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Nahrungsmittel, Alkohol und Marcumar-Dosierung


Gottfried Baumeier

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Hallo,

Ich habe die Nachrichten über Dosierung von Marcumar und über Alkoholeinfluß gelesen und weil meine Antwort weiter greift, setze ich sie unter ein neues Thema:

Vorausgeschickt zum Vergleich der persönlichen Situation: Ich habe seit 1996 eine Aortenklappe von Carbomedics des Typs 500 und wurde nach der Operation in Lübeck in der Rehaklinik in Timmendorfer Strand für Gerinnungsselbstmanagemant mit CoaguChek geschult.

Im ersten Jahr machte ich wöchentlich eine Messung und alle vier Wochen gab es eine Kontrollmessung beim weiterbehandelnden Internisten, der auch die Dosierung festsetzte.

Als ich dann allein weitermachte, suchte ich nach den Ursachen der immer wieder auftretenden Abweichungen aus dem Therapiebereich, zog gedruckte und Online-Informationen heran, ging zu dichterer Meßfolge über und erlebte dann doch einige Überraschungen.

Lebensmittel mit Vitamin-K-Gehalt treiben den Quickwert in die Höhe bzw. INR nach unten, Alkohol umgekehrt. das ist wohl allgemein inzwischen bekannt. In welchem Ausmaß das geschieht, darin lag die Überraschung !

Beispielsweise trieb eine ordentliche Portion Rosenkohl, noch bißfest zubereitet zum Hasenrücken im Lokal genossen, den Quickwert über Nacht um sage und schreibe 12 Prozentpunkte hoch. Durch gleichzeitigen Weingenuß wurde das nicht gemildert, weil ich zu jenem Zeitpunkt auf Abstinenz geschaltet war. Mit anderen solchen Grüngemüsen ist es ähnlich.

Andererseits sah es mit Alkohol so aus: Im Laufe der Feier meines 80sten Geburtstages trank ich über die ganze Zeit verteilt etwa einen Liter Wein. Erfolg: Über Nacht der Quickwert um sieben Prozemtpunkte nach unten und aus dem Therapiebereich hinaus gerutscht.

Das sind natürlich Extrembeispiele, aber inzwischen habe ich mich auf zwei Messungen in der Woche festgelegt, damit ich die Schwankungen laufend durch Dosisanpassungen ausbügeln kann. Un wenn ich Grüngemüse oder mal etwas mehr als ein Viertel Wein zu mir nehme, schlucke ich gleich eine viertel oder halbe Tablette Marcumar vorsorglich mehr oder weniger zur vorher geplanten Dosierung. Dabei spielt aber eine Rolle, daß Marcumar ca. 36 Stunden braucht, um seine Wirkung zu entfalten, das andere Zeug das aber sofort tut.

In der Literatur wird gesagt, daß man Ernährung und (mäßigen!) Alkoholgenuß gleichmäßig über die Zeit verteilen soll, um auch gleichmäßig Marcumar dosieren zu können. das krige ich aus verschiedenen Gründen derzeit noch nicht hin, also bleibe ich bei meiner derzeitigen Methode.

Die abschließende Frage ist nun: Ist es zu verantworten, zu größerem Zeitabstand zwischen den Messungen zurückzukehren, Marcumar gleichmäßig in zu ermittelnder Durchschnittsdosis zu nehmen und die zwischenzeitlichen, evtl. starken, Schwankungen von Quickwert bzw. INR zu ignorieren ?

Dazu kann ich mich nicht entschließen, da wäre mir auch die Ansichrt des Fachmannes wichtig, vielleicht liest Herr Dr. Körtke diese Nachricht.

Die Meinung anderer Leser und ihre Erfahrungen würden mich natürlich auch interessieren.

Und wer darauf antwortet, dem danke ich im Voraus schon !

 

Freundliche Grüße

 

Gottfried Baumeier

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  • 3 weeks later...

