ich mich immer gefühlt wie ein Baum, fest verwurzelt und nicht aus der Erde zu reissen

 

Nachher:

4 Wochen Klinik und 9 Wochen Reha und knapp ein Jahr Krankenstand habe dann auch den letzten Rest finanziellen Spieraumes vernichtet

Ich habe Jahre (!) gebraucht, um überhaupt wieder soweit zu sein, jemanden näher an mich ran lassen zu können (Wobei ich bis heute noch niemand gefunden habe, die sich das antun würde)

d.h. keine feste Beziehung mehr seitdem gehabt

darüber reden konnte ich sehr lange auch nicht (zum Teil heute noch schwer)

keinen festen dauerhaften Job mehr (zT auch durch die Einschränkungen)

vom Sixpack zum 6 Liter Fässchen  (naja, nicht ganz aber fast) :D

Seitdem habe ich mörderische Angst vor jedem Klinikaufenthalt

und die Geschichte verfolgt mich bis heute.....

und die ständigen Fragen im Kopf...warum gerade ich, warum in der Form, warum hab ich das überhaupt überlebt und wofür?

 

Ne Zeitlang hab ich rein aus Trotz, ne Menge gemacht, was mir eigentlich streng verboten war nur um mir und anderen zu zeigen...ich kanns noch......war nicht so gut (GsD ohne Folgen)

Das hat sich dann doch irgendwann gegeben und bei mir hat sich irgendwann doch die Vernunft durchgesetzt aber akzeptiert das ich viele Dinge nicht mehr machen kann, habe ich bis heute nicht wirklich können.

 

Doch eins ist bei mir auch passiert, irgendwann wurde ich doch ruhiger und nehme Dinge wesentlich gelassener hin als früher.

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Hallo Jens,

ich nehme Bezug auf meinen Beitrag an Dich. Deinen weiteren Beitrag habe ich jetzt entdeckt. Einige von meinen Fragen sind beantwortet.

Ja, meist trifft es einen, aus heiterem Himmel, wie mich damals auch und meine liebe Tochter ( vor fast 3 Jahren ich hatte berichtet , sie hatte

leider großes Pech mit der Klinikwahl ! (minimalinvasive Stentsetzung in die thorakale  Aorta ,gedeckte Plaqueruptur ). Nach fast 4 Monate

rumfuschen büste Sie ihr rechtes Bein ein !. Jetzt der Rechtstreit um Schadenersatz (Das große Lügen hat begonnen (Der "Rechtsanwälte")

Dir wünsche ich fortschreitende Genesung, ein halbwegs gutes  finz.Absicherung und Auskommen und eine liebe Partnerin,die zu Dir steht !

 herzliche Grüsse     Gerd  060641

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ZIT Jens: „Ne Zeitlang hab ich rein aus Trotz, ne Menge gemacht, was mir eigentlich streng verboten war nur um mir und anderen zu zeigen...ich kanns noch......“

 

diese phase hatte ich auch: „scheiß auf achtsamkeit, ich mache jetzt einfach alles, worauf ich lust habe: rennen, klettern, alles“. bei mir war aber die grenze damals die schwäche.  ob zum glück oder nicht ;)

 

ZIT Jens: „Das hat sich dann doch irgendwann gegeben und bei mir hat sich irgendwann doch die Vernunft durchgesetzt aber akzeptiert das ich viele Dinge nicht mehr machen kann, habe ich bis heute nicht wirklich können.“

 

mir geht's so, dass ich merke, dass mein freundeskreis in sportlicher hinsicht nicht mehr wirklich mit mir rechnet. das irritiert mich ehrlich gesagt ein wenig. durchaus liebevoll halten sich offenbar alle bereit, dann aber „trotzdem“ meine freunde zu bleiben. aber ich selbst halte mich immer noch daran fest, was mein chirurg mir versprach: nämlich dass alles wieder wie früher wird. bloß: vor wieviel jahren war das, „früher“? denn ich bin ja, seit ich wegen der undichten klappe immer schwächer wurde, auch älter geworden….

