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Endokarditis - Bericht


Chrisse

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Sabine alias Mira hat mich an anderer Stelle gebeten, über meine durchgemachte Endokarditis genauer zu berichten, damit man bezüglich möglicher Symptome vorgewarnt ist.

 

Vorweg sei erwähnt, dass ich als junge, schlanke und nichtrauchende Person zuvor nie Herzprobleme hatte und dies auch nicht vermutet hätte. Dass meine Aortenklappe bikuspid (zweiflügelig) und damit für Verschleiß oder Entzündungen anfällig war, wusste ich nicht.

 

In dem Jahr vor der Endokarditis hatte ich mehrmals bakterielle Infekte (Blasen- und Ohrenentzündungen), was mir zwar auffiel, aber natürlich nicht ans Herz denken ließ. Jetzt im Nachhinein vermute ich da schon ein geschwächtes Immunsystem oder ähnliches.

 

Die entscheidende Bakterieneinschwemmung passierte vermutlich durch eine Gehörgangsentzündung im Mai 2006. (Bei HNO-Infekten würde ich deshalb künftig immer ein "Ganzkörper"-Antibiotikum nehmen, nicht nur die lokal wirkenden Ohrentropfen.) Danach fuhr ich noch munter nach Schottland in Wanderurlaub.

 

Erste Krankheitsanzeichen begannen Ende Juni in Form von Kopf- und Gliederschmerzen. Ich dachte an eine Erkältung, nahm Aspirin und machte mir keine weiteren Gedanken. Es besserte sich dann auch wieder.

 

Pünktlich zum Finale der Fussball-WM bekam ich plötzlich Schüttelfrost, ca. 39°C Fieber und allerheftigste Kopfschmerzen. Ich hatte Angst vor einer Hirnhautentzündung oder Borreliose und ging am nächsten Tag zum Hausarzt. Der ließ mein Blut untersuchen und fand zwar keine Borrelien, aber deutliche Entzündungswerte (CRP usw.). Abgehorcht hat er mich nicht! Ich telefonierte in dieser Woche noch zweimal mit dem Arzt. Da das Fieber inzwischen wieder gesunken war und er nicht wusste, ob die Entzündung bakteriell oder viral war, wollte er mir kein Antibiotikum geben, sondern meinte nur, man könnte den Borrelientest in 4 Wochen wiederholen. Er hat mir damit den fatalen Eindruck vermittelt, dass ich mit meinen Sorgen überreagiere und dass man ein Fieber auf die leichte Schulter nehmen könne (den Hausarzt habe ich später gewechselt.)

 

Über den restlichen Juli verteilt hatte ich verschiedene Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen, nächtliches Schwitzen, Reizhusten, verminderten Appetit, Abgeschlagenheit und erhöhte Temperatur (37,5-38,5°C). Diese Symtpome steigerten sich aber nicht laufend, sondern wechselten in ihrem Auftreten und ihrer Intensität ab. So wartet man immer wieder ab oder denkt, es geht ja gerade weg, geht wieder arbeiten usw. Reizhusten zum Beispiel hatte ich öfters in den letzten Jahren, Appetit und Müdigkeit führte ich auf die Julihitze zurück, so dass alles nicht so tragisch erschien und keinen richtigen Zusammenhang ergab.

 

Daneben bekam ich Mitte Juli unerklärliche Schmerzen in der rechten Wade, die sich in wenigen Tagen so steigerten, dass ich weder richtig gehen noch Autofahren konnte. In einer Nacht bekam ich außerdem sehr schmerzhafte kleine rote Knötchen in zwei Zehen. Ich brachte das mit der vermeintlichen Entzündung im Bein in Zusammenhang. (Erst viel später fand ich im Internet heraus, dass auch solche Knötchen zu den Endokarditis-Symptomen gehören können.) Wegen des Beins ging ich samstags zur Ambulanz im Krankenhaus, wo durch eine Blutuntersuchung zunächst die befürchtete Thrombose ausgeschlossen wurde. In diesem Blutbild war auch keine Entzündung mehr erkennbar, was mich bis heute wundert. Die Stationsärztin konnte mir diesen Widerspruch zu meinem Fieber auch nicht erklären.

 

Zwei Tage später ließ ich im Krankenhaus noch meine Beinvenen per Ultraschall untersuchen, was ebenfalls nichts ergab. Der Internist vermutete eine muskuläre Verletzung und schickte mich weiter in die chirurgische Ambulanz. Dort konnte man ebenfalls nichts finden und tippte auf einen spontanen Muskelfaserriss. Man riet mir, weiterhin Diclofenac zu nehmen und kühle Umschläge zu machen. Mein Fieber erwähnte ich bei jedem dieser Ärzte, ohne dazu eine Erklärung oder Untersuchung zu erhalten. Mein eigener Fehler war wohl, dass ich hierauf nicht nachdrücklich bestand, weil mir zu diesem Zeitpunkt durch die Schmerzen im Bein das Fieber nur als zweitrangiges Problem erschien.

