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Kurz vor OP für Herzklappenrekonstruktion


Chris17

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Hi,

ich werde in einem Monat operiert - minimalinvasive Rekonstruktion der Mitralklappe - und bin neugierig auf Einschätzungen oder Erfahrungen.

 

Die Insuffizienz wurde bei mir (M, 29) erst vor einem halben Jahr nur zufällig festgestellt, ich war eigentlich wegen einer ganz anderen Angelegenheit beim Arzt. Ich treibe viel Sport und mein Gewicht ist normal, aber ich habe leider auch eine starke Neigung zum Alkohol.

Nach den Tests habe ich dann mit Medikamenten zum Senken des Blutdrucks angefangen. 
Ein paar Monate kam dann bei einem Kardiologen raus, dass eins der Klappensegel quasi komplett kollabiert ist und der linke Ventrikel bereits stark vergrößert ist (auch nochmal im Vergleich zur ersten Untersuchung). Die Empfehlung war, so schnell wie möglich zu operieren, also haben wir einen Termin gemacht.

 

Ich weiß, dass ich aufgrund meines Alters und meiner Fitness eine gute Ausgangsposition habe, aber ich mache mir Sorgen, weil es mir schwer fällt auf Alkohol zu verzichten (und eine äthyltoxische Diagnose in Betracht kommt für die Herzvergrößerung), und weil ich den Zustand meines Herzens schlecht „ertasten“ kann. Abgesehen von einem sehr, sehr leichten Druck auf der linken Brustseite habe ich keine Symptome, ich kann nach wie vor Sport machen etc. 

 

Ich habe professionelle Hilfe, um den Alloholkonsum zu reduzieren. Aber darüber hinaus wäre ich gespannt, von anderen zu hören, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

 

Liebe Grüße!

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Hallo Chris, 

willkommen. Gut, dass Du wegen des Alkohols in Behandlung bist schon vor der OP. 
Deine OP hatte ich vor gut neun Monaten mit 49. Es war auch ein Zufallsbefund und ich war vorher komplett fit. Das Herz war noch wenig verändert zum Glück, nur diese komplett mit beiden Segeln prolabierende Klappe halt. Ich hatte auch die bitte zeitnahe OP-Empfehlung. Ich fand die OP zu keinem Zeitpunkt schlimm. Es ist alles gut gegangen und ich war schnell erholt.

Die ambulante Reha fand ich gut, da würde ich möglichst etwas machen, oder auch stationär. Danach durfte ich alles, war also fünf Wochen nach OP komplett wieder hergestellt. 
Wo wirst Du operiert? Ich war in Siegburg, wo ich auch wohne. Das war Top! 
Alles Gute, Sabine

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Hallo Chris

bitte gib im Krankenhaus ehrlich deinen Alkoholkonsum an das ist für die Narkose sehr wichtig und auch nachher auf Station. 
Mittlerweile wird viel dafür getan das möglichst wenig Entzugserscheinungen auftreten.

lg Shirley 
 

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@Sabichan Wie fühlt sich denn die Reha an, bzw. der Zustand nach der OP? Ist man einfach super platt und muss erstmal langsam lernen, den Körper wieder zu belasten? Ich kann mir das noch nicht so gut vorstellen, weil ich quasi asymptomatisch bin und es eben nicht wie ein gebrochener Arm ist, wo ich direkt sehe, was das Problem ist.

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Hi Chris,

die ersten Tage bist Du platt, klar. Du bleibst eine Nacht auf Intensivstation, wahrscheinlich eine weitere auf Zwischenintensiv und dann auf Normalstation. Dort erst darfst und musst Du langsam aufstehen. Mal auf der Kante sitzen zum Essen, zum Bad gehen und so. Das kann man dann steigern. Ich war vier Tage nach OP auf der Station und im Haus unterwegs, noch mit Aufzug. Später dann langsam auch über die Treppe, weil ich daheim auch Treppen gehen muss. Das strengt das Herz schon sehr an, aber die sonstigen Muskeln haben ja nicht abgebaut in der kurzen Zeit. Der Kreislauf ist auch recht down, also alles langsam machen! Der Puls wird wahrscheinlich selbst in Ruhe recht hoch sein, kann um die 100 sein, daher ist erst mal alles anstrengend. Das Herz ist massiv aufgeregt und “beleidigt”, wie mir alle sagten. Es wird ja doch viel dran gemacht. Das zieht sich auch gerne hin mit dem Puls, macht aber nichts. Inzwischen bin ich in Ruhe mal bei Mitte 70… 

Aus dem Krankenhaus bin ich übrigens zu Fuß nach Hause gelaufen nach acht Tagen. 500m durch die Fußgängerzone. Und nachmittags war ich beim Frisör, endlich Haare waschen, das waren nochmal 600m und wieder zwei Etagen hoch. Das war insgesamt dann zu viel für den Tag, ich hab mich gar nicht mehr wohlgefühlt, aber zwei Tage später war ich wieder draußen unterwegs zum Fädenziehen. Ganz langsam, aber 1,4 km zu Fuß. Ist halt so, wenn man in der Fußgängerzone wohnt… Auto hatte wenig Sinn, ich wurde dann lieber zu Fuß begleitet. 
 