 

ich hoffe, dass für dich alles, auch emotional, wieder  besser wird, und du wieder ganz sicher weißt, wofür es war, dass du überlebt hast: nämlich einfach, dass es Dich gibt! egal, wie manche das evtl. finden. denn das ist doch was, oder ??!! :rolleyes: :rolleyes:  :rolleyes:  

 

alles gute für Dich!

heidele  

bearbeitet von heidele
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  • 1 year later...

Hallo, war schon lange nicht mehr hier,

 

ich habe 2009 meine Herzklappe bekommen und alles lief glatt. Nun sind 6 Jahre vergangen und der Rückblick zeigt mir doch ein stetiges Bergab. Dies liegt sicherlich nicht nur an der OP, aber sie hat zumindest diesen Strudel nach unten ausgelöst. Am Anfang war ich sehr euphorisch und hatte ein gutes Gefühl für mich selber und meine Zukunft. Ich war einfach nicht mehr "der Alte" und die Hoffnung, dass die Zeit alles wieder bringt war da, hat sich aber bis heute nicht erfüllt.

Ich habe relativ bald nach der OP meinen Job verloren, da ich auf Dauer nicht mehr die Leistung bringen konnte, die man von mir erwartet hat. Die mentale Kraft reichte nicht, Konzentrationsmängel und Vergesslichkeit nahmen zu, nicht ab. Ich bin bis heute nicht mehr der "Alte" geworden. Selbst ein Reha vor 2 Jahren hat nur kurzfristige Erleichterung gebracht.

Der Arbeitswelt, wie ich sie erlebt habe, ist das total egal. Bis heute hatte ich noch 2 weitere Arbeitsstellen, die beide nach ca. 1,5 Jahren zur Kündigung geführt haben. Der Grund war immer der Gleiche - die Leistung reicht nicht aus, eine dauerhafte, ausreichende Konzentration und Belastbarkeit über den ganzen Arbeitstag sind nicht mehr möglich. Dies führt zu einer zunehmenden Traurigkeit und Verstimmtheit. Jetzt bin ich wieder ohne Arbeit und werde nun 60 Jahre. All das trägt nicht zu einer Stabilisierung der Person bei. 

So hat sich mein Leben verändert. Im Moment geht nicht mehr viel bei mir, aber ich habe mir professionelle Hilfe geholt um mich neu aufstellen zu können im und für dieses Leben. Aufgegeben hab ich nicht. Aber es wird immer schwerer und die Zukunft liegt im Ungewissen. Mal schaun......

 

Gruß Bernd

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Hallo Bernd,

 

dass ist ein sehr wichtiger Beitrag von Dir und ich bin wirklich sehr beeindruckt.

Ja, Du bist nicht mehr der Alte aber Du bist ein Anderer geworden. Was wäre denn die Alternative dazu gewesen?

Es ist alles relativ und ich bin mir sehr sicher, dass vieles von dem was Dir passiert ist auch völlig unbedarften, "gesunden" Mitmenschen passiert, täglich.

Unsere Gesellschaft setzt immer höhere Maßstäbe an die einzelnen Mitmenschen.

Die Anzahl der depressiven und psychosomatischen Erkrankungen steigt stetig. Ist das normal? Nein!

Das Paradoxe ist, dass die sensiblen Menschen, die diese Veränderung wahrnehmen, in Kliniken wieder mobilisiert werden müssen, wo doch die eigentlich Kranken ausserhalb der Klinik ihr Unwesen treiben und es nicht einmal merken, dass sie eigentlich behandelt gehören.

Dein Entschluss dir professionelle Hilfe zu holen ist goldrichtig und wird Dir weiterhelfen.

Du hast erkannt das etwas passieren musst und gehst es an, nur so geht es. Wer sich nicht bewegt, bewegt nichts!

Lass Dich nicht durch vermeintliche Rückschläge beeindrucken, irgendwann geht es wieder aufwärts, bestimmt!

 

Liebe Grüsse

 

Klaus

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  • 3 weeks later...

Hallo Klaus,

 

vielen Dank für deine aufmunternden Worte. Ich glaube auch dass ich kein "Einzelfall" bin und erlebe die Umwelt, die Mitmenschen oft genauso wie du das beschreibst. Der Mensch als Mensch bleibt immer mehr auf der  Strecke und die Angst etwas zu verlieren - was man meistens sowieso irgendwann verliert - bestimmt immer mehr das Handeln und es wird immer wichtiger deine eigene Mitte zu finden und zu stabilisieren....und genau die hatte ich vor der OP und seit dem suche ich sie. Und ich glaube du hast recht - sie ist jetzt anders, aber es ist mühsam das neue zu sehen und als Basis des weiteren Lebens zu erkennen.