 

Eine knappe Woche später - meinem Bein ging es langsam besser - bekam ich wieder höheres Fieber mit Schmerzen und Schüttelfrost, manchmal wurden auch meine Hände taub. Erst zu diesem Zeitpunkt Ende Juli hatte ich zum ersten Mal den Eindruck, dass auch mit meinem Herz etwas nicht stimmte. Es pochte sehr heftig und schien außer dem normalen Klopfen noch weitere Geräusche zu machen.

 

Am nächsten Tag ging ich zu meiner neuen Hausärztin, die mich abhörte und nach kurzem Überlegen ins Krankenhaus einwies. Sie vermutete eine Sarkoidose (besondere Form der Lungenentzündung). Auch im Krankenhaus wurde zunächst die Lunge untersucht, am zweiten Tag kam dann das Herzecho mit der Diagnose Endokarditis.

 

Nach dieser Diagnose hatte man nun auch eine Erklärung für meine Schmerzen im Bein. Man vermutete einen arteriellen Verschluss durch ein abgerissenes Stück des Gerinnsels am Herzen. Wenn das stimmt, hatte ich natürlich ein Riesenglück, dass die Embolie nicht in einem anderen Organ passiert ist, und dass mein Bein es so gut kompensiert und überlebt hat (ist heute schmerzfrei und funktioniert normal).

 

Ich wurde gegen die Endokarditis zunächst mit Antibiotika intravenös behandelt, und durch Blutkulturen wurden Pneumokokken als Erreger ermittelt. Am fünften stationären Tag machte der Arzt ein Schluckecho (TEE). Ich nehme an, dass ihm dabei das Ausmaß der Zerstörung der Herzklappe und die Größe des Bakterienthrombus so richtig sichtbar wurde, denn anschließend eröffnete er mir, dass ich wegen der hohen Emboliegefahr noch am selben Tag nach Koblenz verlegt und 1 oder 2 Tage später operiert werden solle.

 

In Koblenz entschieden die Chirurgen dann, dass sofort operiert werden soll. Es war bereits später Nachmittag, und in aller Kürze wurde ich über die OP und die verschiedenen Klappentypen aufgeklärt. Man gab mir 20 Minuten (!) Zeit, um mich mit Angehörigen zu beraten und für einen Klappentyp zu entscheiden. Auch über Marcumar und die Problematik Kinderwunsch wurde ich aufgeklärt. Das alles war sehr überwältigend, da ich bis zu diesem Tag ja gar nicht gewusst hatte, dass ich solche Fragen entscheiden musste. Der Vorteil der Hektik war, dass keine Zeit blieb für Angst vor der OP. Ich wollte einfach nur noch betäubt werden und meine Ruhe haben.

 

Die Aussicht auf eine in jedem Fall nötige Re-Operation nach einigen Jahren erschien mir so schrecklich, dass ich mich für die länger haltbare Kunstklappe entschied. Zum Glück habe ich diese Entscheidung auch jetzt nach längerem Nachdenken und mehr Information noch nicht bereut.

 

Wie ich an anderer Stelle schon geschrieben habe, dauerte die Not-OP 5 Stunden mit zweimal Herz-Lungen-Maschine. Die Ärzte haben mir nicht viel darüber erzählt, aber es war wohl sehr kritisch während der OP und hing am seidenen Faden. Für mich ist es ein kleines Wunder, dass ich einige Stunden später schon wieder aufwachte und ziemlich klar im Kopf war, außerdem ohne Fieber und ohne den lästigen Reizhusten.

 

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich mich zu keinem Zeitpunkt während der Endokarditis so todkrank gefühlt habe, wie ich tatsächlich war. Man würde vielleicht erwarten, dass man am Ende total kraftlos und mit Fieberphantasien im Bett liegt und keine Luft mehr bekommt. Das war aber überhaupt nicht so. Luftnot hatte ich niemals, und die übrigen Symptome steigerten sich ja nicht ständig, sondern verliefen eher wellenförmig. Bis auf wenige Tage bin ich den ganzen Juli zur Arbeit gegangen und hatte bei der Aufnahme im Krankenhaus nur einen leicht reduzierten Allgemeinzustand, wie es im Bericht heißt.

