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Fragen zur Herzklappen OP


Florian

Empfohlene Beiträge

Servus,

 

ich freue mich sehr dieses Forum gefunden zu haben, da ich mich im Moment ziemlich schlecht über meine anstehende Klappen-OP informiert fühle und mich gerne mit anderen Betroffenen darüber unterhalten würde.

 

Hier erstmal kurz die Story:

 

Kurz nach meiner Geburt wurde eine Pulmonalstenose gesprengt, dass Ergebnis war eine Insuffizienz. Ich bin regelmäßig zur Untersuchung ins Herzzentrum nach München gegangen und der Rückfluß ist wohl über die Jahre gleich geblieben und meine Lebensqualität war nicht eingeschränkt. Seit 4 Jahren betreibe ich nun Motorsport und habe diese Saison eine leichte Verschlechterung meiner Ausdauer festgestellt. Es wurde ein Herzkatheter durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass es nun an der Zeit ist, etwas zu unternehmen. Die Pulmonalklappe soll gegen ein Homograft, eine menschliche Klappe getauscht werden. Durch den Rückflüss ist die eine Herzhälfte vergrößert und auch die Trikuspidalklappe etwas undicht. Man hofft diese durch plastische Korrektur hinzubekommen, ansonsten soll ich hier eine künstliche Klappe bekommen. OP-Termin ist der 20. Oktober, ich soll bis dahin zweimal zur Eigenblutspende gehen. Ich bin jetzt 23 Jahre alt.

 

So und nun meine Fragen:

 

1. Wenn die Trikuspidalklappe ersetzt werden muß, dann hätte ich ja eine biologische und eine mechansche Klappe, ist das sinnvoll?

 

2. Wie sieht den die Überlebensrate nach so einem Eingriff aus, gibts da Statistiken, so nach 10, 20 oder 30 Jahren. Der Arzt hat mir erzählt ich könnte locker alt werden, habe aber auch schon irgendwo im Netz gelesen, dass nach 20 Jahren nur noch 50% unter den Lebenden weilen. Was stimmt denn nun?

 

3. Von der Reha habe ich noch garnichts gehört, wie meldet man sich da an. Darf man sich den Ort selbst aussuchen?

 

4. Wie sieht es mit der Leistungsfähigkeit nach dem Eingriff aus, würde meinem Sport gerne weiter nachgehen.

 

5. Ich überlege noch eine weitere Meinung bezüglich der Diagnose einzuholen, denn so ganz kann ich den akuten Operationsdrang nicht verstehen. Mir geht es schließlich gut und warum sollte ich nicht so noch ein paar Jahre weiter leben. Kennt jemand gute Spezialisten im süddeutschen Raum. Das Klinikum Großhadern habe ich ins Auge gefasst?!

 

6. Ich habe im Forum schon öfter von guter Zahnpflege gelesen, warum ist das so wichtig?

 

Viele Grüße und viel Glück allen Herzklappenpatienten :wink: ,

Flo

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Servus Flo,

 

das sind eine Menge Fragen - ich will versuchen Deine Fragen so gut wie möglich zu beantworten .....

 

Kurz zu mir : Ich bin auch mit 23 Jahren (oder 24 ? - na egal) operiert worden und trage eine künstliche Mitralklappe. Das ganze ist jetzt 12 (oder 13 ?) Jahre her ....

 

zu 1 - ehrlich gesagt keine Ahnung, aber mal im einzelnen was ich so weiß

- Vorteil der Bio-Klappe ist die bessere Veträglichkeit (Körperabwher)

- Vorteil der mechanischen Klappe ist deren Lebensdauer

- Nachteil Bio-Klappe - irgendwann in ist diese hin (bei Honografts bin ich nicht sicher, könnten halt auch ewig halten ? -ARZT FRAGEN-

 

zu 2 - weiß ich auch nicht - mir hat man gesagt, daß meine Klappe mich überlebt - das Teil hält ewig bei guter Pflege. Ich sehe für mich auch keinen Grund eher aufzuhören 8)

An eine 50% Sterberate wegen der Klappe mag ich nicht glauben, daß vielleicht 50% der Operierten nach 20 oder 30 Jahren nicht mehr Leben, kann auch damit zusammenhängen, daß viele erst in einem höheren Alter operiert werden 8O Frei nach CVhurchill "Traue keiner Statistik, welche Du nicht selbst gefälscht hast" ... :D

 

zu 3 - ich konnte mir die Reha damals aussuchen - Krankenkasse befragen und Kontakt zur Rehaklinik aufnehmen. Am besten auch angucken, Du hast ja noch Zeit dafür .... Du verbringst da ein paar Wochen und deshalb macht vorher erkundigen wirklich Sinn.

Ich kann Dir hier im Süden aber keine Rehaklinik nennen, ich bin ein

Preusse ... :lol:

 

zu 4 - Motorsport ? Hm - auch schwierig (ich hätte es vielleicht doch lassen sollen ? Nein - war Spaß). Aber auch hier kommt es darauf an, welchen Belastungen Du ausgesetzt bist (schlecht sind alle Sportarten mit hohem Druckausgleich -Tauchen- und Kraftsport .... Hochleistungssport

ist ein schön dehmbarer Begriff, aber auch nicht gut :roll: ) Wenn Du allerdings z.B. Kart fährst, so könnte ich mir vorstellen, daß Du das weitermachen kannst. Eventuell bist Du aber nicht mehr sooo leistungsfähig :x

 

zu 5 - Jaaaa - aber Deine Diagnose ist Grad III-IV (?) udn es könnte sich auch schnell verschlechtern. Wenn Dein Allgemeinzusatnd stabil und gut ist, wirst Du die OP und Reha besser packen. Bei einem Motor mit Zündaussetzern wartet man auch nicht bis man liegenbleibt ....

