Nana Posted January 13 Posted January 13 So, ich mache mir hier mal ein Eckchen auf. Wer mag und Ideen hat, der kann sich gerne mit einbringen. Da ich noch weitgehend wohl herzgesund bin, was Klappen etc. betrifft, schlüpf ich mal hier unter. Im Juli 2024 hat man mich im UKE regelrecht beschlagnahmt. Mein thorakoabdominales Aortenaneurysma war auf über 7 cm angewachsen, also nix wie in den OP. Ein ausgedehnter Thrombus hatte zudem den Truncus coeliacus ziemlich verschlossen, was mir herbe Verdauungsbeschwerden eingebracht hatte. In einer erfolgreichen OP wurde ein Stent implantiert, besser gesagt zwei, bis unterhalb des Zwerchfells. Der abdominale Teil der Aorta sollte später ebenfalls mit einem Stent versorgt werden. Nun, nach einer Woche war ich alles andere als fit. Zuhause habe ich wegen herber Rückenschmerzen fast nur gelegen. Nach dem Fädenziehen hatte sich ein Hämatom in der Leiste eröffnet, das weitere zwei Wochen zum Abheilen brauchte. Als mein CRP dann schon bei ca. 60 gelandet war, da hat mein Immunsystem schlapp gemacht. Erst hatte ich einen viralen Atemwegsinfekt, dann darauf noch einen bakteriellen Superinfekt. Als der Infekt in die 5.Woche ging, da habe ich mir dann ein Antibiotikum verschreiben lassen, um überhaupt wieder auf die Füße zu kommen. Inzwischen habe ich mit deutlichen Leistungseinbußen zu tun, d.h. ich bin schlapper als vor der OP. Meine Gehbeschwerden habe ich ja schon länger, selbst die in den Füßen. Nun komme ich aber selbst mit dem Fahrrad schlecht zurecht. Schon auf ebener Strecke habe ich Schmerzen und Kraftlosigkeit in den Oberschenkeln, Steigungen schaffe ich nicht mehr. Lange vor dem Ende ist Schluss. Ich steige dann vom Rad, hänge tachycard jappsend überm Fahrradlenker, und muss denn den Rest mit schmerzenden Beinen voranschieben. Nicht prickelnd, wenn man beruflich von Haus zu Haus und dann noch über Treppen muss. Tatsächlich habe ich aber auch objektive Verschlechterungen zu verzeichnen. Mein FEV1 bei der Lungenfunktion war 10 Jahre lang über 80%, im April noch bei 83%. Ende August war ich denn bei 78%, im Dezember bei 73%. Der NT-proBNP war im April bei 107, im Dezember dann bei 179. Und dazu habe ich immer wüstere Beinödeme... Im Grunde genommen habe ich keine Ahnung, woran ich jetzt bin. Ist das eine Folge der vorherigen Operation oder ein postvirales Syndrom, so wie Long Covid? Letzten Donnerstag war ein Kontroll-CT. Viel kann ich selbst nicht erkennen. Es sieht allerdings zumindest nach einem Stentthrombus aus, denn die Aorta liegt größtenteils nicht mehr am Stent an wie noch kurz nach der OP. Passend dazu hatte ich im November wieder einen heftigen INR-Absturz auf 1,5 sowie die bekannten Rückenschmerzen. Diesen Donnerstag ist dann die Besprechung im UKE. Und ganz ehrlich - mir graut davor. Quote
Nana Posted January 22 Author Posted January 22 So, nach der Sprechstunde ist nun auch der schriftliche Bericht angekommen. Der Oberarzt ist sehr geduldig gewesen, hat mir zugehört und die mitgebrachten Dokumente fotokopiert/eingelesen. So langsam kam ich mir selbst wie ein Meckerbüdel vor mit meinen Beschwerden Ich bekam allerdings gleich einen Termin für die allgemeine Gefäßsprechstunde, und das schon in 4 Wochen. Von meiner Hausärztin habe ich auch schon die Überweisung dafür. Der CT-Bericht ist tatsächlich unauffällig. Alles sitzt gut, keine Leaks, und ich muss auch erst in 12 Monaten wieder kommen. Die Bauchaorta ist oberhalb der Nieren weiter auf 4,7 cm. Vermutlich ist das nur eine Frage der Zeit, wann da die nächste OP fällig ist. Die Ascendens ist mit 3,7 cm ausserhalb jeglicher Gefahrenzone. Ansonsten wieder jede Menge Auffälligkeiten an Gefäßen. Nicht schlimm, aber in der Summe beachtlich. Meist sind es Sklerosen und Stenosen, auch an einer Herzkranzarterie. Daher gesehen bin ich wirklich noch "gut im Schuss". Jetzt werden dann erst mal peripher die Gefäße in den Beinen untersucht. Ich will doch wieder besser gehen können! So gesehen dürfte die allgemeinen Leistungseinbußen wohl am ehesten noch eine Folge der heftigen Atemwegsinfekte vom letzten Jahr sein, vergleichbar mit Long Covid. Ich schlafe zwar noch immer recht viel, bin tagsüber aber auch schon etwas wacher und fitter. Vielleicht ist auch die dystolische Dysfunktion etwas schlechter geworden. Dazu müsste ich allerdings wohl zum Kardiologen, und der steht derzeit nicht an erster Stelle. Sonst ist ja nix los im EKG - normofrequenter Sinusrhythmus mit verlängertem QT - da mache ich jetzt keinen Kardiologen wild. Ach, ein schmerzfreier, ungestörter Museumsbesuch oder Einkaufsbummel wäre schon toll! Oder ein etwas längerer Strandspaziergang an der Nordsee, keine 50-Meter-Häppchen wie bisher. Mögen täte ich ja schon, wenn ich denn nur könnte.... Quote