 

Das ist jetzt doch ein sehr langer Bericht geworden. Ich danke jedem Leser für die Aufmerksamkeit und hoffe, dass es für Euch von Interesse ist. Vielleicht möchten ja andere, die eine Endokarditis hatten, auch Ihre Symptome und den Verlauf schildern? Das kann sicher für uns alle hilfreich sein.

 

Christina

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hallo Christina,

 

obwohl ich keine Endokarditis hatte finde ich Deinen ausführlichen und klar verständlichen Beitragals sehr wertvoll. Es ist schön,dass es Dir offensichtlich wieder deutlich besser geht und ich wünsche Dir weiterhin alles Gute und vor allem Gesundheit :D

 

Grüße aus Dresden sendet Christian

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Hallo Christiane,

 

ich finde deinen Beitrag sehr spannend und informativ. An anderer Stelle habe ich mal die Frage gestellt wie sich eine Endokarditis darstellt. Ich erhielt damals einige Antworten und war sehr erstaunt, dass es sich bei jedem in einer anderen Form bewegt hat. Ich wünsche dir weiterhin alles Gute.

 

Gruß Horst

 

Ich meine natürlich Christina - sorry!

Horst

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Vielen Dank Christina,

 

für deinen ausführlichen Bericht.

 

Deine Schilderung macht sehr deutlich, wie schwierig es ist, anhand der unterschiedlichsten Wirkungen, die korrekte Ursache zu diagnostizieren.

 

Bei mir war zweieinhalb Jahre lang die Ursache der Hüftschmerzen im Wirbelgleiten der Wirbelsäule der festgestellte Grund. Das tatsächlich eine Hüftdysplasiecoxarthrose die Schmerzen verursachte, kam eher zufällig zum Vorschein.

 

Daraus ziehe ich die Lehre, im Zweifel den Arzt wechseln bzw. eine zweite Meinung hinzuziehen.

 

Einen schönen Sonntag noch

Michael

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Hallo Christina,

 

schön, wie ausführlich du alles beschrieben hast. Es war an keiner Stelle langweilig oder überflüssig weiterzulesen. Zum Glück bin ich von einer Endokarditis bisher verschont geblieben. 4 Jahre lang wusste ich von einer Aorteninsuffizienz. Für ein halbes Jahr vor der OP musste ich blutdrucksenkende Mittel einnehmen. Nach dem TEE (Ergebnis: aus der Form geratene biskuspide Klappe, die die Aorta ascendence erweitert hat und irgendwann zum Platzen bringen würde) wurde 3 Wochen später ein Herzkatheter gesetzt und weitere 3 Wochen später operiert. Das liegt nun schon 18 Monate zurück und ich denke gar nicht darüber nach, ob es was zu bereuen gibt oder nicht. Wichtig ist, ich lebe und das ganz gut. Das Einzige, was mir z.Z. fehlt, ist etwas mehr Bewegung. Ich arbeite daran.

 

Viel Glück weiterhin und liebe Grüße

 

Helga :D

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Liebe Christina,

 

wenn ich Deinen Bericht so lese erkenne ich mit Schrecken Teile meines eigenen Krankheitsverlaufes.

 

Ich war hochschwanger als meine Beschwerden anfingen. Es begann mit Luftnot, Herzrasen, -stechen, unheimlich viel Wassereinlagerungen, Eiweiß im Urin und immer wieder Schmerzen in beiden Beinen. Dann diagnostizierte man bei mir eine Spätgestose (sog. Schwangerschaftsvergiftung) und leitete die Geburt ein (Gott sei Dank nur 14 Tage vor Termin). Zurückblickend muß ich sagen, dass ich meine Beschwerden immer auf mein Alter geschoben habe. Immerhin war ich beim zweiten Kind schon 32 Jahre.

 

Wenn ich mit meinem Baby spazieren gegangen bin mußte ich immer zwischendurch stehen bleiben vor Schmerzen in den Beinen, dann wurde es kurz besser. Als Alarmsignal habe ich das leider zu keinem Zeitpunkt gedeutet, auch meine Ärzte nicht.

14 Wochen später auf einmal unerträgliche Schmerzen im linken Bein, bis hinauf zur Hüfte. Bei mir erstmal nur Ratlosigkeit (so unter dem Motto, was kommt denn nun noch). Aber wie Mütter nunmal so sind, erst kommen die Kinder. Habe meinen Großen noch aus dem Kindergarten geholt, Baby natürlich immer in Schale mit dabei.

Zu Hause Baby noch gestillt und mich mit den Kindern zum Mittagsschlaf hingelegt.