Also ich halte 2 Messungen pro Woche nur angesagt, wenn man den INR Wert gerade einstellt. Ich denke so Schwankungen gibt es sicher immer selbst wenn man 2 Messungen hintereinander macht werden die Werte nicht 100 % gleich sein.

Ich denke lieber immer im oberen Terap. Bereich als drunter, denn da liegen die Gefahren ja eher wenn man einen Unfall erleidet.

Aber verbluten kann man bei einem Unfall auch wenn man gar kein Marcomar nimmt.

Also ich prüfen den Wert ein Mal im Monat und hatte bis auf eine Ausnahme immer recht gute Werte, ob die Gerinnung, bedingt durch Alkohol oder Vitamin K dann für 3-5 Std. oder länger außerhalb des terap. Bereich ist, ist mir eigentlich egal.

Denn Alkohol und Vitamin K machen sich doch auch bei Menschen ohne Marcomar bemerkbar. Die müssten ja dann auch zu jedem Bier oder Wein direkt Sauerkraut essen, denn auch diese Leute könnten einen Verkehrsunfall haben bei dem es zu Blutungen kommt.

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Verlassen des Therapiebereichs des INR kann auf jeden Fall zu (auch inneren!) Blutungen oder andererseits zu Thrombosen führen, dazu bedarf es keiner äußeren Einflüsse. Im übrigen beziehen sich meine Überlegungen auf den Einfluß von Speis und Trank auf die Wirkung des Marcumar, ob sie verstärkt oder geschwächt wird, und die daraus resultierenden Schwankungen des INR. Und ob diese nur 5 Stunden jeweils anhalten, bezweifele ich.

Natürlich kann man mit einer gut gemittelten Dosierung des Marcumar gute Konstanz des INR bei Messungen in größeren Zeitabständen erreichen. Aber selbst extreme "Ausreißer" in der Zwischenzeit kriegt man dann aber nicht mit und ich halte sie nicht für harmlos.

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Also es gibt doch die unterschiedlichsten terap. Bereiche.

Das würde ja bedeuten, das die Personen mit hohem Bereich immer ständig mit inneren Blutungen rechnen müssen und somit ständig an der Schwelle des Todes stehen.

Also wenn keine anderen inneren Erkrarnkungen vorliegen werden solche inneren Blutungen sicher nur durch Äußere Einflüsse ausgelöst.

Ich habe die Erfahrung gemacht, das selbst die Ärzte auf Schwankungen des INR auch außerhalb des terap. Bereichs eher gelassen und nicht mit Panik reagierten.

Schon im Voraus die Dosierung anzupassen mit der Sicht darauf, das man evt besondere Speisen oder Alkohol zu sich nehmen wird halte ich für nicht sinnvoll, da das Marcomar sicher länger wirken wird als die Inhaltsstoffe der Speisen und Getränke.

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Natürlich gibt es unterschiedliche Therapiebereiche, bei Herzklappenersatz z.B. je nachdem, ob die Aorten- oder die Mitralklappe ersetzt wurde oder sogar beide. Daraus folgt, daß für die verschiedenen Fälle auch ein unterschiedliches Risikopotential besteht, je nachdem ob der Bereich niedrigere oder höhere Werte vn INR umfaßt. Es kann also einer eher mal eine innere Blutung erwischen ( z.B. blutigen Urin) oder nach der anderen Seite eine Thrombose, und zwar durch gesteigerte oder verminderte Marcumarwirkung. Unabhängige Einflüsse, die auch Nicht-Patienten treffen können, stehen hier außerhalb der Betrachtung.

Auch ich reagiere nicht mit Panik, wenn ich den Therapiebereich mal verlassen habe, man korrigiert es eben. Aber sinnvolle Vorsarge halte ich für besser. Und die auch im Allgemeine nicht im Voraus wegen bevorstehender Eß- oder Trink"sünden".

Tschüß

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