Ich hatte eine dreiwöchige ambulante Reha im Nachbarort, weil mein Sohn noch in der Grundschule ist und ich nicht drei Wochen weg wollte nach dem Krankenhaus. Die Reha war täglich (Mo bus Fr) von halb acht bis halb zwei, ich wurde geholt und gebracht vom Fahrdienst. Selbst fahren soll man sechs Wochen nicht. 
Erst mal gibts eine ausgiebige Untersuchung, dann täglich Ergometer mit EKG, Krafttraining, Spaziergänge und Walking draußen, diverse Gymnastikkurse, verschiedene Vorträge, Ruhepausen, Hydrojetmassage, auch mal Kochkurs oder Brettspiele und kreatives Gestalten für die Seele. Und auch Untersuchungen wie Langzeitblutdruck, Langzeit-EKG, Blutuntersuchungen, Belastungs-EKG. Die Ärzte hatten immer viel Zeit!  Ich war ausgelastet und fand es gut, dass man noch etwas unter Beobachtung war nach dem Eingriff.
Stationär wird es ähnlich sein, aber da hätte mir meine Familie gefehlt und es war rückblickend auch nicht nötig. Den Alltag nachmittags habe ich mit etwas Hilfe gut geschafft. 

Ich konnte schon in der ersten Woche fünf km mit der Gruppe walken und war an dem Wochenende danach auch schon mit Sohnemann beim Minigolf. Die Fitness kommt schnell wieder, wenn sie vorher da war. 
Mach weiter Sport, wenn Du kannst. Und gut ernähren, viele Nährstoffe, Eiweiß, Vitamine und Zink. Hilft alles auch für die Wundheilung. Du hast schon so fünf sechs Wunden danach…   
Aber es ist wirklich alles machbar! Lass Dich nur wirklich gut beraten und behandeln wegen des Alkohols. 

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Hallo Chris,

 

erstmal alles Gute für die OP.

 

Ich bin auch im Prinzip von jetzt auf gleich in die Diagnose "Insuffizienz der Mitralklappe" gestolpert. Bei mir war es dann mit der OP allerdings schon ca. 2 Wochen nach der Diagnose soweit, weil ich stark insuffizient war und sich auch schon Symptome wie Vorhofflimmern, Herzstolpern, Leistungsabfall, Müdigkeit, etc. bemerkbar gemacht haben.

 

Konnte aber erfolgreich rekonstruiert werden. Meine Baustelle war zwar nicht der Alkohol, jedoch war ich doch recht stark übergewichtig (fast 130 kg auf 1,78m), weswegen man bei mir nicht minimalinvasiv, sondern per Sternotomie operiert hat.

 

Obwohl ich vor der OP nicht wirklich fit war, war ich nach der OP doch erstaunlich schnell wieder auf den Beinen und die Reha hat mich so richtig nach Vorne gebracht. Ich glaube so fit war ich zuletzt als Kind. Mein Gewicht habe ich seitdem um insgesamt 20 kg reduziert und fühle mich insgesamt gesehen deutlich besser als vor der OP.

 

Diesen Unterschied wirst du vermutlich nicht merken, weil du ja schon vorher fit warst, aber dementsprechend wirst du nach der OP auch recht schnell wieder der Alte sein.

 

Alles Gute auch wegen dem Alkoholkonsum. Das sich das vermutlich langfristig negativ auswirkt, gerade auch auf die Herzgesundheit, weißt du ja vermutlich selbst schon am besten.


LG

Karsten

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Vielen Dank! Das ist alles gut zu wissen und aufmunternd zu hören.

 

Wir überlegen auch, die Reha ambulant zu machen, da ich bei meiner Familie wohnen kann und die Kosten für eine stationäre Reha nicht ohne sind. 

Den Alkoholkonsum habe ich momentan gut unter Kontrolle, ich weiß schon, dass es jetzt die heiße Phase ist. 
 

Noch etwas: Ich hatte zuerst gedacht, ich könnte ein bisschen mehr trainieren, um möglichst fit in die OP zu gehen, darum habe ich ein paar Kardio Sessions gemacht. Aber es hieß, dass das dem Herzen zumindest jetzt in dieser Situation nicht unbedingt weiterhilft und ich eher entspannen sollte (abgesehen von ein bisschen Sport wie Tischtennis und zwangloses Fußball spielen).

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Hi, 

überanstrengen würde ich mich auch nicht. Aber gut in Bewegung bleiben. Ich hatte auch keine Symptome und war bis zuletzt schwimmen, radeln, im Garten. 
Die Reha wird von der Rentenversicherung oder Krankenkasse übernommen und Du hast nach Herz-OP Anspruch drauf, auf jeden Fall! 
Rentenversicherung, wenn Du Arbeitnehmer bist oder mal zumindest mal gesetzlich rentenversichert warst. Ansonsten Krankenversicherung. Bei privater KV musst Du vielleicht in Vorleistung treten, bekommst es aber zurück. Selbst zahlen

musst Du die nicht. Das kannst Du alles jetzt schon mit dem Sozialdienst der Klinik klären. Ich habe das alles gleich miterledigt, als der OP- Termin stand.

 

Alles Gute! 

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  • 1 month later...

Hi, wollte nur kurz anfügen, dass ich die OP gut überstanden habe und nach einer Woche entlassen wurde. Ich warte jetzt darauf, dass die ambulante Reha beginnt.

 

Vielen Dank und Alles Gute allen!

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