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Prophylaxe bei Zahnsteinentfernung?


Chrisse

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Kürzlich war ich zum ersten Mal seit der OP wieder bei meiner Zahnärztin zur Kontrolle. Bisher fand ich sie menschlich und fachlich immer sehr gut, aber jetzt bin ich etwas unsicher und würde gern Eure Erfahrungen hören.

 

Über meine Herz-OP war sie zwar überrascht, aber nicht nähr interessiert oder mitfühlend, was mich schon ein wenig enttäuschte.

 

Dass ich vorher brav mein Amoxicillin genommen hatte, fand sie wohl eher überflüssig. Sie meinte, sie würde nun die Zahnsteinentfernung immer selbst machen (anstatt durch ihre Assistentinnen) und ganz vorsichtig sein. Sie könnte ja eine Blutungsgefahr vorher absehen und mich dann ggf. wieder heimschicken, um zu einem neuen Termin die Prophylaxe nachzuholen.

 

Sie machte dann die Zahnsteinentfernung tatsächlich ganz dezent und völlig unblutig - nicht so schmerzhaft am Zahnfleisch entlang wie das bisher immer gewesen war und immer geblutet hatte. Frage mich nun, ob da bisher immer etwas überflüssiges gemacht wurde, oder ob jetzt zu wenig gemacht wird?

 

Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich auf ihre Vorgehensweise künftig einlassen soll. Es könnte ja auch mal bluten, ohne dass sie es vorher absehen konnte.

 

Mit der Klappe und der durchgemachten Endokarditis erfülle ich ja gleich zwei Faktoren für die Hochrisikogruppe und weiß nicht, ob das meiner Ärztin so richtig bewusst ist. Sie hat sich meinen Herzpass nur kurz angesehen.

 

Auch sonst schien sie nicht sehr viel zu wissen. Zum Beispiel sagte sie, Patienten mit Bypass müssten die gleiche Prophylaxe machen wie ich - was laut Herzpass gar nicht stimmt. Als ich erwähnte, dass ich Marcumar nehme (ich hatte das als bekannt vorausgesetzt...), war sie überrascht und meinte dann, da würde ich bestimmt demnächst auf ASS 300 umgestellt. Ich verneinte das so gut ich konnte mit den Zahnarztinstrumenten im Mund...

 

Was meint ihr - bin ich zu paranoid oder ist meine Ärztin zu unvorsichtig? In dem Beitrag von Sanne "Antikoagulation gut einstellen, über Endokarditis-Prophylaxe aufklären" steht ja nochmal deutlich, wie wichtig die Prophylaxe ist.

 

Über ein paar Einschätzungen und Zahnarzt-Erfahrungen von Eurer Seite würde ich mich freuen!

 

Christina

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Hallo Chrisse,

 

mutig, mutig, deine Zahnärztin!!!

 

Ehrlich gesagt, mir lief's bei diesem Bericht eiskalt den Rücken runter! Ich selbst würde mir nach so einem Erlebnis eine/n andere/n Zahnarzt/Zahnärztin suchen.

 

Ich war erst vor ein paar Wochen bei der normalen Zahn-Vorsorgeuntersuchung. Weil da normalerweise immer Zahnstein entfernt werden muss, habe ich vorher meine vom Kardiologen vorgeschriebene Prophylaxe (Amoxi) eingenommen. So kam es auch, der Zahnstein wurde entfernt, und wir waren auf der sicheren Seite.

 

Meine Zahnärztin stellte bei der Untersuchung fest, dass ich eine sogenannte "Knirschschiene" brauche und bestellte mich für einen weiteren Termin ein. Und sie riet mir dringend, auch für diesen Termin die Prophylaxe einzunehmen, obwohl es sich "nur" um das Abnehmen verschiedener Gebissabdrücke handelte. Es könne schon mal passieren, dass durch eine ungeschickte Bewegung mit diesen Metallteilen eine Blutung am Zahnfleisch hervorgerufen würde, und da wolle sie absolut nichts riskieren.