Nana Posted February 6 Author Posted February 6 Zeit für eine kleine Zwischenbilanz: Seit knapp 2 Wochen geht es endlich etwas, aber deutlich besser. Ich bin nicht mehr so granatenmäßig erschöpft und habe wieder etwas mehr Kraft in den Beinen, auch wenn sie beim Radfahren noch etwas schmerzen. Letztes Wochenende habe ich deutlich mehr an Aktivitäten zu Hause geschafft, nicht nur im Bett gelegen. Und selbst manche Steigung kann ich inzwischen wieder mit dem Rad durchfahren. Es fühlt sich wieder richtig gut an. Vermutlich war das lediglich mittelbar mit der OP verbunden, als nach dem Stress mein Immunsystem mit den Infekten abgerauscht ist. Long Virus/Covid/Fatigue, so in der Richtung. Und vielleicht habe ich ja auch bald endgültig ausgeschlafen. Auch seelisch musste ich erstmal die Kurve kriegen. Dem Tod von der Schippe gesprungen, zurück in ein nahezu normales Leben - das fühlt sich an wie Vollgas rückwärts mit angezogener Handbremse. Nun muss ich mein Leben irgendwie wieder neu sortieren. Am Mittwoch ist der Termin in der Gefäßsprechstunde, und wohl nicht der einzige. Ich habe tatsächlich einen ambulanten Larifari-Arztbericht mit der Diagnose paVK, aber ohne genaue Hinweise wo und was. Das wird sich ja hoffentlich aufklären. Quote
Nana Posted Friday at 08:24 PM Author Posted Friday at 08:24 PM Und wieder eine Runde weiter... Der Termin in der Gefäßambulanz verlief optimal. Sehr kurze Wartezeit, ein überaus freundlicher Arzt, der sich sehr viel Zeit für die gründliche Sonographie und die anschließende Besprechung genommen hat. Der Befund wird dann in etwa zwei Wochen zugeschickt. Kurzum: Ich habe tatsächlich viele Stenosen in beiden Beinen, und eine von drei Unterschenkelarterien ist völlig zu. Dennoch wird das Gewebe drumherum ausreichend durchblutet. Ich soll die Beine vorerst jährlich ambulant untersuchen lassen und nur bei deutlicher Verschlechterung wieder kommen. Eine Indikation zur Intervention besteht nicht. Meine Beschwerden, die sehr ernst genommen wurden, sieht er vor allem im neurologischen Bereich. Wie befürchtet soll ich damit schnellstens zum Neurologen. Nun, alternativ hatte ich ohnehin eine Polyneuropathie im Kopf, was wohl die nächste traurige Diagnose wird. Meine Schwäche in den Beinen ist wirklich nicht normal, zumal sie nachts derart knallhart verspannt sind, dass ich davon aufwache. Abgesehen von kurzen Schwankungen wird das Ganze ja auch nicht besser, leider. Zudem soll ich zum Kardiologen, weil meine Dyspnoe nicht vom Aneurysma herrühren soll (?) Und dann halt auch noch zum Orthopäden. Eine Knochendichtemessung steht ja ohnehin an. Also wieder Ärztemarathon...🙄 Da also dieses Jahr definitiv keine Gefäß-OP ansteht, kann, darf und soll ich Geh- bzw. Gefäßtraining machen. Hab mich gleich nach dem Termin bei meinem vorherigen Sportverein wieder angemeldet. Sonntagmittag wird dann ein Kursplan erstellt - für Gehtraining am Laufband (3-4 mal wöchentlich), Beinübungen, Rückentraining, Gleichgewicht etc. Darauf freu ich mich schon jetzt. Zeitlich schaffe ich am Dienstagabend noch einen Seniorenkurs fürs Rückentraining. Das will ich unbedingt ausprobieren, damit ich auch etwas Gesellschaft habe. Krafttraining i.e.S. ist ja nicht möglich mit einer Bauchaorta von 4,7 cm. Bei einer Komplikationsrate von über 17% brauche ich zu einer Polyneuropathie jetzt nicht unbedingt noch eine Querschnittslähmung. Ich will aber wieder besser gehen können und auch größere Strecken radfahren. Kurzum wieder etwas Lebensqualität. Alles weitere ergibt sich wohl nach dem Neurologen. Quote
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