Eine weitere Diagnose halte ich aber trotzdem für sinnvoll, denn so eine OP ist doch wa anderes, als ein Paar Schuhe kaufen ...

 

zu 6 - wirklich wichtig, weil das Herz empfindlich auf Eindringlinge raegiert, gerade wenn die ABwehr geschwächt ist. Im Mund- und Rachenraum befinden sich eine Vielzahl von Bakterien, wekche sich auch durch unermüdliches putzen nur sehr schwer entfernen lassen. U.a. Streptokokken und wenn die in die Blutbahn kommen, kannst Du Dir eine bakterielle Endokarditis zuziehen ... Klappenschäden und Herzmuskelschäden sind dabei nicht auszuschließen ......

Also putzen hält die Mundflora in Ordnung und ein einigermaßen gesundes Gleichgewicht der Bakterien. Außerdem blutet "trainiertes" Zahnfleisch sleten bis garnicht beim Putzen ....

 

So - jetzt hast Du wahrscheinlich noch weitere Fragen - dann mal los

 

Ich bin nur noch bis Freitag da und dann 3 Wochen im Urlaub

 

Melde Dich einfach nochmal

 

Servus aus Hallbergmoos

Sven

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Hi Sven,

 

danke für die schnellen ausführlichen Antworten. Ja, ich habe noch jede Menge Fragen!!! Aber jetzt muß ich erstmal schnell los, melde mich morgen wieder. Bin ab Samstag auch im Urlaub, 3 Wochen Kalifornien, da wird vor der Zwangspause nochmal richtig Gas gegeben :wink:

 

Schönen Abend noch,

Flo

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Hallo Florian,

 

der Homograft wird nicht ewig halten, mir hat man gesagt so ca. 15 Jahre.

 

Die Überlebenschancen sind weit höher als 50%. Mach dir da mal keine Sorgen, sondern bedanke dich, daß man hier die modernen Möglichkeiten hat, um einen solchen Eingriff durchzuführen.

 

Wenn die Trikuspidalklappe ersetzt werden muss, so ist es wenig sinnvoll die andere Klappe nicht auch gleich künstlich zu machen, denn die Vorteile sind dann dahin.

 

Das festlegen des Zeitpunkts der OP ist immer schwierig, doch bedenkt solange das Herz noch nicht zu stark geschädigt ist, umso besser ist es.

 

Zur Reha: Ich war im Medical Park am Tegernsee und es war ganz ok. Wie wohl überall anders auch, waren die anderen Patienten ca. 40 Jahre älter als ich, aber das wird sich nicht vermeiden lassen.

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Hi Emanuel,

 

Medical park hört sich net schlecht an. Das das Homograft nicht ewig halten wird, wurde mir auch gesagt. 15 Jahre wären auch ok, der Doc hat mich aber auch davon unterrichtet, dass es Patienten gibt bei denen die Klappe schnell verkalkt bzw. degeneriert. Die mußten schon nach einem Jahr wieder wechseln. Aber was soll die Schwarzmalerei, abwarten und man wird schon sehen.

 

Mich würde voll interessieren, wie Du Dich mit dem Homograft fühlst. Haben Sie bei Dir auch die Pulmonalklappe getauscht? Wie alt bist Du? Wie lang ist die Sache her und bist Du wieder voll fit? Fragen über Fragen!!!

 

Viele Grüße,

Florian

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Hallo Florian,

 

Wenn's eh schon klappert und Du sowieso Marcumar einnehmen musst, würde ich mich wegen der "Unkaputtbarkeit" und dem jugendlichen Alter

sicher für ausschließlich künstl. Klappen entscheiden. Haltbarkeit lt. Aussage eines Kardiologieprofessors - 400 Jahre, das ist doch was?

Mit der Klappenersatz lebst Du gut. Ich habe schon erlebt, dass jemand mit Kunstklappe (alte Leute) verstorben ist, aber nicht wegen der Kunstklappe.

 

Also keine Bange Gruß Reni

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Mich würde voll interessieren, wie Du Dich mit dem Homograft fühlst. Haben Sie bei Dir auch die Pulmonalklappe getauscht? Wie alt bist Du? Wie lang ist die Sache her und bist Du wieder voll fit? Fragen über Fragen!!!

 

Ja, da meine Pulmonalklappe meine neue Aortenklappe ist habe ich einen Homograft an der Position der pulmonalen Klappe.

 

Ich bin 26 und das ganze wurde im Oktober 2002 gemacht.

 

Ich bin wieder super fit, im Gegensatz zu dir war ich vor der OP nicht so fit, bin aber durch den Eingriff wieder fit wie ein Turnschuh.

 

Ansonsten sehe ich es wie Reni, wenn sie dir eine Kunstklappe verpassen, so nimm die andere auch als Kunstklappe. Ansonsten nimm ruhig den Homograft.

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Hallo,

 

aus meiner Sicht würden zwei künstliche auch Sinn machen, da ansonsten ja eine zweite OP fällig werden würde. Andererseits dürften auch die

Ärzte Argimente für diese "zwei-klappige" Lösung haben, welche Du Dir unbedingt anhören solltest.

 

Das wird ja bald eine Bayernfraktion hier :lol:

 

Auf heden Fall wünsche ich Dir einen schönen Urlaub

 

8)

 

Servus

Sven

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