 

Vielleicht ist DAS ja nun das andere Extrem und zu viel der Vorsicht - aber ich habe mich dabei immerhin sicher gefühlt.

 

Freundliche Grüße - Sylvia

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Hallo Christina,

 

mir fällt dazu spontan folgendes ein:

1. Befolge die Empfehlungen zur Endocarditis-Prophylaxe bei zahnärztlichen Behandlungen ... dann bist du insbesondere bei deiner Vorgeschichte auf der sicheren Seite B)

 

2. Lass dir weiterhin die "schonendere" Zahnsteinentfernung durch "Frau Doktor" persönlich angedeihen :P ... denn warum soll man leiden, wenns auch ohne Blut und Aua geht B)

 

Schönes Weekend

 

Sanne

bearbeitet von Sanne
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Hallo Christina,

 

meine Erfahrungen bei Zahnärzten (-ärztinnen) waren überwiegend negativ, was den Umgang und die Erfahrung mit Herzklappenpatienten betraf. Ich würde vielleicht nocheinmal versuchen mit ihr persönlich in Ruhe zu sprechen und ihr deine Situation und vor Allen Dingen deine Risiken entsprechend zu erörtern. Da sind wir ja inzwischen ziemlich sensibilisiert. Bei Zweifeln habe ich jedenfalls gewechselt, weil ich keine Lust habe, jedesmal über die Notwendigkeit einer Prohylaxe zu diskutieren, wenn sie in dem Herzpaß gefordert wird. Hier geht es um unsere Gesundheit, nicht um die des Arztes oder der Ärztin.

Bei mir ist es inzwischen so, daß ich vor der eigentlichen Behandlung ein Vorgespräch bei meinem Zahnarzt habe (natürlich nur , wo eine Prophylaxe notwendig erscheint) , indem wir die Vorgehensweise bei der Behandlung besprechen. Das ist vielleicht etwas mehr Rennerei, aber falls eine Prophylaxe notwendig ist, sind entsprechende Absprachen getroffen, wie z.B. notwendiger (möglicher) INR-Wert, Termin, Wartezeit vor dem Eingriff, Vorsichtsmaßnahmen etc.

 

 

Wie eine gründliche, unblutige Zahnsteinentfernung funktionieren soll, weiß ich nicht, kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Trotzdem ist natürlich eine behutsamere Vorgehensweise dabei sicher von Vorteil. B)

 

Viele Grüße

 

Klaus

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Hallo Christina,

 

die Zahnärzte mit denen ich zu tuen hatte, haben immer vorher gefragt ob ich Amoxicllin genommen habe, wenn eine Zahnreinigung anstand. Bzw. wenn es aufgrund der Behandlung notwendig war. Die Prophylaxe wird von einer besonders geschulten Mitarbeiterin durchgeführt und ist trotz gründlicher Vorgehensweise nicht schmerzhaft. Als Marcumarpatient würde ich allerdings nie drauf vertrauen, dass nicht doch eine kleine Blutung entstehen kann. Bei mir ist ohnehin eine gewisse Neigung zum Zahnfleischbluten vorhanden, von daher stellte sich die Frage nicht.

 

Auf jeden Fall finde ich auch, dass du die Empfehlung zur Endokarditisprophylaxe befolgen solltest. Da bist du auf der sicherern Seite. Deine Zahnärztin scheint sich tatsächlich nicht mit Herzklappenpatienten oder den Endokarditisrichtlinien auszukennen. Letzteres würde ich allerdings bei einem gewissenhaften Dentisten voraussetzen. Vor allem auch den Umgang mit Marcumarpatienten.

 

Ob du die Praxis wechselst, muß du natürlich entscheiden. Ich würde es auf jeden Fall in Erwägung ziehen.

 

Viele Grüße, Peter

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  • 3 weeks later...