 

Als mein Mann von der Arbeit Nachmittag nach Hause kam war er über meinen schlechten Zustand so erschrocken, dass er mich sofort zum Arzt fuhr. Dort eine Stunde gewartet, dann Überweisung zu einem anderen Arzt, der Ultraschall am Bein machen konnte. Zu diesem Zeitpunkt war mein Bein schon kalt und fing so langsam an sich so bläulich zu verfärben. Bei diesem Arzt auch eine Stunde gewartet - als Notfall!!

Von ihm hörte ich nur während des Ultraschalls - oh Gott oh Gott. Keine weitere Erklärung. Auf einmal standen Notarzt und Sanitäter vor mir und brachten mich mit Blaulicht in die nächst größere Klinik.

Dort weitere 2 Stunden in der Rettungsstelle gewartet. Die Aufnahme dort war schon Klasse, man begrüßte uns mit den Worten "ist das der Schädel, Antwort der mich aufnehmenden Schwester - nee, das ist irgendein Bein aus ****.

 

Mittlerweile waren 4 Stunden vergangen und ich wünschte mir nur noch sehnlichst ein Schmerzmittel. Ich bin auch auf die Idee gekommen, mir mit der Bettpfanne ein's rüberzuhauen, habe es aber dann doch sein gelassen. Untersuchung wieder eine Stunde. Notangiografie 1 1/2 Stunden. Um 23.00 Uhr auf Station angekommen, immer noch kein Schmerzmittel. Not-OP in der Nacht mit nur örtlicher Betäubung. Ich kann mein Glück gar nicht richtig beschreiben, als mein Bein wieder anfing zu kribbeln.

 

Vierwöchige Suche nach der Ursache der Embolie. Es wurde eine Aorteninsuffizienz und -stenose festgestellt.

Aufgrund dessen innerhalb von 3 Tagen Entscheidung zur OP und Verlegung in ein Herzzentrum.

Für mich brach eine Welt zusammen.

 

Ich möchte noch erwähnen dass ich zu keinem Zeitpunkt Fieber, Schüttelfrost, irgendeine Erkältung, erhöhte Blutwerte oder auch im TEE sichtbare Vegetationen an der Klappe hatte.

 

Während der OP stellte man eine bikuspide (zweizipflige Klappe) fest und eine floride (blühende) Endokarditis mit beginnendem Abszess am Anulusring (am Klappenring).

Wenn die Ärzte nicht operiert hätten, wäre ich 4 Wochen später wohl tot umgefallen. Mehr Zeit hatte ich nach ihren Angaben nicht mehr.

Auch konnten sie überhaupt verstehen, dass die Emboliestücke, die man ja herausoperiert hatte, im Labor nicht angezüchtet wurden. Dann hätte man die Endokarditis sofort erkannt.

Ich dachte immer, dass wird automatisch gemacht, war wohl nur ein Wunschdenken.

 

Um meinen furchtbar langen Bericht (ich entschuldige mich in aller Form dafür) zu Ende zu bringen:

ich bin den Ärzten unendlich dankbar. Ich habe das Privileg, meine Kinder wachsen zu sehen. Und bis auf ein paar Einschränkungen, mit denen ich gelernt habe zu leben, geht es mir recht gut, jedenfalls besser, als die Radieschen von unten zu sehen.

 

Es folgte ein Jahr lang Antibiotikagabe, was mir die Resistenz gegen zwei Mittel einbrachte.

 

So, dass war's wirklich, versprochen.

 

LG Grit

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:D

Hallo Chrisse und die anderen Mitglieder,

 

vielen herzlichen Dank für Deinen ausführlichen und sehr interessanten Bericht.

Die bikuspiden Klappen kommen wohl häufiger vor als man denkt und machen gerne Ärger.

Ich hatte auch eine bikuspide Klappe, die sich nicht entzündet hatte, aber mit 46 Jahren dann durch die Verdickung hochgradig verengt war. Meistens verschleißen sie eben auch viel früher und halten nicht ein Leben lang. Zum Glück hatte ich noch eine sogar enge Aorta mit 21 mm.

 

Mit den Bakterien werde ich jetzt schon aufpassen, gerade wie Du sagst bei den HNO Infekten und erst recht Antibiotika bei Schüttelfrost.

So jetzt werde ich mich schleunigst noch gegen die Grippe impfen lassen.

 

Ich wünsche Dir noch weiterhin gute Besserung

 

von

 

Sabine (Sabine war hier im Forum in mehren Formen schon vergeben, daher Mira)

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Hallo Christina, hallo Grit und hallo Forumler,

 

Eure beiden Berichte waren auch für Gott sei Dank nicht Endokarditis-Patienten äußerst infirmativ. Man kann hautnah mitfühlen, wie die Entwicklung bei Euch war und wie oft man Symptome einfach abtut. Und auch nicht alle Ärzte erkennen die Zeichen...