 

Gruß Bernd

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  • 4 months later...

Hallo Bernd,

Ich habe deinen Beitrag gelesen und musste schlucken. Meine OP war im Dezember 2008 und seither ist alles aus dem Lot - Beziehung kaputt, im Job wird es immer schwieriger - Kurz und gut ich leide unter Ängsten, kann nicht loslassen- was meine Tochter belastet etc

Eigentlich hatte ich während und nach der Zeit im kh immer das Gefühl dass jeder denkt es müsste doch repariert sein und auch sonst wieder gesund. Ich habe selber schon gedacht ich müsste ganz schnell wieder funktionieren

Psychologische Hilfe wurde mir nie angeboten

 

So langsam wird mir aber klar - auch nach so einer langen Zeit - muss ich mir Hilfe suchen.

Wie und wo ? Keine Ahnung

Ich komme mir da echt blöd vor und es ist jetzt das erste mal dass ich das öffentlich zugebe

 

Petra

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  • 5 weeks later...

Hallo Petra,

ich habe das mit meinem Hausarzt beredet und habe mir einen Termin bei einem Psychotherapeuten geholt - die haben allerdings lange Wartezeiten. Mir war bei der Auswahl des Psychotherapeuten wichtig, dass er auch Arzt ist um die medizinische Seite zu verstehen und dass er ein Menschenbild hat, das meinem in etwa entspricht. Ich bin der Überzeugung, dass zur Heilung der "Seele" auch ein spiritueller Hintergrund bei einem Therapeuten da sein muss. Ich meine jetzt nicht irgendeinen esoterischen allgemeinen Ansatz, sondern eine handfeste Überzeugung, dass es noch mehr gibt als uns (kleine Würstchen im Gefüge des Ganzen)

Es geht ja auch immer wieder um die Frage, was das alles bedeutet, was wir so im Leben erleben. Und es hat alles seine Bedeutung, Wir wollen alle verstehen und begreifen warum.........das geht nur wenn wir uns gegenseitig dabei helfen.

 

Du kannst auch jederzeit eine Therapie abbrechen, wenn sie dir nicht zu helfen scheint. Aber ich würde durchaus die natürlich vorkommenden Krisen auf diesem Weg ein weilchen aushalten wollen....am Ende dieser kleinen Tunnel kommt immer Licht.

 

Also ich wünsche dir, dass du einen Menschen triffst, der dich gut begleitet und dem DU ein Anliegen bist......

 

Gruß Bernd

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Vielen Dank für die aufbauende Nachricht, Bernd. Ich musste schon wieder schlucken beim lesen. Es ist unglaublich wie diese OP und alle verdrängten Ereignisse drumherum nach so langer Zeit an mir ziehen-trotzdem dass ich ja froh bin noch zu leben. Ich weiß, dass mein Hausarzt dafür kein Verständnis haben wird, aber ich brauche professionelle Hilfe- ich komm da nicht mehr alleine raus.

Danke

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  • 2 weeks later...

Genau heute von einem Jahr ist es also passiert. Vieles ist nicht mehr so wie es war. Die Unbeschwertheit ist verloren, weil man DIE Gefahr gesehen hat und wie schnell sie kommen kann!?

 

Ich (42) kam nach einem langen Arbeitstag nach Hause. Alleine an diesem Abend. Habe noch eine Kleinigkeit gegessen. Dann dieses heftige Gefühl als hätte einem jemand mit dem Messer in die Brust gestochen. Der Schmerz fährt Aufzug nach unten und nach oben ... Notarzt, CT, Diagnose akute Aortendissektion mit 9 cm – Aneurysma. „Sie überleben die Nacht nicht, wenn Sie nicht sofort in den nächsten zwei Stunden in den OP kommen“. Neue Herzklappe, Aortenbogen ... wovon reden die alle? Warum erreiche ich meine große Liebe nicht telefonisch, hilfe? Ich stammle ein paar Verabschiedungsformeln auf den AB und überlege mir, dass mein Leben gut war. Ich wurde geliebt, ich habe geliebt, ich habe sehr viel von der Welt gesehen, ich habe gut gelebt. OK, ich kann gehen aber was passiert mit dem Partner, der Familie? Dieser Gedanke ist schrecklich ... Das ist das Schrecklichste überhaupt!!