Hallo Chrisse,

 

ich würde an Deiner Stelle die Ärztin wechseln.

 

Prophylaxe solltest Du bei zahnärztlichen Eingriffen schon vornehmen. Auch bei vorsichtiger Arbeitsweise ist eine Blutung nicht zwingend auszuschließen. Die andere Frage die sich bei zu vorsichtiger Arbeitsweise stellt,

- sind denn wirklich alle Belege gut entfernt oder hast Du jetzt am Zahnfleischrand den Zahnstein sitzen ?

 

Such Dir eine Praxis in der Du das Gefühl hast, daß man sich mit Deinem Problemen auskennt und wenn nicht sich damit wenigstens mal intensiv auseinandersetzt.

 

Alles Gute

 

Sven

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Gute Idee Chrisse. Frage am Besten bei der Terminvereinbarung nach Erfahrungen mit Prophylaxe Patienten.

Übrigens hatte mich kürzlich die Zahnarztmitarbeiterin, die mich anrief um den vor drei Monaten vereinbarten Prophylaxetermin zu bestätigen, daran erinnert vorher die Amoxicilin zu nehmen und die Zahnarzthelferin hat bevor sie anfing auch noch mal nachgefragt...

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Hallo Chrisse,

 

wenn ich ehrlich bin, verlasse ich mich auf nichts und niemanden, Prophylaxe nehme ich vor dem Eingriff ein, egal ob mich jemand erinnert oder nicht, selbst ist die Frau, damit bin ich bis jetzt immer gut gefahren.

 

Selbst wenn Deine Zahnärztin meint daß sie die Zahnsteinentfernung unblutig durchführen könnte, man weiß ja nie, alles ist möglich.

 

Kompliziertere Eingriffe ( hatte ich gottseidank bis jetzt noch nicht) müßten natürlich besprochen werden.

Die größte Angst habe ich vor Extraktionen, meine Ärztin scheint mir aber in dieser Hinsicht sehr kompetent

zu sein, da bin ich schonmal beruhigt.

 

Wenn Du aber zu viele Zweifel hegst, wechsle einfach Deine Zahnärztin.

 

Gruß, Beate

bearbeitet von rainbow1
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Hallo,

 

bei Extraktionen geht der Trend klar zum KIEFERCHIRURGEN !!!!

 

Meine Zahnärztin hat mir seinerzeit gesagt, daß der K.-Chirurg wesentlich besser dafür ausgebildet ist und auch bei Komplikationen die besseren Instrumente hat. Außerdem kann er den Knochen wesentlich besser reinigen (evtl. Entzündungsherde).

 

Bei größeren Eingriffen würde ich dann immer den Kieferchrirurgen bevorzugen.

 

LG

 

Sven

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wenn ich ehrlich bin, verlasse ich mich auf nichts und niemanden, Prophylaxe nehme ich vor dem Eingriff ein, egal ob mich jemand erinnert oder nicht, selbst ist die Frau, damit bin ich bis jetzt immer gut gefahren.
Sich auf "nichts und niemanden" mehr zu verlassen geht ja vielleicht ein bisschen weit, aber im Prinzip halte ich es genau so wie Beate.

 

Viele Ärzte/Ärztinnen, die keine Kardiolog(inn)en sind, sind mit den Problemen einfach nicht vertraut und hatten vielleicht noch nie Patient(inn)en mit Klappenprothesen. Es bleibt einem dann oft gar nichts anderes übrig, als von sich aus deutlich auf die zusätzlichen Risiken hinzuweisen und auch mal eine Behandlung in Frage zu stellen. Das ist im Sinne einer/eines selbstverantwortlichen Patientin/Patienten absolut gerechtfertigt - und oft eben auch notwendig.

 

In den 20 Jahren, die ich meine Klappenprothese jetzt trage, gab es schon oft solche Situationen. Manchmal bin ich damit auch angeeckt, aber meistens war die Reaktion "Gut, dass sie mich daran erinnern".

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