 

Es freut mich, dass es Euch inzwischen wieder gut geht und Ihr voll im Leben steht. Eure Erfahrungen werden vielleicht einigen die Augen öffnen und vielleicht sogar das Leben retten.

 

 

Vielen vielen Dank und Euch alles Gute

 

Uwe. ;)

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Vielen lieben Dank für Eure Reaktionen, vor allem auch den interessanten und zugleich erschreckenden Bericht von Grit!

 

Zum Abschluss hier noch ein paar Infos von der Seite www.onmeda.de:

 

Symptome

 

Subakute bakterielle Endokarditis

Der Beginn ist meist schleichend. Die Betroffenen zeigen dabei eigentlich nur allgemeine Krankheitszeichen und relativ wenig spezifische Symptome. Das bedeutet, dass sich die Beschwerden eigentlich nicht von anderen leichten Allgemeinerkrankungen unterscheiden. Das Fieber steigt langsam an und bleibt meist um die 38°C. Neben einem allgemeinen Krankheitsgefühl kommen Nachtschweiß, leichte Ermüdbarkeit und eventuell Schüttelfrost und Gelenkschmerzen vor. Die Erkrankten leiden unter Appetitmangel und Gewichtsverlust. Die Symptomatik kann aber auch Herzprobleme mit einschließen.

 

Akute Endokarditis

Meist tritt die akute Form nach schweren Operationen auf, oder wenn der Körper anderweitig geschwächt ist. Die Symptomatik ähnelt der subakuten Endokarditis, jedoch ist der Verlauf rasanter und schwerer. Die Betroffenen haben meist hohes Fieber, über 39°C, und können unter Bewusstseinstrübungen leiden. Der septische Schock ist eine akut lebensbedrohliche Situation. Es handelt sich um ein Kreislaufversagen, das vereinfacht betrachtet von den Bakterien bzw. von den von ihnen freigesetzten Stoffen verursacht ist, die in der gesamten Blutbahn zirkulieren. Die ursprüngliche Infektionsquelle ist in diesem Fall leichter herauszufinden, da einen so rasanten Verlauf nur große Mengen Bakterien verursachen können. Die Infektion, von der aus die Bakterien ins Blut streuen, verursacht also auch zusätzliche Symptome. Keime, die mit dem Blut verschleppt wurden, und so dann an anderer Stelle wieder Infektionsherde bilden können, nennt man septische Embolien. Eine Streuung der Bakterien mit dem Blut kann auch zu einer eitrigen Hirnhautentzündung führen. Obwohl die Zerstörung der Herzklappen in weniger als 40 Tagen vor sich geht, können bei einem derartig schnellen Krankheitsverlauf anfangs Herzgeräusche fehlen. Es kann auch zu Ausbildungen von Abszessen am Klappenring kommen, das ist sozusagen die Befestigung der Klappen.

 

Prothesenendokarditis

Eine Prothesenendokarditis, die sich also auf dem Boden eines Klappenersatzes ausbildet, verläuft auch in einer subakuten oder aber, wie meist der Fall, in einer akuten Form. Es können sich aber gerade hierbei noch andere Symptome zeigen, die noch zu erwähnen seien: Es kommt häufiger zu Abszessen am Klappenring, also dem Halteapparat der Herzklappe. Es können sich auch Abszesse im Herzmuskel bilden oder aber auch Aneurysmen. Die Herzklappen verändern sich und es kann außerdem zu Veränderungen in der Herzmuskelaktion kommen, die eventuell im EKG sichtbar sind. Die rechtseitige Endokarditis macht sich in einigen Fällen nicht nur durch einen akuten oder subakuten Verlauf bemerkbar, man findet möglicherweise auch Symptome, die eine rechtsseitige Endokarditis mit großer Wahrscheinlichkeit vermuten lassen. Es kann zu einer Lungenfellentzündung kommen, die atemabhängige Schmerzen oder auch Atemnot verursacht und zu einem Abhusten von blutig durchsetztem Auswurf führt. Außerdem besteht das Risiko eines Lungeninfarktes, der sich durch einen plötzlichen vehementen Schmerzbeginn, blutroten Auswurf und Atemnot, sowie durch einen schwachen und schnellen Puls bemerkbar macht, und sogar zum Tode führen kann. Die Insuffizienz der Trikuspidalklappe kann man mit dem Stethoskop hören.

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