 

Ich schaffe das heute Nacht... Es läuft bislang alles gut. Schnelle Diagnose, die richtigen Ärzte, die richtige Stadt mit Spezialisten. Die machen das .... Sie haben es gemacht und wie sie es gemacht haben! Heute ein Jahr später arbeite ich wieder voll, mache wieder fast alles, stehe wieder voll im Leben. Mein Leben ist intensiver als früher.

 

Was ist zurückgeblieben? Noch immer die Angst es könnte jederzeit wieder passieren. Das Bedürfnis das Leben noch mehr zu genießen. Das Verlangen noch mehr Zeit mit den Lieben zu verbringen. Eine Verlustangst wenn der Partner aus der Türe geht und wir an unterschiedlichen Orten unserer Arbeit nachgehen. Das Bedürfnis viel gesünder zu sein und zu leben. Angst nicht ausreichend Medikamente dabei zu haben. Angst sich vielleicht wieder zu viel zuzumuten. Das ständige in sich Hineinhören. Sehr melancholische Momente. Größere Glücksmomente. Viel mehr Unternehmensdrang als zuvor. Das Thema Lebenszeit zu optimieren. Ständige Veränderungswünsche für die Zukunft. Jobneuorientierungswünsche. Sich schwer aus Umarmungen von Freunden lösen können. Meditation, selfcare, Ruhephasen besser nutzen wollen, Atemübungen zur Entlastung. Regelmäßige Arztbesuche mit mitleidigen Blicken. Viel mehr Gelassenheit.

 

Nach einem Jahr sieht man äußerlich, abgesehen von den zwei großen Narben, nichts mehr an. Innerlich habe ich noch deutlichere Narben. Mir ist bewußt wie schnell alles vorbei sein kann und dass ich deutlich kranker bin als früher. Ich halte mich an meine Kontrolluntersuchungen und nehme die Medikamente peinlich genau. ABER ich genieße mein Leben heute aus vollen Zügen und habe allen Ballast aufgeräumt.

 

Zu theatralisch? Vielleicht auch eine Veränderung .....

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  • 1 year later...

Hi Folks,

 

wie die alten Hasinnen und Hasen des Forums wissen, erblickte ich vor 6 Jahren sozusagen zum dritten Mal das Licht der Welt. Durch renes Empfehlung an windsurfgleiten bin ich wieder hier reingepurzelt. An dieser Stelle, dir rene nochmals ein herzliches Dankeschön, dass ich für windsurfgleiten eine Unterstützung werden konnte.

 

Für mich ergänze ich Klaus Ausführungen .....

Am 17.2.2016 um 22:32 schrieb Klaus:

 

"... Du bist nicht mehr der Alte aber Du bist ein Anderer geworden."

 

 

um "Ich bin nicht nur eine Andere sondern eine Bessere geworden".

 

Carpe diem

 

 

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  • 5 months later...

Hallo, ich hab gestern Nacht schon geschrieben. 

Bin am 03.03.17 operiert wurden. Eine Aortenklappen OP nach Ozaki. Es traf mich aus heiterem Himmel mitten an Silvester mit einer Stenose. Eine zweite folgte, keiner wusste was es sei. Der Kardiologe brachte Licht ins ganze. Geboren mit einer zu kleinen Aortenklappe, die sich jetzt mit 53 zusetzte. Oh ich sportlich täglich draussen mit 54 kg bei 165. Ja, mein Leben war auch nicht einfach. Unterleib Ops o Stück, Brust und Darmverschluss Ops in kuzer Folge vor 20 Jahren sowie Endometriose. Ich scheine auch meine Liste abzuarbeiten. 

5 gesunde Kids geboren, schlimme 2 Ehen damals durchgemacht. Und nun, wo man eigentlich das Leben schon fast geniessen Kann, das Herz mit dem ich doch alles so stark durchgemacht habe, soll angeblich mit Angina Pectoris angeboten sein. Ich habe nie etwas negativ erfahren damit. War sehr leistungsfähig. Eben eine starke Frau die sich vor schwerer Arbeit nie scheute und sich nie schonte. Jetzt soll ich zur zweiten Sternum Op, nach der Herz OP. Ich hab eine Pseudoarthrose schon 6 Monate nach der Herz OP gehabt, wo die Drähte entfernt worden. Jetut alles wieder von vorn? 

Meine Familie geht mir aus dem Weg und hat 1000 Ausreden für mich auch nur ein Stück Empathie zu empfinden. Hilfe gleich 0. Alles haben schwer zu tun. Mein nunmehr 3. Ehemann kommt schon garnicht klar mit meinen Ops, er sagt, die Arznei macht schlechte Gerüche. Trotz solider Hygiene. Er steht nicht genug im Mittelpunkt so mein Eindruck und jammert über alles was ihm nicht passt. Ich finde keine Kraft mehr den Prellbock zu spielen, denn wenn meine Familie was auf Lager hat, bin ich wie immer gut genug. 

Ich hab nicht einen einzigen Menschen mit dem ich reden kann. Einfach mal so. Freunde wohnen 800km weit in Niedersachsen und NRW  haben auch ihr Päckchen zu tragen. Familie hat selbst genug um die Ohren. Kollegen naja, privat nichts für mich. Ich habe 2 Jobs gehabt von dem nur der Minijob übrig blieb, da ich den Teilzeit mit Schichten nicht mehr dazu schaffte. Somit zu Krankentagen kein Geld. Oh nein auch da bekomm ich nichts an Unterstützung vom Mann, die Nebenkosten laufen aber weiter . Ich musste zusehen das ich 4 Wochen nach der Sternumrevision.sofort wieder mit dem Minijob anfange. Schulden waren aufgelaufen bei mir. Jetut hab ich alles bereinigt u d nun soll ich wieder operiert Wer den, da eine eventuelle Entzündung das Herz angreift. Ich bekomme keinerlei Unterstützungen seitens der KK zur Erholung usw. Mein Allgemeinarzt scheint nich nicht viel mit Herzpatienten zu tun gehabt haben, sonst wäre schon das erste Mal ihm etwas aufgefallen. ( stetig Schmerzen) 

Zur Nachkontrolle im DHZ kam es dann ans Tageslicht. 

Ich möchte meiner Familie nicht auf den Keks gehen, wie sie es nennen, da die ständigen Ops und Zeiten danach nerven.

Ich musste das mal jetut von der Seele schreiben, denn langsam scheint diese zu platzen. Die einzigen, die mich verstehen und trösten und mir behilflich sogar sind, sind meine zwei Australian Shepherd Hunde. Sie sind mein seelicher Aufnahmeplatz und so halten Sie mich noch fest. 

Ich weiss echt nicht weiter. Hab panische Angst vor einer erneuten OP. Allein mit meinem seelischen Knacks, denn diese Herz OP und Sternum OP rissen in alles rein. Was würdet ihr.machen? 

Zum Arzt fahren oder Apotheke müsste ich bitten und betteln. 

( was mich auch kaputt macht war das erzählen von Bekannten, die dabei waren als ich die erste Stenose hatte, das mein Mann sagte, lässt sie liegen, die spinnt. Nur weil es die Feier von Ihnen störte ).  Sorry das ich mal fast alles so jetzt  losbekam. ( Geschwister und Eltern interessiert es auch nicht)

Ich bin ja wieder hergestellt wir ihr Auto aus der Werkstatt. 

Schon blöd wenn.man sie belästigt mit einer Info. 

 Ich hoffe allen anderen von Euch geht es wenigstens seelisch etwas besser als mir.  MfG

 

 

 

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Sei in den Arm genommen. Mensch Dir würde es echt gut tun, mal 3 Wochen raus zu kommen in eine Reha um mal durchzuatmen und damit deine Familie und dein Mann sieht, was sie an dir haben.

 

Kannst du nach der erneuten Stenumop keine AHB machen?

 

Liebe Grüße 

Brigitte 

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